Ensiferum
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Interview

Ensiferum konnten auf der Tour mit Finntroll für mächtig Wirbel sorgen. Einige behaupteten sogar, dass sie die heimlichen Headliner waren. Es steht jedoch fest, dass die Finnen mit ihrem neuen Werk „Iron“ eine sehr starke Scheibe veröffentlichen, die ihr selbstbetiteltes Debüt aus dem Jahr 2001 logisch fortsetzt, dabei aber doch um Längen schlägt. Da musste also ein Plausch mit Keyboarderin Meiju her, die sich geduldig meinen Fragen stellte. Was so dabei herauskommt, wenn zwei Frauen über Metal reden, könnt ihr hier nachlesen.

EnsiferumGlückwunsch zu eurem neuen Album! Wie ist es für euch, dass ihr es nun in den Läden sehen könnt und wie ist das Feedback bisher?

Ich muss sagen, es fühlt sich doch verdammt gut an, dass das Album nun draußen ist. Es hat sich wegen allerlei Gründe enorm verspätet, das Mixen war ein Grund davon. Aber nun ist die Arbeit getan und wir haben bisher sehr gutes Feedback erhalten.

Ich finde, dass euer neues Album nicht mehr so sehr vom Power Metal beeinflusst ist, sondern, dass es wesentlich mehr Folk-Elemente gibt. Natürlich gibt es hier und da ein paar traditionelle Passagen (besonders auch z.B. im Song “Sword Chant”). Siehst Du das auch so oder wo sind die Hauptunterschiede Deiner Meinung nach?

Die weitläufigste Meinung war, dass wir uns stärker in die Folk-Ecke bewegt haben und dass wir einige neue Elemente in die Musik eingebunden haben, wie z.B. das Gesangsspektrum in einigen Songs erweitert und natürlich auch, dass wir traditionelle Folk-Instrumente benutzten. Es stimmt schon, dass wir Power Metal etwas beiseite geschoben haben… ich denke, dass wir den Songs so mehr Kraft verleihen und die Folk-Elemente stehen dazu schön im Kontrast.

Vor ein paar Monaten hat Jari die Band wegen seines Soloprojektes verlassen. Habt ihr bereits einen Nachfolger am Mikrophon gefunden?

Nun, wir haben ein paar zur Auswahl, die diesen Posten übernehmen könnten, aber wir suchen immer noch nach ein paar talentierten Kandidaten. Der Gesangspart bei Ensiferum ist ziemlich anspruchsvoll und wir wollen keine voreiligen Schritte machen… wir müssen abwarten, was kommt.

Wie waren die Aufnahmen zu “Iron”? Gab es da irgendwelche Probleme?

Eigentlich gab es da mehrere Probleme. Jari ist nach der Hälfte der Aufnahmen krank geworden, so dass einige Gesangsparts nach den Studioaufnahmen in Finnland aufgenommen werden mussten, als Jaris Stimme wieder funktionierte. Drums und Gitarren wurden so intensiv aufgenommen, dass wir zum Schluss wirklich Last hatten, alles im Zeitplan auf Band zu bekommen. Also brauchten wir dafür ein bisschen mehr Zeit im Studio. Das hat das ganze Projekt auch noch weiter verzögert. Ich hatte nur fünf Tage, um alle Keyboards einzuspielen, deswegen saß ich dort jeden Tag von 9 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Nacht…

Ihr habt das Album ja in Dänemark mit Flemming Rasmussen aufgenommen, was für eine finnische Band ja doch eher ungewöhnlich ist. Was für Erwartungen hattet ihr, mit DEM Flemming Rasmussen aufzunehmen und seid ihr mit dem Resultat und den Bedingungen zufrieden?

Wir waren ziemlich enthusiastisch seine Arbeitsweise kennen zu lernen. Wir waren aber auch vorher ein bisschen in Sorge, wie wir unsere Ideen durchbringen könnten, wenn er das Ganze anders sieht. Aber es hat sich schnell gezeigt, dass die Zusammenarbeit gut funktionierte und wir wirklich gut mit ihm auskamen. Das Resultat ist sehr interessant, denn es hört sich vom Sound her doch ziemlich anders an, als unser erstes Album. Wenn sich das Ohr daran ersteinmal gewöhnt hat, dann brezelt es doch ganz gut.

Ich war bei eurer Show in Essen und obwohl es etwas komisch war dort Petri am Mikrophon zu sehen, denke ich, dass er seinen Job sehr gut erledigt hat. Wie war es für euch das erste Mal auf Europa-Tour zu sein und dann auch noch mit einem Aushilfssänger?

Die Tour war fantastisch! Wir hatten eine großartige Zeit und die Shows wurden mit jedem Mal besser.
Der letzte Gig war am amüsantesten, weil wir fast alle unsere Kleidung ausgezogen haben. Petri hat eine sehr gute Leistung erbracht und wir waren mehr als zufrieden mit ihm. Er ist ein wahrer Performer!

Gab es ein paar lustige Erlebnisse auf der Tour, die Du erzählen möchtest?

