Edguy
Interview mit Tobias Exxel zu "Age Of The Joker"
Interview
Satte 20 Jahre haben die deutschen Power Metaller EDGUY bereits auf dem Buckel und veröffentlichen nun mit „Age Of The Joker“ ihr nunmehr zehntes Studioalbum – gleich zwei Jubiläen gibt es für die Band also zu feiern, zu denen wir Bassist Tobias Exxel im Interview befragt haben.
Hallo Tobias! Alles klar bei dir?
Sonnenklar!!!
Euer neues Album “Age Of The Joker” erscheint in ein paar Tagen. Häufig fallen einem im Nachhinein noch Einzelheiten auf, die man später anders machen würde. Geht dir das auch so oder bist du rundum zufrieden?
Ich muss sagen, oder besser, ich darf sagen, dass ich rundum zufrieden bin! So zufrieden wie lange nicht mehr sogar! Es gibt immer Kleinigkeiten, die man praktisch jeden Tag auf’s Neue anders machen würde, aber das ändert nichts großartig am Gesamtwerk. Ich halte mich heutzutage schließlich auch nicht damit auf, darüber nachzudenken, was man alles an „Mandrake“ oder „Hellfire Club“ hätte anders machen können. Der Gesamteindruck zählt und damit sind wir tierisch zufrieden!
“Age Of The Joker” ist euer zehntes Album und desweiteren bestehen EDGUY im kommenden Jahre ganze 20 Jahre – gleich zwei Jubiläen gilt es also zu feiern. Habt ihr besondere Pläne dafür?
Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Wow, echt schon 20 Jahre, hahaha??? Ich bin ja noch nicht ganz so lange dabei, aber das fühlt sich schon extrem gut an. Im Moment sind wir mit unseren Gedanken voll und ganz beim neuen Album und der im September anstehenden Tour, die ja sicher auch noch weit bis ins nächste Jahr hineinreichen wird. Aber Du hast schon Recht, so einen Geburtstag sollte man schon gebührend feiern!
Zwar sind nicht alle Band-Mitglieder seit der Gründung EDGUYs dabei, doch euer aktuelles Line Up besteht dennoch schon an die 13 Jahre, während bei anderen Bands Besetzungswechsel regelrecht auf der Tagesordnung stehen. Ihr seid offenbar ein ziemlich gut eingespieltes Team, oder?
Ja, im Dezember werden es schon 14 Jahre! Darauf sind wir auch sehr, sehr stolz. Glaub mir, auch bei uns sind Meinungsverschiedenheiten und Streitereien sicher nicht selten, aber wir können uns miteinander arrangieren. Wir sind durch die harte Schule gegangen, als wir im Frühjahr 1998 zum allerersten Mal auf Tour gegangen sind, wir haben wochenlang in einem Wohnmobil auf engstem Raum zusammengelebt. An einen eigenen Tourbus war damals noch nicht zu denken, aber das war dann unser großer Traum, hahaha! Als wir diese Tour zusammen überstanden hatten, war klar, dass wir noch lange zusammen bleiben würden.
“Age Of The Joker” ist mit über einer Stunde Spielzeit ein ziemlich langes Album. Man könnte meinen, euch gehen die Ideen nach so vielen Jahren langsam aus und es wird stetig schwerer, Alben zu schreiben und sich dabei nicht zu wiederholen. Offenbar herrscht bei euch jedoch eher kreativer Überschuss?!
Stimmt! Wir arbeiten stetig an neuen Ideen. Wichtigster Grundsatz, wie immer, es muss ein geiles, fettes Album werden! Rein gedanklich fängt das nächste Album immer dort an, wo das alte aufhört. Das heißt, man ist immer am Sammeln von Ideen und letztlich haben wir letzten Sommer angefangen, die Ideen auszuarbeiten. „Von selbst“ ergibt sich so was ganz sicher nicht, sondern es steckt sehr viel harte Arbeit dahinter, natürlich auch viel Spaß an der Arbeit. Eine kräftige Portion Selbstvertrauen kann auch nicht schaden, aber daran mangelt es uns ganz sicher nicht, hahaha!!!
Bei einigen Songs des Albums hört man meiner Ansicht nach auch Einflüsse so einiger klassischer Rock-Bands heraus, beispielsweise LED ZEPPELINs und DEEP PURPLEs, desweiteren schimmern bei einigen Parts sogar Country- und Blues-Anleihen durch. Habt ihr euch bewusst entschieden, ein paar andere Einflüsse in euren Sound zu integrieren oder geschah diese Entwicklung ganz automatisch?
