Dan Swanö
Interview mit Dan Swanö zu EDGE OF SANITY

Interview

Dan Swanö

Nachdem wir bereits mit Dan Swanö über seine aktuellen Veröffentlichungen mit WITHERSCAPE und NIGHTINGALE gesprochen hatten, packten wir gleich die Gelegenheit beim Schopfe, um mit dem guten Mann ein weiteres Interview über seine anderen Aktivitäten zu führen und dabei auch nochmals ein wenig auf seine Vergangenheit mit EDGE OF SANITY einzugehen.

Dan Swanö

Dan, drehen wir das Rad der Zeit mal ganz weit zurück. Wie kamt ihr damals auf den Bandnamen EDGE OF SANITY?

Das war die Idee von unseren Gitarristen. Beide sind Horrorfans und 1989 gab es einen Anthony Hopkins Film namens „Edge Of Sanity“, ich schätze dieser hat die Jungs dahingehend beeinflusst. Ich wollte die Band MORTIFY nennen aber letzten Endes wurde ich überstimmt, so dass der EDGE OF SANITY genommen wurde. Das war ziemlich cool, da wir uns mit diesem Namen von den ganzen anderen damaligen Bands entschieden, deren Namen meistens nur aus einem Wort bestanden.

Bitte erzähle uns ein wenig über die Anfänge von EDGE OF SANITY, wie die Band gegründet wurde, über eure damaligen Einflüsse und die Ziele, die ihr damals hattet.

Wir gründeten uns während der Aufnahmen einer anderen Bands namens F.Z.Ö. Ihr Sänger ging nach Hause und ich fügte einige Growls zu einem thrashigen Stück zu, an dem sie gerade rumspielten, daraus wurde später dann „Pernicious Anguish“. Unsere frühen Einflüsse waren DEATH und PESTILENCE. Wir mochten auch VOIVOD und CANDLEMASS. Später haben wir auch einige ENTOMBED Einflüsse in unseren Sound integriert.   

Im Laufe der Zeit habt ihr euren Sound mit vielen neuen Elementen angereichert und erweitert. Wann hast du angefangen, eine größere stilistische Bandbreite an Musik zu hören, welche dich entsprechend beeinflusste? Und wie schwer war es für dich, diese neuen Einflüsse in eure Musik gegen den Willen der anderen Bandmitglieder einfließen zu lassen?

Wir hatten schon immer ein breites Spektrum an Musik innerhalb der Band gehört. Nach „Unorthodox“ war ich von den typischen „Death-Metal-Regeln“ etwas gelangweilt und wollte dagegen rebellieren. Als ich also unseren Sound mit etwas Gothic und Progressive aufpeppte, brachten die anderen einige Hardcore-Elemente dazu.

Ich denke, EDGE OF SANITY hätten viel größer und erfolgreicher werden können, wenn ihr mehr Tourneen gespielt hättet!

Ich schätze das auch. Aber die Tatsache war, dass ich ein schrecklicher Live-Growler war und ich auch nicht die finanzielle Möglichkeit hatte, auf Tour zu gehen. Ich hatte zu Hause ein gutes Leben mit meinem Studio und die Idee, auf Tour zu gehen und danach zu Hause nichts weiter vorzufinden als offene Rechnungen sowie unsere gute Reputation als Band in diesem Prozess zu versauen waren für mich nicht gerade reizvolle Dinge!

Dan Swanö

Auf dem „The Spectral Sorrows“ Album hattet ihr das MANOWAR Cover von „Blood Of My Enemies“. Weshalb hattet ihr euch gerade für diesen Song entschieden?

Ich habe diesen Song schon immer geliebt und aus einigen Gründen ärgerte es mich, dass sich der Song in seiner Originalversion ein wenig dünn anfühlte. Ich dachte einfach, dass es ein cooler Song wäre zum Covern, da er sehr einfach gehalten ist. Ursprünglich war gedacht, ihn auf einer 12″ zu veröffentlichen, die niemals rauskam, daher nahmen wir ihn nochmals für  „The Spectral Sorrows“ auf, da wir noch etwas Spielzeit übrig hatten. Es wurde eine Art Hitsong da es bewies, dass ich auch mit meiner normalen Stimme ziemlich gut singen kann.

Was ist aus deiner Sichtweise mit EDGE OF SANITY nach der Veröffentlichung von „Infernal“ passiert?

