Destruction
Interview mit Schmier zum neuen Album "Spiritual Genocide"
Interview
Pünktlich zum dreißigjährigen Bandjubiläum veröffentlichen DESTRUCTION mit „Spiritual Genocide“ ihr zwölftes Studioalbum. Bereits vor einigen Wochen sprachen wir mit Bandkopf Schmier über das Album, die darauf zu hörenden Gäste, Vinyl und den bevorstehenden Weltuntergang.
Gab es auch etwas, worauf ihr bei diesem Album ein besonderes Augenmerk gelegt habt und was ihr vielleicht anders machen wolltet als in der Vergangenheit?
Wir haben versucht, die Produktion ein bisschen aggressiver und ein bisschen organischer zu halten, also gerade im Schlagzeug-Bereich keine Samples zu verwenden und auch die Gitarren ein bisschen aggressiver klingen zu lassen. Der Gitarrensound auf der letzten Scheibe war super, aber er hat immernoch ein bisschen an Aggressivität vermissen lassen. Wir haben versucht, diese Scheibe so anzulegen, dass sie aggressiv klingt und trotzdem noch klar ist, dass jeder Anschlag da ist, aber dass die Gitarre auch ein bisschen mehr brät und alles ein bisschen organischer klingt. Der Bass ist auch dieses Mal ein bisschen pfundiger, ein bisschen lauter. Wir haben einfach dieses Trio-Gefühl in der gesamten Produktion ein bisschen mehr herausgestellt. Ich denke, das ist der größte Unterschied zur letzten Scheibe, dass wir versucht haben, das ein bisschen organischer zu machen, dass es nicht zu steril wird. Ich meine, es soll immer gut klingen, es muss laut sein, es muss krachen, aber dann musst du auch immer aufpassen, dass es halt nicht zu steril wird. Wir haben es auch geschafft, die komplette Palette an Geschwindigkeiten abzuarbeiten. Kein Song hat das gleiche Tempo, es sind natürlich sehr viele schnelle Songs, aber auch sehr viele Tempowechsel. Die Maxime ist nicht immer Vollgas, aber wenn man DESTRUCTION heißt, muss man halt auch zerstören!
Der Drum-Sound, den du jetzt direkt als erstes erwähnt hast, ist mir auch sofort aufgefallen. Der ist absolut überragend!
Das sind auch wirklich alles echte Drums, wir haben also keine Samples benutzt. Das macht die Produktion natürlich ein bisschen schwieriger, weil du dann alles automatisch erstmal von den Drums abhängig machen musst. Wenn du Samples benutzt, kannst du sagen: Die Snare setzt sich nicht durch, da mache ich einfach ein Sample drunter, das ein bisschen mehr brettscht (Wortkreation des Jahres! – Anm. d. Red.). So machen das viele und das geht auch am schnellsten. Wir haben jetzt halt beim Mixen ein bisschen mehr Zeit gebraucht und beim Aufnehmen ein bisschen mehr mikrofonieren müssen, aber es hat sich gelohnt. Ich finde gerade der Snare-Sound, der für eine Thrash-Platte sehr essentiell ist, wo die Snare so richtig schön peitscht, der ist echt gut geworden. Das ist ja immer dieser schmale Weg dazwischen, dass es ein bisschen nervt – so wie bei METALLICA bei dieser berühmten Platte – und dann aber halt auch diese Peitsche auf der Snare da ist. Und das ist dieses Mal ganz gut geworden, glaube ich.
Der Titel „Spiritual Genocide“ ist recht offen für die unterschiedlichsten Assoziationen. Was genau möchtest du damit zum Ausdruck bringen?
Guck dir an, was gerade auf der Welt abgeht, das ist für mich als Vorlage total genial. Wenn man sieht, was da gerade bei den Moslems abgeht: Wegen einer kleinen Persiflage ihres Erlösers dreht die komplette Welt da unten durch. Und parallel dazu hat man auch gerade gesehen, dass die Chinesen durchdrehen, weil die Japaner irgendwie drei Inseln gekauft haben. Und genau das ist „Spiritual Genocide“, dieser Wahnsinn der Massen. Leute werden verblödet durch falsche Aussagen in den Medien, durch einen Mangel an Bildung oder sie sind einfach fehlgeleitet durch die Regierung und durch Religionswahn. Das ist für mich „Spiritual Genocide“.
