Eisregen
Eisregen
Interview
EISREGEN, das Lieblingskind der BPjM, feiert seinen zehnten Geburtstag – und wir feiern alle mit! So hat sich der Onkel SirG drangemacht, dem Geburtstagskind zu gratulieren. Also schnell in Thüringen angerufen und mit M. "Blutkehle" Roth über das neue Mini-Album "Hexenhaus" gesprochen. Das Gespräch gilt hier nachzulesen:
Hallo! Wie geht’s euch denn so in Thüringen?
Ja soweit gut eigentlich!
So genug Smalltalk betrieben, kommen wir zu eurem neuen Output! „Hexenhaus“ ist ja nicht euer neues Album, sondern eine MCD! Worin bestand eure Intention diese zu veröffentlichen?
Die Intention selber bestand darin, dass wir im September unser zehnjähriges Bandjubiläum gefeiert haben und dass wir vorab feststellen mussten, dass wir mit unserem regulären Album „Menschenmaterial“ nicht rechzeitig fertig geworden wären! Deswegen haben wir diese MCD und die DVD eingeschoben, um diese zehn Jahre etwas Revue passieren zu lassen und auch ein paar neue Lieder den Leuten zu präsentieren. Diese Lieder sind alle exklusiv für die „Hexenhaus“-MCD gedacht und werden später auch keine Verwendung mehr finden.
Ihr habt ja „In Der Grube“ und „Thüringen“ neu eingespielt und teilweise textlich abgewandelt! Hatte die Entscheidung etwas mit der BPjM zu tun?
Ja klar, auf alle Fälle bei „Thüringen“! Also „In der Grube“ ist ja vom Text her gleich wie das Original von unserem Debüt. Es ging uns hier darum, eins der alten Lieder noch einmal im neuen Gewand zu präsentieren auch hinsichtlich der zehn Jahres-Veröffentlichung. Und bei „Thüringen“ von unserem zweiten Album, was jetzt ein bisschen vom Markt verschwunden ist, ging es darum, dass die Inhaltgleichheit nicht mehr gegeben ist, deshalb haben wir textlich etwas abgeändert und musikalisch ein paar Fragmente hinzugefügt. „Thüringen“ an sich hätte keine Indizierung bedurft, doch sie (BPjM – Anm. des Verfassers) haben es sich einfach gemacht und das komplette Album indiziert und so haben wir das Lied ein bisschen abgewandelt, um es heute wieder in unser Live-Set integrieren zu können.
Die Bundesprüfstelle hat euch doch auf dem Kieker! Glaubst du „Hexenhaus“ wird wieder indiziert?
Das ist immer schwer zu sagen! Ich denke es zwar eher nicht, aber man kann das ja nie ausschließen, weil das ja eigentlich immer eine reine Willkür-Aktion der Bundesprüfstelle ist! Deswegen wollen wir mal sehen, was kommt. Wir nehmen das alles eher ganz gelassen.
Habt ihr nach all den Indizierungen nicht manchmal das Gefühl, eure Musik nur für den Index zu machen?
Das eigentlich nicht! Nein! Drei unserer Alben sind nach wie vor frei erhältlich. Musik nur für den Index ist Quatsch, weil wir machen die Musik, die uns gefällt, an der wir selber Spaß haben. Wenn andere nicht so sehen, macht das natürlich auch nichts.
Wenn der BPjM-Verantwortliche, der die Indizierung eurer Alben verbrochen hat, vor dir stehen würde – was würdest du ihm sagen oder mit ihm anstellen wollen?
Das ist immer schwierig, denn den Verantwortlichen in dem Sinne gibt es nicht, es ist immer ein Gremium, was von Woche zu Woche wechselt. Weil, wie gesagt, es ist eine reine Willkür-Sache, wenn man sieht, was für Filme ab 16 freigegeben sind, fragt man sich schon, wo da die Maßstäbe sind, die die Leute da anwenden. Ich denke, es ist eher schwierig mit solchen Leuten eine Grundsatz-Diskussion zu führen, weil die Meinungen da auch viel zu stark auseinander gehen.
So, kommen wir wieder zu der MCD zurück! Wo kommen plötzlich diese elektronischen Einflüsse her? Wie z.B. bei „Thüringen 2005“ oder noch krasser bei „Die wahre Elektro-Hexe“? War es Yantit mit seinem Projekt EWIGHEIM, der diese Einflüsse mit einbrachte?
