Doomsword
Interview mit Geilt zu "My Name Will Live On"
Interview
Mit ein paar Minuten Verspätung klingelte um kurz nach Sechs bei mir das Telefon und ich hatte einen sehr gut gelaunten Geilt von DOOMSWORD am Apperat, der auch sehr gesprächig war über Gott und die Metalwelt. Auch wenn wir aus technischen Gründen zwei mal unterbrochen wurden, haben wir uns gut verstanden und so ließ er sich einige interessante Dinge entlocken.
Nun, wie war die Arbeit im Studio?
Es war ein bisschen anders, als bei den anderen DOOMSWORD-Alben. Denn es ist das erste mal, dass wir ein Album aufgenommen haben, seit dem unser Sänger Deathmaster nicht mehr hier wohnt. Also mussten wir über eine gewisse Entfernung arbeiten und alle Songs komponieren, es war also etwas anders. Aber ich glaube wir haben aus dieser Erfahrung viel gelernt und beim nächsten mal werden wir wohl einige Schritte vorwärts gehen können, auch wenn man sehr mit dem Ergebnis von „My Name Will Live On“ zufrieden sein kann.
Also probt ihr nicht wie andere Metal Bands ein paar mal pro Woche zusammen?
Wir proben nicht wirklich zusammen, aber wir schicken uns das Material untereinander zu, da der Großteil der Band ja doch noch hier in Italien lebt. Aber bevor wir ins Studio gehen, geht es dann schon noch mal zusammen in den Proberaum.
Wo lebt Deathmaster jetzt?
Er wohnt jetzt seit zwei Jahren in Irland. Das ist auch der Grund, warum es vier Jahre lang still um die Band war, denn es hat viel mehr Zeit gebraucht über eine solche Distanz hinweg zu arbeiten. Gerade auch weil wir zum ersten mal auf diese Art gearbeitet haben, hat es so lange seit der Veröffentlichung von „Let Battle Commence“ gedauert.
Das Coverartwork betreffend: Gehe ich richtig in der Annahme, dass dies Vercingetorix ist, der Cäsar seine Waffen zu Füßen legt?
Ja.
Hat dies etwas mit den Texten des Albums zu tun?
Ja, es hat auf gewisse Art und Weise schon mit den Texten zu tun, aber wir suchten dieses Cover auch aus, da wir das Gemälde an sich auch mögen und DOOMSWORD hatte schon immer ein Gemälde als Cover. Also wollten wir diese Tradition auch fortführen. Aber es hat natürlich auch was mit den Texten zu tun, denn der Kern der Texte dieses Albums ist, wie ein Mensch einen heroischen Status erhalten kann. Wir meinen das ungefähr so, wenn du zu deiner Meinung und zu deinen Taten stehst, kannst du das was du bist hervorheben. Damit meinen wir nicht, dass du dir ein Schwert nehmen sollst und auf das Schlachtfeld ziehen sollst, was heute auch unmöglich ist, wir meinen damit, dass du einen Stift nehmen kannst und die besten Zeilen schreiben kannst, die du hervorbringst. Das ist die Message. Und das Bild zeigt Vercingetorix, der Cäsar sein Schwert zu Füßen legt und man denkt er ist besiegt, aber er ist es nicht, er ist immer noch stolz, er ist sich seiner Taten bewusst und das ist wichtig.
Also ist es wie: Die Feder ist immer stärker als das Schwert.
Genau.
Da gibt es auch den Song „Days Of High Adventure“ und die erste Textzeile lautet: „Sword at side or pen to write“. Es ist genau das was ich eben erklärt habe. Man kann durch die Feder mehr ausdrücken.
Gibt es vielleicht noch ein Konzept in den Texten des Albums, wie zum Beispiel der Krieg zwischen den Römern und den Kelten?
Nein, der einzige Song, der von dem Zusammenstoß zwischen den Römern und den Kelten handelt, ist Gergovia. Dies war auch der einzige Sieg der Kelten über die Römer, als sie gegen Cäsar kämpften. Wir haben zwar dieses Ereignis ausgewählt, aber es gibt kein spezielles Konzept über Kelten gegen Römer.
Das Album hat aber die zentrale Message, die ich dir eben schon genannt habe.
Gerade bei dem Song Gergovia höre ich einen sehr hohen MANILLA ROAD-Einfluss, gerade am Anfang des Songs. Auf dem zehnten Keep It True werdet ihr mit ihnen zusammen auftreten. Was bedeutet das für euch, denn ich weiß, dass MANILLA ROAD euch sehr beeinflusst hat?
