Diabolical Masquerade
Diabolical Masquerade

Interview

Eine cineastische Ader kann man der Musik von Diabolical Masquerade wohl nicht erst seit dem Album "Nightwork" zuschreiben. Diese Neigung voll entfalten zu können, bot die amerikanische Filmgesellschaft "West&Hill Corp." Blakkheim, mit der Erstellung des Soundtracks für den Horror Film "Death’s Design", an. Mit der Hilfe von Dan Swanö und einem estländischen Orchester erstellte man einen Soundtrack, der beinahe nie Gehör gefunden hätte …

Diabolical MasqueradeWie entstand denn der Kontakt zur „West&Hill Corp.“ Film Gesellschaft ?

Die haben mich kontaktiert. Es ist kein Geheimnis, das ich meine Vorliebe für Horrorfilme schon seit langer Zeit zum Ausdruck bringe und Diabolical Masquerade inzwischen zu einer Art filmischen Metal geworden sind, obwohl da immer noch ein Unterschied zu einem Filmsoundtrack besteht. Ich vermute mal, einer der Produzenten hat mich kontaktiert, weil er wohl irgendwie gehört hatte, dass ich eine horror-orientierte Art des Heavy Metal mache und das genau das war, wonach sie suchten: eine Horror-Partitur mit einer starken Heavy Metal Grundlage.

Wurden Euch bezüglich der musikalischen Umsetzung irgendwelche Auflagen gemacht, die den Entstehungsprozess von „Death’s Design“ beeinflussten oder einschränkten ?

Natürlich konnte man nicht zu weit gehen. Man musste wirklich analysieren was zu welcher Szene passte – und das war verdammt schwer. Alles musste genau aufeinander abgestimmt werden, um die Stimmung genau dem Verlauf des Skript entsprechen zu lassen. Einige Abschnitte wurden dann später noch einmal aufgegriffen und wieder weiterentwickelt. Es war auf jeden fall viel härter, als ich es mir jemals vorgestellt hätte. Es war nicht die Freiheit, die ich erwartet hatte. Alles war nur darauf ausgerichtet zum Skript zu passen. Wir mussten viele Parts, die im Masquerade Stil, also in einem eher traditionellen Black Metal Stil, geschrieben waren, zerstückeln, denn wir mussten einsehen, dass es so nicht funktionieren würde. Normale Songs mit einer Länge von drei bis sechs Minuten hatten in diesem Projekt keinen Platz und dies bedeutete einen kompletten „Neustart“ in der Art des unseres Schreibens. Es bedeutete jede Menge entwerfen und skizzieren. Das kling nach einem Höllenjob- und das war es auch !

Habt Ihr denn Ausschnitte oder fertige Szenen des Films zur Verfügung gestellt bekommen an denen Ihr Euch orientieren konntet oder habt Ihr nur das Drehbuch erhalten ?

Ich habe das vollständige Skript erhalten. Haufenweise Seiten sowie etliche Hinweise und Zeitcodes für alles.

Was kannst Du zur Geschichte des Film erzählen ?

Nun, hier ein Ausschnitt aus dem Drehbuch: „Suppose that death is nature’s grand machine to wipe out anything that is considered „done“ on earth. Imagine that death is following a certain pattern when it take lives off from this world. A sort of programmed scheme on exactly whom and when someone is to die. THAT is the design of death. The storyline is one person and his fate in symbiosiz with death’s design. This person was next in line to die, but drastically, in a state of hallugenic drug experience, changed the moves he was normally about to make and as the result ended up cheating on death. This created a conflict in the design which made him „pass“ the natural outcome. This person, not supposed to be alive, finds his mind has departed with his body and been thrown in a void, which is in fact a „thrashcan“ to the „hardrive“ of the universe. To avoid remaining a dwelling ghost for eternity, he must find a way to „paste“ his mind back into his „human catalouge“. It’s just that the path back leads through universal corridors with horrors unimagined…“

Der Film beschäftigt sich offensichtlich mit dem Tod. Welche Bedeutung hat der Tod in Deinem Leben ?

Nun ja … persönlich betrachtet bin ich wohl einer von denen, die mehr Zeit an den Tod als an das Leben verschwenden, wenn Du weist, was ich meine.

Letztendlich war „Death’s design“ eine weitere Veröffentlichung von Avantgarde Music und wird nicht als Original-Soundtrack veröffentlicht. Was waren die Gründe ?

