Cruel Force
"Wenn wir nichts mehr zu sagen haben, hören wir auf."

Interview

Die „Dawn of the Axe“ ist angebrochen! Wir sandten CRUEL FORCE einige Fragen zum neuen Album der wiedervereinigten Old-School-Kombo zu. Gitarrist Slaughter meldete sich direkt aus der Hölle, wo man offenbar mit musikalischen Klassikern beschallt wird. 

Hallo! Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt um diese Fragen zu beantworten. Welche Platte rotiert denn gerade bei euch im Hintergrund?

Hell Awaits! Aktuell läuft VAN HALEN II, davor die s/t. Nach dem neu aufgetauchten und zuvor noch nie gesehenen Videomaterial vom „Monsters of Rock“-Gig 1984 bin ich jetzt total dem VAN HALEN-Fieber verfallen.

CRUEL FORCE sind nach über zehn Jahren Pause in fast unveränderter Besetzung zurück. Wie schwer war es und wie lief es ab, die ganze Truppe wieder zu versammeln?

Das schwierige an der Sache war tatsächlich nicht das Lineup zusammenzukriegen, sondern einen geeigneten Proberaum in zentraler Lage zu finden. Erschwerend hinzu kam, dass wir alle verstreut wohnen. Als wir miteinander sprachen und beschlossen, dass wir CRUEL FORCE wieder vereinen, brannten wir alle gleichermaßen für die Sache. Und mit Spider am Bass haben wir einen langjährigen Freund in unsere Reihen geholt, der sich dann das Bass spielen für die Sache draufgepackt hat.

Als klar war, dass ihr ein neues Album aufnehmen werdet, wie seid ihr schließlich bei Shadow Kingdom Records gelandet?

Als wir unsere Wiedervereinigung verkündet hatten, haben mehrere Labels den Kontakt zu uns aufgenommen und Interesse gezeigt. Wir konnten dann abwägen was wir wollen und zu welchen Bedingungen. Mit Tim hatten wir direkt einen guten Draht und auch generell war das mit Abstand das Beste Angebot für uns in allen Belangen. Wir nahmen uns genügend Zeit um über alles nachzudenken und haben schlussendlich dann bei Shadow Kingdom Records unterzeichnet und sind bisher sehr zufrieden.

Wie liefen die schließlich das Songwriting und die Aufnahmen zu „Dawn of the Axe“ ab? Hat sich viel in euren Abläufen verändert?

In den Abläufen hat sich nichts geändert. Ich schreibe die Songs daheim und bringe sie dann in den Proberaum. Dort studieren wir sie ein und optimieren gemeinsam. Die Texte schreibt unser Carnivore, ich oder wir zusammen.

„In den Abläufen hat sich nichts geändert.“

Vor den Aufnahmen im Studio machten wir viele Pre-Productions und im ständigen Kontakt mit Marco Brinkmann (Hellforge Studio) sprachen wir darüber was wir wollen und wie wir es umsetzen können, noch bevor wir überhaupt im Studio waren.

Wenn ihr euch „Under the Sign of the Moon“ und „Dawn of the Axe“ im Vergleich anhört: Was sind in euren Augen die größten Unterschiede zwischen den Alben?

Definitiv die Produktion und der Gesang. Ich gehe soweit zu sagen, dass „Dawn of the Axe“ und unsere ersten Platte „The Rise of Satanic Might“ musikalisch nicht so unterschiedlich sind. Das Grundprinzip ist ähnlich. Natürlich kann man den Faktor dass 13 Jahre dazwischen liegen und wir musikalisch und uns im Songwriting technisch verbessert haben nicht außenvor lassen. Auf der zweiten Platte „Under the Sign of the Moon“ hatten wir eine viel extremere Produktion.

Das war ursprünglich so nicht beabsichtigt, und hat sich im Studio so ergeben. Wer sich die zuvor veröffentlichte 7“ Single „Ancient Black Spirit“ anhört und mit der Version auf dem Album vergleicht, der weiß von was ich spreche. Der Gesang auf „Under the Sign of the Moon“ war tiefer und bestialischer, wir wollten für „Dawn of the Axe“ jedoch wieder verstärkt in Richtung Debüt gehen.

2008, als CRUEL FORCE gegründet wurden, wart ihr die jungen Wilden, die sich an den alten Helden der 1980er orientierten, von denen einige damals ein Comeback feierten. Jetzt gehört ihr selbst zu den Veteranen, die nach langjähriger Pause wieder am Start sind. Was bedeutet euch das und wie denkt ihr darüber?

Jetzt sind wir die mittelalten, noch Wilderen, die sich noch immer an den 1980er orientieren und immer noch die gleichen Werte vertreten. Für uns selbst hat sich nicht wirklich viel verändert. Unsere Attitüde ist die gleiche geblieben. Es gibt einige starke Bands die nach uns kamen von denen wir Fans sind. Von daher spielt sowas für uns keine Rolle. Man kann sich auf keinem Status ausruhen, mit jedem Werk wird man neu bemessen.

„Wenn wir nichts mehr zu sagen haben, hören wir auf.“

Ich denke niemand möchte als größte Metal-Band der Welt in die Geschichte eingehen, welche musikalisch jedoch seit über drei Dekaden nichts mehr wirklich relevantes auf den Tisch gebracht hat, nur wegen dem Namen und Status. Veteranen hin oder her. Wenn wir nichts mehr zu sagen haben das von qualitativem Wert ist, dann hören wir auf.

Im Video zu „At the Dawn of the Axe“ sieht man euch auf der Bühne stehen, aber ohne Publikum. Gibt es schon Pläne, wann man euch in echt live sehen kann?

Im Dezember spielen wir einen Gig auf dem „Nights of the Possessed“-Festival in Hirschaid zu Ehren des verstorbenen HELLISH CROSSFIRE-Bassisten Sigi. Zusammen mit anderen großartigen Bands teilen wir uns die Bühne und werden alles geben um Sigi ehrenhaften Tribut zu zollen. Abgesehen davon werden wir vorerst keine weiteren Konzerte geben.

„Es gibt eine Flut von Anfragen.“

Es gibt eine Flut von Anfragen aber wir entscheiden über das was und wie, nachdem wir diesen Gig gespielt haben. Vielleicht bleibt es bei diesem einen Konzert, das wissen wir selbst noch nicht und wird die Zeit zeigen.

Was sind generell eure Pläne für den Rest des Jahres und die nähere Zukunft?

Da „Dawn of the Axe“ erst eine Woche alt ist, werden wir das Album mit weiteren Videos und Singleauskopplungen promoten. Ansonsten bereiten wir uns auf den Gig vor und starten irgendwann den Songwriting Prozess für einen Nachfolger. Aber das ist weit gegriffen.

Danke noch für das Beantworten der Fragen. Habt ihr noch was hinzuzufügen?

Vielen Dank an alle die unser Album gekauft oder CRUEL FORCE sonst in irgendeiner Weise supported haben. Wir sehen uns in Hirschaid beim Nights of the Possessed Festival! Heavy Metal Death!

Quelle: Mail-Interview mit CRUEL FORCE am 28.08.2023
11.09.2023

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