Ich wollte die Kontrolle über die Band bekommen und die anderen Mitglieder rausschmeißen. Es war eine konfuse Zeit und ich konnte nicht klar denken. Total größenwahnsinniges Verhalten und ich bedauere meine Aktionen bis zum heutigen Tag.

Was hältst du von dem Album „Cryptic“, das einzige von EDGE OF SANITY, das dann ohne dich entstand?

Da sind einige gute Riffs drauf. Ich habe ihm jedoch nicht so viele Umdrehungen gegeben. Ich nehme an, dass die anderen Jungs auch „Crimson II“ nicht viel angehört haben, haha.  

Hattest du einen Einfluss auf das Best-Of-Album „Evolution“?

Yeah! Ich war das einzige Mitglied, welches darauf irgendeinen Einfluss hatte, ich machte alles. Die Transfers von den Tapes, das Remastering, Remixing und sogar das Design von Cover und Booklet!

Du hast eine Wiederveröffentlichung des „Kur-Nu-Gi-A“ Demos gemacht. Wird es noch weitere Re-Releases geben? Ist noch altes Material von EDGE OF SANITY vorhanden, das darauf wartet, eines Tages produziert und/oder veröffentlicht zu werden?

Yeah! Wir schreiben gerade die Linernotes und haben mit dem Coverlayout für die letzte EDGE OF SANITY Veröffentlichung angefangen. Es sind fast 80 Minuten an remixtem und remastertem Material, das hauptsächlich aus der Zeit von 1989-1993 stammt. Aber es gibt auch wenige Songs von 1995 und 1996. Ein Muss für jeden EDGE OF SANITY Fan der das große Ganze hören möchte. Wird im Frühling durch Black Mark veröffentlicht! 

Stehst du mit den anderen Jungs von EDGE OF SANITY noch in Kontakt?

Aufgrund dieser neuen Veröffentlichung stehe ich wieder mit Dread und Benny in Verbindung. Ich wollte, dass sie sich meine Arbeit anhören und dass sie einige ihrer Gedanken und Erinnerungen zu den Songs mitteilen. Alle anderen Compilations hatten nur meine Gedanken und Kommentare.

Als großer Fan von EDGE OF SANITY muss ich natürlich fragen, ob es jemals eine Chance auf ein neues Album gibt?

Ein neues Album mit neuem Material? Nein.

Wie steht es eigentlich mit den Rechten an EDGE OF SANITY? Hast du die vollen Rechte an den Namen? Und welche Rechte hat euer Label Black Mark Productions?

Es scheint, als ob wir die Rechte an dem Namen für immer abgegeben haben. Es macht nicht wirklich was aus, da es vorbei ist.

Wenn du auf diese alten Tage zurückblickst, was waren die besten, was die schlechtesten Dinge die euch passiert sind?

Am Besten war die Zeit um das „The Dead“ Demo vor dem ersten Album. Wir hatten wirklich das Heft in der Hand. Das Schlimmste war das Nachspiel meines dummen Meuterei-Versuchs.

Kommen wir zum aktuelleren Geschehen. Mit Swanö Merch hast du Shirts von EDGE OF SANITY, PAN.THY.MONIUM, WITHERSCAPE und NIGHTINGALE gemacht. Wie kam es zu der Idee, dein eigenes Merchandise selbst aufzulegen? Was hast du hier noch in Zukunft alles geplant?

Meine Frau und ich dachten, wir könnten ein gemeinsames Hobby haben, und als ich über das Originalcover von „Khaooohs & Kun-Fus-Ion“ von PAN.THY.MONIUM stolperte entschieden wir uns dazu, es mit der Welt des Merchandise zu versuchen. Und bisher läuft es großartig. Wir warten gerade auf den ersten Ansturm auf die WITHERSCAPE Shirts und es gibt viele Ideen für zukünftige Drucke, aber zu diesem Zeitpunkt sind wir noch nicht wirklich sicher, was wir tun werden. Schaut auf facebook.com/swanomerch

Mit deinem Unisound Studio kümmerst du dich um das Mixen und Mastern von anderen Bands. Wirst du auch mal wieder andere Bands aufnehmen und produzieren? Welche Projekte hast du hier in nächster Zeit vor dir?

