End Of Green
End Of Green über Dead End Dreaming

Interview

Mit „Dead End Dreaming“ erzählen End Of Green ein weiteres mal von der Dunkelheit auf dieser Erde, nicht resignierend, sondern pulsierend, kraftvoll und so überzeugend, dass sie mit dem Album gar in die Charts geschafft haben. In diesem Gespräch erzählt der Frontman Michelle Darkness und zwar nicht nur von der Dunkelheit und Musik… aber lest mal selber nach!

Hello Michelle! Wie geht’s Dir?

Gute Nacht, gut soweit.

Seit ein paar Tagen seid Ihr von der Tour zurück. Wie war’s?
An welchen Gig denkst Du besonders gerne zurück und warum?

Feucht-fröhlich, dunkel und traurig, jeder Gig war fantastisch und ein ganz besonderer Höhepunkt natürlich „first we take..than we take Berlin.

Fallen Dir irgendwelche witzigen Tourereignisse ein, die Du mit unseren Lesern gern teilen würdest?

Hmmm… für gewisse Herren gabs Tequila/Sunrise zum Frühstück, zum Mittag, zum Abendessen, vor, nach und während der Show und zum Einschlafen und natürlich unvergessliche Kaffee und Kuchen Kränzchen in Senioren Kaffee`s mit Super Backliner Ernesto, den Rest müsst ihr euch selber ausmalen

Und was waren die negativen Eindrücke während der zwei Wochen?

Für mich persönlich gab´s eine beschissene Grippe nach den ersten 3 Gigs, also gabs für mich Tee, Pillen und japanisches Heilöl zum Inhalieren statt fetten Parties, das war schon fasst eine Entziehungs-Tour.
Hab zum Glück aber Tee mit Rum entdeckt…. „the sober will not survive“….

Lass mich jetzt zu Eurem neuen Album übergehen. Bist Du mit den bisherigen Reaktionen auf „Dead End Dreaming“ zufrieden?

Oh ja, auf jeden Fall. Wir waren alle sehr überrascht über die vielen positiven Feedbacks auf unser neues Werk. Die tollen Reviews zu lesen, Platten des Monats, usw, diesmal war einfach alles perfekt. Thanx to all
Uns hat das sehr gefreut, dass Menschen unsere Musik hören möchten, was der Chartentry uns beweist. Das gibt Kraft weiter zu arbeiten, dass wir nicht alleine sind, dass es Menschen gibt, die unsere Melancholie des taglichen Wahnsinns mit uns teilen. Forever in darkness…

Erzähl uns doch bitte in ein paar Worten auch etwas über die Hauptinspiration.

Alcohol meets suicide… death smiles through the brightest sunlight and all the sad things that happen in life…

Was unterscheidet dieses Album von den Vorgängern?

Ich sehe da keine grossen Unterschiede, ausser das der Sound diesmal einfach hunderprozentig passt, ich würde sagen das wir irgendwie frischer, druckvoller und ja auch irgendwie erwachsener klingen.

Gibt es einen Hauptgedanken, den Ihr den Hörern durch dieses Album vermitteln wollt?

Ich denke die Fans, die uns kennen wissen was auf sie zukommt und teilen unsere Gedanken, so wie wir mit ihnen. Wir wollen niemandem was aufdrücken. Wenn Leute zu mir kommen und sagen „ich weiss was du meinst oder ich fühle genau so“ was besseres gibt es nicht, weil die Leute sich dann mit deiner musik auseinander setzen. Let there be dark.