Leider wurde das ganze Projekt auf Eis gelegt. Ich bin gar nicht sicher, was die Gründe dafür waren, aber es hatte mit einem anderen Film zu tun. Dieser Film basierte wohl auf einer ganz ähnlichen Geschichte. Ich glaube es gab auch Probleme mit dem Budget, aber trotzdem unsere harte dreimonatige Arbeit noch vor der Absetzung des Projekts fertiggestellt war, endete sie vorerst ohne Wert und mit dem „Verlust“ des Copyrights an die Produktionsfirma. Avantgarde hörten das Album und trotz des Soundtrack Charakters hielten sie es für einen sehr guten Nachfolger für „Nigthwork“. Also haben sie über Monate verhandelt, um die Lizenz für eine kommerzielle und unabhängige Veröffentlichung zu erhalten. Letztendlich haben sie die Rechte zur Veröffentlichung der Musik, einigen Screenshots und dem Artwork für „Death’s Design“ bekommen.

Wie wichtig ist Deiner Meinung nach die Musik in einem Film um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen ?

Ein Film ohne Musik ist kein Film, oder man könnte auch sagen, ein Film mit der falschen Musik wäre katastrophal.

Filme welches Genres bevorzugst Du persönlich ? Gibt es einige Favoriten zu nennen ?

Horror Filme dienen mir oft der Inspiration, aber meine Favoriten sind in allen Genres zu finden.

Wirst Du diese Mischung aus Film Musik und Metal auch für die kommenden Alben beibehalten oder werden diese eine ganz andere Richtung einschlagen ?

Ich kann mir schwer vorstellen, dass es ein Album wird, dass es für den gewöhnlichen Metal Hörer gut zugänglich sein wird. Ich befürchte es könnte zu unkommerziell und durchgedreht werden. Vielleicht ist es an der Zeit die ausgetretenen Pfade zu verlassen und neue, bislang unbeschrittene, Wege zu entdecken. Es wird auch davon abhängig sein, ob es ein Verlagen nach einem weitern Album von Diabolical Masquerade gibt und ob ich die Kraft habe dies zu bewerkstelligen.

Wie kamst Du mit dem estländischen Ensemble in Kontakt, dass die klassischen Teile des Albums einspielte ?

Über einen Bekannten. Ich halte immer noch Kontakt zu einem meiner alten Musik Lehrer aus Hochschulzeiten, Ingmar Döhn. Das ist alles noch auf die Zeit zurückzuführen als ich ihn 1995 fragte, ob er für die Aufnahmen zu „Ravendusk in my heart“ vielleicht mit mir kooperieren und Bass spielen wolle. Er hat seitdem zu jedem Album etwas beigetragen. Als ich angefangen habe für das Soundtrack Projekt rumzutelefonieren, war er gerade in Estonia bei Verwandten gewesen, die in einem kleinem Stadtorchester spielen, die dann den klassischen Beitrag liefern sollten, wenn sie erst einmal die Noten und einen musikalischen Anhaltspunkt für den zu Begleitenden Abschnitt hatten. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wie ein Profi. So was ließt man ansonsten nur in der Zeitung oder hört davon im Fernsehen. Dan und ich arrangierten die Noten für das Orchester und sendeten sie über Ingmar nach Estonia. Dort wurde alles sehr schnell und perfekt eingespielt und Dan hat das Master Tape bekommen, um es gleich einmischen zu können.

Wurden die Texte dem Drehbuch entnommen oder hast Du selber welche passend zu den Szenen geschrieben ?

Die Texte sind dem Drehbuch entnommen, aber unsere Arbeitsweise angepasst worden.

Weist das Ende des Albums auf das Ende Films hin ?

Das tut es. Der letzte Schrei soll gerade erschallen, bevor die Leinwand schwarz wird und die Credits vorbeilaufen, während denen keine Musik laufen sollte, sondern nur Totenstille herrscht.

Würdest Du selber gerne schauspielern ? Welche Rolle würdest Du gerne spielen ?

Ich glaube, ich wäre nur zu einem Porno Darsteller fähig …. haha …keine Ahnung – ich glaube das wäre nicht mein Ding.

In einigen Passagen erklingen klare Stimmen. Was passiert in diesen Momenten im Film ?

Das wechselt von Szene zu Szene. Aber meistens ist es die Ruhe vor dem Sturm.

25.03.2002

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