Einherjer
Interview zu "Av Oss, For Oss"
Interview
Die Mitbegründer des Viking Metals EINHERJER blasen mit ihrem zweiten Album „Av Oss, For Oss“ nach der Reunion zum Sturmangriff! Individuell und originell schaffen es die musikalischen Wikinger, ihr nordisches Erbe in Form von monumentalen Epen zwischen heldenhaftem Pathos, mitreißender Melodik und filigraner Progressivität zum Ausdruck zu bringen.
„Av Oss, For Oss“ ist der Titel eures neuen Albums. In welchem Zeitraum wurden die neuen Songs geschrieben? Habt ihr beim Songwriting etwas geändert?
Alle diese Songs kamen in der Folgezeit nach „Norrøn“ zum Leben. Wenn wir ein neues Album machen benötigen wir hierfür immer viel Zeit, da wir auch neben der Band viele Dinge zu tun haben. Ich schätze wir schreiben die Song auf dieselbe Weise wie sonst auch. Wenn ich anfange einen Song zu schreiben, bringe ich ihn auch für gewöhnlich zu Ende. Und das trifft auch auf die anderen Bandmitglieder zu. Wir zeigen uns dann einander die Ideen und experimentieren daran bis hin zur gegenseitigen Zustimmung, also nehmen wir alle an der Entstehung eines Albums teil.
Das Album wurde in eurem eigenen Studio Borealis aufgenommen. Was kannst du uns von den Aufnahmen erzählen?
Ja, um exakt zu sein ist es das Studio von Frode. Glücklicherweise können wir fast zu jeder Zeit ins Studio, da wir immer nach der Arbeit oder an den Wochenenden aufnehmen. Dass wir diesen Ort haben gibt uns auch die Möglichkeit, viel zu experimentieren und unsere Ideen zu perfektionieren. Stück für Stück nehmen wir so auf, bis wir etwas haben das so nah wie möglich an der Perfektion in unseren Gedanken ist.
Für mich klingt „Av Oss, For Oss“ im selben Stil wie „Norrøn“, aber das neue Album ist härter. Worin siehst du selbst die Unterschiede zwischen beiden Alben?
Ja, ich schätze es ist im gleichen Stil aber dennoch unterschiedlich. Das neue Album hat mehr eine rockige Stimmung und klingt schärfer und dreckiger, deshalb fühlt es sich wahrscheinlich auch härter als „Norrøn“ an. Diese Veränderung kam einfach natürlich und wurde von uns nicht im Voraus so geplant. Wir wissen vorher nie, wie ein nächstes Album klingt, bis es aufgenommen ist.
Das Stück „Fremad“ ist eine instrumentale Orchesterversion des Songs „Einherjer“ vom „Aurora Borealis“ Demo. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Dieser Song entstand ausschließlich in Verbindung mit einem Konzert, das wir in unserer Heimatstadt Haugesund spielten. Es war eine große Produktion die Orchester und Chor beinhaltete. Die Idee fing an mit einer Hardangerfiedel, die „Einherjer“ spielt, aber dann uferte es aus. Ursprünglich sollte es nur das Intro für dieses Konzert sein, aber letztendlich wurde es zum Intro für das Album.
Der Song „Nord og ner“ erinnert mich irgendwie an „Orgasmatron“ von MOTÖRHEAD. War das von euch geplant?
Ich schätze wir können das als Kompliment nehmen. Schließlich nicht die schlechteste Band mit der man verglichen werden kann. Das war keineswegs so geplant und ich habe diese Verbindung auch selbst nie hergestellt. Aber ich schätze das bestätigt einfach, dass „Av Oss, For Oss“ mehr Rock’n‘
Roll ist als alles zuvor.
EINHERJER haben sich in all den Jahren seit den Anfängen ganz schön weiterentwickelt. Ihr habt eure Musik für viele Einflüsse geöffnet. Woher nehmt ihr die Inspiration? Und wie beurteilst du selbst eure Entwicklung?
