Dark Tranquillity
Interview mit Niklas Sundin über "We Are The Void"

Interview

DARK TRANQUILLITY, eine der dienstältesten Melodic Death Metal-Bands überhaupt, werden bald ihr neues und mittlerweile neuntes Full Length-Album veröffentlichen. Zudem steht bei den Schweden demnächst eine ausgedehnte Tour ins Haus. Gitarrist Niklas Sundin steht metal.de zu diesem Anlass Rede und Antwort.

Hallo Niklas! Wie geht’s dir heute?

Hi! Danke, mir geht es gut.

Ihr werdet demnächst ein neues Album raus bringen. Warst du auch diesmal wieder für das Artwork verantwortlich? Das Cover ist anders gestaltet, als eure bisherigen. Hat es eine besondere Bedeutung und wie passt es zu der Aussage des Albums?

Nein, dieses Mal war nicht nicht für das Artwork zuständig, deshalb kann ich wenig dazu sagen. Die Deadline lag sehr nah am Ende der Aufnahmen, also dachte ich, dass es ein zu großes Risiko wäre, wenn ich das Artwork gestalten würde, denn vielleicht hätte ich nicht die Zeit gehabt, es so gut wie möglich zu machen. Gelegentliche Veränderungen sind außerdem gut. Ich habe für 10 Jahre alle Cover entworfen, es fühlt sich also super an, diesmal nicht darüber nachdenken zu müssen.

Das Album heißt “We Are The Void”. Was wollt ihr mit diesem Titel sagen und wie spiegelt sich dieser in den Lyrics wieder. Sprich, worum geht’s auf “We Are The Void”?

Wie immer, ist alles, was wir tun, für Interpretationen offen und wir haben nicht vor, den Menschen zu viele Hinweise zu geben, wie genau sie an die Dinge heran gehen sollen. Wer ein echtes Interesse in die Lyrics hat, wird ihre Bedeutung bestimmt herausfinden. Der Titel dreht sich natürlich um Verzweiflung, Einsamkeit und andere beliebte DARK TRANQUILLITY-Themen. Meiner Ansicht nach sind die Lyrics diesmal düsterer und enthüllender als bisher.

Das Album ist das erste mir eurem neuen Bassisten Daniel Antonsson. Hat er Neues zu eurer Arbeitsweise beigetragen? Seht ihr ihn als Bereicherung für die Band?

Absolut. Als er zu uns kam, haben wir ein ganz neues Gefühl der Motivation erhalten und alles hat sich von Anfang an sehr gut entwickelt.

Die Drums wurden in Daniels Studio aufgenommen, die anderen Instrumente und Vocals in Martin Brändströms Rogue Music Facility. Wie kams, dass ihr in mehreren Studios aufgenommen habt?

Es war einfach passend. Daniels Studio hat einen guten Raum für die Drums, während Martins für die anderen Instrumente geeignet war. In der Vergangenheit haben wir viele schlaflose Stunden in Studios verbracht und gegen unmögliche Deadlines angekämpft. Es ist gut für uns, diesmal alles “daheim” machen zu können. Wir hatten mehr Zeit, eine lockerere Atmosphäre und wir konnten uns völlig auf die Arbeit konzentrieren ohne jede Ablenkung. Das führt zu einem besseren Ergebnis.

Anschließend wurde das Album dann bei Tue Madsen in den Antfarm Studios gemastert. Was denkst du über das finale Ergebnis?

Ich bin sehr zufrieden damit, wie das Album klingt. Es ist kein Geheimnis, dass Tue einen sehr guten Job macht. Er ist sehr professionell und es ist einfach, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Ihr habt eine Reihe von Making Of-Videos im Internet veröffentlicht, gefilmt von niemand Geringerem als Anders Björler. Wie entstand die Idee zu den Aufnahmen und dieser Zusammenarbeit?

Nun, Studio-Reports sind momentan sehr verbreitet, deshalb denke ich, dass sowohl wir, auch das Label es im Kopf hatten. Anders Björler hat angeboten, das Projekt zu betreuen und ich denke, das Ergebnis ist großartig geworden. Für uns ist die Arbeit im Studio nicht gerade besonders aufregend, aber wir haben über die Jahre so viele Anfragen von Menschen deshalb bekommen, dass wir entschieden, ihnen das nun zu geben.

