Dark Suns
Dark Suns
Interview
Die Musik der DARK SUNS strahlt bei all ihrer tonalen Düsternis eine besondere Form der Freude aus – Freude, die nur entstehen kann, wenn man seine Musik an dem Wesen seiner Persönlichkeit ausrichtet und nicht versucht, über die Musik eine Traumwelt zu erschaffen, in der man endlich die Person sein kann, die man immer sein wollte…"Existence" heischt nicht um Sympathie, indem es dem Zuhörer einen Fluchtpunkt aus seinem eigenen Leben bietet, sondern ist sympathisch, weil es die emotionalen Höhen und Tiefen, die die menschliche Existenz für uns alle bereithält, musikalisch erfassbar macht. DARK SUNS tanzen ebenso bereitwillig am Abgrund entlang, wie sie sich der reinen Sinnfreude hingeben, aber um dies besser nachvollziehen zu können, lest am besten selber nach, was mir Thomas Bremer, aka Bärtel (Key.) und Torsten Wenzel (Git.) in einem Gespräch an einem verregneten (brrr…) Abend verraten haben…
Torsten: Man kann sagen, uns geht’s sehr gut, das Album ist jetzt fertig und wir sind alle sehr glücklich und hoffen, dass wir weiterhin so gute Resonanz kriegen wie bisher. Bisher ist es einfach ganz cool.
Bärtel: Ja, uns geht’s ganz gut!
Ich könnte jetzt mit dieser langweiligen Frage nach der Bandgeschichte anfangen, aber ich würde sagen – bei Interesse kann man es auf Eurer Seite (www.darksuns.de) nachlesen und ich „bohre“ lieber in der Gegenwart… also „Existence“ ist jetzt endlich fertig und ich merke, Ihr habt Euch etwas von dem „dunklen Image“ entfernt und seid progressiver geworden. Womit würdet Ihr diese Stilwanderung begründen?
Bärtel: Erstmal ist es damit zu begründen, dass wir älter geworden sind… und cooler. (lacht)
Also war nun „das Dunkle“ nicht cool genug? (grinst)
Torsten: Erstmal müsste man „das Dunkle“ definieren, also ich finde „Existence“ hat auch etwas Dunkles.
… jedoch habt Ihr das „opethlike“ durch ein PAIN OF SALVATION Feeling ersetzt.
Torsten: Ja ok, also ich würde sagen es ist melancholischer, gefühlsbetonter geworden. Aber „dunkle Musik“ ist, denke ich, einfach Definitionsfrage und das wird einfach jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt sehr verschiedene Meinungen dazu.
Bärtel: Und das Progressive kam gerade dadurch, dass wir ziemlich viel Zeit für die Scheibe hatten und weil wir uns gerne weiterentwickeln. Es hätte keinen Spaß gemacht, wenn wir noch mal dasselbe gemacht hätten. Da gucken wir halt, dass wir etwas Neues – auch für uns – schaffen.
Torsten: Ansonsten verändert sich auch der Musikgeschmack und man lässt sich natürlich auch beeinflussen, ohne jemanden kopieren zu wollen.
Was war Eure Hauptinspiration bei diesem Album?
Bärtel: Also ich denke von der Gitarrenarbeit her gab es viel Inspiration, weil gerade der Maik, oder auch der Torte, so in die Jazzrichtung gehen wollten. Und da kommen natürlich diese Jazzeinflüsse und neue Bands wie KING CRIMSON rein. Aber auch PAIN OF SALVATION waren eine Inspiration für uns.
Torsten: Wie Du schon gesagt hast, haben wir diese sehr progressive Schiene gewählt, weil es auch für uns interessanter ist, so was zu spielen. Es ist auch eine Herausforderung für uns.
Da schon wieder der Name PAIN OF SALVATION kam… also schon nur wenn man die Titel „Existence“ und „Be“ vergleicht kommen einem Parallelen in den Sinn. Was sagt Ihr dazu?
Bärtel: Ja, für uns stand der Albumtitel schon lange fest bevor wir wussten, dass PAIN OF SALVATION auch so ein Thema angesprochen haben. Wir haben uns auch ein bisschen geärgert, aber im Prinzip können wir uns eh nicht unbedingt vergleichen, weil es einfach ganz andere Musiker sind.
