Destruction
Natürliche Auslese
Interview
Das ist schon mal gut zu hören. Du hast die Qualität des Konzertfilms gerade schon angesprochen. Was mir besonders positiv aufgefallen ist, ist die ruhige Inszenierung. Insbesondere Metal-Konzertfilmen enden oft in einem Schnittgewitter, von dem einem beim Schauen fast schlecht wird, weil man nichts mehr erkennen kann. Wie viel direkten Einfluss habt ihr auf die Inszenierung genommen?
Schmier: Wir wollten das ein bisschen so haben als wären die Fans beim Konzert dabei. Die Kamera sollte das Gefühl einfangen, dass man hat, wenn man im Publikum steht. Dazu gehörte auch, möglichst ruhige Kameraeinstellungen zu haben, die nicht zu schnell geschnitten sind, damit das eben nicht in so einem Blitzgewitter endet. Auch der Livesound sollte einfach so pur wie möglich rüberkommen. Es bestimmt kein perfektes Konzert, es sind ein paar Fehler drauf und ich hab‘ mal einen Frosch im Hals. Aber es ist wirklich eine coole Show ohne großen Fuck-up geworden. Wir wollten eine Verbindung mit den Fans kreieren und ein bisschen das Livegefühl einfangen. Natürlich lässt sich das nicht wirklich rekonstruieren. Aber wenn Konzerte nicht möglich sind, ist das als Alternative ganz okay.
Ja, da muss man aktuell nehmen, was man kriegen kann.
Schmier: So siehts aus, ja, auch die vergammelte Wurst. (lacht)
Ein Umbruch für DESTRUCTION
Du hast es vorhin schon kurz angeschnitten: „Live Attack“ ist die erste DESTRUCTION-Veröffentlichung über euer neues Label Napalm Records. Wie kam es denn genau zu diesem Wechsel? Ihr wart ja doch sehr lange bei Blast.
Schmier: Ja, aber Blast ist eben nicht mehr Blast. Das ist so wie Becks nicht mehr Becks ist. Die wurden halt verkauft. Ich möchte Blast nichts vorwerfen und auch nicht schlecht über mein altes Label reden, dafür waren wir zu lange da und hatten eine viel zu gute Zeit. Aber wenn der Eigentümer wechselt und eine neue Philosophie kommt, die nicht mehr passt, dann muss man neue Wege gehen. Ich hab vor zehn Jahren etwa schon mal mit Napalm verhandelt, als wir mit Blast verlängert hatten und hab damals schon gemerkt, dass das Label cool funktioniert und da coole Leute arbeiten, deshalb war es jetzt Zeit, das mal auszuprobieren.
Ich habe auch versucht, bei Blast darüber zu reden, was mir an dem Label nicht mehr gefällt, aber die haben eben eine neue Philosophie und das muss man respektieren. Da geht man dann getrennte Wege und das ist auch nicht schlimm. Ich schätze die Zeit, die wir da waren und ich wünsche ihnen für die Zukunft alles Gute. Aber Corona hat uns als Band sehr gebeutelt und ein neuer Anfang mit neuem Label gibt einem immer Power. Es freut mich sehr, dass wir da coole neue Leute haben. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, aber bisher bin ich sehr zufrieden.
DESTRUCTION sammeln gute Erinnerungen
Vor der Streaming-Show habt ihr im Sommer 2020 als eine der ersten, wenn nicht sogar die erste Band aus dem Metal-Bereich wieder ein paar richtige Konzerte gespielt, unter anderem im Juli im Z7, wo auch „Live Attack“ entstanden ist und später ein paar Social-Distancing-Shows mit BURNING WITCHES. Wie hast du das erlebt?
Schmier: Es war wahnsinnig toll, die Konzerte zu spielen. Wenn du als Musiker nicht spielen kannst, ist das die Hölle. Viele haben uns gesagt, es wird schwer, damit Geld zu verdienen, aber das war in dem Moment nicht wichtig. Wir sind mit vielen tollen Erfahrungen da raus gegangen und haben viele glückliche Gesichter der Fans gesehen. Metal-Konzerte im Sitzen sind natürlich komisch und anders, aber es war eine coole Erfahrung. Aber ich möchte das sicher nicht immer Machen. Eine ganze Tour so zu spielen, würde ich nur machen, wenn es wirklich gar nicht anders geht.
Aber ich hoffe, dass die GGG-Konzepte richtige Konzerte wieder ermöglichen. In Deutschland erstmal nicht, da gibt es ja im Sommer nur Sitzkonzerte. Aber es kann sein, dass ab September auch wieder normale Konzerte stattfinden. Es war eine interessante Erfahrung, aber ist kein Zukunftsformat, dass man geil findet. Für uns als Band war es aber wichtig, uns mal wieder zu treffen, gemeinsam zu spielen und darüber nachzudenken, wie es jetzt weitergeht. Dafür waren die Konzerte toll. Normalerweise spielen 150 bis 200 Shows im Jahr. Jetzt haben wir ein Jahr fast gar nicht gespielt und das war schon brutal.
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Stile | Old School Thrash Metal, Thrash Metal |
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„Da muss ich sagen, unser toller Liberalismus ist ab und zu auch Fehl am Platz.“
Klar, ein bisschen Diktatur geht schon.. mal frei übersetzt. Demokratie, Grundrechte und so können schon lästig sein, wenn jemand eine andere (natürlich falsche) Meinung hat. Das alles unabhängig davon, was für eine Ansicht man über das Impfen hat..