Dictator
Interview mit Dictator

Interview

Dictator

„Dysangelist“ ist das bisher unglaublicheste Album dieses Jahrtausends. Ein zermalmendes Stück Musik, das den Rest des (Metal)universums schal wirken lässt. Das mögen nicht alle so sehen, wie zum Beispiel auch die Rezension hier bei Metal.de beweist, aber letztendlich zeigt die extreme Meinungsvielfalt nur, dass der gute Herr Dictator irgendetwas richtig macht. Konsens ist Langeweile. Ein kleines Interview war unausweichlich, denn erstens ist die Platte schlicht gigantisch und zweitens würde ich mir blöd vorkommen für eine Seite zu schreiben, die der besten Scheibe seit mindestens „Dead As Dreams“ nur eine tragisch danebenliegende Besprechung widmet.

Hallo, Dic! Wie steht’s im Mittelmeer? Finnland ist immer noch von Schnee bedeckt, Zypern eher weniger, oder? Bist Du überhaupt noch da unten?

Hails! Ich habe keine Ahnung, wie’s auf Zypern aussieht. Ich habe die Insel im August verlassen und denke nicht, dass ich es da noch aushalten könnte.

Lass uns mit einer kurzen Vorstellung Deines Projektes beginnen. Ich weiß, das ist kein origineller Auftakt, aber im Falle DICTATORs wohl notwendig, denn allen dürfte die Band kaum bekannt sein.

Der Grundstein für DICTATOR wurde 2005 gelegt. Zu jener Zeit erforschte ich Gefühle wie Isolation, Wahnsinn und existentielle Paranoia, während ich gleichzeitig mit Noise und Dark Ambient experimentierte, mit harschen Rückkopplungen und elektronischen Samples. Am Ende des Jahres hatte ich genug Material für ein Album zusammen, welches „Claustrophobia“ hätte heißen sollen. Letztendlich habe ich dann aber nur vier der neun Stücke veröffentlicht. Diese bilden die EP „Fog Of Death“, welche umsonst im Netz runtergeladen werden konnte. Nicht lange nach dieser Veröffentlichung entwickelte ich eine genauere Formel für die Emotionen, die ich einfangen wollte. Dies resultierte in der Demo-CD-R „The Pain Sessions“ im Februar 2006. Diese Aufnahme zeigt DICTATOR drastisch verändert, sowohl musikalisch als auch ästhetisch, es ist ein Gebräu aus Black Metal, Funeral Doom und Dark Ambient. „The Pain Sessions“ wurde in drei Auflagen herausgebracht. Die erste davon umfasste nur 33 Stück (mehr konnte ich mir einfach nicht leisten), und die wurde ich natürlich recht schnell los, die meisten Exemplare habe ich schlicht verschenkt. Einige Kopien erreichten Magazine und Webzines und erhielten im Allgemeinen positive Kritiken. Eine CD-R fand ihren Weg zu Kostas Panagiotou (PANTHEIST) und schien ihm auch zu gefallen, Grüße und ein dankeschön an ihn für seine Besprechung für Doom-Metal.com. Nach der ersten Auflage gab’s eine zweite mit anderem Artwork, da noch Nachfrage bestand. Mit Necroterror Records habe ich dann noch eine Sonderedition von acht Kassetten gemacht, alle in Stacheldraht eingewickelt. Von denen habe ich sogar ein paar außerhalb Zyperns verkauft. Man kann mit Sicherheit sagen, dass „The Pain Sessions“ angesichts des Promoaufwands ein finanzieller Reinfall war, aber immerhin wurde der Name etwas bekannter. Ich habe nicht mal selbst eine Kopie des Demos, was ich schon ziemlich bedauere.

„Dysangelist“ kam ja nun schon vor ein paar Monaten raus, wie sind denn die Reaktionen bisher?