Stimmt, sie haben die Band sehr stark beeinflusst. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit MANILLA ROAD zusammen spielen können, denn sie haben auch unseren Sound sehr beeinflusst. Viele Leute sagen auch, dass man diesen Einfluss auf dem Album stark hört.
MANILLA ROAD sind auch immer noch eine großartige Band. Ich mag sie auch.
Ja? Du magst sie? Mein Bruder ist ein sehr großer Fan von ihnen. Für mich ist es allerdings das erste mal, dass wir mit ihnen spielen und darüber bin ich sehr froh.
Auch auf den vergangenen Alben habt ihr Texte, in denen ihr über „Barbaren“ oder Wikinger singt. Als italienische Bürger, welche Seite würdet ihr wählen? Das Imperium oder die „Barbaren“?
Ich glaube wir würden keine Wahl treffen. Wir haben unsere Inspiration immer in unserer Leidenschaft gefunden. Mein Bruder Deathmaster ist sehr an Mythologie und Geschichte interessiert, also hat er sich immer dort seine Inspiration für die Texte geholt. Es stimmt, wir haben nie viel über Römer gesagt, aber es hat nichts damit zu tun, dass wir das eine Volk dem anderen vorziehen. Und gerade auf diesem Album sprechen wir über den Menschen an sich. Also, wir treffen keine Art von Entscheidung zwischen den Kelten oder dem Imperium.
Ich stellte diese Frage, weil ich einmal in einem älteren Interview gelesen habe, dass ihr in einem Gebiet lebt, das stark von den Kelten beeinflusst wurde.
Das stimmt. Unser Gebiet wurde sehr stark von den keltischen Kulturen beeinflusst und der Song „Once Glorious“ auf unserem Album ist unserem Land gewidmet. Wie ich dir eben schon sagte, wir sind nicht für die Einen oder die Anderen, aber nichts desto trotz sind wir sehr mit unserem Land und unserer Kultur verbunden und wir lieben das Land in dem wir leben.
Kennst du dann auch Theoderich den Großen (König der Ostgoten, gest. 526 in Ravenna, Italien, Anm. d. Verf.), der nach Italien kam und dort sehr viel Land eroberte?
Ich glaube den kenne ich nicht. Möglicherweise ist er berühmt, aber momentan kann ich mich nicht an ihn erinnern.
Zurück zu den Alben. Kannst Du mir den Hauptunterschied zwischen „My Name Will Live On“ und „Let Battle Commence“ nennen?
Ich glaube der größte Unterschied ist, dass „Let Battle Commence“ ein bisschen mehr nach BATHORY, etc. klingt. Das Wichtigste ist allerdings, dass DOOMSWORD schon immer die Intention hatte, episch zu klingen, aber auch durch den Line-Up Wechsel wollten wir uns alle selbst in die Aufnahmen einbringen. Und so wie wir uns Jahr für Jahr als Mensch verändern, so macht man auch nacheinander unterschiedliche Alben. „Let Battle Commence“ war eher monolithisch im Sound und bei „My Name Will Live On“ versuchten wir einen 80er Sound zu erschaffen. Wir haben auch versucht den Sound unserer drei Alben zusammen zu tun und ich finde auch, dass „My Name Will Live On“ viel technischer ist, als die anderen. Das finde ich gut, denn man erkennt immer noch die Band, aber man hört sich trotzdem ein wirklich neues Album an.
Ich glaube auch das ist das Coolste für die Fans und die Band, dass die neuen Alben nicht immer gleich klingen.
Ja, mir sind der neue Sound und die technische Spielfreude aufgefallen, auch das tighte Zusammenspiel. Kommt das durch die neuen Mitglieder?
Auf gewisse Weise schon. DOOMSWORD hatte schon immer gute Gitarristen, Solo-Gitarristen, aber diesmal haben wir unsere Arbeit etwas anders gemacht. Zum Beispiel haben wir dem Bass etwas mehr Stimme verliehen. Im Song „Death Of Ferdia“ gibt es sogar ein kleines Basssolo und das gab es noch auf keinem DOOMSWORD-Album zuvor. Auch wenn du dir die anderen Songs anhörst gibt es kleine Besonderheiten. Aber ich weiß nicht, ob dies etwas mit den neuen Mitgliedern zu tun hat. Ich persönlich versuche der Band mit meinen Geschmäckern einen Input zu geben. Auf den vergangenen Alben war Deathmaster der Hauptsongwriter, während dieses Album viel mehr von der ganzen Band ist. So hat jedes Mitglied mehr von seinen persönlichen Einflüssen und Geschmäckern eingebracht, was wohl der Grund dafür ist, dass das Album etwas anders klingt.
Gibt es da sehr viele verschiedene Einflüsse?