Es gab immer einen paar Momente, wenn jemand besoffen auf der Treppe vom Bus eingepennt ist. Dann wurde sein Gesicht mit einem Edding angemalt und er wachte dann den nächsten morgen auf und sah aus wie Paul Stanley oder was man sich noch so denken kann. Ich muss mich auch an den einen Typen aus Österreich erinnern, der inmitten einer Bar seine Hose auszog, nur damit ich ihm ein Autogramm auf den Arsch gebe. Herrlich! Aber die letzte Nacht ist wirklich unvergesslich, denn die Crew hat während der Show Eiswürfel auf unsere Klamotten geworfen und jemand hat einen Penis-Dummie auf meinem Keyboard platziert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so besoffen spielen könnte.

Im Song “LAI LAI HEI” gibt es eine kleine Passage, die finnische Lyrics enthält. Könntest Du Dir vorstellen, dass ihr mehr in eurer Muttersprache singt, wie dies z.B. Moonsorrow machen?

Ich denke, es ist toll ein bisschen finnische Kultur in unsere Musik zu bringen, aber in der Zukunft werden wir dies eher mit Melodien und Instrumenten, wie z.B. der Kantele machen. Die finnischen Lyrics in “LAI LAI HEI” haben da irgendwie haargenau hingepasst und gehören einfach zu diesem Song. Aber der Tag, an dem wir nur auf Finnisch singen, wird sicherlich nicht kommen.

Im Song “Tears” gibt es eine nette weibliche Stimme…das bist aber nicht Du oder doch?

Nein, nicht ich! Das ist Kaisa Saari von der Band „Tarujen Saari“, die auch die Folk-Instrumente auf dem Album gespielt haben.

Warum habt ihr euch dazu entschlossen “Battery” von Metallica zu covern?

Wir haben diesen Song schon öfters live gespielt und die Leute haben ihn sehr gemocht. Also dachten wir, dass wir ihn ja auch aufnehmen könnten, da Flemming ja auch der Produzent war. Ich glaube, dass Oliver und Jukkis die größten Metallica-Fans der Band sind.

Ich finde, dass das Coverbild von “Iron” wirklich überaus gelungen ist und zu eurer Musik sehr gut passt. Was ist das für eine Szene die dort dargestellt wird? Hat sie einen historischen Hintergrund oder ist das eure eigene Kreation?

Eigentlich hatten wir nur die Idee eines Reiters, der mit seinem Pferd auf der Spitze eines Berges steht und eine Schlacht am Fuße dieses Berges stattfindet. Nachdem wir ein paar Entwürfe gemacht haben, gaben wir dem Künstler freie Hand. Er hat auch schon für unser erstes Album das Cover gemalt. Sein Name ist Necrolord und er fertigte u.a. auch schon Cover für Emperor und Dissection an.

Was bedeutet das Schwert für euch? Euer Name, die Texte und die Cover handeln immer von diesem Stück Metall… was ist daran so besonders?

Unser Name bedeutet “Schwertträger”, deswegen ist es ein Symbol für die Band. Es bringt mittelalterliche Gedanken mit und Markus fand, dass dies sehr gut zur Atmosphäre der Musik „heroic folk metal“ beiträgt. Wir haben ja schließlich Songs über Schlachten und das Töten, also brauchen wir Waffen…und da können wir ja keine Maschinengewehre nehmen, stimmts?

Eure ersten drei Demos sind nicht mehr erhältlich, aber ich denke, dass viele diese Demos gerne haben würden. Werdet ihr diese noch einmal veröffentlichen?

Wahrscheinlich schon, aber erst in ein oder zwei Jahren.

Für Spinefarm hatte euer Debüt nicht eine so große Priorität in Sachen Promotion, aber trotzdem konnte es viele Hörer in der Szene erreichen. Wie ist die Situation mit eurem neuen Album? Hier in Deutschland habe ich nämlich bisher kaum Anzeigen für „Iron“ gesehen. Ist das in Finnland anders?

Wir denken, dass die Plattenfirma wesentlich mehr versprochen hat im Werbe-Sektor, als was sie schließlich für uns taten. Sie beanstandeten, dass das Studio zu lange gedauert hat und so Geld für die Promotion verschlang. Das hört sich für mich ziemlich bescheuert an. Es gab ein paar Anzeigen in finnischen Magazinen, aber sie haben z.B. auch ziemlich lange gewartet, bis sie das Coverbild und die Werbung dazu auf die Spinefarm-Webseite gestellt haben. Also auf diesem Gebiet sind wir überhaupt nicht mit Spinefarm zufrieden.

Was ist jetzt so bei Ensiferum los? Bereitet ihr euch auf die Festivals vor oder wird schon wieder an neuem Material gebastelt?

Ja, wir haben schon wieder ein paar Ideen für das nächste Album, aber die Festivals sind jetzt ersteinmal unser Hauptthema. Es scheint, dass wir nach der Europatour in einer unglaublich guten Verfassung für die Festivals sind, also glaube ich, dass die Sommershows ziemlich wild werden!

Letzte Worte?

See you at SummerBreeze and Party San, we’re going to kick your ass!!!

Galerie mit 30 Bildern: Ensiferum - I Am Tour 2023 in Stuttgart
25.06.2004

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08.01.25Alestorm – Paganfest Tour 2025Alestorm, Ensiferum, Týr, Heidevolk und ElvenkingGroße Freiheit 36, Hamburg
10.01.25Alestorm – Paganfest Tour 2025Alestorm, Ensiferum, Týr, Heidevolk und ElvenkingFilharmonie, Filderstadt
11.01.25Alestorm – Paganfest Tour 2025Alestorm, Ensiferum, Týr, Heidevolk und ElvenkingTurbinenhalle, Oberhausen
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