Die Reaktionen aus aller Welt waren überwältigend, ich hätte nicht gedacht, mit einem Album wie „Dysangelist“ soviel Aufmerksamkeit zu erregen. Meine tiefste Dankbarkeit gilt den Menschen, die sich die Zeit zum Schreiben und Loben nehmen. Was Kritiken angeht, so waren die Reviews, die ich gelesen habe, recht durchwachsen, wenngleich insgesamt doch eher positiv. Ein paar Kritiker haben das Album schlicht ignoriert, eine Handvoll war ekstatisch, und ein paar Schreiberlinge haben die Scheibe komplett geschlachtet. Ich lese Reviews in erster Linie aus Neugier, kann mich aber an einen Fall erinnern, den ich amüsant fand, weil der Autor einfach nur den Promotext kopiert hat. Ein anderer bedepperter Journalist meinte, DICTATOR müsse aufgrund des Namens eine politische Band sein. Ich persönlich bin vor Allem erleichtert, die Last des Albums nach zwei harten Jahren endlich von meinen Schultern zu haben, deshalb sind die oberflächlichen Meinungen anderer Leute größtenteils bedeutungslos. Was mich interessiert, sind Interpretationen von „Dysangelist“, und da habe ich ein paar interessante gelesen. Was die Veröffentlichung betrifft, so muss ich sagen, dass ich 666%ig zufrieden mit der Arbeit von Sérpéné Héli Music bin. Die haben einen großartigen Job gemacht, ganz besonders vor dem Hintergrund der Risiken, ausgerechnet in ein Projekt wie meines zu investieren. Nicholas (der Boss von SHM) hat von Anfang an an „Dysangelist“ geglaubt und brannte förmlich darauf, das Album zu übernehmen, nachdem ich all meine persönlichen Probleme überkommen hatte, die die Veröffentlichung extrem verzögert hatten. Dafür kann ich ihm nicht genug danken.

Du nennst Deine Musik „Suicidal Black Funereal Doom Metal“. Versuchst Du, Leute mit diesem Schubladenmonster abzuschrecken?

Die Musik, die ich im Rahmen von DICTATOR erschaffe, dreht sich um die religiöse Verehrung des Todes, um totale und komplette geistige Dezimierung und Selbsterniedrigung; die Ablehnung des Geschenks des Lebens. DICTATOR wurde aus der Obsession mit dem Tode in all seinen Formen geboren und erhöht dieses Ideal auf eine spirituelle Ebene. DICTATOR ist also ein Akt der Verehrung. Libera me, Domine!

Funeral Doom ist oft sehr reduzierte Musik. Dein Ansazt dagegen ist sehr dicht und vielschichtig, da passiert die ganze Zeit etwas, jedoch ohne dass der erdrückende Fluss der Musik gestört würde. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass sich Deine Einflüsse nicht auf Funeral Doom beschränken. Was also inspiriert Dich, die Musik zu machen, die Du machst?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Das Konzept, das ich umsetzen möchte, die Atmoshäre, die ich mit DICTATOR heraufbeschwören will, verlangt nach einer Vielzahl von akustischen Zutaten. Es macht keinen Sinn, direkte Einflüsse aufzuzählen, weil es einfach keine gibt. Inspiriert werde ich von allen möglichen Dingen, nicht nur Metal, der meinem eigenen ähnelt. Natürlich sind Sachen wie THERGOTHON, BATHORY, BURZUM, BLACK SABBATH, LUSTMORD, BEHERIT und GODBLOOD wichtige Bezugspunkte in meinem musikalischen Universum, auch viele andere Musikrichtungen, aber byzantinischer und gregorianischer Chorgesang ist ebenso bedeutsam, gleiches gilt für die Arbeiten von Bosch und Brueghel. Ich bin an Essenz interessiert: an den emotionalen Schwingungen eines Kunstwerks, nicht so sehr am Kunstwerk selbst. Deshalb inspiriert mich die Beobachtung der Werke „Gottes“ genauso viel wie das Anhören eines NORTT-Demos, um mal ein Beispiel zu nennen.