In Part I des Videos sagt Mikael, dass ihr oft alte Songs anhört und sie mit neuen Ideen ausstattet. Wie fühlt es sich an, nun das Ergebnis anzuhören. Seid ihr zufrieden oder würdet ihr immer noch einiges verändern wollen?

Ich bin diesmal wesentlich zufriedener, als bei den meisten anderen DARK TRANQUILLITY-Scheiben, aber Perfektion ist Utopie. Wir sind sechs Personen mit verschiedenem Musikgeschmack und Meinungen, deshalb ist es unmöglich, dass jeder zu 100% sagen kann, es wäre alles nach ihrem Geschmack. Dies belegt aber auch eine gewisse Dynamik, die eine unserer größten Stärken ist. Es wird eine Weile dauern, einen gewissen Abstand zum Album zu gewinnen, aber ich bin definitiv erleichtert, dass alles so gut geworden ist und das Resultat meine Erwartungen wirklich übertroffen hat.

Was magst du am Album am meisten? Ihr habt bereits einige Songs bei Myspace veröffentlicht. Warum diese? Denkt ihr, es sind einfach die besten oder hebt ihr euch die fürs Release auf?

Ich bin nicht sicher. Ehrlich gesagt haben wir Menge Zeit in diese Entscheidung investiert. Bei “Fiction” haben wir “Focus Shift” vorher veröffentlicht, weil es ein sehr typischer DARK TRANQUILLITY-Song ist. Diesmal wollten wir etwas zeigen, das für uns anders ist, also “Dream Oblivion”. Der zweite Song ist “At The Point Of Ignition”, ein direkter und eingängiger Song. Ich würde nicht sagen, dass sie repräsentativ für das Album an sich sind, aber sie funktionieren als Lockmittel einfach gut. Es geht nicht darum, den besten Song auszusuchen, sondern den passendsten für den jeweiligen Anlass.

Wie fügt sich “We Are The Void” in eure Diskographie ein?

Schwer zu sagen. Ich habe das Album im Kontext zu den anderen noch nicht analysiert, aber es ist wahrscheinlich etwas abenteuerlicher und abwechslungsreicher als das meiste nach “Projector”. Die Songs sind anders und wir probieren hier und da neue Dinge aus. In der Art der Produktion tritt es in die Fußstapfen von “Haven”, aber stilistisch und in der Ausgestaltung ist es wiederum facettenreicher. Ach, eigentlich können es sich die Leute einfach selbst anhören, ha ha!

Ihr arbeitet nun bereits 10 Jahre mit Century Media zusammen. Sieht so aus, als wärt ihr zufrieden. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Label?

Ja, wir sind zufrieden. Ich werde jetzt keine langweiligen Business-Details ausbreiten, aber wir haben eine sehr gute, professionelle Kommunikation und sie machen ihren Teil der Arbeit auch super. Wir arbeiten bereits so lange zusammen, also wissen wir, was wir aneinander haben.

Werdet ihr auch weiterhin mit Century Media zusammen arbeiten?

Wir werden sehen, was die Zukunft mit sich bringt. Eigentlich gibt es kaum Gründe, zu wechseln, so wie es gerade aussieht, aber andererseits wären wir dumm, nicht auch zu checken, was möglich ist, wenn der laufende Vertrag beendet ist. Mal sehen, was passiert.

Demnächst geht ihr auf eine mehrmonatige Tour durch Nordamerika. Klingt hart! Freut ihr euch dennoch? Was erwartet ihr?

Bestimmt wird es am Anfang ziemlich hart sein, aber wir sind es gewohnt, zu touren und das macht man eben so als Band. Wenn wir uns nicht darauf freuen würden, gäbe es keinen Grund, es zu tun. Die Erwartungen sind hoch, aber es wird mit Sicherheit eine interessante Tour werden. Wir probieren aus, neues Material live zu spielen, auch wenn das Album zu Beginn der Tour noch nicht veröffentlicht ist.

Plant ihr auch Gigs in Deutschland?

Definitiv. Es wird später in diesem Jahr sogar eine ganze Headliner-Tour geben durch Europa und demnach werden wir natürlich auch in Deutschland auftreten. Zudem versuchen wir, auf so vielen Festivals wie möglich zu spielen.

Vielen Dank für das Interview.

Ebenfalls vielen Dank.

10.02.2010
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