Torsten: Es steckt auch schon ein etwas anderes Konzept dahinter.
Bärtel: Es geht schon um eine andere Sache. Bei „Be“ geht es um die Menschheit an sich und wie die Menschen sich entwickeln, bei uns ist es halt wirklich so, dass sich „Existence“ eher auf das Individuum bezieht. Also wir wollen nicht irgendwie die ganze Welt erklären.
Und was sagt Ihr zu Eurer Zusammenarbeit mit Prophecy Prod.?
Torsten: Wir haben schon viele von den Leuten kennen gelernt und das sind wirklich alles sehr nette Menschen. Bis jetzt läuft auch die Promo-Arbeit sehr gut und wir hoffen, dass es so weitergeht. Wir haben von vielen Leuten Feedback gekriegt, dass es ein sehr cooles Label ist und dass wir auf jeden Fall einen richtigen Schritt gemacht haben.
Habt Ihr auch zu anderen Musikern, die bei Prophecy unter Vertrag stehen, Kontakt?
Bärtel: Hmm, nur so smalltalkmäßig ein bisschen.
Torsten: Wenn, dann vielleicht mit THE VISION BLEAK, mit denen haben wir schon zwei mal gespielt…
In Eurer Bandbesetzung hat sich auch einiges getan. Wie kam es denn zu der Veränderung im Line Up?
Bärtel: Du meinst bestimmt den Klampfer?! Also der Tobi, der vorher Gitarre gespielt hat, hat sich musikalisch ein bisschen in eine andere Richtung entwickelt als wir. Für uns war klar, dass wir etwas vertracktere Takte versuchen wollen, ein bisschen andere Harmonien und so was, und er ist etwas mehr auf die Stonerschiene aufgesprungen. Es fiel ihm immer schwerer, sich zu integrieren. Wir haben es mal angesprochen, dass er sich nicht mehr so richtig für uns zu begeistern scheint und nach einer Bedenkzeit hat er selber gemeint, dass es nicht so wichtig für ihn wäre, bei uns zu spielen und dass er seine Stelle gerne für jemand anderen freigeben würde.
Habt Ihr schnell Ersatz gefunden?
Torsten: Das kam sehr schnell, das ist sehr spontan gewesen und hat sich für mich quasi an einem Tag entschieden. Das war ein Tag, wo ich eigentlich nur kurz im Proberaum was abholen wollte (da ich mit meiner ehemaligen Band in diesem Proberaumkomplex auch schon geprobt habe).
Torsten, welche Musik hast Du mit Deiner ehemaligen Band denn gemacht?
Torsten: Also es war mit der Musik von DARK SUNS nicht zu vergleichen, von dem musikalischen Niveau her ganz anders, viel flacher, wenn ich es mal so böse ausdrücken soll.
Und zu deiner vorherigen Frage: man kannte sich schon vorher ein bisschen, man hat sich im Proberaum, bei Partys und so gesehen. Na wie gesagt, an einem Tag bin ich halt gekommen, hab mich mit Andy von DISILLUSION unterhalten und habe von Tobis Ausstieg erfahren, was für mich erstmal ein Schock war…
Eure Musik ist – meiner Meinung nach – nicht mehr so dunkel… Ihr tragt aber noch immer den Namen „DARK Suns“… inwieweit identifiziert Ihr Euch damit?
Bärtel: Natürlich identifizieren wir uns mit dem Namen, schon nur einfach dadurch, dass wir ihn schon fast acht Jahre haben. Außerdem passt es ja, weil wir immer noch irgendwo düster-traurig sind und trotzdem vielleicht diese gewisse Lebensfreude ausstrahlen. Und gerade dieses „dark“ und „suns“ – weil ja Sonnen normalerweise nicht dunkel sind, außer ein paar, glaub ich…
Torsten: Es entschärft sich so ein bisschen gegenseitig.
Bärtel: Genau, dadurch passt es.
Also bringt dieser Kontrast praktisch zwei Seiten an Euch zum Ausdruck…
Habt Ihr so was wie Eure eigene Lebensphilosophie? Quasi ein Motto, nach dem Ihr lebt?