Die Dichte Deiner Musik wirft eine weitere Frage auf: Wie komponierst Du, wie entsteht ein DICTATOR-Stück normalerweise? Womit fängst Du an, um am Ende so vielschichtige Lieder zu erschaffen? Was ist die Grundlage einer DICTATOR-Komposition?

Es ist schwer zu sagen, wo der Schreibprozess anfängt und wo er endet. „The Pain Sessions“ habe ich in einem Monat aufgenommen, die Gitarren alle in einem Take (alle Leads, Harmonien und allerlei Zierrat sind komplett improvisiert). Die Aufnahmen zu „Dysangelist“ dagegen waren ein frustrierender, schmerzhafter, doch letztlich auch sehr erfüllender kreativer Prozess, der sich über ein ganzes Jahr hingezogen hat, gefolgt von einem weiteren bitteren Jahr voller Verzögerungen, falscher Hoffnungen und zerschmetterter Erwartungen. Obwohl es schon fast drei Jahre her ist, kann ich mich an Teile der Aufnahmesessions erinnern. „Dysangelist“ wurde aus einer Handvoll Gitarrenriffs geboren, komponiert auf einer alten, schon arg mitgenommenen Akustikklampfe, die ich schon seit Ewigkeiten besitze. Auf dieser Basis habe ich im April 2006 den Rahmen des Album gebaut, der dann während der Aufnahmen Gestalt annehmen sollte. Dann habe ich das Material erstmal liegen gelassen, um Abstand zu gewinnen und meine Gedanken zu sammeln. Im Juni ging’s mit den Aufnahmen los.

Ich habe alles selbst in meinem Heimstudio gemacht, konnte es mir also erlauben, gleichzeitig zu komponieren und aufzunehmen. Also wurden die Kerzen angezündet, und während aus Tagen Wochen und aus Wochen Monate wurden, begann „Dysangelist“ mich zu verschlingen. Das ursprüngliche Konzept veränderte und entwickelte sich, gleichzeitig wuchsen die textlichen, musikalischen und visuellen Manifestationen. Das Album war mein Grund, morgens aufzustehen. Ich will nicht großartig darauf eingehen, was für Schwierigkeiten ich während der Aufnahmen überwinden musste, kann aber festhalten, dass die technischen Probleme während des endlosen Mixingprozesses mitunter überwältigend waren. Ich war manchmal so frustriert, dass ich nichts lieber getan hätte, als alles um mich herum zu zerstören, die Aufnahmen eingeschlossen. Ich hätte das Ganze am liebsten abgehakt und vergessen. Glücklicherweise habe ich durchgehalten.

Welches Ziel verfolgst Du mit Deiner Musik? Was sind Deine Ziele, was ist Deine Mission?

Wie jeder Künstler will auch ich meine inneren Dämonen austreiben. Oder, um es genauer auszudrücken, diese Dämonen in die weitläufige und bedrückende Aura einbringen, die in meiner Musik enthalten ist und die bis zu einem gewissen Grad von der visuellen Seite untermauert wird.

Rein optisch scheint „Dysangelist“ vom sogenannten Orthodoxen Black Metal beeinflusst zu sein. Auch die schiere Intensität und die brennende Überzeugung der Darbietung erinnern mich durchaus an etwa „Salvation“, um mal ein konkretes Beispiel zu nennen, auch wenn der Stil ein völlig anderer ist. Wie siehst Du das? Siehst Du in Deiner Musik oder in Deiner Botschaft Parallelen zu orthodoxen Bands?

