Dimension Zero
Dimension Zero

Interview

Im Moment gibt es ohne Zweifel eine ungeheure Menge an Bands, die in der Schnittmenge aus melodischem Death Metal und Thrash ihr Unwesen treiben. Dimension Zero’s zweites Full-Length-Album "This Is Hell" ragt jedoch aus dieser grauen Masse eindrucksvoll hervor, da es erstens den schon vollkommen gelungenen Erstling "Silent Night Fever" noch übertrifft und zweitens viel harscher und brutaler als selbiger aus den Boxen ballert. Kein Wunder, wenn man Musiker wie Glenn Ljungström (hat das Album vor seinem Ausstieg noch eingespielt), Jesper Strömblad oder Jocke Göthberg in seinen Reihen hat, die mit In Flames oder Marduk schon anderweitig auf sich aufmerksam machen konnten. Letztgenannter stand mir für ein paar Fragen zum neuen Album, zu Glenn’s Ausstieg, etc. zur Verfügung.

Zuerst einmal Glückwunsch zum neuen Abum. Habt ihr euch beim Schreiben einem großen Druck ausgesetzt gefühlt? Der Vorgänger „Silent Night Fever“ bekam fast allerorts sehr gute Kritiken.

Danke für die freundlichen Worte. Nein, Druck haben wir keinen verspürt, da wir die Musik hauptsächlich für uns schreiben. So lange wir sie also mögen, ist sie gut. Wenn dann noch viele Leute mit unserer Meinung übereinstimmen, ist dies ein toller Bonus.

„This Is Hell“ ist wesentlich aggressiver und nicht ganz so melodisch wie sein Vorgänger. Wie kam es dazu?

Das meiste kam dadurch, dass Daniel (Antonsson, Gitarre – Anm. d. Verf.) den Großteil des Materials geschrieben hat. Wir anderen hatten vorher keine anderen Songs zu Papier gebracht, weswegen uns seine Ideen gerade recht kamen. Außerdem hatten wir von Anfang an gesagt, dass wir ein schnelleres und brutaleres Album machen wollten. Wir haben also unsere Ziele erreicht. Dass weniger Melodien enthalten sind, liegt außerdem auch daran, dass Jesper (Strömblad, Bass – Anm. d. Verf.) nur ein Lied auf „This Is Hell“ geschrieben hat. Er ist unser Melody-Guy.

Das Artwork ist ziemlich hart ausgefallen. Welche Geschichte steckt dahinter und wo ist die Verbindung zum Albumtitel?

Das Cover basiert auf den Texten. Es symbolisiert die vorherrschenden Themen: Die Zeit wird knapp und wir können nichts dagegen tun. Deswegen ist die Person auf dem Cover, bei der es sich übrigens um mich handelt, gefesselt und geknebelt. In unseren Texten scheinen vor allem Qual und Tod durch.

Sind diese Aspekte durch ein bestimmtes Konzept verbunden?

Nein, es gibt kein Konzept im engeren Sinne, aber die Lyrics sind untereinander schon verbunden. Sie basieren auf meinen persönlichen Gedanken über Qual und Tod. Im Prinzip handelt es sich um denselben Stoff, über den ich auch schon auf „Silent Night Fever“ geschrieben habe. Ich werde wohl nie aufhören können, mir Gedanken über Qual und Tod machen.

Ein Song heißt „Amygdala“? Dieser Begriff hat etwas mit dem menschlichen Körper zu tun. Was genau?

Dabei handelt es sich um den Teil des Gehirns, der Schmerz und Qual an den Rest des Körpers und des Geistes übermittelt. Es ist seine lateinische Bezeichnung.

„The Introduction To What This Is“ besteht zum Großteil aus dem Satz „It’s like falling without hitting the ground“. Wenn man dies mit dem Songtitel und dessen Introfunktion in Verbindung bringt, soll dann euer neues Album genau dieses Gefühl hervorrufen oder symbolisieren?

Warum nicht? Großartiger Gedanke! Was ich mit diesen Worte meinte, ist genau das Gefühl, wenn sich der Schmerz in dir breit macht. Du fällst einfach, ohne aufzuschlagen…The introduction to what this is…hell. This is hell. Ich habe ein bißchen mit den Worten gespielt.

Anders Friden wird von Tag zu Tag ein besserer Produzent, oder?

Er hat für uns großartige Arbeit abgliefert. Wie das bei anderen Bands und Produktionen aussieht, weiß ich nicht. Ich habe keine Infos über seine Produzenten-Karriere.

