Crypta
Interview mit Fernanda Lira zu "Shades of Sorrow"
Interview
Dann lass uns doch mal über das neue Album sprechen. Ich mochte „Echoes of the Soul“, finde aber, dass „Shades of Sorrow“ in Sachen Fokus, Kompaktheit und generell beim Songwriting eine deutliche Verbesserung darstellt. Ihr klingt, als hättet ihr euren Rhythmus gefunden. Würdest du dem zustimmen und habt ihr im Vergleich zum ersten Album etwas anders gemacht?
Ja, beide Alben klingen zwar nach CRYPTA, aber sie sind auch sehr unterschiedlich. Und ich stimme dir auch zu, dass „Shades of Sorrow“ einen Schritt nach vorne darstellt. Das liegt teilweise daran, dass wir auf „Echoes of the Soul“ noch viel experimentiert haben um herauszufinden, wie CRYPTA eigentlich klingen soll und was die Essenz unserer Musik ist.
Bei „Shades of Sorrow“ wussten wir, was funktioniert, was den Fans gefällt und wie wir klingen wollen und haben dann anhand dieser Erfahrungen unseren Sound weitergesponnen. Deswegen klingt das Album reifer, aber natürlich auch, weil wir uns als Musikerinnen und Songwriterinnen weiterentwickelt haben. Das ist ganz natürlich, man versucht seine Grenzen weiter auszuloten.
Ich denke das Album ist auch atmosphärischer, dunkler und emotionaler. Wir und die Fans haben diese Mischung aus Melodik und Aggression als Hauptcharakteristik von CRYPTA identifiziert und diesen Aspekt weiter erforscht. Auf „Echoes of the Soul“ wussten wir aber noch nicht so genau, welche Art von Melodien wir eigentlich nutzen wollen, da ging es noch eher in eine epische Richtung. Auf „Shades of Sorrow“ sind die Melodien dunkler und das liegt daran, weil Tainá (Bergamaschi, Gitarre) und ich zusammengearbeitet haben und wir uns beide zu diesen dunklen Melodien hingezogen fühlen.
Auf „Echoes of the Soul“ scheinen auch noch deutlicher eure Thrash-Wurzeln aus der Zeit bei NERVOSA durch, während „Shades of Sorrow“ puren Death Metal bietet.
Ja genau, das ist ein Teil dieser natürlichen Weiterentwicklung. Ich mochte Death Metal schon immer, aber ich musste mich erst daran gewöhnen, ihn auch zu komponieren nachdem ich bei NERVOSA über eine Dekade lang Thrash Metal geschrieben habe.
Ein großer Unterschied zum ersten Album ist aber auch, dass diesmal Tainá an den Songs mitgewirkt hat. Als sie zur Band gestoßen ist, war „Echoes of the Soul“ bereits fertig und sie konnte sich nicht mehr ins Songwriting einbringen. „I Resign“ stammt zwar von ihr, das war aber eine separate Single und diesmal hat sie das Album gemeinsam mit mir geschrieben. Wir haben uns gut ergänzt, denn sie liebt auch diese dunklen Melodien und wir haben im Prinzip das ganze Album zusammen ausgearbeitet.
Ich wusste auf „Echoes of the Soul“ auch noch nicht, wie man für zwei Gitarren komponiert, denn bei NERVOSA hatte ich ja immer nur Songs für eine Gitarre geschrieben und das ist eine komplett andere Welt, da man mit zwei Gitarren natürlich viel mehr Möglichkeiten hat. Meine Kompositionen auf dem ersten Album sind also sehr roh, während ich auf „Shades of Sorrow“ wusste, was ich mit zwei Gitarren anstellen kann und so wurde auch mein Songwriting vielseitiger.
Ich finde die Gitarren stechen auch sehr heraus. Sie sind oft etwas dissonant und manchmal klingt es bei den Leads so, als würdet ihr die Kontrolle verlieren, aber dann kriegt ihr die Kurve und kreiert damit diese dunkle Stimmung.
Genau das ist diese Mischung aus Tainás und meinem Songwriting, wir mögen es finster.
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