Wie optimistisch oder pessimistisch bist du generell? Meinst du, der „Spiritual Genocide“ nimmt so stark Überhand, dass es im Prinzip der Welt alle Vernunft austreibt?
Ich hoffe es nicht, aber wir müssen ja erst einmal 2012 überleben. Deswegen haben wir auch zu Nuclear Blast gesagt: Diese Scheibe muss noch vor dem 21. Dezember rauskommen! Das ist mein voller Ernst! Ich bin der absolute Anti-Verschwörungstheoretiker, aber ich habe einen gesunden Menschenverstand und ich sehe schon, dass viel passiert. Wir reisen viel in der Welt herum und ich sehe viel Scheiße. Ich sehe auch die Zeichen, dass diese Welt gerade kaputt geht und natürlich schreibt man das in den Lyrics runter. Ich bin so eine Art optimistischer Pessimist. Ich lebe gerne heute, ich habe gerne Spaß, aber ich sehe auch, was passiert, und das treibt mich ab und zu auch in den Wahnsinn. Ich habe zum Glück die Musik als Ventil. Ich kann mich da ausdrücken, ich komme viel rum und kann mich da auch gut ablenken, aber natürlich leben wir schon im Moment in einer sehr angespannten Phase. Viele Leute sagen: „Wie soll denn die Welt untergehen? Jetzt ist 2012, aber es ist doch alles noch in Ordnung.“ Aber du denkst doch nicht, dass das irgendwie lange dauert! Es macht dann mal „Pläng!“ und dann kracht es und dann ist alles vorbei. So wird das sein, wenn es kommt. Wir machen das beste daraus und für mich ist die Musik ein tolles Ventil, ich kann mich da befreien und ich kann da auch drüber schreiben. Und ich kann da teilweise auch Leuten, gerade in Dritte-Welt-Ländern, die auch unsere Musik hören, ein bisschen die Perspektive geben: Wir sind zwar „reiche“ Deutsche aus einem Land, dem es eigentlich gut geht, aber wir machen uns auch Gedanken über solche Sachen. Da bekommen wir auch oftmals echt gute Post von Leuten aus Indonesien oder Südamerika, die sagen: „Danke für die Texte, die haben mir über eine schwere Zeit hinweg geholfen!“ Das ist etwas, was man da vielleicht mehr schätzt, wo es den Leuten ein bisschen schlechter geht, wenn man auch solche Texte schreibt. Dass die Leute auch sehen, auch eine Band, die aus einem Land kommt, wo eigentlich alles in Ordnung sein sollte, macht sich Gedanken über die allgemeine Situation in der Welt.
Ihr geht aber nicht so weit, dass ihr sagt: „Das Ende ist so nahe, dass wir für 2013 keine Tourpläne machen müssen“, oder?
Das wäre ja bescheuert. Ich bin zwar kein sehr vorausdenkender Mensch, aber so weit denkt man schon voraus. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei, da kann man eh nichts dran ändern, also sollte man schon so ein bisschen das nächste Jahr planen und das machen wir natürlich auch. Wir fangen im Dezember wahrscheinlich mit Südamerika, Griechenland und der Türkei an, dann machen wir Europa und Asien im März, glaube ich. Das ist auf jeden Fall alles gerade dabei, sich herauszukristallisieren. Wir haben mit der letzten Scheibe über 170 Konzerte gespielt, das heißt, es war dann auch mal gut, wieder zu Hause zu sein. Und deswegen ist jetzt peu a peu die Planung da. Aber ich denke, wir werden auch nächstes Jahr zum Bandjubiläum einiges spielen und ich will auch gerne ein paar Shows mit KREATOR und SODOM machen. Schauen wir mal, ob das klappt, das wäre natürlich toll für die Fans.
Bei „Legacy Of The Past“ habt ihr ja schon auf dem Album mit Tom Angelripper (SODOM) und Gerre (TANKARD) zusammengearbeitet, die für dich so etwas wie langjährige Weggefährten in der deutschen Thrash-Szene sein dürften.
