Crystallion
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Interview

Album Nummer Drei der bayrischen Combo CRYSTALLION namens „Hundred Days“ scharrt in den Startlöchern. Mit „Hattin“ ist der jungen Truppe ein Überraschungserfolg im Power Metal-Sektor gelungen. „Hundred Days“ ist die logische Fortführung und doch ist irgendwie vieles anders geworden. CRYSTALLION spielen jetzt nämlich Rock. Keinen 08/15-Rock, sondern puren CRYSTALLION-Power Metal-Rock, wenn es so etwas überhaupt gibt?! Bevor ich mich an dieser Stelle verzettle – Thomas Strübler, Frontsänger der Band, weiß mehr…

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Hi Thomas, mit „Hundred Days“ veröffentlichen CRYSTALLION bereits das dritte Album in der Bandhistorie. Gleich zu Beginn rückblickend gefragt – hättet ihr gedacht, dass ihr es jemals soweit schaffen würdet?

Zu Beginn ist natürlich das Hauptziel einer jeden Band, die es auch ernst meint, einen Plattendeal zu bekommen. Klar kann man davon träumen, groß herauszukommen und gut genug dafür hält man sich ja sowieso, sonst würde man es nicht machen, aber im Wesentlichen hat man den größten Schritt geschafft, wenn man in den Laden gehen kann und dort seine eigenen Scheiben findet. Wenn du mich jetzt fragst, ob ich oder wir gedacht hätten, dass wir es soweit schaffen, dann kann ich eigentlich nur sagen: Ja! Das war ja unser Mindestziel, die Pflicht sozusagen. Die Kür wäre, wenn wir jetzt noch plötzlich den großen Durchbruch schaffen würden. Dann könntest du mich noch einmal fragen, ob wir das jemals gedacht hätten [lacht].

Ich werde darauf zurückkommen! Kannst du mir in einem Satz verraten, was den geneigten Fan mit „Hundred Days“ erwartet?

Ich versuche es einmal. Melodischer Metal mit verstärkt rockigen Einflüssen, gepaart mit historischen Lyrics.

Wie du gerade gesagt hast, seid ihr dieses Mal musikalisch von eurem eingeschlagenen Kurs etwas abgekommen. Auf „Hundred Days“ habt ihr mehr rockige Elemente benutzt und den Bombast-Faktor etwas zurückgeschraubt. War das beabsichtigt?

Ja, das war unsere Absicht. Unser Bassist Stefan ist ja auch der Komponist aller Songs des Albums und nachdem er verstärkt in diese Richtung gehen wollte, haben wir das zu Beginn des Songwriting-Prozesses besprochen und sind zum Schluss gekommen, dass man diesen Schritt durchaus verantworten kann. Es ist ja nicht so, dass wir uns komplett von unseren Wurzeln verabschiedet hätten.

Mit „The Bravest Of The Brave“ habt ihr – eigentlich zum ersten Mal – auch eine „richtige“ Ballade auf der Scheibe platziert. Wie ist es dazu gekommen?

Ganz einfach – Stefan hat gesagt: „Diesmal möchte ich eine Ballade auf dem Album haben!“ Dann hat er eine geschrieben [lacht]. Und ich singe sowieso gerne Balladen. Was noch dazu kam war die Tatsache, dass sich die Thematik des Songs auch ausgesprochen gut für eine Ballade eignet.

Wie schaut die Aufgabenverteilung bei euch sechs aus?

Wie gesagt, macht Stefan den Großteil des Songwritings alleine. Unser Gitarrist Patrick steuert seine Solos und hin und wieder ein Riff bei, Keyboarder Manuel hat freie Hand, was seine Keyboards betrifft und ich schreibe den Großteil der Lyrics. Für manche ist auch Stefan verantwortlich. Aber das Grundgerüst der Songs kommt immer von Stefan.

Wie kann man sich einen typischen Studioaufenthalt von CRYSTALLION vorstellen?

Wir sind eigentlich nie alle gleichzeitig im Studio. Unseren Drummer Martin sehe ich zum Beispiel dort nie, weil er mit den Aufnahmen beginnt und ich als letzter dran bin. Da ist er natürlich schon über alle Berge. Stefan versucht, möglichst oft dabei sein zu können, da er ganz gern den Überblick darüber behält, was mit seinem „Baby“ passiert. Vom Ablauf machen wir das eher standardmäßig: Drums, Bass, Gitarre, Keyboard, Vocals. Und für mehr als zwei, drei Wochen im Studio reicht das Geld ohnehin nicht [lacht]!

