Ear-Shot
Interview zu "The Pain"
Interview
Mit ihrem offiziellen Erstling „The Pain“ konnten EAR-SHOT bei Kollege beta ganz gut punkten. Muss ja auch sein – schließlich ist man beim von Nuclear Blast ausgerufenen Newcomer-Contest auf einem mehr als respektablen dritten Platz gelandet und wird in Zuge dessen auf dem diesjährigen Up From The Ground spielen. Höchste Zeit also, beim Schwaben-Sixpack nach dem werten Befinden zu fragen.
Hi Jungs, ich hoffe, euch geht’s gut! Mit „The Pain“ konntet ihr einigen Eindruck bei uns hinterlassen. Wie sieht das Echo auf die Scheibe denn generell aus?
Sven: Also unsere Reviews sind zu 95 Prozent ziemlich gut ausgefallen, wie auch eures. 😉 Klar sind hier und da auch Kritikpunkte dabei, aber man kann es ja bekanntlich auch nicht jedem recht machen. Dann sind wir beispielsweise in die Metal und Rock Clubcharts (MRC30) eingestiegen und bewegen uns da unter den Top 30, was ziemlich cool ist! Diverse Radiointerviews haben wir auch schon gegeben. Insgesamt sind wir absolut zufrieden mit der Resonanz!
Wo seht ihr selbst die Stärken der Scheibe?
Elias: Die Platte geht ordentlich aufs Maul, ohne dabei irgendwie nach Metalcore oder ähnlichem Trend-Geballer zu klingen. Was mir persönlich beim Songwriting wichtig ist, sind klassische Songstrukturen. Diese ganzen Bands, die 2 Millionen Riffs in einen Song packen, geben mir gar nichts. Wir haben einfach unser Ding gemacht und freuen uns, wenn die Scheibe auch anderen Leuten gefällt!
EAR-SHOT sind eine noch recht junge Band. Erzählt uns doch bitte etwas zum Background der einzelnen Members.
Moe: Elias, Phil und ich sind Brüder. Elias und ich spielen schon seit frühester Jugend zusammen, was auch einen bestimmten Vibe unter uns ausmacht. Rob und ich haben 1998 die Vorgängerband von EAR-SHOT gegründet, da wir zusammen auf der Schule waren (Rob war damals noch Elias’ Gitarrenschüler). Sven hat mit 7 Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen, in verschiedenen Bands gespielt und dann das Singen für sich entdeckt. Sven und Elias trafen sich bei der Band SICKNESS, wo sie zusammen zockten. Sven ging dann zur Coverband FIRE und Elias stieg bei Rob und mir ein. Phil war eine zeitlang als Scratcher und HipHop-DJ unterwegs und kam nach seiner „Bekehrung zur wahren Musik“ dazu. 😉 Unser Basser Andi hat schon in den verschiedensten Bands gespielt und ausgeholfen, war jahrelang bei BLACK ABYSS. Inzwischen ist er aber nur noch für uns am Start.
Woher bezieht ihr eure Inspiration? Welche Platten würdet ihr als eure größten Einflüsse bezeichnen?
Rob: Was Musik angeht, hat jeder bei uns seinen ganz eigenen (Metal-)Geschmack. Wenn wir uns auf bestimmte Bands/Scheiben einigen sollen, wären das wahrscheinlich MACHINE HEADs „Burn My Eyes“, SEPULTURAs „Arise“ und alles von PANTERA. Eben die Bands mit denen wir groß geworden sind.
Vergangenes Jahr hatten Nuclear Blast einen Newcomer-Contest ausgerufen, bei dem ihr den dritten Platz belegt habt, was bei einer weltweiten Auswahl doch beachtlich ist. Was bedeutet euch so eine Auszeichnung?
Sven: Es ist schon sehr geil, sich weltweit so durchzusetzen und das vor einer kompetenten Jury wie den Jungs von Blast. Das hat uns auch einige Türen geöffnet. Ausruhen tun wir uns darauf aber nicht.
Der Preis dafür war ein Slot auf dem diesjährigen Up From The Ground. Euer bislang prominentester Gig? Was ist es für ein Gefühl, zu wissen, dass man mit Größen wie TESTAMENT auf der Bühne stehen wird?
Sven: Es ist auf jeden Fall einer unser bisher größten Gigs. Wir freuen uns schon total darauf! Gerade mit solchen Bands wie TESTAMENT und ENTOMBED die Bühne zu teilen ist ein geiles Gefühl. Auf ENTOMBED fahre ich schon seit dem „Clandestine“-Album total ab!
