Despised Icon
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Interview
Vor kurzem waren die Franko-Kanadier DESPISED ICON unter anderem mit den Labelmates von ARCHITECTS im Rahmen der Never Say Die-Tour in Deutschland unterwegs, ihr aktuelles Album "Day Of Mourning" erschien bereits vorher, und im Vergleich zum Vorgänger hat die Band keineswegs an Durchschlagskraft eingebüßt. Bassist Max Lavelle hat sich Zeit genommen, ein paar Dinge diesbezüglich zu erörtern.
Hallo, Max, vielen Dank für deine Zeit. Euer neues Album killt, es drückt einen förmlich an die Wand. Wo liegt das Geheimnis hinter dieser Intensität, wo kommt all das her?
Max: Wir dachten, es sei an der Zeit mal ordentlich die Sau rauszulassen. Wir haben uns technisch wirklich komplett reingehängt, damit wir alle auf das Album stolz sein konnten. „Day Of Mourning“ enthält all das, was wir uns persönlich an Musik wünschen. Wir haben unser Bestes gegeben, um die Scheibe so gut zu machen, wie es ging.
Wie screibt ihr normalerweise eure Songs? Ist es der traditionelle Prozess, bei dem alle Bandmitglieder zusammen kommen, oder hat jeder für sich einzelne Ideen?
Wir schreiben zusammen Riffs und Songteile und machen dann eine Vorproduktion am Computer, so können wir alles ordentich arrangieren. Dadurch haben wir mehr Kontrolle über unsere Musik und wir können unsere Visionen exakt umsetzen. Wir haben immer eine Songidee im Kopf, keine einzelnen Fragmente. Struktur ist uns genauso wichtig, wie gute Riffs.
Was macht „Day Of Mourning“ in deinen Augen besser als die Vorgänger?
Es ist unser bester Release bisher, weil er schneller und heavier ist, und weil wir ein paar Elemente des Metal in den Sound integriert haben, den man heute selten findet. Die meisten Songs wurden auf Tour geschrieben, alles klingt sehr wütend, und das war auch unsere Intention. „Day of Mourning“ ist sehr abwechslungsreich, wir haben viele Stile wie Black Metal, Grind und sogar Doom integriert, im Track „Sleepless“ etwa.
Kannst du uns ein bisschen was zu den textlichen Inhalten sagen, besonders der französischsprachigen Songs?
Alex und Steve haben die Texte geschrieben und verarbeiten vor allem die vielen Opfer, die wir in unserem Leben bringen mussten. Die ganze Zeit unterwegs zu sein macht die Dinge zu Hause sehr kompliziert. Es geht um das Getrenntsein in all seinen Formen. Es geht um unsere verloren gegangenen Freundschaften und Beziehungen, und wie wir damit klar kommen. Der Titel “Day Of Mourning” drückt exakt das aus, wovon wir glaubten, es würde die Themen der Songs gut reflektieren. Die ganze Scheibe ist sehr persönlich. Man kann das unterschiedlich interpretieren und auf sich selbst beziehen. Jeder geht durch Höhen und Tiefen. Unsere alten Texte lesen sich rückblickend etwas negativ. Wir haben uns zu viel beschwert und obwohl wir auf dem neuen Album unsere Ängste und das Thema Reue behandeln, geht es vor allem um Hoffnung. Egal wie hart es wird, wir werden nicht aufgeben.
Euer Kleidungsstil stößt in der Metal-Gemeinde nicht nur auf Gegenliebe. Nutzt ihr euer Image auch auf eine provokante Art und Weise?
Ich kleide mich schon immer so, ein abgeschnittenes Thrash oder Death Metal-Shirt und Jeans, wenn jemand ein Problem damit hat – bitte. Das Leben braucht Gleichgewicht, ohne negatives Feedback gäbe es auch kein positives. Jeder trägt was er mag, wenn es die Leute stört, sollen sie vielleicht ihren Blog damit füllen.
Wie verbunden fühlt ihr eich persönlich zur Metal-Szene?
Ich fühle mich sehr verbunden, ich habe bereits mit 14 in Death und Grind-bands gespielt. Durch Europa bin ich zum ersten Mal mit 17 getourt. Ich bin jetzt 24 und habe viel Bezug zur Szene. Ich mache das seit zehn Jahren und für mich ist es ein Teil des Lebens. Ich fühle mich aber zur „Old School“-Szene etwas mehr hingezogen als zu dem neuen Zeug, weil ich schon so lange dabei bin.
Ein Blick in die Zukunft: Was glaubst du, wie wird sich die Szene in den nächsten Jahren entwickeln? Werden Hardcore und Metal noch enger zusammenwachsen, oder wird sich eine Normalisierung einstellen und sich die Spreu vom Weizen trennen?
Metal ist in den letzten Jahren immer technischer geworden. Als ich Cephalic Carnage oder Decapitated gehört habe, dachte ich, Musik könne nicht mehr intensiver werden, aber ich habe mich getäuscht. So wie ich das sehe, wird eine Mischung aus Old-School-Thrash und technischem Death Metal das nächste große Ding, viel von dem Post-Hardcore-Zeug wird dem Untergang geweiht sein, noch mehr „Bananen-Riffs“ halte ich auch beim besten Willen nicht aus.
Vielen Dank und alles Gute für die Zukunft.
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