Bärtel: Ja, dass wir nie erwachsen werden! Das ist unser Hauptmotto. Und wir wünschen uns, dass wir nie spießig werden oder so. Und dass wir einfach alles für die Musik geben, das ist wirklich das Wichtigste und dafür würden wir alles andere auslassen.
Torsten: Dass wir wirklich hundertprozentig hinter der Musik stehen.
Hier widersprecht Ihr Euch etwas, grin… einerseits wollt Ihr nie erwachsen werden und doch wirkt Eure Musik reif…
Torsten: Ja ok, aber das ist einfach eine Entwicklung. Keine bewusste, sondern eher eine natürliche, glaub ich. Es ist einfach so entstanden, gekommen, einfach aus dem Bauch heraus.
Was wollt Ihr mit DARK SUNS erreichen? Euer Hauptwunsch/Traum?
Torsten: Vieeel Geld (lacht). Nein quatsch, naja doch schon ein bisschen…
Bärtel: Im Prinzip, dass man sich auch selber trägt, dass wir da vielleicht auch ein gewisses Einkommen irgendwann haben sollten. Das dauert zwar noch sehr lange, aber dass man auch wirklich von der Musik leben kann. Das geht ja bis jetzt nicht…
Torsten: Und vor allem auch viel Anerkennung von anderen Musikern und Leuten…
Bärtel: Man kann sagen, wir wollen so groß werden wie Pink Floyd oder so jemand. Das ist so mein Traum… aber das werden wir wahrscheinlich nicht erreichen… aber warum nicht? Mal gucken…
Man weiß nie… gehört auch etwas Glück dazu.
Torsten: Ja genau…
Okay, aber jetzt mal was ganz anderes… und zwar geht es um einen Gästebucheintrag, von dem mir Torsten letztens berichtet hat…
Torsten: Ach das! Ein Gästebuch ist so ein Medium, wo Leute ihren Kommentar zur Musik abgeben sollten und wie auch immer… aber es gibt verschiedene Einträge, die auf solcher Kommunikation basieren und das ist natürlich immer… naja im Endeffekt lacht man halt darüber.
Ja gut, aber worauf ich eigentlich hinaus wollte – wenn so ein Eintrag schon verfasst wurde… dazu kommt ja noch der Fakt, dass Ihr zu fünft seid, wie Take That, NKOTB usw. (sorry für den Vergleich, haha!) Ihr hattet ja auch schon mal den Titel der „schönsten Leipziger Band“… kommt man sich da nicht ein bisschen vor wie eine Boyband in der Metalszene…?(schmunzelt)
Bärtel: Ne, eigentlich nicht. Klipp und klar nicht!
Torsten: (lacht)
Eure aktuelle Playlist?
Torsten: PAIN OF SALVATION ist eine sehr wichtige Band, die wir gerade sehr oft hören.
Bärtel: Ja, also gerade unser Sänger und Schlagzeuger hört sehr viel PAIN OF SALVATION. Ach, es ist aber schon sehr breit gefächert, z.B. höre ich sehr, sehr gerne R’n’B, und ich stehe tierisch auf Alicia Keys und solche Sachen, da gehe ich tierisch zu ab! Maik hört eben wie gesagt übelst gerne KING CRIMSON, unser Basser auch so Sachen im Rock- und Jazzbereich. Also Metal selber hören wir eigentlich kaum, würde ich sagen.
Metal… da habe ich auch so ein „Problem“, wenn ich Euch einer Szene zuschreiben müsste, wäre das irgendwo zwischen Rock und Metal, wobei ich der Meinung bin, dass Ihr Euch von Ersterem entfernt habt. Inwiefern fühlt Ihr Euch selber der Metalszene zugehörig?
Torsten: Also wir würden sagen, es ist eigentlich irgendwo schon Metal, denn wenn man das Album hört, hat „Existence“ noch diese gewisse Härte.
Und nicht als Musiker, sondern als Person… fühlt Ihr Euch wie ein Teil der Metalszene?
Bärtel: Nein, ich nicht, weil ich nicht so oft Metal höre und Metaller gerne mal so eine gewisse Intoleranz in sich haben und deshalb fühle ich mich der Szene nicht so zugehörig. Also dann lieber so ein Rock&Roller sein und ein bisschen Lebensstil aus den Siebzigern verkörpern.
Und was war Euer erster Musikkontakt? Doch nicht Metal?
