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Interview

EMBEDDED konnten sich mit ihrem aktuellen Werk "Beyond The Flesh" erneut steigern und zeigen eindrucksvoll, dass man auch in Niedersachsen versteht, wie man vehement, brutal und dabei äußerst präzise die US-Death-Metal-Keule schwingt. Wir sprachen mit Gitarrist André Danowsky.

Ihr habt für euer neues Album „Beyond The Flesh“ wieder im Soundlodge Studio (u. a. GOD DETHRONED, DEW-SCENTED) mit Jörg Uken zusammengearbeitet. Never change a winning team?

Auf jeden Fall! Nach den sehr guten Erfahrungen und der coolen Arbeitsatmosphäre zur „A Severity Givine“ war es für uns keine Frage, wieder mit Jörg aufzunehmen. Ich finde, seine bisherigen Produktionen sprechen wirklich für sich, und uns hat er dieses Mal auch wieder einen richtigen Killer-Sound verpasst! Bei ihm stimmt einfach das ganze Umfeld, seine konzentrierte, aber unkomplizierte Arbeitsweise und natürlich die ausgezeichnete Studiotechnik. Ach ja, und seine Sammlung an Musikzeitschriften ist auch nicht zu verachten, hehe…

Eure Musik ist ja ziemlich amtliches Ami-Death-Metal-Gebolze. Was fasziniert euch gerade an der amerikanischen Spielweise des Todesbleis? Welches sind eure hauptsächlichen Einflüsse?

Das ist ganz simpel gesagt schlichtweg die Musik, auf die wir Bock haben und die sich beim Songwriting ergibt. Wir hatten und haben nie die Prämisse gehabt, jetzt genau wie Band XY klingen zu wollen oder was ganz Neues zu erschaffen, sondern packen unsere musikalischen Vorlieben einfach zusammen in die Songs.

Ich persönlich steh halt total auf klassischen Death Metal, weil er technischen Anspruch mit eingängigem Songwriting verbindet und dabei eine unheimliche Aggressivität und Durchschlagskraft entwickelt. MALEVOLENT CREATION, MONSTROSITY, SUFFOCATION, VADER, MORBID ANGEL, IMMOLATION, DEATH, MORGOTH, PESTILENCE, MASSACRE, aber auch SLAYER, SADUS, EXHORDER und DEMOLITION HAMMER sind so die Bands, von denen ich mich gerne inspirieren lasse.

Was brachte den Ausschlag, gerade „Living In Fear“ von MALEVOLENT CREATION zu covern?

MALEVOLENT CREATION gehören zu meinen absoluten Lieblingsbands und „Living In Fear“ ist meiner Meinung nach einer ihrer fiesesten und brutalsten Songs! Wir haben beim Proben einfach mal ein paar Sachen ausprobiert, aber gerade dieser hat für uns dann richtig gezündet. Allein den endlos drückenden Mittelpart zu zocken, macht unendlich Laune! Im Studio hatten wir dann noch ein bisschen Zeit und haben den Song schnell noch in einem Take mit aufgenommen.

Euer neues Album „Beyond The Flesh“ ist ja echt der Hammer! Wie sehr seid ihr selbst zufrieden damit? Welche Ziele hattet ihr mit der Platte, und konntet ihr diese vollends erreichen? Wie sind die bisherigen Reaktionen?

Erstmal vielen Dank für das Lob! Wir haben uns in die Scheibe richtig reingehängt und wollten unseren Stil noch weiter verfeinern. Mit dem Wechsel von Markus (Renzenbrink, Anmerk. d. Verf.) ans Schlagzeug war es uns möglich, einfach neue Dinge im Songwriting auszuprobieren und auch in punkto Präzision, Technik und Geschwindigkeit zuzulegen. Unter anderem haben wir alle Songs im Studio zum ersten Mal komplett nach Click eingespielt.

Zugleich wollten wir das Album insgesamt sehr abwechslungsreich gestalten und nicht nur durchgehend auf die Tube drücken. Hier waren uns eine besser ausbalancierte Dosierung der einzelnen Parts und eine Ausgewogenheit der Songs untereinander besonders wichtig. Früher waren wir in dieser Hinsicht viel hektischer unterwegs. Jetzt klingt alles stimmiger und runder. Als Band will man sich immer weiter entwickeln, deswegen wird es in Zukunft dieses Feintuning auch weiterhin bei uns geben. Wir haben unseren Sound bisher immer schrittweise ein Stück voran gebracht, und das wird auch so bleiben.

