Emily Still Reminds
Interview zu "There Is Hope"
Interview
Die vier Jungs von EMILY STILL REMINDS legten vor einigen Tagen mit ihrem Debut „There Is Hope“ ein amtliches Brett vor, das auch bei uns in der Redaktion viel Anklang fand. Mit ihrem melodischen, modernen Hardcore hauchen die Herrenberger der schwächelnden Szene tatsächlich wieder etwas Hoffnung ein. Wie die Arbeiten am ersten Album liefen und was die Band noch alles vor sich hat, dazu stand uns Drummer Bobo Rede und Antwort.
Hi Bobo! Wie geht es dir und wo bist du gerade?
Ich muss zugeben, dass es mir in diesem Moment relativ schlecht geht. Ich liege krank im Bett und leide massiv an einer derben Erkältung, bin quasi am Sterben, so wie sich das für Männer eben gehört.
Euer Album „There Is Hope“ wurde gerade erst released. Wie fühlt ihr euch damit, seit ihr zufrieden mit der Platte? Und habt ihr schon Stimmen seitens der Presse oder anderen Leuten erhalten?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser Platte. Bis dato haben wir auch von seitens der Presse, Freunden und Fans sehr viel Positives über das Album „There is Hope“ gehört und gelesen, auch das gleichnamige Video wurde sehr gelobt – an dieser Stelle noch einmal Danke an Jonas Schneider, der das Video produziert hat. Es tut schon sehr gut, wenn man von außen Anerkennung geschenkt bekommt, vor allem wenn man so viel Herzblut in eine Produktion gesteckt hat. Aber wir wissen, dass man trotz des vielen Aufwands auch schlechte Kritiken bekommen kann. Um so mehr freuen wir uns, die Scheibe jetzt endlich in den Händen halten zu können und zu wissen, dass es Menschen gibt, denen das gefällt, was wir da produziert haben. Auch wenn wir den Begriff hassen, doch irgendwie ist jeder von uns ein bisschen stolz auf das, was wir in den vergangenen Monaten geleistet haben. Ich hoffe, dass das nicht falsch oder gar arrogant rüberkommt. Wir sind in erster Linie einfach nur glücklich, dass wir das erste Album endlich fertig haben.
Der Sound ist ja für eine vergleichsweise kleine Produktion unglaublich fett geworden, steht den „Großen“ in nichts nach. Wo habt ihr aufgenommen und wer hat für euch am Sound gefeilt?
Die Band hat in den vergangenen drei Jahren viele kleine Schritte nach vorne gemacht, dazugelernt und trotzdem können wir natürlich nur von solch großen Budgets für Aufnahmen träumen, die den großen Bands im Business zur Verfügung stehen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir bei allem, was wir tun, mit minimalen finanziellen Mitteln versuchen müssen, das Bestmögliche herauszuholen. In Anbetracht dieser Tatsache können wir voller Überzeugung sagen, dass wir trotz kleinerer Kompromisse sehr glücklich über die Aufnahmen sind. Für die Aufnahmen waren wir in zwei Studios. Die Drums wurden in Geislingen an der Steige im Proton Studio aufgenommen. Gitarren und Gesang wurden im Werkall Studio in Ulm recorded. Für das Mixen und Mastern ist Matthias Fischer vom Proton Studio verantwortlich. Bezüglich des Sounds müssen wir uns immer wieder bei ihm bedanken. Er hat soviel Energie und Engagement in unsere Aufnahmen gesteckt und damit unseren Sound auf ein neues Level gebracht. Guter Mann, dem man die Liebe zur Musik anmerkt.
Auf dem Album geht es ja ganz schön abwechslungsreich zu, da gibt es knallharte Parts, schöne Melodien, viel Hardcore und auch ein wenig Metal. Sind eure musikalischen Vorbilder denn breit gefächert? Und wen würdet ihr als solche nennen?
Wir bezeichnen uns als Post-Hardcore Band. Wir haben übrigens lange nach einem Genre für Emily Still Reminds gesucht und glauben nun ein Etikett gefunden zu haben, was uns (wenn auch nur grob) beschreibt. Wie bereits von dir erwähnt, vereinen wir in unseren Liedern Hardcore-, Metal- und auch Melodic-Einflüsse – nach unserer Einschätzung eben Post-Hardcore. Innerhalb der Band hören wir zwar alle recht ähnliche Musik, doch natürlich wird jeder von uns durch andere Bands inspiriert, und da wir die Songs gemeinsam als Band schreiben, treffen in unseren Liedern diverse Strömungen und Ideen aufeinander. Bands, die wir gerne hören, Bands, die EMILY STILL REMINDS inspirieren oder die wir jedem ans Herz legen wollen, sind beispielsweise COUNTERPARTS, THE GHOST INSIDE, STICK TO YOUR GUNS, STRAY FROM THE PATH, FOR TODAY, THE CHARIOT, BOYSETSFIRE oder auch WHILE SHE SLEEPS.
Apropos Abwechslung, bei „Can You Hear“ gibt es doch tatsächlich einen Rap-Part von einem gewissen Joe Pepper zu hören, der sich ziemlich gut in dieses Nu-Metal-artige Stück einfügt. Wie seit ihr auf die Idee gekommen? Und welcher Rapper war bereit für soviel harte Musik?