Das erste Treffen war 1984 ein VENOM-Fanclubtreffen, wo TANKARD und SODOM gespielt haben. Das war so das erste, legendäre Zusammentreffen. Dann haben die uns überredet, dass wir noch einen Song gespielt haben, auf den Instrumenten von SODOM, nach deren Auftritt. Seither sind wir befreundet und man kennt sich natürlich jetzt seit mittlerweile fast dreißig Jahren.
Das heißt, es gibt auch keine Rivalitäten zwischen euch.
Die gibt es natürlich immer mal wieder hier und da. Aber über die Zeit geht das ja flöten. Natürlich hat der eine mal ein bisschen mehr Erfolg als der andere, aber über die Zeit hilft man sich auch wieder und sagt: „Ey, geh mal zu dem Produzenten!“ oder „Guck mal hier, ich hab hier ’nen guten Gig für dich!“ oder „Lass uns mal was zusammen machen!“ Natürlich ist immer ein bisschen gesunde Rivalität dagewesen, aber nie so, dass man sich angefeindet hat und es ist, wenn man jetzt das alles nach der ganzen Zeit überlebt hat, eher so, dass man einander auf die Schulter klopft und auch stolz darauf ist, dass wir alle es geschafft haben, immernoch da zu sein, und dass wir immernoch Kumpels sind. Das mit dem Song war superspontan. Das heißt, ich musste da nicht wochenlang vorher anklopfen und hausieren, sondern die Jungs waren sofort da und haben gesagt: „Geile Idee, lass uns das machen!“ Das ist dann auch echt toll.
Du hattest vorhin schon erzählt, dass die ganzen Themen, um die es auf „Spiritual Genocide“ geht, sich auch im Cover-Artwork wiederfinden, das mir insgesamt wirklich gut gefällt. Wer ist der Künstler dahinter?
Das ist ein Ungar, Gyula Havancsák, der schon öfters für uns gearbeitet hat. Der ist auch selber Metal-Fan und Musiker, dadurch kann er sich sehr gut in die ganze Geschichte reinversetzen. Als wir das Cover gemacht haben und angefangen haben, die Details zu besprechen, haben wir uns auch sehr gut ergänzt. Du brauchst da auch jemandem, der das auch in einem Bild ausdrücken kann, wenn du ihm sagst: „Der Butcher muss einen Heiligenschein haben und eine Dornenkrone, er muss fies grinsen und er soll eigentlich ein bisschen wie ein Heiliger rüberkommen, der gleich getötet wird.“ Auch der Sarkasmus, der dahintersteht und die ganzen Details, das kannst du nur mit einem Typen machen, der auch ein bisschen das gleiche fühlt, und das ist mit ihm sehr toll. Es gibt Cover-Künstler, die sagen: „Ok, du hast eine Hydra, den Butcher und einen Schweinskopf bestellt, da isses und das ändere ich nicht mehr.“ Und bei ihm ist es so, dass ich halt sagen kann: „Die Sau ist mir zu groß!“ Zum Beispiel liegt hier auf der linken Seite so ein Schweinemännchen. Das lag ursprünglich ein bisschen komisch da, so dass man es nicht als Schwein erkannt hat, da hab ich dann gesagt: „Moment, das müssen wir nochmal ändern!“ Und auch der Heiligenschein war zu klein. Sowas ändert er dir aus dem Verständnis heraus, weil wir gleich denken. Ein anderer Künstler würde das vielleicht nicht verstehen, der ist aber auch ein Metalhead und das sieht man halt an vielen Kleinigkeiten wo wir gleich denken. Er ist auch ein Fan der Band und er sagt immer: „Komm, schick mir mal noch einen Text, dass ich mich da ein bisschen inspirieren lassen kann!