Ja klar! Yantit ist schon der Mann in der Band, der diese elektronischen Einflüsse mit eingebracht hat. Aber das machen wir ja eigentlich auch nicht zum ersten Mal. Wir haben bereits auf der „Leichenlager“ und der „Fleischfestival“ elektronische Beats gehabt, gerade beim Song „Herzblut 2000“ und wir wollten es damals auch nicht Überhand nehmen lassen. Wir haben uns damals auch etwas davon verabschiedet gehabt und das war auch der Hauptgrund warum Yantit EWIGHEIM betreibt, um seine elektronischen Musikinteressen weiter zu verfolgen. Und jetzt gerade für die Mini-CD, wo es eben darum ging, zehn Jahre alte Musikbeträge zu präsentieren, haben wir in manchen Liedern diese elektronischen Einflüsse wieder integriert, um etwas Kontinuität zu haben, denn wie gesagt es war alles schon mal da in unserer Musik und so haben wir es auch diesmal auf dieser Platte integriert.
Besonders „Die wahre Elektro-Hexe“ hat es mir angetan! Werden ähnliche Songs auf dem neuen Album vorzufinden sein?
Das wird sich erst mal zeigen. Wir haben noch nicht großartig angefangen mit dem Songwriting für „Menschenmaterial“ und es kann durchaus sein, dass wir den einen oder anderen elektronischen Part wieder verwenden werden, aber wie gesagt, es wird sich erst zeigen.
Ihr habt ja dieses Jahr irgendwann verlauten lassen, dass ihr euch doch nicht nach dem nächsten Album auflösen werdet, da ihr wieder Spaß an der Musik habt! Das ist natürlich vielversprechend! Worauf dürfen sich die Fans jetzt schon freuen?
Auf alle Fälle auf die Tour im Januar. Wir werden vom 20. Januar bis zum 14. Februar wieder auf Tour gehen, zusammen mit PUNGENT STENCH. Das ist auf alle Fälle eine naheliegende Sache, auf die sich die Fans schon einstellen dürfen, dass da wieder ein bisschen Spaß in die Stadt kommt.
Wird es wieder so sein, dass man 18 sein muss, um reinzukommen? Und wie empfandet ihr diese Regelung bei den zurückliegenden Konzerten? Wart ihr froh darüber, die indizierten Songs wieder live spielen zu können?
Ja, schon, natürlich. Aber das ist die Sache des Veranstalters. Wir haben ein Set, bei dem wir auf „jugendfreies“ Material zurückgreifen können und dann eben auch, falls der Veranstalter es wünscht, auch ein „ab 18 Jahre“-Set, dann halt mit Ausweiskontrollen. Ich denke mal auf der nächsten Tour wird das wieder gemischt sein, das liegt wie gesagt am örtlichen Veranstalter. Auf der letzten Tour war es auf jeden Falls so, dass die Achtzehner-Shows auch die bestbesuchtesten waren. Ich denke das ist ein Argument, dass man dem Veranstalter nahe legen kann, dass dieser darauf Wert legen sollte, die Konzerte „ab 18“ zu machen.
Ihr habt eure Covergestaltung verändert! Keine Gewaltdarstellung, nichts „Geschmackloses“! Werdet ihr jetzt brav? Bitte nicht!!!
Hehe, nein! Dieses „Hexenhaus“-Mini-Album hat schon eher diesen Fun-Charakter, gerade durch die Electronik und es ist ja auch ein Jubiläumsding und da haben wir schon Wert darauf gelegt, dass es das Material etwas repräsentiert. „Menschenmaterial“ wird von der Ausrichtung her etwas radikaler sein und da wird das Cover-Artwort dementsprechend heftiger ausfallen.
Warum habt ihr genau dieses Coverbild gewählt? Ist das das moderne Hexenhaus für eine moderne (Elektro-)Hexe von heute? Oder steckt da was ganz anderes dahinter?
Es ist die Hexenhütte, die wir für das Video hergerichtet haben, die wir dann im Video zeigen. Es steckt sehr viel Arbeit von der Designerin bzw. Gestalterin dahinter. Es war sehr schön und es passt als Cover auch ganz gut zu der Veröffentlichung.
Habt ihr die Regie für die DVD selbst übernommen oder habt ihr jemanden angeheuert, der euch etwas unter die Arme gegriffen hat?