Zu den bisherigen Reaktionen auf die neuen Songs kann ich noch nicht so viel sagen, da die Promo zur neuen Scheibe erst vor kurzem angelaufen ist. Dennoch kamen uns schon einige Stimmen zu Ohren, die uns einen entscheidenden Schritt nach Vorne bescheinigt haben und begeistert sind. Das freut uns natürlich sehr.

In welchem Zeitraum entstanden die neuen Songs? Gibt es bei euch einen Haupt-Songwriter?

Wir haben kurz nach dem Einstieg von Markus in 2006 angefangen, erste neue Songideen zu entwickeln. Wir sind extrem langsame Songwriter und basteln ewig an Riffs und Songaufbauten rum, bis wir letztendlich rundum zufrieden sind mit einem Song. Viele Ideen werden auch gerne wieder verworfen, wenn wir damit nicht weiterkommen. Es kann aber auch mal passieren, dass komplette Lieder spontan bei einer Probe entstehen, wie zum Beispiel „(In)Sanity“ vom neuen Album. Das ist aber eher die Ausnahme.

Die meisten Riffs und Songideen stammen von mir, wobei Markus auch immer eine ganze Reihe von Ideen parat hat. Rainer und Mathias (Sänger bzw. Bassist, Anmerk. d. Verf.) kümmern sich um die Texte und die Gesangslinien, während Christian (Wösten, Gitarrist, Anmerk. d. Verf.) ein gutes Gespür für Songaufbauten hat. So setzen wir dann beim Proben letztendlich alles gemeinsam zusammen.

Wovon handeln eure Texte?

Da kann ich selber leider nicht so sehr ins Detail gehen, da dass ja der Bereich von Rainer und Mathias ist. Grundsätzlich geht es aber um innere Konflikte, unkontrollierbare Emotionen, Wahn- und Zwangsvorstellungen und andere Zustände psychischer Instabilität. Das Album ist also in dieser Hinsicht sozusagen eine Art „Seelenstriptease“, wie es der Albumtitel und das Cover dann auch im übertragenen Sinne darstellen.

Bisher wart ihr bei Revenge Productions unter Vertrag, inzwischen prangt das Logo von Delicious Bowels Agency auf eurer CD? Weshalb der Wechsel, wart ihr mit der Zusammenarbeit nicht zufrieden, was erhofft ihr euch von dem neuen Label?

Wir waren mit der Arbeit von Daniel und Revenge Productions auf jeden Fall zufrieden. Doch irgendwann war einfach Zeit für einen Wechsel, um neue Wege und Möglichkeiten zu finden. Tomasz von der DB Agency hat uns dann ein gutes Angebot gemacht, er verfügt über viele Kontakte und hängt sich nicht nur Promo-technisch richtig rein. Mit ihm hoffen wir, mehr Leute zu erreichen, einige Gigs und auch Festival-Auftritte an Land zu ziehen und einfach viel präsenter zu sein als in der Vergangenheit.

Ihr feiert ja dieses Jahr bereits euer 15jähriges Bestehen, das ist schon eine beachtliche Leistung! Feiert ihr das denn auch irgendwie? Woran denkst du in Anbetracht des langen Bestehens? Was waren die Höhen und Tiefen?

Tja, 15 Jahre ist echt ne lange Zeit. Da haben wir schon manch andere Band locker überlebt, hahaha. Wir werden auf jeden Fall eine Jubiläumsshow in Osnabrück durchziehen, da ist aber noch nichts spruchreif.

Gemessen an der Zeit hätten wir vielleicht echt mehr reißen oder zumindest mehr veröffentlichen können. Aber irgendwie gab es immer wieder Umstände, die einen schnelleren Rhythmus nicht zugelassen haben. Verdammt stolz bin ich jedenfalls darauf, dass wir immer noch gesund und munter und vor allem unbeeindruckt unser Ding durchziehen! Dieses Durchhaltevermögen hat nicht jeder, hehehe.