Auch wenn ich den Begriff „Orthodox“ Black Metal überhaupt nicht mag (Black Metal kann nur unorthodox sein), so verstehe ich doch, worauf Du hinaus willst. Ich hege große Wertschätzung für die Werke vieler jener Künstler, die gemeinhin so eingeordnet werden und fühle mich zutiefst geehrt, dass Du „Dysangelist“ mit den genannten monumentalen Veröffentlichungen vergleichst. Hingabe und Bestimmung sind Merkmale meiner Arbeit, auf die ich stolz bin und die ich auch in jenen Bands sehe. Natürlich kann ich nicht für diese Gruppen sprechen und deshalb keine Aussagen darüber treffen, inwieweit es Ähnlichkeiten in unseren Glaubensvortsellungen gibt, ich kann aber sagen, dass ich nicht in Gruppierungen wie dem Gragon Rouge oder dem Temple Of The Black Light aktiv bin. Diese Glaubensgemeinschaften interessieren mich nicht sonderlich. Mein Glauben ist grundlegend individualistisch und viel einfacher als das, was diese Organisationen zu bieten haben. Er ist überall um uns herum, überall und in allem. Letztendlich gibt es nur ein Ziel: den totalen Tod.

Um aufs Visuelle zu sprechen zu kommen: Extrem viel Mühe und Aufmerksamkeit wurde dem Äußeren von „Dysangelist“ gewidmet. Musik und Visuelles sind beide sehr wichtig, und wenn man auf einem Gebiet schlampt, dann leidet darunter die Gesamtheit. „Dysangelist“ ist ein Gesamtkonzept, dem Visuellen kommt also die Aufgabe zu, die Musik zu vervollständigen und das Werk an sich zu einer höheren Kunstform zu machen. Alle Gestaltungselemente sind auf das zentrale Konzept ausgerichtet, angefangen vom Papier des Booklets, über das DICTATOR-Logo in metallischer Kupfertinte auf dem Cover bis zu den unzähligen kleinen Details überall im Beiheft – alles ist Teil einer größeren Vision. Ich lache über die erbärmlichen Seelen, die sich „Dysangelist“ schnöde runterladen, anstatt das Album als allumfassendes Kunstwerk zu erfahren und zu genießen.

Du hast ein weiteres Projekt namens NECROSADIST am Start, willst Du uns darüber was erzählen? Ist das Ganze auch nur entfernt so gut wie DICTATOR?

NECROSADIST repräsentiert einen komplett anderen Ansatz und kann deswegen nicht mit dem verglichen werden, was ich allein mache. Wo DICTATOR für Trauer und Verzweiflung steht, da verkörpert NECROSADIST Gewalt und Chaos. Natürlich wird die Raw Necro Violence von NECROSADIST nicht allen zusagen, die an DICTATOR interessiert sind, aber wie bei „Dysangelist“ auch werden diejenigen, die das Konzept verstehen und die Kunst schätzen, mit dem Ganzen etwas anzufangen wissen. Außer einem Rehearsaltape haben wir mit NECROSADIST schon eine Veröffentlichung am Start, das Demo „In The Realm Of Flesh“, welches remixed und remastered im Jahre 2007 von Necroterror Records mit neuem Artwork auf CD wiederveröffentlicht wurde. Momentan liegen meine Prioritäten bei NECROSADIST. Ich habe gerade Menthor (auch CORPUS CHRISTII, EPPING FOREST) als Trommler verpflichtet (Vielen Dank an ihn für seine Arbeit und seinen Einsatz!), und nach Jahren voller Frustration und Wut entsteht endlich nigelnagelneues Material. Menthor und ich verstanden einander sofort. Während der Proben arbeiten wir ernsthaft und effizient. Nebenbei suche ich nach passenden Individuen, um NECROSADIST auf die Bühne zu bringen. Wer an NECROSADIST interessiert ist, sollte die Augen nach der Split-EP mit FOSCOR aufhalten, die noch dieses Jahr via Necroterror Records erscheinen soll.