Nein, das war jemand der Film studiert und der ist zufälligerweise der Zimmergenosse von unserem Webmaster, der unsere Homepage betreibt und so sind wir eigentlich in Kontakt gekommen. Wir haben uns schon bei der Vorbesprechung sehr gut verstanden und wir kennen ihn eigentlich auch so, er war auch schon auf unseren Konzerten oder Parties. So ist der Kontakt entstanden und da es naheliegend war, jemanden der Plan von der Materie hat, zu verpflichten. Wir sind sehr zufrieden mit dem Video und ich glaube, da wird sich in Zukunft noch mehr machen lassen.
Ist euer Kumpel, der Regisseur, direkt ein Fan eurer Musik oder habt ihr darauf geachtet, dass er ganz objektiv an die Sache rangehen kann?
Er ist eher außenstehend. Er kennt zwar unsere Musik und mag sie auch, aber als direkten Fan würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Als Außenstehender ist er auch nicht ganz so vorbelastet.
Eine andere Frage. Vor ein paar Monaten hat eurer Basser Morbach die Band verlassen! Wie gestaltet sich die Suche nach einem ordentlichen Ersatz?
Wir haben schon die ersten Konzerte mit einer Ersatz-Bassistin gespielt und zwar mit der Birgit von GARDENS OF GEHENNA. Und wir werden auf alle Fälle im Studio darauf achten, dass wir weiterhin zu fünft arbeiten und dass Lenz neben der Gitarre auch den Bass einspielt. Auf unserem zweiten Album hatten wir eigentlich genau die gleiche Konstellation und das hat sich bei Studioaufnahmen auf alle Fälle bewährt und bei Live-Auftritten nehmen wir zur Ergänzung die Birgit, die wir schon lange kennen, da wir schon einige Konzerte mit den GARDENS zusammen gespielt haben. Und so ist die Situation, glaube ich, ganz gut.
Wie habt ihr eigentlich euren 10-jährigen Geburtstag bandintern gefeiert? Zehn Kerzen auf einem leckeren Mutterkuchen und jeder hatte einen Party-Hut auf?
Hehe, nein, wir haben paar Konzerte gespielt, wie sich das eigentlich gehört. Wir hatten in Tambach-Dietharz ein Konzert veranstaltet. Es war sehr gut besucht. Es konnten zwar nur 600 Leute rein, es sind aber deutlich mehr gekommen. Es war auch zwei Wochen vorher ausverkauft. Es war eine sehr schöne Geburtstags-Veranstaltung! Dann haben wir noch zwei Konzerte in Österreich gespielt, die waren eigentlich auch sehr gut besucht – und somit haben wir unseren Geburtstag stilgerecht gefeiert.
Gut, vorletzte Frage. Was bedeutet für dich Metal?
Metal ist so eine Sache, denn den/die typische(n) Metal-Anhänger (in) gibt es nicht mehr. Zu meiner Zeit, so mit 17/18, war man schon sehr engstirnig und heute ist man, denk ich mal, viel weiter und sieht alles ein bisschen offener. Ich bin jetzt auch Mitte dreißig und die Engstirnigkeit ist einer Offenheit gegenüber Neuem gewichen.
Zum Beispiel elektronischen Einflüssen?
Zum Beispiel elektronischen Einflüssen! Oder eben auch anderen Personen und Stilrichtungen gegenüber.
So und wir sind schon am Ende angelangt. Ich danke dir natürlich herzlich für das Interview und die letzten Worte gehören dir!
Ich bedanke mich natürlich auch für das Interview. Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei unseren Fans bedanken, die das hier lesen – die nächsten Jahre werden noch genug EISREGEN-Material bereithalten!
Galerie mit 22 Bildern: Eisregen - Grenzgang Tour 2023 in FrankfurtMehr zu Eisregen
Band | |
---|---|
Stile |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!
Eisregen auf Tour
22.11.24 | metal.de präsentiertEisregen - Abart Tour 2024Eisregen und MaahesMatrix, Bochum |
23.11.24 | metal.de präsentiertEisregen - Abart Tour 2024Eisregen und MaahesBastard Club, Osnabrück |
30.11.24 | metal.de präsentiertEisregen - Abart Tour 2024Eisregen und MaahesZauberberg, Passau |
Alle Konzerte von Eisregen anzeigen » |
Kommentare
Sag Deine Meinung!