Tempelritter, Kreuzfahrer, Napoleon – woher kommen die geschichtlichen Hintergründe für eure konzeptuellen Alben? Seid ihr vor jeder Aufnahme eifrig am Recherchieren?

Wir haben nach dem ersten Album beschlossen, es mal mit einem Konzeptalbum zu einem historischen Thema zu versuchen, da sowohl Stefan als auch ich geschichtlich interessiert sind. Und da das mit „Hattin“ gut funktioniert hat, sind wir dabei geblieben. Wir haben uns nur ein paar Jahrhunderte in der Geschichte fortbewegt. Für ein solches Vorhaben ist natürlich eine ausführliche Recherche im Vorhinein notwendig, von daher ist es auch mehr Aufwand, ein Konzeptalbum mit historischem Hintergrund zu schreiben.

Kannst du mir den geschichtlichen Hintergrund von „Hundred Days“ kurz erklären?

Es geht im Wesentlichen um die letzten hundert Tage Napoleons an der Macht nach seiner Rückkehr aus seinem ersten Exil auf der Insel Elba. Von seiner Ankunft in Frankreich bis zu seiner Verbannung nach St. Helena wird auf dem Album alles – so gut es sich in diesem begrenzten Rahmen machen lässt – abgehandelt.

Was erwartest du von der neuen Platte – in Hinsicht auf Verkaufszahlen und Weiterentwicklung der Band?

Wir würden uns natürlich wünschen, dass uns ein weiterer Sprung nach vorne gelingt. Mit „Hattin“ haben wir – auch durch unsere damals neue Plattenfirma Dockyard 1 – einen großen Schritt nach vorne machen können. Für das dritte Album wäre ein weiterer solcher Schritt natürlich wünschenswert Wir hoffen, dass die Fans das Album genau so mögen wie wir!

Im Prinzip habt ihr bis dato für alle Alben gutes Feedback erhalten. Bist du zufrieden mit den Meinungen der Presse und der Fans?

Ja, wenn man sich den Querschnitt aller bisherigen Reaktionen ansieht, kann man nur zufrieden sein. Wie du schon sagst, war das Feedback von Seiten der Presse überwiegend positiv und auch die Anzahl unserer Fans ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Als bescheidener Mensch muss man da zufrieden sein.

Warum seid ihr aber immer noch so selten live zu sehen?

Schwierige Frage… Das liegt wohl an mehreren Dingen. Ein Hauptgrund ist sicherlich, dass es finanziell für uns einfach nicht möglich ist, uns bei größeren Festivals oder Tourneen von größeren Bands einzukaufen. Und bei kleineren Auftritten ist es so, dass die Veranstalter dann oftmals selbst nicht einmal genug Kohle haben, um uns die Anfahrtskosten zu ersetzen. Deshalb sind wir auch so selten außerhalb Bayerns zu sehen und in Bayern selbst ist die Szene nicht wirklich groß – so kommt es uns jedenfalls vor. Außer es spielen MANOWAR, dann kommen 12.000 Leute. Es ist also nicht so, dass wir nicht gerne öfter spielen würden!

Was macht ein CRYSTALLION neben der Musik?

Wir haben alle unsere Jobs. Manuel und ich studieren außerdem noch.

Was hörst du dir privat gerne an?

Ich höre eigentlich sehr viel Verschiedenes. Von IRON MAIDEN über GOTTHARD bis hin zu Popmusik oder Klassik kann ich mit allem etwas anfangen.

Was wünscht du dir für die musikalische Zukunft von CRYSTALLION?

Ein paar größere Auftritte wären nicht schlecht und wenn sich „Hundred Days“ noch besser verkauft als „Hattin“, hätte ich auch nichts dagegen [lacht]!

Mit wem würdest du gerne einmal auf einer Bühne stehen?

Da gäbe es so viele… aber Bruce Dickinson würde ich schon gerne einmal eine kleine Lehrstunde erteilen [lacht]!

Arbeitet ihr schon wieder an neuem Material? Habt ihr schon etwas in Planung?

Wir haben schon wieder vorsichtig begonnen, neues Material zu schreiben. Wir sind aber noch nicht so weit fortgeschritten, dass sich ein zusammenhängendes Bild oder eine thematische Ausrichtung erkennen ließe. Lediglich ein erstes Herantasten also.

Wir freuen uns schon. Möchtest du noch etwas hinzufügen?

Danke für dein Interesse und einen Gruß an alle Fans und Noch-nicht-Fans da draußen! Legt euch „Hundred Days“ zu, es ist ein schönes Album geworden!

Danke für das nette Interview.

16.10.2009

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