Dynazty
"Alle Gesichter sind Masken."

Interview

DYNAZTY haben am Freitag ihr neues Album „Game Of Faces“ veröffentlicht. Damit baut die Band um den charismatischen Fronter Nils Molin ihre Trademarks weiter aus. Wir sprachen mit dem Sänger über die Platte, ihre Themen, den Labelwechsel und ihren leicht zu erkennenden Stil.

Moin Nils! Lass uns direkt mit dem neuen Album starten. Hat sich im Vergleich zu „Final Advent“ etwas am Entstehungsprozess geändert?

Mittlerweile haben wir eine feste Formel, wenn wir Alben schreiben und aufnehmen, aber es gibt Unterschiede zu „Final Advent“. „Final Advent“ haben wir während der Corona-Pandemie geschrieben und „Game Of Faces“ entstand, während wir tourten. Es ist eine Reflexion der Zeit, die wir auf Tour verbracht haben. Die Songs haben eine Aggressivität und Dringlichkeit, die dem entsprechen, wie du Lieder auf einem Konzert wahrnimmst.

Ich finde, das Album macht den Eindruck, dass es gut live funktionieren wird.

Das war eine unterbewusste Entscheidung. Wir waren – genau wie alle anderen – froh, dass wir wieder live spielen konnten und das spiegelt sich im Sound wieder.

Worum geht es in „Game Of Faces“ und warum ist es der Titelsong?

Das ist eine interessante Frage. Der Track „Game Of Faces“ hat zwei Stimmungsbilder: Es gibt die dunkle Seite in den Strophen und den Riffs auf der einen Seite und die fröhliche, fast kindliche Melodie, die den Refrain einleitet auf der anderen Seite. Das erinnerte mich an die Theatermasken, die auf der einen Seite ein fröhliches und auf der anderen Seite ein trauriges Gesicht haben.

Das Oberthema ist die trügerische Art der Menschen. Jeder kann je nach Situation mehrere Gesichter aufsetzen und welches Gesicht zeigt die echte Person? Gibt es überhaupt ein echtes Gesicht?

Der Ansatz passt zum Cover, das auch mehrere Gesichter zeigt.

Ja, das Gesicht sieht aus wie eine Maske. Eine Zeile im Text ist: „Under the mask is another face, twisted in truth is the answer you chase“. Es ist egal, wie viele Lagen du abstreifst, es ist immer eine weitere Maske darunter.

Dynazty - Game Of Faces - Artwork

Somit kannst du für jeden Anlass ein anderes Gesicht tragen.

Ja, alle Gesichter sind Masken.

Man hört ab der ersten Sekunde, dass es sich bei „Game Of Faces“ um ein DYNAZTY-Album handelt. Wie kriegt ihr es hin, euren Stil so unverwechselbar zu gestalten?

Ich lese oft, dass man sofort hört, wenn ein Song von DYNAZTY stammt. Für mich heißt das, dass wir eine starke Identität haben. Es ist eine gute Sache. Wir lieben es, zu experimentieren, aber wir wollen diese Identität aufrechterhalten. Das ist eine bewusste wie unbewusste Entscheidung, weil wir immer in einem bestimmten Stil schreiben. Unsere Songs klingen immer nach DYNAZTY, egal was wir ausprobieren.

Welche Musik hat dich beeinflusst?

Während ich aufgewachsen bin, habe ich alles an Hard Rock und Heavy Metal gehört. Das reicht von Anfang der 70er-Jahre bis in die 2000er. Viele meiner Lieblingsbands stammen aus den 70ern und 80ern und die sind meine Top-Einflüsse. Doch wir alle in DYNAZTY hören auch alle aktuelle Musik, die nicht auf Hard Rock beschränkt ist. Ich kann jede Musik hören, solang sie gut dargeboten ist und mir gefällt.

Du bist noch mit AMARANTHE aktiv und die anderen Mitglieder haben auch andere Projekte: Ist es schwer, Zeit für DYNAZTY zu finden?

Es bedarf guter Planung, aber es ist nicht schwer. Ich bin daran gewöhnt, so zu arbeiten. 2025 steht für mich im Fokus von DYNAZTY, ich werde hauptsächlich mit der Band touren.

Magst du es, so viel auf Tour zu sein und worauf freust du dich am meisten?

Wenn ich es nicht mögen würde, sollte ich etwas anderes machen (lacht). Doch ich finde zu lange Touren nicht gut. Sechs, sieben, acht Wochen ohne Pause ist mir zu viel. Wenn man mal hier einen Monat unterwegs ist und mal da einen Monat, dann liebe ich das. Wir wollen an so vielen Orten wie möglich spielen, zum Beispiel in jedem Land Europas, dann in den USA und Japan. Man muss sich herausfordern, aber das ist es wert. Du musst dich selbst gut im Griff haben, um es gut zu bewältigen.

Ihr seid von AFM Records zu Nuclear Blast gewechselt. Hat das mit AMARANTHE zu tun, die auch bei Nuclear Blast sind oder war das Zufall?

Ich kenne die Leute bei Nuclear Blast, weil ich für sie arbeite. Als wir mit DYNAZTY auf der Suche nach einem neuen Label waren, habe ich sofort mit ihnen gesprochen. Zudem gehören Nuclear Blast und AFM Records mehr oder weniger zur selben Firma. Es war eine offensichtliche Entscheidung für mich. Wir sind froh, ein Teil von Nuclear Blast zu sein. Die Zusammenarbeit ist sehr entspannt.

Eure Setlist konzentriert sich auf die Alben „Firesign“ bis „Game Of Faces“: Wie steht ihr zu eurem Frühwerk und warum spielt ihr davon so wenige Songs live?

Wir haben ein paar Songs der alten Alben gespielt: Auf „Sultans Of Sin“ gibt es einen Song, der „Raise Your Hands“ heißt und der war viele Jahre in der Setlist. Bis vor kurzem haben wir auch „This Is My Life“ von „Knock You Down“ gespielt. Heutzutage wollen die Leute, die unsere Konzerte besuchen aber mehr das neue Zeug hören. Das sind die Nummern, die die Band am besten repräsentieren. Ich weiß nicht, was uns dazu bringen würde, ein paar alte Stücke einzubauen, aber es ist nicht unmöglich.

Danke dir! Hast du berühmte letzte Worte?

Hört euch unser neues Album „Game Of Faces“ an und ich hoffe, wir sehen uns auf Tour!

Galerie mit 28 Bildern: Dynazty - European Tour 2025 in Frankfurt
Quelle: Interview mit Nils Molin
15.02.2025

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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