Torsten: Also bei mir war es eher Blues, Rock durch meinen Vater in meiner Kindheit… aber dann irgendwie… naja die Pubertät, sage ich mal, die hat’s dann gemacht, dass man sich die Haare lang wachen ließ und dann irgendwie in diese Szene reingerutscht ist… aber ich bin nicht böse darüber! (lacht)
Wenn wir schon bei den Haaren sind… ich habe mitbekommen, Maik hat sich nun von seinen verabschiedet…wann ist es denn bei Euch so weit?
Bärtel: Nie! Wenn sie ausfallen!
Torsten: Ja genau, wenn sie ausfallen. (lacht)
Was bedeuten Euch denn die Haare, dass Ihr da so konsequent seid?
Bärtel: Also ich finde – ohne schwul zu sein – Männer mit langen Haaren schön und schöner als mit kurzen Haaren. Irgendwie ist es auch wieder so ein gewisser Ausdruck heutzutage, dass wenn man lange Haare hat, man so ein bisschen Rebell ist. Nicht einfach ein Student, oder mit kurzen Haaren, es ist halt… also schon deine optische Wirkung ist da gleich irgendwie ein Eindruck, und das ist schon wichtig.
Also drückt es bei Euch vielleicht irgendwie den Fakt aus, dass Ihr nie erwachsen werden wollt?! grin
Bärtel: Ja, vielleicht… oder der Maik…
Torsten: Ja, der Maik will erwachsen werden. (lacht)
Eure Top/Flop Liste?
Bärtel: Also mein Megaflop ist momentan die amerikanische Regierung. Es ist solche Kriegstreiberei… aber eigentlich liebe ich das Land sehr, also ich war da mal ein Jahr lang und ich liebe auch die Menschen.
Und was hat Dich dorthin getrieben?
Ich bin zur High School gegangen… es war so ein Austauschjahr… und es war alles wundervoll und dadurch mag ich es jetzt nicht, wenn die Leute sagen „ach, die scheiß Amis“ oder so. Amis sind nicht Scheiße, aber sie haben halt einen scheiß Präsidenten und das ist mein größter Flop in der Politik, muss ich sagen.
Und was findest Du Top?
Bärtel: Und sehr top finde ich, wenn man einfach etwas Zeit für sich hat, wenn man abends weggehen kann… vielleicht eine schöne Multikulti Kneipe, wo man sich ein bisschen Jazz anhören kann, das ist eine sehr feine Sache… wenn man einfach ein bisschen Ruhe hat…
Torsten: Ja, dem schließe mich an!
Was ist Euer erster Gedanke, wenn Ihr die Bühne betretet?
Bärtel: Wenn ich auf die Bühne komme, bin ich positiv gespannt, aber aufgeregt eigentlich nicht. (wir machen als Band vor jedem Auftritt unseren „Bundy-gruß“, da weiß man dann auch, dass man nicht allein ist. Das einzige was mich etwas unsicher macht, ist die Frage, ob die Monitoreinstellungen vom Soundcheck noch stehen. (da ich meist ohne Brille auftrete fällt die visuelle Kommunikation mit dem Soundmann immer relativ schwer)
Torsten: Also ich bin da immer etwas nervös, liegt glaub ich bei mir in der Natur. Aber wenn’s auf die Bühne geht und man dann auf der Bühne steht ist es einfach unbeschreiblich und macht einfach Spaß. Man will gar nicht wieder runter.
Eure Zukunftspläne?
Bärtel: Weil ich mich tontechnisch beschäftigen möchte – wir haben unser eigenes Studio, also besser gesagt habe ich das – hoffe ich, dass auch das irgendwann gut läuft und ich damit etwas Geld verdienen und schöne Technik kaufen kann. Und als Band ist der Plan, mit dem Album einfach so viele Leute wie möglich zu erreichen, mit dem nächsten am besten noch mehr und dass wir am besten jede Woche zwei, drei mal auf der Bühne stehen. Dass es irgendwie läuft, dass wir Leute erreichen können, weil es auch einfach Spaß macht. Wir sind eine Band, die extrem gerne live spielt!
Bärtel, erzähl uns dann etwas von Deinem Studio! Wie kam es überhaupt dazu?