Der Hintergrund dieses Songs beruht auf der Tatsache, dass Jon Pepper alias Jonas Schneider der Bruder unseres Sängers ist und auch der Macher des Videos zu „There is Hope“. Seit Jahren hatten wir darüber gesprochen, dass wir mal etwas gemeinsam machen müssen, Hip-Hop meets Emily Still Reminds oder so ähnlich. Aus dieser Idee, die ewig im Raum stand, entstand dann am 28. Juli 2013 tatsächlich der Song „Can you hear me“. Dies war am Tag, nachdem wir auf der Mainstage beim 48er Festival in Herrenberg gespielt hatten und danach auch ordentlich gefeiert haben. Warum auch immer, waren wir alle recht zerstört am darauf folgenden Tag, saßen im Proberaum und keiner konnte sich vorstellen, jetzt Musik zu machen. Doch nach drei Stunden mit Jonas im Proberaum war der Song komplett fertig und aufnahmebereit. Jonas war der Hammer im Proberaum und wir lieben den Song. Warum geht das eigentlich sonst nie so schnell bei uns mit dem Songwriting?
Liest man eure Biografie, fällt einem auf, dass ihr schon ein Haufen Konzerte mit großen Bands hinter euch habt. Wie wichtig sind euch die Live-Auftritte?
Sehr wichtig. Wir hatten jetzt sechs Wochen Live-Pause, da unsere Sänger Nachwuchs bekommen hat. Eigentlich hatten wir uns alle auf diese Phase gefreut, da wir im Herbst/Winter 2012 sehr viel gespielt haben und jedes Wochenende auf Achse waren. Doch ganz ohne Konzerte merkt man recht schnell, wie sehr einem das fehlt. Auch wenn es uns manchmal lästig erscheint, es gibt doch nichts Schöneres, als Freitagmittags zum Proberaum zu fahren, seinen Krempel zusammenzupacken, um abends irgendwo eine Show spielen zu dürfen. So genial und intensiv die Zeit im Studio auch ist, das Spielen von Live-Konzerten kann es nicht ersetzen, und ich glaube, ich kann für alle Bandmitglieder stellvertretend sagen, wir können uns persönlich kein schöneres Hobby vorstellen.
A WILLHELM SCREAM, THE CHARIOT, WALLS OF JERICHO und EKTOMORF sind nur einige der Bands, mit denen ihr bereits die Stage geteilt habt. Wer war denn euer Favorit?
Tatsächlich können wir bestätigen, dass eigentlich alle Bands cool waren, mit denen wir gespielt haben, backstage oder auch wenn es um das Teilen der Backline ging. Musikalisch fand ich WALLS OF JERICHO unfassbar gut, wobei mir auf persönlicher Ebene eine Band ganz besonders in Erinnerung geblieben ist: BILLY THE KID aus Costa Rica. Vielleicht lag es an uns, vielleicht lag es an ihnen, aber die Jungs haben eine dermaßen dicke Show abgeliefert und waren obendrein einfach nur nett, sympathisch, offen, lustig und sehr korrekt. Wir haben sie letztes Jahr zweimal unterwegs live getroffen, und es ist ein schönes Gefühl wenn man auf Bands trifft, die noch so „real“ sind.
Ihr spielt im Sommer auf einem ganzen Batzen Festivals, zum Beispiel auf dem Rockville. Sind Festivals etwas Besonderes, oder bevorzugt ihr dann doch lieber die kompakte Clubshow?
Festivals sind der Wahnsinn, Clubshows aber auch. Sie haben beide ihren Reiz, ihre Vor- und Nachteile, aber eben auch ihre Berechtigung. Wenn man vor einem Publikum spielt, das deine Musik nicht nur gut findet, sondern sie auch versteht und fühlt, dann kann ein Konzert in einem kleinen Raum mit 50 Leuten ein Festival in den Schatten stellen. Man spürt natürlich die Nähe des Publikums viel besser, man riecht den Schweiß und kann förmlich nach der Energie greifen, die in diesem Raum herrscht. Aber im Gegensatz dazu ist es auch auf eine andere Art und Weise atemberaubend, wenn man draußen spielt und die riesige Menge an Menschen sieht, die auf deine Musik abgeht. Fazit: Wir wollen einfach gar kein Konzert missen, egal ob Festival oder in einem kleinen Club und wir wollen spielen.
Dann können wir nur hoffen euch auf vielen Shows zu sehen und es ordentlich moshen zu lassen. Vielen Dank für das Interview, und viel Erfolg mit eurem neuen Album im Rücken. Die letzten Wort gehen von euch an die Leser!
Wie schon mehrfach angesprochen, stecken wir noch in unseren Kinderschuhen und sind über jeden, der unsere Musik mag, glücklich. Wer uns in irgendeiner Weise supporten möchte, kann dies ganz einfach tun, kommt auf eins unserer Konzerte, verbreitet unsere Musik, bucht uns für euer Festival/Konzert oder liked uns auf Facebook und begleitet uns online oder auch live unterwegs. Wir sind für jede Unterstützung dankbar und suchen Menschen, die uns helfen, weitere kleine Schritte nach vorne zu machen. Meldet euch bei uns, wir sind für jeden Support dankbar. In diesem Sinne vielen Dank an dich Fabian, Metal.de und natürlich euch da draußen.
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