Schon. WrathLord war schon immer ein großer Death Metal-Fan, seine Lieblingsband ist CARCASS. Mein Bruder Deathmaster ist ein großer Fan von Heavy Metal und 80er Metal, er wurde sehr von BATHORY und ähnlichem beeinflusst. Ich spiele z.B. in einer Doomband namens MIDRYASI, die auch psychedelische Einflüsse hat. Sacred Heart hört jede Art von Musik, denn er ist Gitarrenlehrer und The Forger ist großer 80er Fan und Fan von dem ganzen epischen Zeug. Wir haben also viele verschiedene Einflüsse, bei dem was wir hören.
Wenn man mit einigen deutschen Metalfans über italienschische Bands spricht, denken diese als erstes an RHAPSODY, LUCA TURILLI und solche Sachen. Viele kennen die Underground-Bands wie BULLDOZER, die ersten beiden NECRODEATH-Veröffentlichungen oder auch euch nicht.
Wenn du mit mir über BULLDOZER oder NECRODEATH sprichst, dann sprichst du mit jemandem, der diese Bands extrem unterstützt, in einigen Teilen meines Lebens. Ich mag diesen Thrash/Death wirklich sehr, ich spielte mal in einer Band, die DEATHRAID hieß, die niemand kennt, wir haben sogar mit NECRODEATH gespielt. Und ich bin jemand, der diese Bands wirklich liebt. 1987 haben sie eine Art von extremer Musik gespielt, die in dieser Zeit neu war. Es gab nur wenige Bands, die so hart, so heavy waren. Auch wenn Italien nicht so viele Bands hat, die wirklich ein Zeichen gesetzt haben, aber ich denke NECRODEATH und BULLDOZER haben ein Zeichen im Metal hiterlassen.
Was denkst du woran es liegt, dass Italien ein eher unterbewertetes Metalland ist und Bands wie die eben genannten vergessen werden und alle eher an diese anderen „Power“ Metal-Bands denken?
Persönlich mag ich diese Art von solch extrem melodischen Power Metal nicht, denn ich habe andere Geschmäcker, aber ich glaube, dass Power Metal für Italien wichtig ist, denn seit RHAPSODY wurde der Markt für italienischen Metal geöffnet. Vorher war es sehr schwer. Wenn man früher gesagt hat, man sei aus Italien, dachten alle ok, die haben keine Möglichkeiten für eine gute Produktion, etc., abgesehen von einigen wenigen Bands, wie NECRODEATH und andere. Ich mag RHAPSODY zwar nicht, aber ich erkenne es an, dass sie vieles für alle italienischen Bands leichter gemacht haben. Aber wir vergessen die Lektionen von NECRODEATH und BULLDOZER nicht, denn im Untergrund gibt es viele sehr gute Bands. Es ist klar, dass wir wegen dem Melodischen auch beachtet werden. Die musikalische Basis von Italien ist vielleicht die Melodie.
Wie kam es letztendlich zu den Line-Up Veränderungen, um zum vorigen Thema zurück zu kehren.
Sacred Heart hat schon während der Tour 2004 gespielt, denn Guardian Angel war zu beschäftigt mit all seinen musikalischen Projekten, deshalb entschied er sich dafür zu gehen. Dann kam also Sacred Heart in die Band. Das ist schon etwas länger her. Also bin ich eigentlich das einzige neue Mitglied. Dark Omen hat wahrscheinlich aus persönlichen Gründen die Band verlassen.
Nach dem ersten Album gab es ja auch schon einen Wechsel. Ich liebe die Stimme von Deathmaster wirklich, aber warum hat er nicht auf dem ersten Album gesungen?
Auf dem ersten Album hat er nur einige Songs oder einige Parts gesungen. Zu dieser Zeit wollte er einen Sänger haben, denn er hatte eigentlich nicht vor selbst der Sänger zu sein. Das änderte sich, als er bemerkte, dass er der beste Interpret seiner eigenen Songs und seiner eigenen Texte ist. Er hat es wohl tief in sich gespürt. Da er auch der Hauptsongwriter ist, fühlte er, dass er auch die Stimme von dem was er schreibt sein wollte. Ich glaube die größte Qualität von Deathmaster ist sein Ausdruck. Es gibt vielleicht bessere Sänger, was z.B. den Stimmumfang betrifft, aber Deathmaster ist die Stimme von DOOMSWORD und sonst niemand.
Der Albumtitel „Let Battle Commence“ war ja glaube ich ein Tribut an die Band WARRIOR.
Mein Bruder ist ein großer Fan von der NWOBHM, es war vielleicht eine Art Tribut. Auch sein Name Deathmaster ist ein Tribut an WARLORD, denn dieser Name steht auf einem der Grabsteine auf dem „Deliver Us“ Cover. Er ist halt jemand, der gerne Tribut an die zollt, die ihn beeinflusst haben.
