Darkest Hour
Interview mit Mike Schleibaum zu "The Human Romance"

Interview

“The Human Romance” heißt das aktuellste Werk von DARKEST HOUR, die damit neben einer Menge erstklassiger Songs auch mal wieder beweisen, dass sie trotz aller Assoziationen nie so wirklich in die Metalcore-Schublade gepasst haben.

Gitarrist Mike Schleibaum bestätigt dies auch nochmal: „Dass wir so oft der Metalcore-Szene zugerechnet werden, hat sicher damit zu tun, dass einige von uns einen Hardcore/Punk-Hintergrund haben. UND weil wir keine Europäer sind, haha. Wir selbst halten uns zwar eher für eine Melodic Death-Band, letztlich ist es aber egal, wo man uns einsortiert, so lange sich jeder sein eigenes Bild machen kann.“

Das neue Album wurde von SOILWORK-Gitarrist Peter Wichers produziert, der bekanntlich bereits seit einer Weile in den USA lebt und sich schon länger als leitender Mann hinter den Kulissen einer Albumproduktion einen Namen gemacht hat. „Peter und SOILWORK gehören zu den Gründervätern des Melodic Death-Genres, deshalb hat er auch verstanden, wie wir uns musikalisch auf der neuen Scheibe orientieren wollten und hat unsere Vision zu 100 Prozent umgesetzt.“ Und wie diese Vision für „The Human Romance“ aussah, teilt uns Mike auch gleich mit: „Wir wollten alles unter einem Hut vereinen, wofür DARKEST HOUR bekannt sind. Aggressiven Thrash, Melodic Death und erstklassiges Songwriting. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Wir haben nichts erzwungen, sondern uns vollkommen auf unserem natürlichen Instinkt verlassen, und so sind die Ideen nur so geflossen.“

Natürlich und instinktiv klingt auch der Gesang, der, wie von dieser Band gewohnt, rau und naturbelassen tönt und bei dem auf Nachbearbeitung und Schummelei komplett verzichtet wurde. Und das ohne, dass Sänger John Henry nur aggressiv herumschreit, alle Songs besitzen auch in puncto Gesang eine gleichwohl wütende wie auch melodische Note. „Wir legen sehr viel wert darauf, dass alles organisch klingt. Die Produktion ist zwar sehr sauber, hat aber trotzdem noch diese Art von roher Intensität zu bieten, die auch die besten Thrash-Alben auszeichnet. Unsere Alben müssen Eier haben.“

Lyrisch geht es in bester Bandtradition mal wieder um das Verhalten des Menschen ganz allgemein: „Johns Texte regen immer sehr zum Denken an und haben klare Aussagen. Das ist auch diesmal der Fall. Warum tun wir das, was wir tun, warum lieben, hassen, töten, retten, zerstören, kreieren und überleben wir?“

Mit „Terra Solaris“ gibt es diesmal auch wieder ein gutklassiges Instrumentalstück, was laut Mike auch von Anfang als solches konzipiert war. „Wir stehen auf Instrumentalnummern auf Metal-Alben, weil sie zwischen all dem Chaos einen gewissen Ruhepol darstellen und dem Hörer die Chance geben, mal durchzuatmen. Vor allem, wenn es sich um einen hübschen, melodischen Mid-Tempo-Song mit ein paar akustischen Einsprengseln in der Mitte handelt. So wie „Orion“ von Metallica“.

Dass die Band schon seit 15 Jahren aktiv ist und es verhältnismäßig lange dauerte, bis ihr eine gewisse Aufmerksamkeit zu Teil wurde, belastet die Musiker nicht weiter. „Wir sind deshalb so lange dabei, weil wir das lieben, was wir tun. Dass uns mittlerweile ein paar mehr Leute kennen als früher, hatte sicher einen positiven Einfluss auf unsere Arbeit, trotzdem müssen wir jeden Tag den Beweis erbringen, dass wir eine Metal-Band sind, besonders in Amerika. Aufhören kam für uns noch nie in Frage.“

22.03.2011
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