Selbst wenn Du nicht mehr auf Zypern weilst, so muss ich doch folgende alberne Frage loswerden, die man natürlich auch sehr ernsthaft und politisch beantworten kann: Gyros oder Kebab?

Gyros. Wir sind nichts als Fleisch.

Da wir nun schon mal beim Thema Zypern sind, können wir es auch noch ein wenig vertiefen. Was kannst Du uns über die Metal“szene“ auf der Insel verraten? Ich kenne Necroterror Records, die sich zum Beispiel mit sehr schicken Vinylveröffentlichungen einen Namen gemacht haben, dann gibt’s Dich, und dazu noch etwa 15 aktive Bands, wenn man den Metal Archives glauben will. Bei 800000 Einwohnern ist das extrem wenig, in Finnland ist in jeder mittelgroßen Stadt mehr los, sogar die deutsche Metaleinöde namens Mecklenburg-Vorpommern hat mehr zu bieten. Metal ist wirklich nicht sonderlich populär, oder? Wie schwierig ist es, unter solchen Umständen eine Band am Laufen zu halten?

Ich habe vor Jahren aufgehört, die „Szene“ auf der Insel zu verfolgen oder gar zu unterstützen. Die meisten Bands, die Aufmerksamkeit verdient hätten, haben sich sowieso vor Ewigkeiten aufgelöst. Vor ein paar Jahren ist ein bisschen was passiert, es erschienen ein paar gute Bands mit herausragendem Demomaterial auf der Bildfläche, und die Szene schien an Fahrt zu gewinnen. Im Terrorizer gab’s damals sogar einen Artikel über die Szene auf Zypern. Natürlich war die Begeisterung nur von kurzer Dauer. Ich denke, Metal ist im Großen und Ganzen einfach unpopulär, wenn auch nicht unpopulärer als alle anderen Subkulturen abseits des Mainstreams. Dennoch gibt es eine beträchtliche Menge an Metalfans.

Heutzutage besteht die „Szene“ (und dieses Wort benutze ich hier sehr leichtfertig) hauptsächlich aus Jugendlichen, die ihre Zeit mit Onlinestreitereien in irgendwelchen Foren zubringen, anstatt etwas Dauerhafteres zu erschaffen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute in der „Szene“ Musik viel zu oberflächlich gegenüberstehen, um etwas von Substanz zu erschaffen. Wahre Hingabe gibt es nur selten, und folgerichtig sind die meisten Projekte nicht sonderlich langlebig.

Auf Zypern kommt erschwerend hinzu, dass alle männlichen Erwachsenen 25 Monate Dienst in der Nationalgarde leisten müssen. Das hat eine Menge Bands dahingerafft, auch wenn es einige geschafft haben, nach der Zwangspause wieder loszulegen. Ansonsten gibt es die üblichen Probleme, also nicht genügend Auftrittsmöglichkeiten, nur wenige Leute, die Gigs organisieren, kaum Aufnahmestudios. Das heißt, dass fast alles in der Szene auf Do-It-Yourself-Basis passieren muss, Gigs veranstalten, aufnehmen, Demos rausbringen. Was dabei am Ende herauskommt, ist dann eben oft nicht sonderlich großartig.

Trotz alledem werde ich immer die Werke der älteren BM-Bands wie GODBLOOD, WITCHCRAFT oder OBSEQUIES würdigen, und es gibt auch einige jüngere Truppen, die Erwähnung verdienen, etwa ARKHON, BLUDGEOND, TERMINAL DISEASE, INFERNO und ein paar andere. Viele dieser Bands machen Musik, die mir persönlich weniger zusagt, dennoch verdienen sie aufgrund ihrer harten Arbeit und Hingabe Aufmerksamkeit. Ansonsten würde ich lieber den Lesern überlassen, die wirklich guten Bands aus der Masse herauszufiltern.

