Ensiferum
"Mehr Heavy Metal": Interview zum neuen Album "One Man Army"
Interview
Speed, Druck, heroische und breitwandige Schlachtenepik, ruhige Momente und ein paar verrückte Ideen – das alles vereinen ENSIFERUM auf ihrem mittlerweile sechsten Album „One Man Army“, natürlich neben tollen Songs. Wer die Finnen nach dem ungewohnt orchestralen Vorgänger „Unsung Heroes“ bereits auf dem absteigenden Ast sah, sieht sich heute eines Besseren belehrt: Mit ENSIFERUM ist weiterhin zu rechnen. Klar, dass wir bei Sänger und Gitarrist Petri Lindroos und Bassist Sami Hinkka anklopfen mussten, um ein paar Fragen über das Album, Kreuzfahrten und Tanzkünste zu stellen. Los geht’s:
ENSIFERUM über…
…die Karibik-Kreuzfahrt 70,000 Tons Of Metal, auf der ENSIFERUM im Januar gespielt haben:
Petri: Ich muss sagen, dass ENSIFERUM und das 70,000 Tons Of Metal perfekt zusammenpassen. Es war schon das dritte Mal, dass wir diese Kreuzfahrt mitgemacht haben, und es ist jedes Mal ein großer Spaß. Die Kreuzfahrt ist ja mehr ein Festival auf einem Schiff, aber man hat seine eigene Kabine statt einem Zelt. Das Essen ist großartig und die Atmosphäre auf dem Schiff sehr entspannt, selbst wenn über 3.000 Leute an Bord sind. Wir lieben diese Kreuzfahrt und können es kaum erwarten, mit dem 70,000 Tons Of Metal wieder in See zu stechen.
…die Aufnahmen von „One Man Army“ in den Astia Studios von Produzent Anssi Kippo:
Petri: Die Aufnahmen liefen sehr glatt, es gab keine größeren Probleme. Insgesamt hatten wir also eine sehr schöne Zeit im Studio. Jeder war anwesend, als wir mit den Aufnahmen für das Schlagzeug angefangen haben, dann haben wir den Bass aufgenommen, und am Ende sind Markus (Toivonen – Gitarre und Gesang, Anm. d. Red.) und ich bis zum Schluss im Studio geblieben. Das Studio selbst ist einfach perfekt, um ein Album aufzunehmen: Es ist groß genug, sodass man genügend Platz für sich hat, und es ist nah genug am Stadtzentrum von Lappeenranta, wenn man mal seinen Bandkollegen entfliehen möchte. Das Arbeiten mit Anssi Kippo war großartig und aufregend, weil er so viele ideen und auch verrückte Ideen hatte. Dadurch war kein einziger Tag in den fünf Wochen im Studio langweilig.
…Deadlines:
Petri: Eine Deadline zu haben ist für uns sehr wichtig, da wir dadurch ein wenig härter arbeiten und das Material punktgenau fertig haben wollen. Ich glaube, niemand von uns würde gerne für Jahre an einem Album arbeiten, wir würden total verrückt werden.
…den Sound von „One Man Army“:
Petri: Der Klang vieler Metalplatten ist heutzutage nicht besonders toll. Insofern war es großartig, als Anssi uns eröffnete, dass er ein analoges Mischpult für die Aufnahmen hätte, aus dem er einen guten Sound herausholen könnte. Der Klang ist weicher und dynamischer, rund könnte man auch sagen. Wir lieben auf jeden Fall den Sound auf „One Man Army“.
…die Songs auf „One Man Army“:
Sami: Wir haben einiges eingespielt und genau so gelassen, statt Tracks aus Hunderten von verschiedenen Spuren zusammenzukleben, am Raster auszurichten und zu verändern. Natürlich haben wir auch Computer benutzt, aber insgesamt wurde versucht, so viel wie möglich analog zu machen. Alles in allem klingt die Platte stärker nach einer Live-Band als nach ‚Midi-Metal.'“
Petri: Wir wollten wieder mehr Heavy Metal in unseren Songs haben und haben das Tempo in ein paar unserer Songs angezogen.
…den Gesang bei „Burden Of The Fallen“ und die Aufteilung des Gesangs innerhalb der Band:
Petri: Das Stück singt Markus. ENSIFERUM hat in der Hinsicht keinen echten Hauptsänger – ich zum Beispiel singe auf manchen Songs gar nicht, und umgekehrt gibt es Songs, bei denen nur ich den Gesang beisteuere. Jeder hat seinen Part beizutragen, es kommt auf den Song an.
…die Tanzkünste der einzelnen Bandmitglieder angesichts der Tango-Einflüsse in „Neito Pohjolan“:
Petri: Ich weiß nicht, ob irgend jemand von uns überhaupt Tango tanzen kann…
…ungewöhnliche Situationen, in denen Fans die Musik von ENSIFERUM hören:
Petri: Ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie unsere Musik im Fitnessstudio hören. Das ist eine Möglichkeit, aber ich verstehe auch sehr gut, wenn man dabei einfach in seinem Sessel sitzt und sich entspannt.