Epica
Epica
Interview
Epica mischen die holländische Metalszene derzeit ordentlich auf. Innerhalb von zwei Jahren brachten sie es zu einem enormen Bekanntheitsgrad unter den dortigen Metalheads und bewiesen, dass der ewige Erzfeind des deutschen Fußballs nicht nur bewußtseinserweiternde Subsatnzen und leckeren Käse hervorbringen kann. Simone und Mark sagen warum.
Das denke ich nicht. Wir haben in der ersten Woche 4000 Stück der DVD in den Niederlanden abgesetzt und haben bisher sehr gute Kritiken von unseren Fans erhalten. Ein anderer Fakt ist, dass viele Leute denken „Na ja…ich habe jetzt „The Phantom Agony“ kopiert, also ist es Zeit, jetzt etwas von Epica zu kaufen“. Es gibt auch viele Extras auf der DVD wie Behind The Scenes-Material und Making Ofs. Zuerst war ich auch skeptisch aber das Label wollte diese DVD. Nachdem ich das ganze Paket gesehen habe, mag ich es und denke, dass es den Aufwand wert ist.
Ihr habt bisher nur ein Album veröffentlicht, blickt also nicht gerade auf eine lange Bandgeschichte zurück. Obwohl Ihr keine Newcomer im wahrsten Sinne des Wortes seid, ist es nicht etwas dekadent so ein oppulentes CD/DVD Paket zu veröffentlichen, dass auch noch in vier verschiedenen Versionen verfügbar ist?
Nein, die Leute können kaufen was sie wollen oder es auch lassen. Viele wollten eine DVD und nun ist sie da.
Die Produktion von „2 Meter Sessies“ ist etwas flach geraten, ich vermisse ein bisschen den Druck, den so ein episches und komplexes Werk benötigt. Ist es im Rückblick so geworden, wie Ihr es Euch vorgestellt habt?
Ja, ich bin glücklich mit dem Ergebnis. Sascha Paeth hat einen guten Job gemacht. Er hatte beim Mix absolut freie Hand. Unser eiziger Wunsch war es die Gitarren etwas lauter zu machen, als bei unserem Debut.
Gibt es Pläne für ein neues Album?
Wir haben bereits ein neues Album aufgenommen. Es wird im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen.
In der näheren Zukunft werdet Ihr einen Track für den holländischen Film „Joyride“ aufnehmen. Worum geht es in dem Film und wie wird der Song klingen?
Zusammen mit Coen werden wir die Filmmusik schreiben, was heisst, dass wir für den kompletten Soundtrack verantwortlich sein werden. Für mich wird ein Traum wahr. Wir haben schon zwei Stücke geschrieben und eines davon wird auf dem neuen Epica Album auftauchen. Das andere passt nicht rein und wurde nur für den Film geschrieben. Er handelt von drei Mädchen, die auf eine Reise nach Südfrankreich aufbrechen, ihr Ziel aber nie erreichen…
Eure Musik stellt eine gewisse Nähe zu Nightwish und auch ein bisschen Within Temptation zur Schau. Was sind Eure Haupteinflüsse?
Unsere Einflüsse sind hauptsächlich bei old school Metal Bands wie Metallica, Megadeth, Detah und Gorefest zu finden. Später fingen wir auch an The Gathering und Filmmusik zu hören. Nightwish ist auch eine großartige Band. Aber wie ich sagte, Filmmusik ist einer der Haupteinflüsse. Wir vergöttern Hans Zimmer, den König der Filmmusik.
Mark, wieso hast Du Deine vorherige Band After Forever verlassen?
Sie brauchten mich nicht mehr, es war Zeit für etwas Neues. So sehe ich es, wenn ich auf diese Episode zurückblicke.
Was macht Epica anders als After Forever?
Epica basiert auf Filmmusik mit Metalsoße, After Forever ist Metal mit klassischer Soße. Das sind zwei verschiedene Quellen und auch der Grund dafür, warum ich bei After Forever nicht mehr reinpasste.
