Defacing God
"Lass die Gesellschaft nicht diktieren, wie du dein Leben lebst."
Interview
DEFACING GOD sind der neue heiße Act in Sachen Melodic Death Metal aus Dänemark und haben jüngst ihr Debütalbum via Napalm Records veröffentlicht. Doch wo kommt die Band um Frontsängerin Sandie Gjørtz eigentlich musikalisch her? Was wollen sie erreichen? Welches Konzept verfolgt „The Resurrection Of Lilith“? All diese Fragen hat uns die Frontfrau ausführlich beantwortet.
Hi und danke für deine Zeit. Da DEFACING GOD noch recht neu auf der Bildfläche sind, stelle sie uns doch einmal vor.
Hi und danke, dass ich hier sein darf. Ich habe DEFACING GOD 2015 zusammen mit meinem Drummer Michael Olsson gegründet. Wir waren seitdem durchgehend aktiv aber haben mit dem an die Öffentlichkeit gehen gewartet, bis alles fertig war. Und mit „fertig“ meine ich, dass wir die Demo-Phase überspringen wollten, mit der viele Bands starten. Wir haben 2018 einen Song namens „Monolith Of Apocalypse Arise“ veröffentlicht, der mehr so eine Art Pilotsong oder Beispiel war, ein Song, den wir selbst aufgenommen und abgemischt haben. Wir haben das nur gemacht, damit die Leute eine Vorstellung davon bekommen konnten, was sie bei unserer Debütshow später im gleichen Jahr erwarten wird.
Nach der Veröffentlichung haben wir entschieden, dass wir nichts weiter veröffentlichen wollten bevor wir eine gewisse Qualität erreicht haben. Deswegen haben wir uns entschieden, mit Jacob Hansen zusammen zu arbeiten für unser Album und darum hat es auch so lange gedauert, bis wir unser Debütalbum fertiggestellt haben. Es hat Jahre an Experimenten gebraucht, bis wir da hin gekommen sind, wo wir heute sind.
Wo kommt ihr her? Wart ihr in anderen Bands aktiv und wenn ja, welche?
DEFACING GOD hat seine Wurzeln in Aalborg im nördlichen Teil Dänemarks, wo die meisten von uns wohnen. Ich lebe in den Niederlanden aber komme ursprünglich aus Dänemark. DEFACING GOD ist mein erstes Projekt, vorher habe ich nur Solokram gemacht aber die anderen Bandmitglieder haben einen Haufen Erfahrung aus vorigen Bands und manche Leute werden sie vielleicht von daher wiedererkennen.
Unser Drummer Michael Olsson ist der ehemalige Sänger von CARO, BLOOD EAGLE und HATESPHERE. Er hat sich dafür entschieden, seine Gesangskarriere zu beenden und statt dessen ans Schlagzeug zu wechseln. Signar Petersen, unser Leadgitarrist, ist vermutlich am besten für seine Arbeit bei MERCENARY bekannt, insbesondere auf ihrem Album „Everblack“. Rasmus Nielsen ist der ehemalige Bassist von CARO und ESSENCE. Unser Rhytmusgitarrist Christian Nielsen hat unter anderem in DRONE und CELESTIAL SON gespielt. Wir haben alle verschiedene Hintergründe, sind aber in der Musik verwurzelt.
Was ist das Konzept hinter DEFACING GOD? Was sind eure Einflüsse?
Das Konzept ist recht offensichtlich, denke ich, aber es gibt viele Botschaften, die du analysieren kannst, wie du willst. Es berührt viele Aspekte dessen, was mir auf der Seele liegt und wofür ich als Person und Frau einstehe.
Jeder Song auf dem Album erzählt eine Geschichte und zieht Parallelen zu der antiken, aber auch der modernen Welt, in der viele Leute (in Liliths Sichtweise Frauen) immer noch für ihre Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen müssen. Es ist eine Welt, in der Leute immer noch wegen ihrem Geschlecht, ihrer Ethnie oder ihrer persönlichen Überzeugung unterdrückt werden.
Fakt ist, dass Lilith für Kraft und Unabhängigkeit für mich steht, also ist die stärkste Botschaft hier, dass du immer dir selbst treu bleiben sollst und für das aufstehst, was du bist. Lass nichts deinen Träumen und Visionen im Weg stehen und lass die Gesellschaft nicht diktieren, wie du dein Leben lebst. Basiere deine Entscheidungen darauf, wer du bist und wer du wirklich sein willst und lasse dich nicht von den Erwartungen der Welt um dich herum beeinflussen.
Ist „The Resurrection Of Lilith“ ein Konzeptalbum? Erzähle uns doch etwas über die textlichen Themen.
Viele gemischte Gefühle und Passionen wurden über dieses Album gehalten und sind da hinein geflossen und um diese Emotionen zu unterstützen ist der Sound sowohl unheimlich als auch dramatisch, gefüllt mit symphonischen Details, um die Stimmung und Atmosphäre zu bestimmen.
