Dragonforce
Interview mit Herman Li zu "The Power Within"

Interview

Dragonforce

DRAGONFORCE sind eine DER PowerMetal-Entdeckungen der letzten Jahre. Ihre explosive Mischung aus Highspeed-Gitarren, bombastischen Klängen, und eingängigen Melodien bescherte ihnen einen Bekanntheitsgrad jenseits der Szene. Ob in großen Metal-Magazinen, auf riesigen Festival-Bühnen, oder gar vor dem Bildschirm beim Guitar-Hero zocken: Die Solos und Riffgewitter sind inzwischen legendär. Auf dem neuen Album „The Power Within“ ist man sich seinem Stil treu geblieben, ohne auf der Stelle zu gehen und gibt den Fans das, was sie hören wollen. Herman Li, Saitenhexer und Mastermind der sechs Engländer, stand uns Rede und Antwort.

Hey Herman! Wie geht’s dir heute?

Hey Fabian! Danke, mir geht es gut, ich bin total happy über das neue Album und alles, was gerade passiert.

 

Gratulation zum neuen Album „The Power Within“. Wie fühlt ihr euch damit?

Danke! Es fühlt sich wirklich gut an, wir sind sehr stolz und zufrieden mit dem neuen Album! Ein langer Prozess ist gerade zu Ende gegangen, viel Arbeit liegt hinter uns, aber wir sind jetzt verdammt froh, das Ding präsentieren zu können.

Ich finde das Album wirklich gelungen, Riffs, Solos, Refrains, alles wie gehabt und trotzdem wieder frisch und munter. Wie fallen die Reaktionen auf euer neues Album denn bisher aus?

Die Reaktionen auf das Album sind erstaunlich gut, vor allem in der Presse. Wir haben in Japan angefangen, das Album zu präsentieren, haben da sogar ein Cover-Shoot für ein Magazin gemacht. Jetzt sind wir gerade an Europa dran und überall sind die Stimmen, die wir über das Album hören, wirklich, wirklich gut. Das macht einen stolz, wenn man sich so in etwas gestürzt hat, und die Leute es dann so toll annehmen.

Auf dem neuen Album hört man wieder viele Spielarten des Metal: Klassischen PowerMetal, rasenden SpeedMetal, etwas MelodicDeath und manchmal sogar stinknormalen Rock. Was waren eure musikalischen Einflüsse für das neue Album?

Ich glaube, der größte Einfluss war, dass wir keinen größten Einfluss hatten. Indem wir einfach offen für alle Stile waren, haben wir uns von allem inspirieren lassen. Von Rock über bis Thrash Metal, bis hin zum Death Metal war da einfach alles dabei. So haben wir versucht, diesen Mix in unsere Musik einfließen zu lassen.

Wie war die Arbeit mit eurem neuen Sänger Marc? Hat er sich in die Prozesse integriert, wie ihr euch das vorgestellt habt?

Die Arbeit mit Marc war großartig, aber erstaunlich anders. Normalerweise schrieben wir Musik, und gingen dann einfach straight in das Studio um die Sachen aufzunehmen. Diesmal nahmen wir uns aber die Zeit, nachdem jeder seine Ideen fertig hatte, zusammen zu jammen, alles nochmal durchzuspielen und dann zu verbessern. Das war neu, aber wir hatten dadurch wirklich viel Zeit, um die Sachen zu perfektionieren. So bekam das Ganze viel mehr Energie.

Wie funktioniert das eigentlich im Studio, seit ihr alle am Songwriting beteiligt?

Das ist schwer zu sagen, weil eigentlich jeder an der Sache beteiligt ist. Ich und Sam kommen dann meistens mit Ideen, und wenn wir sie den anderen präsentieren wächst aus vielen Ideen dann ein Song. Auf diesem Album hat jeder genau den Part übernommen, den er am besten beherrscht, nur so sind die Songs gemeinsam gewachsen. Wir haben uns diesmal aber mehr Zeit für alles genommen, was man auch an den Details spürt.

Auf „The Power Within“ gibt es natürlich wieder massig Solos, die jenseits von Gut und Böse loslegen. Fällt es dir leicht, solche virtuosen Stücke zu komponieren, oder ist das auch für dich schwierig?