Wenn Du dem Versuch nachgehen solltest, einen Song des Albums in seine Details zu zerlegen und uns alle Geschichten zu verraten, die hinter seiner Entstehung stecken… – für welchen würdest Du Dich entscheiden?
Setze den Versuch bitte für uns um! 😉

Sorry, aber das bleibt unser Geheimnis… until the end of time… Beim Songwriting generell gehen wir immer total unbefangen zu Werke. Es macht auch keinen Sinn, sich über etwaige Richtungen Gedanken zu machen. Denn letztendlich sieht man sich eh immer komplett anders als andere Menschen das tun. Also, wozu? Wir tun, was wir tun. Ich glaube das ist Hauptmerkmal unserer Band. Ob das Stück nun schnell, langsam melodisch, eingängig oder was auch immer ist, und wenn wir das Gefühl haben, dieser Song hat eine Seele, dann ist er reif für unsere Platte.
Der Großteil der Songs fürs Album sind im Herbst 2004 entstanden. Das war eine merkwürdige Zeit und ich bilde mir ein, dass auch in den Stücken heraus zu hören. Wobei CURE MY PAIN, und SO MANY VOICES, doch schon 5 jahre alt sind , irgendwann ist die Zeit halt reif…

„So many voices“ heißt einer der Songs, und welche inneren Stimmen hörst Du?

Viele berühmte Personen sagten von sich Stimmen gehört zu haben, die derjenige nur selber wahrnehmen kann (Sokrates, Moses, Jesus, Mohammed, Emanuel von Swedenborg, Carl Jung, Anthony Hopkins, Zoe Wannamaker und Gandhi). Für mich ist der richtige Umgang mit den inneren Stimmen wichtig, sie zu verstehen und zu akzeptieren als eine grosse unbekannte Welt der Symbole und Gefühle.
Ich habe gelernt, man muss nicht krank sein für das Stimmenhören, sondern es tritt oft in Verbindung mit einem einschneidenden Erlebnis auf, sie können auch im Trauerfall trösten.
….“from those who already left this world and call from the other side“….
Und welche Stimmen hörst Du? 🙂

Meine inneren Stimmen definiere ich einfach durch bestimmte (vor)Gefühle…
Aaaber da ich hier die vom Fragestellen bin (hi,hi) – auf „Dead End Dreaming“ dominiert mal wieder diese melancholische, depressive Stimmung. Ist diese Stimmung ein großer Teil Deines „Seins“, oder zu welchen „Stimmungen“ tendierst Du am ehesten? Welche Gefühle bestimmen Deinen Alltag?

Im grauen Alltag ein „Realist“ zu sein bestimmt sicher täglich meine Stimmung und Gefühle. Ich denke, meine Portion Realismus und sich nichts vorzumachen bringt natürlich auch eine Art dauerdepressive Stimmung mit sich. Dennoch scheinen sich wenige Menschen auch vorstellen zu können, dass man melancholisch, depressiv und nachdenklich sein kann, wenn man auch mal im Gegenzug dabei humorvoll sein kann. Sicher bestimmt mein Leben schon die „melancholisch depressive“ Seite. Wenn ich in die Natur schaue oder an unsere Gesellschaft um uns herum denke, dass alles kaputt geht, wirst Du da nicht auch mal innerlich schwermütig?
Das ist eine Mischung, die nicht so einfach ist, traurige Momente können auch was schönes haben, ein Glückgesfühl verbreiten, wenn man z.B. dabei an Menschen denkt, die einem nahe stehen oder waren.. Diese Lebenseinstellung, die sich mit dem Tod auseinander setzt, bedeutet für mich nicht einfach gleich, dass man ständig negativ eingestellt unterwegs ist. Happy Disco People begehen ja auch Selbstmord. Tiefe Gefühle zu haben beweist mir eher keinen oberflächlichen Humor zu haben.

Das hast Du schön gesagt.
Ein paar Worte zu der Zusammenarbeit mit Alex Krull und welche hörbare Spuren hat sie hinterlassen?

Da wir uns vorher so gut wie nicht kannten, schlich sich nach wenigen Tagen schon ein fast familiäres miteinander ein. Es waren einfach sofort auch die richtige Vibes da!
Und so war es ein stressfreies, professionelles, interessantes arbeiten. Und was dabei raus kam, das hört man selbst. Wir haben alle einen riesen Schritt nach vorne gemacht ,also „vooorwäärts“!!!! (Krull’s Lieblingskampfansage)

Was sind in Euren Augen die Vor- und Nachteile des Musikerseins?