Ich fand Mischpulte und Audio-Routing schon als Jugendlicher faszinierend, und dann steckt man halt alles was so an Geld reinkommt immer gleich in Technik. Der Gedanke irgendwann einmal vor einem riesigen Pult zu sitzen, kam mir auch als Jugendlicher (Paul O`Neil von Savatage hat mich im Rock Hard immer vom Pult aus angegrinst).
Kurz bevor wir mit dem Songwriting für „Existence“ anfingen, zog ich dann auch mit meinem (Homerecording)-Studio nach Leipzig in unseren Proberaum-Komplex, und baute es technisch weiter aus. Die Aufnahmen für „Existence“ sind dann auch (bis auf die Drum-spuren, die wir im „Salvation-Studio“ von Disillusion-Andy gemacht haben) komplett bei mir im „Space-Sound-Studio“ entstanden. Wir hätten uns ehrlich gesagt auch kein großes Studio leisten können, vor allem bei der Aufnahme-Zeit.
Jetzt hoffe ich mal, dass sich die ein oder andere Band bei mir zum Aufnehmen meldet. Meine Preise sind lächerlich gering, die Möglichkeiten groß, und meine Geduld als Tontechniker/Produzent grenzenlos. Also, Bands meldet Euch!!!!
Stehen schon irgendwelche konkreten Konzertdaten fest? Habt Ihr vielleicht vor, dieses Jahr auf ein Festival zu starten?
Torsten: Ganz wichtig: am 25. Februar ist unsere Releaseparty, eine Tour oder konkrete Liveauftritte stehen aber noch nicht fest. Aber ich denke, das wird sich alles noch ergeben und wie gesagt, so viel wie möglich.
Bärtel: Der Rajk von DISILLUSION kümmert sich bei uns auch ziemlich viel drum und er will beim Summer Breeze was klar machen. Das wäre wirklich Hammer! Da haben wir letztes Jahr schon bei DISILLUSION mitgespielt und es war göttlich. Das war ein riesen Festival, eine geile Planung und alles hat einfach funktioniert. Da haben wir auch coole Leute kennen gelernt und es wäre schön, wenn wir auch dieses Jahr da spielen könnten!
Torsten: Quasi die Chance auf ein großes Konzert mit vielen Leuten und großer Bühne…
Wohl die am häufigsten gestellte Frage, aber ich kann sie mir gerade nicht verkneifen – also, seid Ihr mit „Existence“ zufrieden? Wenn Ihr was ändern könntet, was wäre das?
Bärtel: So allgemein betrachtet bin ich sehr zufrieden, muss ich sagen. Sowohl von den Kompositionen als auch vom Sound her… aber ich denke, jeder von uns hat so Kleinigkeiten, die er anders machen würde. Aber das sind eigentlich auch Sachen, die niemand raushören würde.
Torsten: Also theoretisch kann man eigentlich an einem Album zehn Jahre lang basteln und man kann immer was besser machen, aber letztendlich… wir haben schon lange genug gebraucht und für die Zeit, die wir hatten und damit wie es am Ende geworden ist sind wir wirklich sehr zufrieden! Ist alles gut gelaufen.
Welche Reaktionen wünscht Ihr Euch (erwartet Ihr) von Leuten, die das Album gehört haben? Gibt es irgendwelche besonderen Werte oder Stimmungen, die Ihr durch das Album ausdrücken wollt?
Bärtel: Also was wir durch die Texte und die Musik vermitteln wollen ist, dass das Leben nicht immer so einfach ist und dass man gerne mal am Leben zerbrechen kann. Dass man sich an diese jugendlichen Illusionen (so von wegen, wir wollen eine große Band werden oder so) klammert und man mit dem Alter vielleicht mit der Realität irgendwann nicht mehr klarkommt. Dass man dann halt doch irgendwie erwachsen wird und man merkt, „ok es geht jetzt gar nicht anders, als dass ich einen richtigen Job annehme, mit acht Stunden am Tag…“. Dann ist die Musik auch nicht mehr wirklich wichtig, dann kann man keine Mucke mehr machen, es geht dann nur noch hobbymäßig.
Torsten: Letztendlich denke ich, dass „Existence“ ein Album ist, womit sich jeder thematisch irgendwie ein kleines bisschen identifizieren kann. Und ich denke, das ist auch was wir wollen!