Neben meinen eigenen Bands, nö! Ich habe es satt, die Musik anderer Bands aufzunehmen und einzugreifen, haha! Ich habe immer davon geträumt, nur zu mixen, und die Möglichkeit zu haben das alleine zu machen ohne dass die Band dabei ist. Seit 2004 ist das möglich, da seither die Geschwindigkeit im Internet ok ist, um Sachen wie WAV-Dateien usw. zu senden. Im Augenblick mixe ich das neue Album von ENTRAILS für Metal Blade, danach mache ich DEW SCENTED und I CHAOS und noch viele weitere! Checkt meine Internetseite unisound.se für weitere Informationen auf meine derzeitigen und kommenden Projekte und denkt daran, dass ich für jeden verfügbar bin, haha!

Wie ist das eigentlich für dich, mit den Songs von anderen Bands zu arbeiten verglichen damit deine eigene Musik zu machen.

Es ist fantastisch! Ich konzentriere mich auf den Sound der Dinge eher als das sich mich um die Arrangements kümmere. 

„Moontower“ war wirklich großartig. Wie war damals eigentlich die Resonanz? Wird es dazu jemals eine Fortsetzung geben?

Die Resonanz war cool. Nicht wirklich ein Erfolg. Die Welt war damals noch nicht wirklich bereit für diese Mischung von Progressive Metal und Growls aber nun ist sie es. WITHERSCAPE hat etwas von dem Vibe von „Moontower“ aufgenommen und einige Songs hier und da, das ist so weit wie ich gehen werde. 

Kannst du uns bitte etwas über deine Studioarbeiten mit den Bands KATATONIA, OPETH und DISSECTION erzählen?

Ich arbeitete mit allen drei Bands wirklich früh in meiner Karriere, und es war auch früh in ihren Karrieren. Ich hatte das Privileg, jeweils das erste und das zweite Album mit allen drei Bands aufzunehmen. Alle meine Erlebnisse waren cool. OPETH und KATATONIA lief etwas glatter als das Zeug mit DISSECTION. Das erste DISSECTION Album war ziemlich einfach fertigzustellen, aber das zweite Album musste dreimal gemixt werden, bis alles richtig war!

Welche sind deine Lieblingsproduktionen, die du zusammen mit anderen Bands gemacht hast?

Ich weiß, dass das eine langweilige Antwort ist, aber wenn ich keine nenne, ist auch keine vergessen, haha!  

Ursprünglich hast du mal als Schlagzeuger angefangen. Wie hast du dann dein Instrument gegen die Gitarre gewechselt?

Ich habe nie wirklich gewechselt sondern einfach auch angefangen Gitarre zu spielen. Meine Band GHOST wechselte von Schlagzeug/Keyboard/Bass zu Schlagzeug/Gitarre/Bass und um mit dem Songwriting weiterzumachen musste ich mein Können an der Gitarre verbessern. Bevor ich es realisierte wurde ich ein ganz guter Gitarrist, auch wenn ich die Gitarre umgedreht halte.

Du bist ein linkshändiger Gitarrist, aber deine Saiten sind seitenverkehrt aufgezogen. Wie kannst du so spielen?

Ich fing auf einer Gitarre mit Nylonsaiten an zu spielen, wenn mein Bruder nicht zu Hause war, also war da niemand der mir erklärte, dass ich es falsch mache. Und es sah fantastisch im Spiegel aus, haha! Und als dann jemand Wert darauf legte, war es schon zu spät, ich hatte schon auf diese Art zu Spielen gelernt!

Machst du neben NIGHTINGALE und WITHERCAPE noch andere Musik? Ich habe da etwas über ein puristisches Death-Metal-Projekt gelesen?

Ich habe Riffs im Stil des Death Metals seit nahezu 10 Jahren geschrieben. Einige Sachen habe ich für WITHERSCAPE verwendet, aber einige Riffs sind immer noch zu brutal dafür. Ich hoffe daher, dass ich Ende 2016 die brutalen Sachen veröffentlichen kann!

Wie gefällt dir das neue BLOODBATH Album? Und was hältst du davon, dass nun Nick Holmes (PARADISE LOST) dort singt?

Ich habe bisher nur einige Sekunden davon gehört und es ist nicht mein Lieblingsstil von Growling. Ich mag etwas mehr Kraft hinter den Growls. Wie Jörgen Sandström und Typen wie er!

14.01.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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