1. Du kannst auch mal zugedröhnt bei der Arbeit erscheinen und bist frei in deinem machen und tun, zumindest wenn Du wie wir bei einem Independant Label gesignt bist.

2. Du weisst nicht mehr was du gemacht hast und ob überhaupt (ha,ha) und dass die Realität im Musikgeschäft manchmal sehr traurig und bitter aussieht hinter den Fassaden, wenn du weisst was ich meine!?

Ich denke schon, denn auch als ein „passiv“ involvierter Mensch in die Musikwelt bekommt man so einiges mit, nicht zuletzt auch durch den Kontakt mit Musikern.
Und in welcher „Szene“ siehst Du End Of Green am ehesten und warum?

Keine Ahnung,ich kann uns keiner Szene so wirklich zuordnen. Wir sind Dunkelrocker mit viel Gefühl, always dressed in black. Auf der „dead end“ Tour waren jeden Tag viele neue Gesichter bei den Konzerten. Es sind auch immer wieder unterschiedliche Typen von Leuten da. Komm doch nächstes Mal in Berlin auch endlich zur Show.*tzz tzz*.

Ämm, ich „befürchte“, so lange halte ich nicht aus und gebe mir davor eine Show in … vielleicht irgendwo Stuttgarter Ecke, hihi.
Was sagst Du eigentlich zu Vergleichen mit Him?

Nothing, welcher Song? Welches Album?
Ausser es geht hier wieder ums aussehen, der bescheuerte Mützenvergleich? Hahaha!
So… I weared it long time before HIM, und da hats auch niemand interessiert, wir haben nichts gegen HIM, da die auch in dunklen Gefilden ihre Gefühle ausleben, und mit Finnen kann man auch prima Parties feiern. Lang lebe Salmiakii!!! Aber es sollte ausschliesslich immer um die Musik gehen und nicht um irgend einen anderen Scheiss.

Mal was anderes – kurz zu den aktuellen Weltgeschehnissen – der Regierungskampf in Deutschland – Eure Meinung dazu?

*gähn* von mir aus kann auch Günter Netzer (Spielanalysehologramm) Kanzler werden, dem hört man wenigstens zu.

Oder was beschäftigt Dich momentan weltpolitisch betrachtet am meisten? Oder vielleicht interessiert Dich Politik überhaupt nicht?

Solange die Wirtschaft regiert eher nicht… Aber z.B. das Szenario eines Klimawandels in dessen Folge wenn das Wetter kippt laut Vorhersagen verschiedener Studien, wenn Kriege um Vorräte von Erdöl, Wasser und Lebensmittel usw. die Geschichte unseres Planeten bestimmen, sowas beschäftigt mich natürlich schon….

Deine Top5 & Flop 5? (generell)

1. Tequila/sunrise
2. King of queens
3. White widdow
4. Johnny Cash
5. Sickcitylights(new song)

1. No drugs
2. Hampez Sicone`s Diätprogramm
3. Kirk Kirkers broken guitar
4. Wo sind meine Kippen?
5. Wer hat mein Feuer?

Eure Zukunftspläne?

To crawl`n`roll, to sink & drink, to cry & die…..creating emotional dark music.
Ausserdem arbeitete ich jetzt erstmal mit Leshi Love & the Darkbrothers zusammen an unserer anderen Band DIE FUGE intensiv an neuen Songs weiter seit ich wieder von Tour zurück bin, dann weitersehen, wir sind hochmotiviviert und inspiriert….

Welchen Interviewtitel hättest Du gern? Irgendein
ausdruckskräftiger Satz…

For the sad & the lonely, the useless & the weak. We’ll be by your side!

Michelle, Ich danke Dir für das Interview und wünsche alles, alles Gute für die Zukunft! Die berühmten letzten Worte gehören Dir!

Ich danke Euch, Es kann doch nicht immer regnen, oder? Cheers and stay dark!
Michelle Darkness

07.11.2005
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