Destrage
Interview mit Sänger Paolo

Interview

Destrage

DESTRAGE aus Mailand spielen eine technisch anspruchsvolle, aber dennoch durchaus eingängige Mischung aus Heavy Metal, Hard Rock, Mathcore, Jazz und teilweise elektronischen Elementen. Im Interview mit Metal.de spricht Sänger Paolo über das neue Album „Are You Kidding Me? No.“, tiefsinnige Blödsinnstexte und den Unterschied zwischen Tomaten- und Ananassaft.

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Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zu „Are You Kidding Me? No.“ Habt ihr euch bei dem Titel irgendwas gedacht?

Vielen Dank! Der Titel ist der Schlüssel zu unsere Musik, unserer Attitüde und unseren Lyrics. Im Chorus von „Purania“ heißt es: „I Like Spice Girls, so what?“ Möglicherweise wäre deine erste Reaktion auf eine solche Textzeile: Wollen die mich verarschen? Unsere Antwort wäre ganz einfach: Nein. Wir versuchen ernsthafte Konzepte hinter blöden Witzen zu verstecken, sodass man es vielleicht beim ersten Hördurchgang nicht merkt. Es liegt dann am Hörer ob er an der Songoberfläche bleibt oder ob er noch etwas tiefer gräbt. Wir versuchen die Songs so zu gestalten, dass sie auf beide Arten genießbar sind.

Auf „Are You Kidding Me? No“ gibt es ein breites Spektrum verschiedener Stile zu entdecken. Die Musik reicht von Hard Rock und Heavy Metal über Mathcore bis hin zu Jazz. Wo kommen diese ganzen Einflüsse her?

Wir haben fünf komplett verschiedene musikalische Herkünfte. Die Einflüsse von DESTRAGE reichen von Fusion über Mathcore bis hin zu elektronischer Musik. Alle aufzuzählen wäre unmöglich. Genauso unmöglich ist es zu sagen, in welche Richtung wir uns in Zukunft mit unserer Musik bewegen werden. Aber wir haben eine gemeinsame Einstellung: Wir sind offen für alles und setzen uns keine Limits. Das verbindet uns alle. Von einer Band denken wir außerdem gerne wie von einer Person. Niemand ist immer angepisst, fröhlich oder zurückgezogen. Als ein Projekt, das aus fünf verschiedenen Typen besteht sollten wir auch in der Lage sein, eine gewisse Bandbreite an Emotionen zu liefern. Der elektronische Kram kommt dennoch meistens von unserem Drummer Fede und wird produziert von Marcelle „Amousement“ Ruggiu.

Ihr kommt aus Mailand, daher die Frage: Wie schätzt du die italienische Metalszene momentan ein? Bekommt Metal den Support den er verdient?

Die Metalszene in unserem Teil Italiens wächst so verdammt schnell. TASTERS, FLESHGOD APOCALYPSE, UPON THIS DAWNING, HOUR OF PENANCE, READY SET FALL, MODERN AGE SLAVERY; all das sind Beispiele für großartige italienische Band die bei großen internationalen Labels unter Vertrag stehen. Es ist gerade definitiv eine gute Zeit für die italienische Szene. Jetzt müssen wir gucken, dass auch weiter Bewegung darin bleibt.

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Metalheads sind oft sehr konservativ und engstirnig was „ihre“ Musik angeht. Ist es schwierig für euch, mit eurem offenen Ansatz von der Fanszene akzeptiert zu werden?

Ja, manchmal ist es hart, aber das ist der Preis, den wir zu zahlen bereit sind. Wir glauben, dass Experimente spannender sind, als sich an schubladenartigen Genrevorschriften zu orientieren. Wenn uns irgendeiner nicht mag, weil wir uns nicht in seine Genre-Schubladen einordnen lassen, dann bedeutet das eigentlich nur zwei Dinge: Wir sind nicht die richtige Band für ihn. Er ist nicht der richtige Fan für uns. Wenn du Tomatensaft trinkst und erwartest, dass er süß schmeckt wie Ananassaft, dann wirst du kotzen. Das ist mir genau so passiert und seit ich beim zweiten Mal ohne diese Erwartungshaltung davon getrunken habe, liebe ich das Zeug. Wenn du die DESTRAGE mit der Erwartung anhörst, dass bei uns Breakdown auf Breakdown folgt, dann wirst du uns hassen. Vielleicht ist es einfach besser die Dinge zu genießen wie sie sind, anstatt von einer Katze zu erwarten, dass sie wie ein Hund bellt.

Ihr spielt eure Instrumente auf einem extrem hohen technischen Level. Trägt jedes Bandmitglied gleichberechtigt zum Songwriting bei?

Auf jeden Fall! Wir alle halten unsere persönlichen Ideen fest und sammeln sie. Dann setzen wir uns zusammen und beginnen an dem neuen Material zu arbeiten, wobei jeder seine Ideen anbringt. Wenn alle es mögen, wird es direkt in den Song eingearbeitet. Es kommt aber auch vor, dass man mal eine Idee aufgeben muss von der man echt überzeugt ist. Wenn vier Leute dir davon abraten, die genau wie du das Beste für die Band wollen, dann haben sie meistens Recht, dann solltest du ihnen vertrauen.
Wir benutzen häufig Post-Its, damit wir die Songstruktur nicht vergessen und für einen generellen Überblick über das Album. Ein DESTRAGE-Song kann aus einem Riff entstehen, einer Melodie, einem Schlagzeugbeat und jeder kann etwas initiieren. Am Ende arbeiten wir alle zusammen … im Namen des Post-Its!

Seid ihr zufrieden damit, wie sich euer Material live umsetzen lässt, oder bringen die zahlreichen Elemente auch Probleme mit sich?

Wir verbringen normalerweise viele Stunden mit Üben und im Proberaum und ich kann dir versichern, dass der Kram live noch ein ganzes Stück besser kommt!

Hattet ihr gute Erfahrungen mit Konzerten im Ausland?

Oh ja! Vor allem auf der Tour zu unserem letzten Album „The King is Fat ‚N‘ Old„. Wir haben eine fantastische Headliner-Tour in Japan gespielt und in Deutschland waren wir auf dem Mair1 in Montabaur und dem Euroblast in Köln. Wir können es kaum erwarten wieder nach Deutschland zu kommen.

Wir hätten euch auch gerne mal hier! Vielen Dank für das Interview, Paolo.

Besten Dank an Metal.de!

Destrage

07.03.2014

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