Enthroned
"Black Metal ist Black Metal, Bands spielen ihn auf ihre Weise und das ist das." - Interview mit Gitarrist und Sänger Nornagest zum neuen Album "Sovereigns"
Interview
Letztes Jahr feierten sie ihr 20-jähriges Bandbestehen, mit „Sovereigns“ veröffentlichten sie jüngst das zehnte Studioalbum ihrer Karriere: ENTHRONED haben einiges zu feiern. Vor allem aber haben sie was zu erzählen: Bandkopf, Gitarrist und Sänger Nornagest steht Rede und Antwort.
Nornagest über …
… den Entstehungsprozess von „Sovereigns“:
Nun, „Sovereigns“ war in Sachen Komposition und Aufnahmen sehr schnell fertig. Wir arbeiteten hauptsächlich so, wie wir es immer tun. Heißt: Wir konzentrierten uns auf das Thema des Albums und konkretisierten unsere Gedanken darüber. Überraschenderweise dauerten die Arrangements und so nicht allzu lange, das alles passierte auf natürliche Weise und wir fanden, dass das Album genau so war, wie wir es haben wollten.
… die beiden neuen Mitglieder ZarZax und Menthor:
Wir kannten beide tatsächlich schon eine ganze Weile. ZarZax ist ein langjähriger Freund, ich glaube wir kennen uns schon seit 1995 oder so, aber immer wenn wir in der Vergangenheit einen Gitarristen brauchten, hatte er wegen seinen anderen Bands, seiner Arbeit etc. keine Zeit … aber für ihn haben sich ein paar Dinge geändert, sodass es an der Zeit war. Menthor lernten wir auch schon vor ein paar Jahren kennen. Wir wurden Freunde, als er mit seiner vorherigen Band CORPUS CHRISTII in unser Aufnahmestudio kam, und seitdem waren wir in Kontakt. Er hat uns mehrmals ausgeholfen, wenn unser bisheriger Drummer auf Konzerten ausfiel, und als Garghuf gegangen ist, war er die offensichtliche Wahl für den Ersatz.
… den Einfluss der neuen Bandmitglieder und die Frage, ob die orthodoxeren Anleihen auf „Sovereigns“ auch auf Menthor als NIGHTBRINGER-Mitglied zurückzuführen sind:
Menthor hatte seinen eigenen Einfluss auf die Platte, genauso wie ihn ZarZax hatte, wie ich oder jedes andere Mitglied von ENTHRONED ihn hatte. Wir arbeiten im allerwahrsten Sinne des Wortes als Team. Dass er bei NIGHTBRINGER mitgespielt hat, hatte keine Auswirkung auf unsere Musik oder unser Konzept, ENTHRONED klingen seit ein paar Jahren schon so. Seine Einflüsse sind eher in seinen Drum Patterns präsent, und er ist außerdem für das Intro des Albums verantwortlich.
… den Begriff „orthodox“ in Bezug auf Black Metal:
Ich mag diese Schubladen ehrlich gesagt nicht und dieses ganze „Orthodox“-Ding bringt mich jedes Mal zum grinsen, wenn ich es lese – obwohl ich verstehe, warum die Leute einen Namen brauchen und die Sachen in Subgenres aufteilen müssen, aber nun … Black Metal ist Black Metal, Bands spielen ihn auf ihre Weise und das ist das. Ich spreche hier allerdings nicht über die Poser und Möchtegerne, die hart aussehen und Respekt verdienen wollen, indem sie etwas machen, was sie nicht verstehen oder nur glauben zu verstehen …
… den Titel und das lyrische Konzept von „Sovereigns“:
Der Titel „Sovereigns“ hat zwei Bedeutungen für uns. Erstens bezieht er sich auf das Konzept des Albums, auf dem jeder Song eine Entität darstellt, die sich selbst bezüglich der Menschheit ausdrückt, sei es in Bezug auf eine bestimmte Person, eine persönliche Erfahrung mit diesem Wesen oder in Bezug auf die Menschheit im Allgemeinen. Wir wollten diesen anderen Aspekt der Dinge einfangen, Dinge aus „ihrer“ Position heraus sehen. Ein Song darüber wäre zum Beispiel „Lamp Of Invisible Lights“, darin arbeiteten wir mit den „Calls Of The Aethyrs“ von Aleister Crowley, benutzten Aufnahmen seiner Erfahrung von 1921 und fügten sie in die Songs ein, sein „Demon Guide“ antwortet ihm und begleitet Crowleys Performance.
Die andere Bedeutung des Titels ist die Souveränität unserer eigenen Karriere, was wir im Laufe der 20 Jahre als Band an uns selbst gemeistert haben, mit all den Hindernissen, Events, Fehlern und Erfolgen.
… den Werdegang der Black-Metal-Szene in den 21 Jahren seit Bandgründung und ENTHRONEDs Rolle darin:
Die Szene war damals eine ganz andere, die Idee, dass Black Metal einmal ein Trend werden würde, war lächerlich und es ist traurig, dass es so gekommen ist. Damals gab es einen geheimnisvollen Nimbus, eine Aura, die ein paar wenige Bands heute noch haben. Aber verglichen mit der Masse an Bands, die wie Gewürm herumkriechen, sind es eben nur ein paar wenige.
ENTHRONED wurden schon als zu undergroundig für die einen und zu kommerziell für die anderen abgetan, was ebenso lächerlich ist, muss ich sagen. Aber soll ich den Kritikern irgendwelche Aufmerksamkeit schenken? Nein. ENTHRONED ist ENTHRONED und so wird es immer sein, wir werden uns niemals um Erfolg bemühen, aber auch nicht darum, um jeden Preis Underground zu sein. Wir werden uns auch nie um Originalität an Stelle von Ehrlichkeit bemühen. Et cetera. Wir sind einfach wer wir sind, und unsere Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten gehen nur uns was an. Wir werden unsere Meinung für niemanden ändern, außer für Mitglieder dieser Band, und ich bin froh, dass ich Mitglieder gefunden habe, die diese Meinung zu 100 Prozent teilen.
… zukünftige Live-Aktivitäten:
Wir haben gerade für Dezember eine Deutschlandshow bestätigt, auf der Satan’s Convention. Ansonsten kommen erstmal Touren in Südamerika, Zentralamerika, den USA und ein paar Shows in Europa. Wir wurden auch wegen ein paar Shows in Japan und Asien gefragt, aber da muss erst noch gehandelt und bestätigt werden.
Und die berühmten letzten Worte:
Danke für das Interview!
Khep’r
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