Ist der Titel des neuen Albums vielleicht auch ein Tribut?
Nein, wir wollten nur die Linie weiterführen, die wir vorher schon hatten. „Resound The Horn“ sind Worte aus dem ersten Album, „Let Battle Commence“ sind Worte aus „Resound The Horn“. Auf die selbe Weise ist „My Name Will Live On“ ein Titel von „Let Battle Commence“. Ich glaube, dass wir dann für das nächste Album was von „My Name Will Live On“ nehmen.
Der Umzug von Deathmaster ist sicher ein Grund, aber was ist der Hauptgrund, warum ihr nicht so oft live spielt?
Ja, dies ist ein Grund. DOOMSWORD wurde mit der Idee gegründet, nicht nur Konzerte zu spielen. Mein Bruder wollte eine Art mysteriöses Image für die Band. Auf Bandfotos kann man die Gesichter auch nicht richtig gut sehen. Als wir aber feststellten, dass wir auf der Bühne eine richtige Warmachine sind, entschieden wir uns dafür einige Gigs mehr zu spielen. Es war aber schon immer die Entscheidung der Band, nicht so stark live vertreten zu sein.
Nun noch zwei Fragen nicht direkt zur Band. Ihr spielt Epic Metal und ihr sagt immer, dass dies die haupt Sache an DOOMSWORD ist. Ich gehe davon aus, dass ihr die ersten MANOWAR-Alben mögt. Wie findet ihr das neue Album, das für mich klingt, als hätte ein Drumcomputer die Arbeit von Scott Columbus übernommen?
In einem bin ich mir sicher, das aktuelle Album ist nicht ihr Bestes. Sie haben anscheinend versucht etwas an ihrem Sound zu ändern, was etwas Gutes sein kann, wenn eine Band versucht sich zu entwickeln.
Die Songs sind nicht schlecht, aber ich finde sie haben zu viele Keyboards und Chorpassagen.
Ich weiß nicht, ob sie einen Drumcomputer benutzt haben, aber ich mag den Sound der Drums nicht. Ich möchte nicht sagen, dass es ein schlechtes Album ist, es sind auch coole Stücke dabei, aber meine Favoriten bleiben „Hail To England“ und „Into Glory Ride“.
Auch CANDLEMASS ist eine Band, die euch beeinflusst hat. Wie findet ihr deren neues Album mit dem neuen Sänger?
Ich habe es noch nicht gehört, aber viele Leute sagen, dass es eine nette Überraschung war, denn viele dachten, es könnte eine seltsame Mischung sein.
Wie findest du es?
Ich habe nicht das ganze Album gehört, nur ein paar Songs. Die letzten beiden Titel sind alte Songs und ich finde sie klingen etwas seltsam mit einem anderen Sänger. Ich bin der Meinung, die Stimme von CANDLEMASS ist Messiah.
Auch wenn Messiah ein großartiger Sänger ist und ich finde auch das seine Stimme bei CANDLEMASS sehr cool ist, habe ich jedoch immer den Sänger des ersten Albums, „Epicus Doomicus Metallicus“, bevorzugt.
Nun, wir kommen jetzt zu meiner letzten Frage, aber nimm das jetzt nicht zu ernst. Da du aus dem selben Land kommst, welcher ist Dein Lieblings Bud Spencer Film?
Der Film den ich am häufigsten gesehen habe war…also der italienische Name ist „Altrimenti Ci Arrabiamo“, auf Englisch heißt es wohl so ähnlich wie „otherwise we get angry“. Ich glaube ich haben ihn so zwölf oder vierzehn mal gesehen, denn jedes mal wenn er kommt sehe ich ihn mir an. Ich habe Bud Spencer und Terence Hill schon immer sehr gemocht.
Da sie auf Deutsch andere Titel haben, ist dieser Film ein Western?
Nein, es ist der, in dem sie einen Strandbuggy gewinnen und sie ihn zurückhaben wollen, als er zerstört wird. *fängt an den Titelsong „Dune Buggy“ zu singen*
Weißt du, der mit dem Würstchen und Bier Wettbewerb.
Ich glaube er ist einer der Besten. Ich habe ihn sehr oft gesehen.
Ja, ich bin auch damit aufgewachsen. Das war wirklich eine sehr lustige Frage.
Schön zu hören, dass er auch Dein Lieblingsfilm ist, es ist auch einer meiner. Das war auch schon meine letzte Frage.
Danke für das Interview, es war sehr cool.
Danke, mit dir auch.
Ich hoffe wir sehen uns auf dem Keep It True und viele Grüße an die Leser.
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