Ego Kill Talent
Träume werden wahr
Interview
Nach langer Wartezeit veröffentlichten EGO KILL TALENT vor wenigen Tagen endlich ihre neue Platte „The Dance Between Extremes“. Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Jonathan Dörr über das Album und das Bandleben in einer Pandemie zu unterhalten. Der Sänger liefert dabei spannende Einblicke in die Produktion der Platte und spricht auch über musikalische Einflüsse, die die Band auf ihrem Weg nach wie vor prägen. Er erzählt uns außerdem von sich erfüllenden Tourträumen mit METALLICA und verrät, warum er sich immer wieder darauf freut, gerade in Deutschland Konzerte spielen zu dürfen.
Hey Jonathan, vielen lieben Dank für dieses Interview. Ich bin schon sehr auf eure Antworten gespannt. So viel vorweg: Ich habe mich auf jeden Fall in euer Album verliebt und falls ihr jemals nach Deutschland kommen solltet, bin ich definitiv am Start!
Hey Lou! Das ist wirklich sehr lieb von dir. Vielen Dank für deine Unterstützung! Wir werden uns definitiv auf der nächsten Tour sehen.
Wie geht es euch? Ich kann mir vorstellen, dass ihr bestimmt schon sehr aufgeregt wegen der Veröffentlichung seid.
Uns geht es gut. Wir haben uns an alle Sicherheitsmaßnahmen gehalten und gemeinsam Pläne für die Zukunft geschmiedet, welche sehr vielversprechend sind. Wir sind definitiv sehr aufgeregt, was die Veröffentlichung betrifft. Wir haben das Album vor zwei Jahren aufgenommen und es fühlt sich so an, als würde nach zwei Jahren im Mutterleib endlich ein Baby geboren werden! Es musste so viel passieren, damit dieses Album zum Leben erweckt werden konnte und wir haben uns diesen Moment sehr herbeigesehnt. Du kannst dir ja sicherlich eine Vorstellung davon machen, wie wir uns gefühlt haben, als die Welt von Covid-19 überrollt wurde. Aber es ist wie es ist. Wir mussten unsere Pläne verschieben und einige Termine anpassen. Wir sind aber alle bereit für die Shows und können es kaum erwarten, die Songs live zu präsentieren.
Hatte Covid-19 einen Einfluss auf den Albumrelease und wie hat Corona euch als Band beeinflusst?
Covid-19 hatte einen immensen Einfluss. Wir haben die Veröffentlichung des Albums zweimal verschoben und viele der Dinge, die eigentlich persönlich stattfinden sollten, spielten sich nun online ab. Da die ganze Branche davon betroffen ist, musste sich jeder anpassen. Ich denke, dass das uns Künstler dazu gebracht hat, einige neue Dinge auszuprobieren, an die wir nicht wirklich gewöhnt waren, was eigentlich eine gute Sache ist. Es gibt einige neue Möglichkeiten, die sich, insbesondere auf die Promotion bezogen, auftun und die Leute kreativ werden lassen. Wir versuchen uns immer darauf zu konzentrieren, wie wir Dinge in schwierigen Situationen verbessern können. Das hat uns als Band also auf eine gute Art und Weise beeinflusst. Außerdem haben wir, weil wir nicht wirklich proben konnten, wie verrückt an neuer Musik gearbeitet! Das ist also eine weitere gute Sache, die wir aus diesem ganzen Wahnsinn ziehen konnten.
EGO KILL TALENT kommen wieder
Was ist die essenzielle Botschaft, die ihr mit dem Album vermitteln wollt und wie würdet ihr diese verglichen mit den EPs beschreiben?
Die EPs haben im Grunde die gleiche Botschaft, denn sie sind nur Ausschnitte des Albums. Sie sind also wie einzelne Seiten eines Buches, welches dann das ganze Album repräsentiert. Zusammenfassend, ist die Botschaft im Grunde, im Jetzt zu bleiben. Wir machen uns immer Sorgen darüber was morgen passieren könnte, malen uns manchmal katastrophale Szenarien in unseren Köpfen aus und vergessen dabei, dass das Leben genau in diesem Moment stattfindet. Es ist also eine kleine Erinnerung, ähnlich wie der Name der Band.
Wie würdet ihr im Allgemeinen euren Sound beschreiben und würdet ihr sagen, dass sich dieser mit dem Album verändert hat?
Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen ist es sehr schwierig Musik zu etikettieren. Im Grunde genommen sind wir eine Rockband. Es gibt jedoch so viele Einflüsse aus verschiedenen Musikstilen, die das, was wir machen, geprägt haben. Aber am Ende des Tages sind wir eine Band, die laute Gitarren und hämmernde Drums spielt. Ich habe das Gefühl, dass sich unser Sound mit diesem Album verändert hat, einfach weil wir uns nach all den Jahren des gemeinsamen Musizierens als Band noch mehr gefunden haben. Was das Album selbst angeht, war es aufwendiger und wir hatten definitiv mehr technische Möglichkeiten, mit denen wir im Vergleich zu unserem ersten Album arbeiten konnten. Das Album ist klanglich angenehmer für die Ohren und deutlich kraftvoller, während das erste eher rauer und direkter klingt.
Plant ihr nach Covid-19 auf Tour zu gehen und wenn ja, werdet ihr auch nach Deutschland kommen?
Auf jeden Fall! Wir haben, seit „The Call“ in deutschen Radios gespielt wurde, viel Liebe aus Deutschland bekommen und das freut uns total. Deutschland ist ein sehr Rock-n’-Roll-affines Land und damit definitiv ein Pflichtstopp für jede Band. Wir waren 2018 zweimal gemeinsam mit SHINEDOWN und WITHIN TEMPTATION auf Europatour und wir haben bei Rock am Ring und Rock im Park gespielt. Alles war fantastisch, von den Umkleidekabinen bis zu den Bühnen. Wir haben das Gefühl, dass die Leute dort sehr leidenschaftlich hinsichtlich Musik sind und deshalb auf jeden Fall Lust, jedes Jahr wieder dort zu spielen und das werden wir definitiv tun!
Vielfältige Vorbilder
Was ist euer Lieblingssong auf dem Album und warum?
Es ist schwierig einen Lieblingssong zu auszuwählen, aber ich würde mich für „Silence“ entscheiden. Ich liebe einfach die Art und Weise, wie sich das Arrangement aufbaut und es gibt einige Dinge, die mir besonders gut gefallen. Das Schlagzeug-Arrangement auf diesem Track ist zum Beispiel das, auf welches ich am meisten stolz bin. Ich liebe den Beat in der Strophe, in der ich eine Snare-Drum verwendet habe, die Roger Taylor von QUEEN gehörte, ein echter Vibe, und die Drum-Fills am Ende. Insbesondere den Drumfill, den ich von PHIL COLLINS geklaut habe. Ein langer Fill mit Konzert-Toms direkt nach dem Gitarrensolo. Der ist so toll! Zum ersten Mal haben wir einen Drumcomputer benutzt, die von unserem Special Guest Roy Mayorga, dem Schlagzeuger von STONE SOUR, programmiert wurde. Ein weiterer Ehrengast bei diesem Song ist unser guter Freund und Skateboard-Ultra-Champion Bob Burnquist an den Percussions. Alles in allem ist dieser Song also etwas Besonderes für mich.
Was sind eure Einflüsse als Band? Gibt es bestimmte Musiker, zu denen ihr aufschaut?
Es gibt so viele. Wenn man vor einer Show in eine Garderobe kommt, hört man einiges an Musik und Rock ist nur ein Teil davon. Wir hören viel PHIL COLLINS, BRUNO MARS und LENNY KRAVITZ. Wenn ich einen Musiker oder Künstler insbesondere erwähnen müsste, wären es definitiv METALLICA. Ich bin ein riesiger Fan, seit ich neun oder zehn Jahr alt war. Die Art wie sie ihre Karriere managen und sich musikalisch neu erfunden haben, ist einfach sehr inspirierend. Die Tatsache, dass sie nach 40 Jahren Musik immer noch Millionen von Platten verkaufen und Stadien und Arenen auf der ganzen Welt ausverkaufen, ist sehr beeindruckend. Sie sind definitiv ein Beispiel, dem man folgen sollte.
Was wäre euer Traum-Feature oder eure Traum-Band, mit denen ihr einen Song aufnehmen, oder auf Tour gehen könntet?
METALLICA! Wir haben tatsächlich eine Tour mit ihnen und GRETA VAN FLEET in Brasilien für nächstes Jahr gebucht. Diese Tour sollte eigentlich im April 2020 stattfinden, wurde aber aufgrund von Covid-19 verschoben. Das ist ein riesiger Traum, der wahr wird!