Wir machen einfach das, was uns in den Sinn kommt. Solange es sich in EINHERJER einpassen lässt, können wir es verwenden. Wir versuchen nicht jeden zufriedenzustellen. Wir machen was uns gefällt und hoffen auf das Beste. Wir haben einige Gemeinsamkeiten aber gleichzeitig haben wir auch alle unterschiedliche musikalische Vorlieben. Und wir sind offen für alles, sogar Country oder Blues. Solange es letzten Endes EINHERJER ist. Ich denke wir waren früher starrsinniger, was die Aufnahme von neuen Elementen in unsere Musik anbelangt.
Wenn man die Zeit vergleicht vor eurer Auflösung und nach der Reunion, was hat sich verändert? Was ist jetzt besser, was schlechter verglichen mit den alten Tagen?
Yeah es hat sich einiges geändert. Ohne unser Wissen explodierte die Szene während wir weg waren. Auch wenn ich nicht zwangsläufig mag, in welche Richtung sich vieles in der Viking/Pagan Szene entwickelt hat, hat das für uns viele Möglichkeiten eröffnet. Wir können nun zum Beispiel auf großen Festivals wie Wacken und Summer Breeze spielen, was zu der Zeit als wir aufgaben unmöglich gewesen wäre.
Was waren die besten Konzerte die ihr je gespielt habt, und was die verrücktesten oder seltsamsten?
Ich schätze Wacken ist weit oben auf der Liste. Es war einfach ein absurdes Gefühl, auf der Bühne zu sein mit all diesen Menschen nach unserer Pause. Wir hatten auch viele großartige Erfahrungen auf kleineren Konzerten. Ragnarök war eines davon. Dann hatten wir natürlich auch den besagten coolen Auftritt in unserer Heimatstadt, bestuhlt, mit einem Orchester und Chor. Das war ziemlich seltsam aber sehr cool. Schlechtes Equipment ist das Rezept für einen schlechten Auftritt. Wenn wir gezwungen sind, zweitklassige Lösungen zu verwenden oder einem Plan B folgen müssen, sind wir schon vor dem Gig gestresst. Wir hatten davon auch einige.
Wie ist deine Meinung über Viking-Metal-Bands aus Ländern, die nie Heimat der Wikinger waren?
Ich kann sicherlich die Faszination verstehen. Und ich finde die griechische Mythologie auch faszinierend, aber wir haben unsere eigene Kultur und Geschichte, die wir mit anderen teilen. Es macht mir nichts aus, wenn die Leute das machen, aber ich denke alle Länder haben ihre eigenen einzigartigen Kulturen. Wieso behandelt man nicht das?
Was habt ihr in nächster Zukunft mit EINHERJER geplant?
Zuerst spielen wir einige Konzerte hier in Norwegen. In diesem Jahr werden wir keine weiteren Konzerte geben. Wir planen nun Auftritte für das nächste Jahr. Und wenn sich die Dinge etwas beruhigt haben, werden wir auch anfangen an neuem Material zu arbeiten.
Diese Frage ist an Frode gerichtet: TWILIGHT OF THE GODS haben sich von einer BATHORY Tribute-Band zu einer Band mit eigener Identität verwandelt. Wie kam es dazu? Und wie soll es weitergehen mit TWILIGHT OF THE GODS?
Frode: Wir entdeckten, dass wir alle die Liebe für den klassischen Heavy Metal teilen und dass wir alle mit denselben Bands aufwuchsen. Es wäre dumm, das nicht weiter zu erkunden. Im Moment diskutieren wir die Möglichkeiten, ob, wie und wann es ein zweites Album geben könnte. EINHERJER und PRIMORDIAL veröffentlichen gerade neue Alben, und Nick (Barker, Ex-CRADLE OF FILTH, Ex-DIMMU BORGIR, Ex-Testament) und Rune (Eriksen, AURA NOIR, AVA INFERI, Ex-MAYHEM) sind auch mit ihren Bands und Projekten ziemlich beschäftigt. Daher müssen wir nun schauen, wie wir das alles in den Zeitplänen von jedem unterbringen. Wir spielten in diesem Sommer auf einigen Festivals, aber im Moment haben wir nichts weiter als das Maryland Deathfest im nächsten Jahr geplant.