The Ocean
"Eigentlich ist es ein gutes Jahr, um Musik zu veröffentlichen"
Interview
Als Botschafter für die Geowissenschaft ist seit diesem Jahr nun offiziell ein Fossil in einem Luxemburger Museum nach euch benannt. Erzähl doch mal, wie es dazu kam?
Die Wissenschaftler waren tatsächlich Fans von THE OCEAN und haben uns bei einem Konzert in Luxemburg darauf angesprochen, dass sie ein neues Fossil entdeckt haben und das nach uns benennen wollen. Das fanden wir natürlich sehr cool und so wurde es dann durchgezogen. In der Wissenschaft ist es tatsächlich so, dass, wenn jemand eine neue Art entdeckt, er oder sie die völlige Freiheit der Namensfindung hat. Im wissenschaftlichen Text dazu muss aber die Etymologie, also die Herkunft des Namens, erklärt werden. Da hatte ich auch anfangs ein paar Bedenken, ob wir das überhaupt vernünftig kommuniziert kriegen, weil das Ding ja „Ophiacantha oceani“ heißt. „Oceani“ kann ja auch einfach heißen: „aus dem Meer kommend“, und muss sich nicht zwangsläufig auf die Band beziehen. Aber deswegen gibt es eben diesen Paragrafen in dem Text, in dem eindeutig gesagt wird, dass es sich auf die Berliner Band THE OCEAN bezieht. Und das ist natürlich eine tolle Anekdote, die wir da jetzt haben. (lacht)
Das „Phanerozoikum“ hält bis zum heutigen Tag an. Geht es demnächst für euch thematisch in die Zukunft?
Jetzt touren wir erstmal mit dem Album und dann wird sich so langsam abzeichnen, was wir mit dem nächsten Album machen werden. Ich denke da wirklich von einem zum nächsten und habe nicht schon die nächsten zehn Konzeptalben fertig ausgeplant. Vielleicht wird es auch mal ganz was anderes und einfach ein stumpfes Rock-Album – könnte auch mal geil sein. Aber im Moment kann ich dazu noch nichts sagen. Der Fokus liegt klar auf „Phanerozoic“.
„Es ist wirklich alles erlaubt!“
Du hast das mit dem Rock-Album gerade so scherzhaft gesagt, aber könnte unter dem Banner THE OCEAN wirklich alles passieren?
Grundsätzlich ist mit der Band alles möglich und wir haben viele Jahre darauf hingearbeitet, dass das so ist. Am Anfang haben sich immer irgendwelche Leute beschwert. Das fing an, als wir unser erstes Album „Fogdiver“ veröffentlicht haben, das noch rein instrumental war und danach, 2004, „Fluxion“, das vom Vibe her eigentlich nicht so anders war, da auch die Songs aus derselben Zeit stammten. Es war aber eben harter Gesang dabei und sofort haben sich die ersten Leute beschwert, was das denn nun solle? Und so ging es dann weiter. Als wir „Heliocentric“ veröffentlicht haben, das erste Album mit Loic, hieß es, das sei kein Metal mehr. Also die Leute haben eigentlich immer gemeckert, bis sie irgendwann nicht mehr gemeckert haben. Das war ungefähr zur Zeit von „Pelagial“. Und mittlerweile ist es glaube ich so, dass wir uns eine Fan- und Supporter-Gemeinschaft herangezüchtet haben, die gerade zu schätzen weiß, dass man eben nie genau weiß, was man mit dem nächsten OCEAN-Album zu erwarten hat und die es geil findet, wenn man auch mal Experimente wagt und nicht immer genau dort musikalisch angesetzt wird, wo das vorherige Album aufgehört hat.
Und ich bin sehr dankbar, dass das so ist. Für uns bedeutet das eine gewisse Narrenfreiheit, die uns erlaubt, alles zu tun. Genau das wollte ich immer mit dieser Band. Es sollte keine Schubladen geben, durch die wir uns verpflichtet fühlen müssen, irgendetwas auf eine bestimmte Art zu machen, oder die uns irgendetwas verbieten. Es ist wirklich alles erlaubt.
Die Tour-Aktivitäten liegen bis Ende nächsten Jahres erstmal auf Eis. Könnte es denn trotzdem sein, dass ihr euch bis dahin noch eine Kleinigkeit überlegt, um die Zeit etwas zu überbrücken? Ein Live-Stream vielleicht oder bestuhlte Konzerte?
Wir haben einen Gig im November, der stattfinden wird. Das ist das Gloomaar-Festival in Neunkirchen. Der Veranstalter da ist gewillt, das Ganze durchzuziehen – bestuhlt und mit sämtlichen Auflagen die da so kommen mögen. Das wird also mit Sicherheit stattfinden. Am selben Wochenende werden wir dann auch noch eine Radio-Session machen und tatsächlich ist ein Livestream gerade eine Überlegung. Das macht gerade jeder, insofern gibt es da auch ein bisschen Skepsis bei uns. Auf der anderen Seite kann man auch gerade nicht wirklich etwas anderes machen, um den Leuten irgendeine Form von Show zu bieten. Und wir hätten schon auch Bock darauf, das Ganze schön aufzuziehen und das Album in kompletter Länge zu spielen.
Proben müssen wir eh, denn für Januar ist die Tour geplant. Sollte die nicht stattfinden können, gibt es Back-up-Termine für Juni. Insofern werden wir früher oder später touren und dafür müssen wir proben. Das haben wir uns jetzt für den November vorgenommen, damit wir fit werden für das Album. Und wenn das passiert ist, können wir es eigentlich auch filmen und streamen. Ich denke, das wird der Plan sein.
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Stile | Modern Metal, Post-Metal, Progressive Metal, Progressive Rock |
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