Was Necroterror Records betrifft, so muss man festhalten, dass sie keinen großen Wert darauf legen, mit der Szene auf Zypern oder den Bands und Personen in Verbindung gebracht zu werden. Die einzigen Bands von der Insel, mit denen Necroterror Records zusammengearbeitet haben, sind NECROSADIST und die großartigen SABBAH NAVAHTHANI. Necroterror sind wirklich ein qualitätsbewusstes Untergrundlabel, und es für mich ein Privileg, dass ich mit ihnen kooperieren kann.

Um wieder auf DICTATOR zurückzukommen, verrate uns doch mal Deine Zukunftpläne. In welche Richtung wird sich das Projekt musikalisch bewegen? Wird das nächste Album mehr Material im Stile von „Dysangelist“ bieten (was super wäre), oder wird es hörbare Änderungen geben (was rein theoretisch noch großartiger sein könnte)?

Wenn dieses Interview erscheint, wird es via Pale Horse Recordings bereits eine superspezielle Kassettenausgabe von „Dysangelist“ geben. Diese einzigartige Veröffentlichung wird in einer handgefertigten Holzbox verpackt sein, die mit schwarzem Samt ausgeschlagen ist. Das Artwork ist anders als bei der CD, und limitiert ist das gute Stück auf 200 Exemplare. Ein großes Dankeschön geht an Andrew von Pale Horse Recordings für seine Unterstützung und seinen Willen, dieses Projekt zu verwirklichen. Ich bin zeimlich begeistert, „Dysangelist“ auch als Kassette rausbringen zu können, denn ich schätze dieses Format nach wie vor. Auch war die Möglichkeit, mit Pale Horse zusammenzuarbeiten, eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Ich habe die Arbeit dieses Labels seit einiger Zeit verfolgt und kann nur sagen, dass Andrews Hingabe meinen vollsten Respekt verdient.

Was die Zukunft anbelangt, so konzentriere ich mich vorerst darauf, die Botschaft von „Dysangelist“ zu verbreiten, deshalb sind momentan keine anderen Veröffentlichungen geplant. Die Erschaffung von „Dysangelist“ war ein auslaugendes und seelisch zermürbendes Erlebnis, eins, das ich nicht unbedingt erneut durchmachen will. Deswegen ist es für mich zu früh, ernsthaft an neuem Material zu arbeiten, auch wenn ich durchaus schon einige Ideen habe. Ich denke nicht, dass ich noch ein Album wie „Dysangelist“ aufnehmen könnte, selbst wenn ich wollte. Ich war in einer sehr speziellen geistigen Verfassung, als ich das Album komponiert habe, und das Album ist auf dem Fundament dieser Seelenlage gewachsen. Und wie ich bereits erwähnt habe, konzentriere ich mich momentan sowieso auf NECROSADIST.

Wir haben’s fast geschafft. Bevor wir aber Schluss machen, hätte mich interessiert, wie es um eine eventuelle Vinylversion von „Dysangelist“ steht. Mit vier Stücken zwischen 15 und 20 Minuten hat das Teil ja zumindest die richtige Länge, und das Artwork würde – natürlich – auch besser zur Wirkung kommen.

Das stimmt, die Idee, „Dysangelist“ auch im Vinylformat rauszubringen, hat mir von Anfang an sehr zugesagt. Allerdings würde das eben auf eine Doppel-LP hinauslaufen und wäre damit eine beträchtliche Investition für das zuständige Label. Nichtsdestotrotz suche ich aktiv nach einem Label, das mutig (oder verrückt) genug ist, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Irgendwann wird es bestimmt klappen. Dann ist die Dreieinigkeit komplett und meine Vision von „Dysangelist“ endlich vollendet.

Jetzt ist wirklich Schluss. Vielleicht noch ein abschließender Kommentar?

Grüße an Dich und danke für Deine Unterstützung und Deine Zeit. Gesegnet seien die Anhänger des Dysangelisten, wo auch immer sie sein mögen. Deus Est Mors.

13.04.2009
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