Naja, natürlich kann man auch irgendein Solo in zehn Minuten aus dem Hut zaubern. Wir nehmen uns aber wirklich viel Zeit, um die Parts zu schreiben und sie dann auch einzuspielen. Das klappt manchmal, wie zum Beispiel in „Give Me The Night“, beim ersten oder zweiten Take, braucht aber bei vielen Songs verdammt viel Zeit und Arbeit. Ich würde mal sagen dass nichts beim Musik spielen wirklich leicht ist, es kommt aber immer darauf an, wieviel man in ein Stück investiert, um es am Ende so perfekt wie möglich klingen zu lassen, und das versuchen wir auf jeden Fall.

Hast du persönliche Favourites auf dem Album?

Nööö, ich habe nie einen Favorit, denn sie sind alle großartig (lacht). Nein, das Ding ist, dass wir keine Pop-Band sind, wir schreiben keine Hits, wir schreiben ein ganzes Album als Album, als Konzept das mühsam aufgearbeitet wird. Darum finde ich ein Album im Gesamtbild großartig, weil man merkt, wie dafür gemeinsam gearbeitet wurde. Genau das ist es ja, was ein Metal-Album ausmacht!!

Geht ihr eigentlich dieses Jahr auch wieder auf Tour?

Oh ja, wir starten in etwa zwei Wochen in Amerika und werden dann im November wieder in Deutschland sein. Da wir eine riesige Headliner-Tour spielen, verzichten wir dieses Jahr aber auf Festivals. Das wäre dann einfach zu viel.


Eure Hymnen schreien ja nach großen Bühnen. Sind dir die Festivals mit tausenden von Zuhörern lieber, oder bevorzugst du eher die kleine Kellershow?

Oh, das ist schwierig. Bei den großen Shows hat man natürlich seine Bühne, die Effekte, man kann umher rennen und ausflippen, aber ich liebe auch die kleinen Shows, weil das seinen eigenen Charme hat. Wir haben übrigens eine sehr coole Show letztes Jahr in Augsburg gespielt, da waren vielleicht 500 Leute, keine Barrieren. Du hast den Leuten direkt gegenüber gestanden, das war eine tolle Erfahrung!

In der Vergangenheit gab es immer wieder Probleme, eure Soundeffekte live umzusetzen, Stichwort Graspop. Ist euer Team inzwischen eingespielter? Und bringt ihr euer eigenen Techniker mit?

Ja, es gab in der Tat eine Zeit, in der wir, kurz nachdem wir unsern Durchbruch mit „Inhuman Rampage“ geschafft hatten, Probleme hatten, alles zu bewältigen. Ich war ja Manager der Band, wir mussten plötzlich eine Crew finden, Shows spielen, im Fernsehen auftreten, quasi aus dem Nichts, und wir mussten erstmal lernen, damit umzugehen. Die ersten sechs Monate von der „Inhuman-Rampage-Tour“ liefen dann auch entsprechend nicht so toll, aber inzwischen ist es alles viel eingespielter. Und das dass Graspop ein Reinfall war, da muss man irgendwann drüber stehen.

Sehe ich genauso, denn soweit ich es beurteilen kann, geht es bei euch live sehr lebhaft zur Sache. Wir sind mal gespannt, wie bombastisch die neuen Auftritte von euch werden, die hymnischen Refrains haben auf jeden Fall das Potenzial, die Crowd zum Brüllen zu bringen. Ich hoffe, ihr habt ein gutes Jahr, viel Erfolg mit dem Album, und tolle Auftritte. Danke für das Interview, die letzten Worten gehen an dich:

Die berühmten letzten Worte also (lacht). Wir sind natürlich gespannt auf die kommenden Shows in Deutschland, denn das letzte Mal auf dem Knockout-Festival habe ich noch verdammt gut in Erinnerung. Es macht total Spaß, vor den deutschen Fans die Bühne zu rocken! Wir hoffen auch alle da zu sehen, viel Spaß mit dem neuen Album und den auf Shows!

Quelle: Phoner
18.04.2012
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