“ Das ist ein tolles Arbeiten, weil dadurch hast du wirklich ein Cover, dass auch der Band, den Texten und dem aktuellen Mood der Scheibe entspricht. Das war früher nicht immer so, weil man früher teilweise auch solche Sachen über die Plattenfirma abgewickelt hat, die dann gesagt hat: „Ok, wir haben diesen Künstler, der macht das, da soll ein Schwein drauf und ein toter Mann und – zack – so sieht es dann aus.“ Das ist heutzutage besser, dass man wirklich mit Künstlern so arbeiten kann, dass du wirklich sagen kannst: „Ich habe echt das Cover, was ich haben will, und da bin ich auch stolz drauf!“ Wir verwenden da auch viel Zeit drauf. In dieser Phase, wo wir das Cover machen, bin ich mit dem Typen auch wirklich jeden Tag in Kontakt und raube ihm den letzten Nerv. Aber es wird dann halt auch richtig geil! Und ich finde, das ist man den Fans auch schuldig, dass in Zeiten, in denen alles runterladbar ist, solche Sachen wie das Artwork auch wirklich so ausgearbeitet werden, dass es etwas spezielles ist. Das ganze Booklet selbst ist auch darauf aufgebaut, das heißt, es wird im Booklet auch zu jedem Text nochmal Illustrationen geben und es wird schon so ein ausgefeiltes Ding sein. Das ist bei uns schon wichtig, weil wir kommen einfach auch aus diesem Visuellen. Wir haben früher noch Platten nach Cover gekauft, das hat man in den Achtzigern einfach noch gemacht. Es war egal, wie die Musik war, Hauptsache das Cover war geil, und deswegen ist das für uns immernoch wichtig. Ich weiß, es gibt genug andere Bands, die das nicht so sehen, aber für unsere Musik ist das einfach essentiell. Ich bin auch froh, dass der Butcher nach zwei Platten jetzt wieder da ist, und bei den Fans, die es bisher gesehen haben, kommt es auch extrem gut an.
Wenn man den Detailreichtum sieht, dann schreit das Motiv auch praktisch nach dem großen Cover einer Vinyl-Veröffentlichung…
Sowieso – und auch nach einem Poster! Also ich freue mich insbesondere auf das Poster davon, weil wenn es dann mal so groß an der Wand hängt, dann ist das einfach auch geil! Und natürlich veröffentlichen wir es auch auf Vinyl und wir haben in den letzten Jahren auch immer sehr gut Vinyl verkauft. Der Markt für Vinyl wird eher größer als kleiner, man glaubt das kaum. Ich glaube von unserer Comeback-Scheibe im Jahr 2000 haben wir noch tausend Vinyls gemacht, dann wurden es irgendwann zweitausend, dann dreitausend. Die Nachfrage nach Vinyl ist groß und ist sofort, wenn die Platte rauskommt, nach zwei, drei Wochen weg. Wer hätte das gedacht? Ich finde es toll! Man muss auch sagen, Vinyl klingt nach wie vor besser. Wir machen auch immer den Vinyl-Test zuhause, du hast da eine andere Bass-Präsenz und einen organischeren Sound. Diese digitalen Höhen schneiden auch so ein bisschen, das hast du beim Vinyl nicht. Das Vinyl klingt einfach wärmer, das ist einfach Fakt. Naja, es wird wohl nicht mehr zurückkommen, aber ich finde es auf jeden Fall toll, dass es sich hält. Wer hätte das gedacht? Als sie Anfang der Neunziger das Vinyl ausradieren wollten, hätte ich keinen Pfifferling drauf gegeben, dass heute überhaupt noch jemand Vinyl kauft. Da muss man schon sagen: Metal-Fans sind sehr traditionell – und das ist auch gut so!
Das heißt, du besitzt auch privat viel Vinyl?