Höhepunkte waren auf jeden Fall unsere Festival-Auftritte auf dem Fuck The Commerce IV 2000 und IX 2006 und dem Obscene Extreme 2002. Die Finnland-Tour in 2002 und unsere Gigs 2006 in den Niederlanden waren ebenfalls der Hammer! Tiefpunkte hatten wir auch so einige, insbesondere im Zusammenhang mit den Line-Up-Wechseln. Mich persönlich sehr enttäuscht hat die Tatsache, dass nach der „A Severity Divine“ trotz wirklich guter Reviews und einem auch für meine Begriffe starken Album wirklich kaum jemand Notiz von uns genommen hat. Entsprechend schlecht hat sich die Scheibe auch verkauft. Da hat in der Folge meine Motivation und auch mein Idealismus einige Zeit doch ziemlich gelitten.

Drei Alben innerhalb von 15 Jahren sind nicht gerade viel, wobei natürlich noch die Split-7″ mit DISASTROUS MURMUR sowie die „Fragments Of Horror“ MCD mitgerechnet werden müssen. Weshalb konntet ihr nicht schon mehr veröffentlichen?

Weil wir einfach faule Säcke sind, hahaha… Nein, Spaß beiseite. Zum einen sind wir, wie bereits erwähnt, verdammt langsame Songwriter. Es dauert halt, bis wir mit einem Song vollends zufrieden sind. Zum anderen hatten wir in der Vergangenheit recht oft mit Line-Up-Problemen zu kämpfen, die sich leider manchmal echt lange hingezogen haben. Es brauchte irgendwie seine Zeit, zunächst erstmal den Richtigen zu finden und ihn dann auch einzuarbeiten. Das hat uns definitiv oft aufgehalten und hat manchmal auch gewaltig an der Motivation gekratzt.

Darüber hinaus ist die Band für uns nur ein Hobby. Jeder hat alle Hände voll mit seinem Job bzw. Studium zu tun und da bleibt des Öfteren nicht so viel Zeit über, um das Ganze auf einer richtig professionellen Ebene zu betreiben. Darüber hinaus kostet der Spaß ja auch schlichtweg Geld, das wir erstmal zusammenbekommen müssen, um wieder eine neue CD unter den Bedingungen, die wir uns wünschen, aufnehmen zu können. Wir nehmen uns zwar jedes Mal vor, in Zukunft schneller wieder mit einer neuen CD da zu sein, aber irgendwie kommt immer was dazwischen. Aber vielleicht ist dieser Bann ja mit der neuen CD endlich gebrochen, wer weiß…

Eure Homepage ist ja nicht gerade auf dem neusten Stand…?

Mittlerweile ist sie aber aktualisiert und optisch an die neue CD angepasst worden. Wir hatten diverse technische Probleme, die jetzt endlich behoben sind. Aber als Alternative hatten und haben wir ja immer noch unsere MySpace-Seite, die laufend aktualisiert wird.

Wie sieht es denn in nächster Zeit bei euch hinsichtlich von Auftritten oder evtl. sogar einer kleinen Tour aus?

Als Nächstes steht für uns das DeathFeast Open Air in Hünxe an. Da freuen wir uns schon richtig drauf und sind wirklich froh darüber, dort spielen zu dürfen. Dann planen wir wie gesagt noch eine Show in Osnabrück zu unserem Bandjubiläum. Details dazu folgen in Kürze auf unserer MySpace-Seite!

Eine kleine Tour wäre natürlich interessant für uns, wird sich aber aufgrund unserer beruflichen Verpflichtungen wohl nicht ganz so einfach oder nur mit ausreichender Vorlaufzeit realisieren lassen. Aber für Einzelgigs sind wir auf jeden Fall immer zu haben!

Spielen Mitglieder von EMBEDDED eigentlich sonst noch in anderen Bands?

Nur unser Sänger Rainer, der auch bei SCID seine Stimmbänder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt. Alle anderen konzentrieren sich nur auf EMBEDDED.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Besten Dank für das Interview und Dein Interesse an uns und unserer Musik! Ansonsten kann ich allen nur empfehlen, auf unserer MySpace-Seite in unsere neuen Songs reinzuhören und ab dem 18. Mai nach „Beyond The Flesh“ Ausschau zu halten! Ach ja, und alle schön zum DeathFeast kommen!!!

10.05.2009

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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