Wir haben schon immer sehr gerne neue Sachen auf all unseren Alben ausprobiert, daher empfinden wir das nicht als etwas Besonderes oder als etwas, das bewusst passieren müsste. Besonders Deep Purple zählte bereits zu meinen Lieblingsbands, als ich gerade erst 13 Jahre alt war. Ich liebe den kratzigen, intensiven Sound einer Hammond Orgel! Schon auf Mandrake und Hellfire Club haben wir die Hammond im Einsatz gehabt. Sooo neu ist also diese Querverbindung für uns gar nicht. Früher hatten wir nur einen – wenngleich schon sehr guten – Keyboard-Hammond Sound zur Verfügung. Bei Age Of The Joker war es nun eine echte riesige Hammond Orgel! Jens hat sich darüber hinaus seit einiger Zeit mit einer Dobro oder Lapsteel Gitarre beschäftigt und ich finde, er hat da einen echt geilen Job gemacht!
Ich muss gestehen, dass ich bei “Age Of The Joker” sogar das Gefühl habe, dass ihr versucht habt, zu viele Ideen unter zu kriegen. Einige Songs wirken etwas überladen oder die sehr verschiedenen Einflüsse stören meiner Meinung nach die Homogenität des Gesamtwerkes. Wie siehst du das?
Das kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Ich finde, dass dieses Album wesentlich homogener klingt, als “Rocket Ride“ und “Tinnitus Sanctus“. Trotz neuer Sounds hier und da, passen die Songs meiner Meinung nach unheimlich gut zusammen. Meine Lieblingsnummern sind “Robin Hood“, “Rock Of Cashel“, “Faces In The Darkness“ und das recht lange “Behind The Gates To Midnight World“! Auf dieser Platte wird’s garantiert niemandem langweilig, auch nicht nach über einer Stunde!
Ihr habt im Vorfeld die Single “Robin Hood” veröffentlicht. Warum gerade dieser Titel? Zu diesem Track habt ihr außerdem ein recht cooles Video gedreht. Erzähl uns mal ein wenig darüber, wie euch die Idee dazu gekommen ist, wie der Dreh ablief und wie ihr das Resultat findet!
Erstens, weil wir uns selten so schnell alle einig waren, dass dieser Song der Opener des Albums sein muss und zweitens, weil der Titel natürlich regelrecht nach einer Verfilmung im Errol Flynn Stil schreit. Wir haben uns diesen Robin Hood Film mit Errol Flynn von 1938 angeschaut und festgestellt dass das perfekt zu Edguy passen würde. Wir zeigen euch, wie das damals bei Robin Hood tatsächlich zugegangen ist, wir zeigen euch die wahre Geschichte. Genau so war das damals in England. Genau so!!! Bernhard Hoecker in seiner Doppelrolle als bulliger Bruder Tuck und als anmutige Maid Marian hat einen tollen Job gemacht und wir hatten eine Menge Spaß bei den Dreharbeiten. Wo sonst kann man sich so schön mitten im Wald mit grünen Strumpfhosen zum Affen machen, hahaha??? Das war wie auf Klassenfahrt!
Um “Age Of The Joker” bestmöglich zu promoten, seid ihr doch bestimmt demnächst auf Tour und spielt ein paar Festivals, oder?
Wie schon angedeutet, im September startet unsere Europatournee in Schweden und wird uns natürlich auch nach Deutschland führen. Tourdaten gibt’s wie immer auf unserer Website, wo Ihr euch auch gleich noch das Robin Hood Video anschauen könnt. Nach der Europatournee geht es nach Südamerika und daran anschließend folgen Asien und die USA. Auch wenn wir solche ausgedehnten Touren nun schon mehr als einmal gemacht haben, ist und bleibt es immer wieder etwas ganz besonderes und führt uns jedes Mal an weitere unbekannte Orte, wie z.B. Südkorea, Israel, Equador oder Österreich. Es ist schön zu sehen, dass auch in solchen entlegenen Ländern mehr als genug Metal Fans leben!!!
Wie schon gesagt, die Band besteht bereits seit fast 20 Jahren, ihr habt eine Menge erfolgreicher Alben veröffentlicht, habt schon auf unzähligen Bühnen in der ganzen Welt gestanden und habt rund um den Globus zahlreiche Fans. Gibt es denn noch irgendetwas, das ihr mit EDGUY erreichen wollt?
40 Jahre Edguy wäre so ein erstrebenswertes Ziel!!!
Vielen Dank für das Interview! Möchtest du noch etwas loswerden?
Ja, ich liebe Österreich!
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Stile | Heavy Metal, Power Metal, Symphonic Metal |
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