Deride
Interview zum neuen Album "The Void"

Interview

Deride

Die Bergener Band DERIDE veröffentlichte Anfang dieses Jahrtausends zwei vielgelobte Alben, mit denen sie – nach eigener Aussage – das, was heute als Metalcore bekannt ist, mitgestalteten. Inwiefern das der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, aber so oder so haben die vier Norweger vor ein paar Tagen ihr Comeback nach längerer Pause veröffentlicht: „The Void“ ist ein abwechslungsreiches, wuchtiges, aber gleichzeitig auch melodisches Neo-Thrash-Album mit Einflüssen aus allerhand anderer Genres. Was die Band dazu, zu ihrer Pause und ihren neuen Mitmusikern zu sagen hat, erzählt sie uns im Interview mit teilweise recht kurzen, aber nichtsdestotrotz informativen Antworten.

Deride

Hey Leute!
Zunächst einmal Gratulation zu eurem neuen Album! Wie waren denn so die ersten Reaktionen von Medien und Fans?

Danke! Es fühlt sich alles gut an, die Reaktionen waren soweit gut. Mit den Reviews sind wir soweit zufrieden und es scheint so, als würden die Leute es mögen. Die Fans mussten eine ganze Weile warten und glücklicherweise reagieren sie positiv. Nicht, dass wir das jemals bezweifelt hätten.

„The Void“ ist ja euer erstes Album seit fast zehn Jahren. Warum habt ihr euch damals, 2002, diese Auszeit genommen?

Unsere Musiker wurden in verschiedene, sowohl musikalische als auch nicht-musikalische Projekte involviert. Manche wurden zu sehr in andere Dinge involviert, um noch die Zeit und das Verlangen zu haben, mit der Band weiterzumachen. Im Grunde dieselbe alte Geschichte, die es immer ist: Interessen, Wünsche und Lebenssituationen ändern sich.

Und wie wurde die Idee geboren, die Band wiederzuvereinen?

Ole (Walaunet, Gitarre – Anmk. d. Red.) und Kjetil (Greve, Schlagzeug – Anmk. d. Red.) wollten die Band weitertreiben und fingen an, nach neuen Verbündeten zu suchen. Per Helge (Lande, Gesang – Anmk. d. Red.) schloss sich uns an und wir fingen an zu proben und mit Songideen und -riffs herumzuprobieren. Während des Schreibprozesses kam dann noch Tony (Vetaas – Anmk. d. Red.) als unser erster permanenter Bassist dazu.

Wie und wann genau kamen denn die beiden Neuen Musiker – Per Helge und Tony – in die Band? Und wie groß war ihr Einfluss auf das neue Material?

Es sind schon ein paar Jahre, seitdem sie dazugekommen sind, was zeigt, wie lang der Prozess, das Album zusammenzukriegen, nach einem passenden Label zu suchen und es zu veröffentlichen, tatsächlich gedauert hat. Per Helge ist natürlich die Stimme der Band. Er ist aber auch ein Teufelskerl und ein Frontmann mit einigem an Energie. Er macht die Band auch härter, da er den Klargesang überwiegend vermeidet. Was Tony angeht, gibt er der Band – zusammen mit Kjetil – ihre Stabilität und Heaviness. Außerdem ist er ein erfahrener Mann mit einem guten Ohr für Musik und einem langen Leben im Dienste des Metals. Das hilft in allen Aspekten des Bandgeschäfts. Und er hat ein paar Killer-Gesangslinien beigesteuert.

Für mich war „The Void“ das erste Zusammentreffen mit DERIDE. Als ich las, dass ihr bereits seit 1995 existiert, war ich ehrlich gesagt ein bisschen verwirrt, da ich euren Stil für ziemlich modernen Thrash Metal gehalten habe. Inwiefern hat sich euer Stil denn über die Jahre verändert? Und wenn es da Veränderungen gab, waren sie geplant oder ergaben sie sich einfach?

DERIDEs Mission, harten, brutalen Metal ohne Kompromisse zu servieren, hat sich nicht verändert. Da du von modernem Thrash Metal sprichst: DERIDE war eine der Bands, die das, was man heute Modern Thrash Metal, Metalcore oder wie auch immer nennt, gestartet haben. Wenn es da irgendwelche Veränderungen gibt, waren sie nicht geplant, sondern eine natürliche Entwicklung. Neue Mitglieder in die Band zu bringen bringt eben auch neue Gedanken und Inspirationsquellen. Andere Wege, Dinge zu tun. Gleichzeitig entwickeln wir uns alle ständig sowohl als Musiker als auch als menschliche Wesen, Trends kommen und gehen und wir sind alle Teil des Ganzen, das affektiert uns, inspiriert uns. Und auf diesem Weg können sich Dinge eben auch ein bisschen verändern.