Lass uns ein wenig in die Vergangenheit gehen: Warum gab es eine so lange Pause zwischen eurer ersten EP und „Silent Night Fever“?

Ganz einfach, weil es keine Minute gab, die wir in dieser Zeit Dimension Zero hätten widmen können. Wir wollten kein Album „zusammenhetzen“. Also entschieden wir uns, die richtige Zeit abzuwarten. Diese kam dann im Jahre 2000. Das ist die nackte Wahrheit.

Stimmt es, dass diese EP samt sieben Bonus Tracks wieder veröffentlicht wird? Ein Geschenk an die Fans?

Der Grund für den Re-Release ist einfach die Tatsache, dass sie vergriffen ist und nicht mehr hergestellt wird. Zweitens glaube ich, dass diese MCD mit vier Songs und einer Spielzeit von gerade mal zwölf Minuten ihr Geld nicht wert gewesen ist. Da aber einige Leute diesen Output immer noch haben wollen, haben wir uns entschieden, ihn mit Bonus Material angereichert wieder in die Läden zu stellen, damit er diesmal sein Geld auch wert ist. Du kannst es gerne ein Geschenk nennen, aber Fakt ist, dass die zwölfminütige MCD vorher einfach ein beschissenes Preis-Leistungsverhältnis hatte.

Einer dieser Bonus Tracks ist das Beatles-Cover „Helter Skelter“. Wie kam es denn dazu? Seid ihr alle Beatles-Fans?

Yeah, we all like The Beatles. Vor allem ich, der ich die Idee zu diesem Cover hatte. Das Original war für die Zeit (1968), in der es veröffentlicht worden ist, sehr extrem gewesen. Das wollten wir ins 21. Jahrhundert transportieren. Cover klingen entweder immer wie das Original oder man schafft es, den Song so umzuarrangieren, dass er wie einer der eigenen Tracks klingt. Wir haben uns für letzteres entschieden. Es ist eine coole Version geworden. Ich bin wirklich zufrieden damit.

Warum wart ihr in den letzten Jahren kaum auf Tour gewesen?

Wir hatten einfach keine Zeit, weil Jesper mit In Flames einen absolut voll gepackten Terminkalender hatte. Aber jetzt ist es uns möglich, für dieses Album zu touren.

Welche Erwartungen habt ihr an eure in Kürze anstehende kleine Europatour?

Ich hoffe nur, dass einige Leute kommen werden. Wenn das passiert, bin ich vollkommen zufrieden. Wir freuen uns verdammt auf die Tour.

Hattet ihr eine gute Zeit auf dem Party.San Festival im August?

Yeah, das Festival war einfach cool. Nicht zu groß, nicht zu klein, absolut ideal! Nur meine persönliche Performance war scheiße, da ich einen verdammt gereizten Hals hatte und vor dem Gig kaum sprechen konnte. Aber ich glaube, es ist insgesamt ganz gut gelaufen.

Direkt nach diesem Gig hat Glenn Ljungström die Band verlassen. Warum? Wenn man den letzten Satz eurer Labelinfo liest, klingt es nicht so, als sei diese Trennung freundschaftlich vonstatten gegangen.

Glenn ist nicht gegangen. Wir haben haben ihn gekickt, weil er nicht bereit war, auch nur das kleinste Opfer für die Band zu bringen. Das hätte uns in Zukunft behindert. Sein Abgang war in der Tat nicht allzu nett. Plötzlich kam sein wahres Ich zum Vorschein und von Minute zu Minute wurde er mehr zum Arschloch. Es ist traurig, dass es für ihn so enden musste. Aber er hat es sich selbst auch nicht gerade einfach gemacht. Das kann ich dir sagen.

Habt ihr schon einen Ersatz gefunden?

Wir haben schon einige Leute im Kopf, aber sein Platz ist immer noch leer. Wenn es soweit ist, werden wir alle über unsere Website auf dem Laufenden halten.

Wie geht es bei euch in nächster Zukunft weiter?

Erstmal steht die Tour an, dann werden wir das Video, das wir für „Immaculate“ gedreht haben, veröffentlichen und danach wollen wir uns schon wieder ans nächste Album machen.

Dann hat der geneigte Fan ja schon wieder einiges, auf das er sich freuen kann. Ich bedanke mich für das Interview. Die berühmten letzten Worte gehören dir.

Danke für das Interesse an Dimension Zero. Ich hoffe, euch gefällt „This is hell“. Wir sehen und auf Tour. Cheers and take care!

27.10.2003
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