Bärtel: Also einer der musikalischen Hauptpunkte ist, dass das Album immer düsterer, irgendwie schwerer, auch härter und vor allem trauriger wird, und so wirklich diesen Weg unseres Charakters beschreibt. Von dem Jugendlichen zu dieser tiefen Melancholie am Ende… wir sehen es ja auch in unserem Freundeskreis, dass die Leute auch nicht mehr so richtig jugendlich und frei sind. Geistig sind sie schon manchmal so, wie man sich seine Eltern vorgestellt hat. Und das soll es auch ein bisschen beschreiben.
Also ich denke die wichtigsten Bandfragen haben wir hinter uns, jetzt mal was zur Auflockerung – Euer Traumurlaub und fünf Dinge, auf die Ihr dabei nicht verzichten könntet?
Torsten: Mein Traumurlaub kann ich ganz einfach sagen: jedes Jahr und immer wieder nach Schweden, einfach mein Ding!
Und fünf Dinge… die fünf Dinge fallen mir jetzt nicht ein. Aber ich würde einfach sagen, wenn ich dahin fahre, will ich auf jeden Fall gute Musik dabei haben und mit viel Freude und viel Spaß an der ganzen Sache einfach das Ding genießen und mit einer sehr guten Grundeinstellung dahin hinfahren. Das ist erstmal das wichtigste. Ich habe jetzt keine fünf Dinge, die ich speziell mitnehmen würde.
Bärtel: Also ich würde die ganze Band mitnehmen, weil es mit denen am meisten Spaß macht.
Und wohin?
Bärtel: Obwohl ich noch nie da war vielleicht nach Jamaika, weil es dort wärmer ist, weil es halt nicht so verregnet ist und weil man da angeblich viel kiffen darf. (lacht) Und einfach weil es halt lazy ist. Also ich stehe auf alles, was irgendwie lazy ist, was nicht so anstrengend und stressig ist, dann ist es halt passend.
Jetzt lasst mal Eurer Phantasie freien Lauf… wenn Ihr jetzt vor Euch das goldene Fischlein hättet und drei Wünsche aussprechen dürftet… na, ich höre? grin
Bärtel: Na gut, also drei Wünsche sind bei mir, dass die Band ein riesengroßes Ding wird, der zweite wäre denn, dass mein Studio ein riesengroßes Ding wird und der dritte wäre bei mir… und das ist das Privatleben mit einer schmucken Freundin…
Torsten: Dem schließe ich mich absolut an!
Gibt es irgendeine Frage, die ich Euch nicht gestellt habe, aber die Ihr gern gehört und beantwortet hättet?
Bärtel: Man könnte jetzt einen kleinen Scherz machen und sagen, wenn der Nico jetzt hier wäre, würde der die Frage, warum wir unser Label wechseln mussten, selber stellen. Der könnte dir stundenlang darüber erzählen! Aber das könnten wir nicht so.
Weil Ihr so brav und tapfer meine Fragen beantwortet habt, dürft Ihr jetzt selber den Interviewtitel wählen. Irgendein ausdrucksstarker Satz, der unsere Leser dazu animiert, dieses Interview anzuklicken?!
Bärtel: Fünf lazy Musiker haben versucht über zwei Jahre lang für sich selber das schönste Album zu machen, das sie sich vorstellen konnten!
Und ich denke, das ist ihnen gelungen!
Bärtel & Torsten, ich danke Euch für das Interview und wünsche Euch und der Band, alles, alles Gute für die Zukunft, viel Spaß & Erfolg und natürlich vieeeele Konzerte!
Noch nur die berühmten letzten Worte, dann seid Ihr erlöst! hihi
Torsten: Wir haben zu danken Karolina! „Existence“ ist eine lange Reise und vielleicht anfangs nicht leicht aufzusaugen…doch wir hoffen, dass sich einige Leute finden, die bereit sind, sich auf diese Reise einzulassen, denn wir denken, es lohnt sich.
Ansonsten versuchen wir natürlich in den nächsten Monaten die „Massen“ mit unseren Live-Aktivitäten zu begeistern und nicht zu enttäuschen! Bis bald!“
Bärtel: Macht’s gut Leute, und schaut mal bei unseren Konzerten lang.
Stay real, stay dark!