Bevor Simone den Job der Vocalistin übernahm habt Ihr mit Helena Michaelsen zusammengearbeitet. Warum habt Ihr Euch anders entschlossen? Oder war Sie es?
Es war unser aller Entscheidung, die Chemie zwischen Helena und Epica hat nicht gestimmt, solche Dinge können passieren.
Simone, auf „2 Meter Sessies“ kann man eine klassisch ausgebildete Stimme hören. Erzähl uns etwas über Deinen musikalischen Hintergrund und was Du vor Epica gemacht hast.
Ich habe mit klassischem Gesangsunterricht angefangen, als ein Freund von mir mir eine CD von Nightwish gegeben hat und ich habe sie geliebt. Ich war 16 und ich habe immer noch den gleichen Gesangslehrer. Sein Name ist Jan Gooren. Für eine kurze Zeit habe ich auch in einem Chor gesungen und habe ein Jahr lang Gesangsunterricht in Jazz/Pop genommen. Nebenbei hab ich ein Jahr lang Flöte gespielt.
Du hast gesagt, Du seist ein großer Fan von Nightwish. Schon mal über ein Duett mit Tarja nachgedacht?
Das wäre großartig. Aber ich muss zugeben, dass ich mich auch freue mit Nightwish zusammenzuspielen und eine Unterhaltung mit Tarja über das Singen zu führen.
Epica bestehen seit 2002. In dieser kurzen Zeit habt Ihr viel erreicht (Aufnahmen in den Wisseloord Studios, der Auftritt bei 2 Meter Sessies, Auftritte bei bekannten Festivals in Europa) und werdet dementsprechend in Holland sehr respektiert. Wie erklärt Ihr Euch diesen schnellen Ruhm und wie geht Ihr mit ihm um?
Meine Erklärung basiert auf vier wichtigen Dingen, die vorliegen müssen, damit eine Band Erfolg hat. Erstens harte Arbeit, zweitens Talent, drittens Glück und viertens eine Vision, die auch seitens des Labels gegeben sein muss. Wir sind dafür, was wir erreicht haben, sehr dankbar, wir sind dankbar unseren Fans gegenüber und nehmen jede Gelegenheit war, nach den Gigs mit ihnen zu reden.
In Eurer bisher kurzen Karriere habt Ihr schon zahlreiche Gigs gespielt. Wie sind die Reaktionen der Fans Euch gegenüber und in welchem Land sind sie am besten?
Am besten war es bisher in Frankreich aber wir erwareten, dass Mexiko es in diesem jahr noch toppen wird. In Nordeuropa sind die Zuschauer meistens zu „cool“, um die Veranstaltung zum Explodieren zu bringen. Aber wir werden es versuchen ;-). Bisher sind die Reaktionen im Schnitt sehr gut, ebenso wie die Kritiken in vielen Magazinen.
Im Oktober 2003 habt Ihr eine Show im Euro Disneyland Paris gespielt. War das Euer Wunsch oder ist jemand diesbezüglich auf Euch zugekommen? Und wie passen Metal, Donald Duck und Micky Maus zusammen?
Wir wurden von einer Metalorganisation eingeladen und spielten mit Within Temptation und drei Black Metal Bands zusammen. Das war einer dieser Gigs, die ich niemals vergessen werde. Donald und Mickey erschienen nicht, dafür nur französische Metal Fans!
Schaut man sich MTV oder die Charts an, dann fällt auf, dass „Opern Metal“ Bands wie Nightwish oder Within Temptation derzeit viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was denkt Ihr über diese Entwicklung?
Natürlich bin ich froh darüber, denn wir müssen uns damit den Lebensunterhalt verdienen. Je größer diese Szene wird, desto mehr steigen unsere Chancen von dieser Musik zu leben und das ist es, was jeder Musiker im Endeffekt will.
Danke für das Interview