Wir haben viele Details kreiert, sodass die Hörer:innen herausgefordert werden, weswegen es wichtig ist zu erklären, warum wir mit Lars Vinther gearbeitet haben. Lars hat die Orchesterparts übernommen und er ist das „Extra“, das wir brauchten, um unseren Sound mit den klassischen Komponenten zu komplettieren und, um ihn massiver und dramatischer zu machen. Die Nutzung symphonischer Anteile ist etwas, das man mehr in modernem Black Metal findet (zum Beispiel bei CRADLE OF FILTH oder DIMMU BORGIR). Aber wir spielen Melodic Death Metal und wegen unserer Liebe für klassische Musik und unserem dunklen, massiven Sound dachten wir, dass es interessant wäre, wenn wir mit den Orchestrationen experimentieren würden, um mehr Schichten und Details zu unserer Musik hinzuzufügen. Melodic Death Metal wurde schon eine Million mal gespielt, aber ich denke, wir haben es geschafft, dieses Album sehr persönlich zu machen mit all den Experimenten und dem Mischen von Stilen.
„The Resurrection Of Lilith“ erhebt sich mit einem filmischen, choralen Intro, das die Hörer:innen in die dämonische Welt von DEFACING GOD einführt. Es baut Spannung auf, die sich dann in dem melodisch-orchestralen Death Metal Angriff in „The Invocation Part I „Lilith““ entlädt. Der Song ist der erste von drei Stücken, die die legendären weiblichen Figuren einführt, mit welchen nicht gespaßt werden sollte.
Die erste davon ist Lilith, Adams erste Ehefrau, welche sich weigerte zu gehorchen und nun als Symbol weiblicher Wut und Unabhängigkeit regiert, aber auch für die Dunkelheit, die man in einem selbst findet steht. Nach dem Titeltrack „The Resurrection Of Lilith“ kommen dann „The Invocation Part II“ und „Part III“, welche zu „The Rise Of Trinity“ führen, das die vorigen Tracks zusammenführt.
Der Rest des Albums ist definitiv im Okkultismus und der Hexerei verwurzelt und davon inspiriert, insbesondere von der Hexenjagd. Alle Songs ziehen Paralleln zur vergangenen und gegenwärtigen Welt und Gesellschaft. Wie gesagt, das Album basiert auf allem, das sich in mir regt und Dinge, die in meinem Herzen brennen und unsere Musik ist mein Weg, meine Emotionen dahingehend auszudrücken. Wir haben versucht, den Bogen zwischen rohem Death Metal und symphonischer Großartigkeit zu spannen, um die Emotionen und Atmosphäre in jedem Song einzurahmen, damit die Hörer:innen die Bilder dazu einfach in den Kopf bekommen.
Wie habt ihr das Cover ausgewählt und was stellt es dar?
Wir haben zusammen mit Peter Sallai von Mortpaintgraphics gearbeitet und es symbolisiert eine Frau, die von den Leuten und den Erwartungen der Gesellschaft heruntergezogen wird. Aber aus ihrer Brust heraus siehst du die Hand ihrer inneren Lilith, welche sich von den Ketten frei macht. Ich finde, das stellt ihre Wiederauferstehung perfekt dar.
Euer Debütalbum kommt über Napalm Records heraus. Wie seit ihr da untergekommen?
Nach der Veröffentlichung unserers Videos zu „Succumb The Euphoria“ kamen wir in Kontakt mit Napalm Records. Sie mochten unser Konzept und fanden die Themen sehr stark und so hat unsere Kollaboration begonnen. Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit.
Sind Liveaktivitäten nach Release des Albums geplant?
Ja und nein. Wir planen eine Tour für Anfang 2023 aber da die Pandemie immer noch einige Nachwirkungen auf Tourplanungen hat ist es nicht möglich gewesen, direkt nach Release des Albums auf Tour zu gehen. Wir arbeiten an einigen Einzelshows, um das Album direkt nach Release zu supporten, aber nächstes Jahr kommt definitiv eine „Resurrection Of Lilith“-Tour.
Was sind eure Pläne für die Zukunft? Wie weit plant ihr eure nächsten Schritte, was künftige Alben und so weiter angeht?
Wir haben schon die Arbeit am nächsten Album begonnen. Es wird ein langer Prozess werden, aber die Ideen fließen bereits. Unsere Pläne für die Zukunft sind einfach, dass wir unsere Musik über die Welt verbreiten können. Wir arbeiten mit vielen tollen Leuten zusammen, welche das auch passieren sehen wollen und deswegen schauen wir froh in die Zukunft haben viele Pläne auf dem Zettel.
Danke für deine Zeit, die letzten Worte gehören dir.
Danke, dass ich hier sein durfte, es war mir eine Freude. Passt auf euch auf und hoffentlich sehen wir uns auf Tour.
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Stile | Melodic Death Metal |
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