Also für meine Vinyl-Sammlung würde sich wohl jeder Metal-Fan, der vielleicht nicht in den Achtzigern geboren wurde, ein Bein abschneiden! Ich habe einfach alles gekauft, was damals rauskam, und bin auch ganz stolz drauf. Das ist auch so, speziell wenn du ab und zu mal einen Tag hast, wo du schlecht drauf bist, dann legst du mal die alten Platten auf und dann wirst du noch einmal zurückversetzt. Es klingt einfach auch geil und es hat halt auch diese Vibes. Heutzutage ist alles so ein bisschen totkomprimiert und glattgebügelt. Es musste auch immer lauter sein, speziell beim Mastering. Du hast halt so einen Bereich, in dem du bis zu einer gewissen Lautstärke mastern kannst. Und in den letzten Jahren haben sie halt Oberkante Unterlippe gemastert – da geht nix mehr nach oben und dadurch geht die Dynamik flöten. Aber vielen war halt wichtig, dass das Ding, wenn man es einlegt, wie eine Wand dasteht. Dass ihnen dabei die Dynamik weggeht, haben natürlich auch alle gemerkt und so wurde da wieder zurückgerudert. Jetzt geht es wieder ein bisschen mehr darum, Volumen zu zeigen und es organischer klingen zu lassen. Das kann für die Musik nur gut sein.
Ich selbst bin ja irgendwie zu jung für Vinyl…
Es ist auch unbequem! Nach zwanzig Minuten ist das Scheißding vorbei und man muss es umdrehen, das nervt! Als Digitalkind ist das natürlich unangenehm, aber für Parties und so – wir machen hin und wieder so Vinyl-Parties mit Kumpels, wo wir die alten Platten auflegen – das hat schon auch Charme! Was ich an dieser Entwicklung ganz schlimm finde, ist, dass man vielleicht irgendwann eine Generation von Leuten hat, die nur noch MP3s hören. Das finde ich richtig schlimm! Dadurch, dass ich die Produktion mache, habe ich diese DESTRUCTION-Platte wahrscheinlich dreitausendmal gehört und kenne den Sound in- und auswändig. Auf jeder Anlage klingt er natürlich anders, aber ich erkenne trotzdem die Charakteristik der Produktion. Wenn ich dann aber ein MP3 draus mache, dann komprimiert es den kompletten Sound nochmal neu und wenn ich dann das MP3 auf einem iPhone oder auf diesen iPod-Abspielanlagen spiele, dann sind automatisch der Gesang und die Gitarrensolos nochmal um ein Drittel lauter, während die Rhythmusgitarre leiser wird. Das ist irgendsoeine Midi-Kompression, die dieser iPod macht. Und da klingt jede Platte komplett anders. Irgendwann haben alle nur noch iPhone, iPod und diese Digital-Steckdosen an diesen Satellitenboxen und das klingt irgendwann alles auch gleich. Du hast einen Sound und das Gerät macht alles gleichklingend, damit es halt auf diesem Gerät am besten klingt, mehr oder weniger. Aber was mir einfach auffällt, ist: Die Leadgitarren werden schweinelaut, der Gesang wird schweinelaut und die Rhythmusgitarren, die eigentlich im Metal wichtig sind, werden so komisch runterkomprimiert. Das ist eigentlich schrecklich. Da habe ich richtig Angst davor, dass irgendwann alle nur noch so Musik hören, das wäre ganz greulich. Und es führt schon ein bisschen da hin. Wir haben vor kurzem eine Open-Air-Party gemacht und dann ging es darum, irgendeine Anlage zu besorgen. Da haben alle gesagt: „Früher hatte ich mal einen Ghettoblaster“ oder „früher hatte ich mal eine Anlage, die man noch transportieren konnte, jetzt habe ich nur noch so iPod, Steckdose und Satellitenboxen fest an der Wand hängen.“ Und wer kann jetzt eine Anlage mitbringen? Ok, man muss sagen, es gibt natürlich auch relativ geile Boxensysteme für den Laptop. Wenn du gut bist, hast du dann die WAV-Files und keine MP3s und eine Anlage mit einem vernünftigen Equalizer. Aber schon bei iTunes zum Beispiel, was ich eigentlich für ein gutes Programm halte, wenn du da diesen Equalizer auf „Flat“ machst, ist der Sound schon anders. Ich habe es beim Mix wieder gemerkt, sobald ich es in iTunes reinlade, ist der Sound, wenn ich eine CD brenne, nicht so wie das, was aus dem Studio kommt. Das heißt, es ist immer automatisch verfremdet. Das ist halt der „digitale Wahnsinn“, damit müssen wir leben. Bei Vinyl hat man das einfach nicht.
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