Moe: Ich wird Angela von ARCH ENEMY nen Heiratsantrag machen, wenn ich sie im Backstage treffe!
„The Pain“ ist eure erste „vollwertige“ Platte. Wie war die Erfahrung, das Album aufzunehmen? Seid ihr anders herangegangen als bei euren bisherigen Demo-Veröffentlichungen oder habt ihr damals auch schon mit einem Produzenten zusammen gearbeitet?
Sven: Es war eine sehr gute Erfahrung mit Linus zusammen zu arbeiten. Er hat uns sehr viel Freiraum gelassen und uns bei der Detailarbeit tatkräftig unterstützt. Unsere Demos hat damals Roger Grüninger (BLOODFLOWERZ- und UNDERTOW-Produzent) gemacht.
Was ist eurer Meinung nach mit Musik wie eurer heute noch erreichbar? Der Markt an Neo-Thrash und Metalcore ist derart überlaufen, dass es schwer ist, überhaupt noch gehört zu werden. Wie geht ihr dagegen vor und wo wollt ihr mit der Band hin?
Elias: Wir gehen eigentlich gar nicht dagegen vor, weil’s uns ehrlich gesagt nicht interessiert. Wir machen unser Ding schon lange und werden das auch noch sehr lange durchziehen. Egal ob’s dann noch trendy ist oder nicht. Wir haben viel Spaß an dem was wir machen und das ist das Allerwichtigste! Das mag auch schon wie ne Klischee-Antwort klingen, ist aber so. Ich denke, dass die Fans das bei uns sehen und deshalb hinter uns stehen. Uns ist vollkommen klar, dass es mit Metal, vor allem in Deutschland, nur sehr schwer möglich ist, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wir geben einfach immer Vollgas und lassen uns überraschen, was uns die Zukunft bringt.
Wie schätzt ihr diese Situation selbst ein? Was für einen Blick habt ihr auf die Szene? Ist ein Ende des Booms schon abzusehen? Welchen Weg wird die Szene eurer Meinung nach gehen?
Sven: Szene hin oder her – es wird immer Leute geben, die Metal-Musik machen und hören – nicht nur weil es gerade „in“ ist. Bands, die nur auf den fahrenden Zug aufspringen und auf der Erfolgswelle mitschwimmen wollen, werden recht schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Ich bin seit 15 Jahren in dieser sogenannten „Metal-Szene“ dabei und wir haben damals schon die Musik gemacht, die wir heute machen. Nur hatten wir damals noch keinen Plattendeal und da war die Musik noch zu unpopulär…
Die Schlacht um die Aufmerksamkeit der Leute wird zu einem guten Teil auf der Bühne ausgefochten. Wie sieht es mit Live-Präsenz bei euch aus und wie geht ihr’s an? Ihr habt ja schon einige Konzerte auf dem Buckel, bei denen ihr populäre Bands supported habt. Wie seid ihr an die gekommen? Bookt ihr am liebsten selbst, oder ist eine Booking Agentur eine Option für euch, über die ihr nachdenkt? Gerade für komplette Tourneen wäre das wohl Mittel der Wahl, oder?
Moe: Bei uns ist das meistens ein kollektives Durchdrehen! Ich glaub wir haben ne geile Liveshow, die die Leute einfach mitreißt. Und wir sehen verdammt gut aus! 😉 Also wir hatten eigentlich mal einen Booker, aber der gute Mann hat nicht viel Zeit und sein Booking ist nicht wirklich bekannt. Deshalb haben wir viel selbst gebookt und/oder sind von befreundeten Bands eingeladen worden. Wir suchen gerade ein gutes Booking, das uns mehr pushen kann und wir wollen natürlich touren. Wenn das hier ein Booking-Agent liest, bitte melden bei Interesse!
Ist eine Tour denn in Aussicht? Wie geht das Leben nach dem Up From The Ground weiter?
Rob: Es gibt ein Angebot und wir haben auch schon selbst angefangen, mit einer befreundeten Band was zu planen. Genaueres kann und darf ich momentan aber noch nicht verraten, nur so viel: es wird auf jeden Fall im Frühjahr 2008 passieren! Ansonsten werden wir eben noch so viele Shows wie möglich spielen und neue Songs fürs nächste Album schreiben.