Deride

Und, in Verbindung mit der vorherigen Frage, was macht „The Void“ eurer Meinung nach zu einem einmaligen, speziellen Album? Was sind seine ‚Trademarks‘, sozusagen?

„The Void“ ist ein brutaler Motherfucker, das ist schon mal klar. Gleichzeitig zeigt es eine Menge unserer Begeisterung für den Rock’n’Roll und den Heavy Metal der Siebziger und Achtziger, den wir uns als Kids angehört haben und der uns an erster Stelle hierhergebracht hat. Es ist eine Melange der kompletten Metalgeschichte, die sozusagen in einem einzigen Album zum Leben erweckt wurde. Und das ist was ziemlich Einzigartiges, oder? Die Songs haben auch ihre verschiedenen Herangehensweisen, was das Album weniger vorhersehbar und interessanter macht. Es ist vielschichtig und man kann kein anderes Label als „This is Metal“ daraufpacken.

Wie war es, nach all der Zeit wieder zu DERIDE zurückzufinden?

Na ja, eigentlich war die Pause gar nicht so lang, der Prozess von dort bis hin zum Release von „The Void“ hat nur einige Zeit in Anspruch genommen. Das war keine so schwierige Sache.

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Ich meine, auf eurem Album eine ganze Menge an Einflüssen erkannt zu haben – Thrash, Modern Metal, Death Metal, Hardcore, klassischer Heavy Metal, … . Wo kommt das alles her?

Totally agree. Wir haben durch die komplette Metalgeschichte gelebt und uns da unsere Momente herausgepickt. Sowohl die Musik als auch das Business werden härter und härter und es ist schwierig, etwas wirklich komplett Neues zu schaffen. Man muss einfach sich selbst und seinen Fähigkeiten vertrauen, hart arbeiten und versuchen, Songs zu schreiben, die sich in deinen Kopf einnisten. Dass wir die ganzen verschiedenen Perioden in der Geschichte des Metals vermischt haben, zeigt, dass wir die ganze Zeit dabei gewesen sind und dass wir von verschiedenen Epochen inspiriert wurden. Und dass wir jede einzelne Minute davon geliebt haben. Das Album ist also eine Art Tribut an die Geschichte des Metals.

Jetzt, nach eurer Pause, habt ihr einen Vertrag bei Massacre Records. Wie seid ihr da in Kontakt gekommen?

Wir hatten verschiedene Optionen bezüglich einiger interessierter und interessanter Labels. Am Ende war es Massacre, die am besten aussahen. Wir sind sehr glücklich, dass sie unsere neuen „Partners in Crime“ sein wollten.

Und wo liegen im Vergleich mit eurem früheren Label The Music Cartel die Unterschiede? Die Gemeinsamkeiten? Und seid ihr zufrieden mit eurer Wahl?

Bis hierhin sind wir sehr zufrieden. Was die Unterschiede und Gemeinsamkeiten angeht, das wird die Zeit zeigen, nicht wahr? Natürlich müssen wir alle möglichen Aspekte betrachten, wenn wir gucken, wie die Dinge laufen, aber es ist zu früh, da etwas zu sagen. Heutzutage ist das ein hartes Geschäft. Hoffentlich erreicht unsere Musik jeden, der interessiert ist und lass uns hoffen, dass das eine Menge interessierter Leute sind.

Wenn ich mir eure Facebook– und Myspace-Profile anschaue, sieht man nirgendwo geplante Konzerte – wann wird es denn die Möglichkeit geben, euch mit dem neuen Material live on stage zu erleben?

Daran arbeiten wir just in diesem Moment. Die Bestimmung dieser Band ist, live zu spielen und Spaß zu haben. Wir sind süchtig nach Gigs. Aber es sind eben auch in diesem Business harte Zeiten, deshalb nimmt das etwas Zeit in Anspruch. Aber fühl dich frei, uns zu kontaktieren, wenn du uns irgendwo spielen lassen willst.

Das wär’s soweit von mir. Ich danke euch für eure Zeit und wünsche euch viel Glück für die Zukunft!

Danke Stephan, es war uns eine Freude!

06.05.2012

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