Crisis Never Ends
Crisis Never Ends
Interview
Stärker denn je präsentieren sich die Schwaben CRISIS NEVER ENDS auf ihrem dritten Album "Kill Or Cure". So wurde der Anteil an tollen, eingängigen Melodien erhöht, gerade an der Gitarrenarbeit kann man die musikalische Steigerung deutlich hören. Dabei sind die Songs abwechslungsreicher, ohne an Durchschlagskraft einzubüsen. Grund genug, mal bei Sänger Heiko Blocher anzuklopfen.
Wie sind die Reaktionen bisher auf „Kill Or Cure“ und worin siehst du die Unterschiede zum Vorgänger „A Heartbeat Away“?
Die Promo für „Kill Or Cure“ ist gerade erst gestartet, sodass wir bisher noch nicht allzu viele Rückmeldungen bekommen haben. Die handvoll Reviews die bisher online oder abgedruckt sind, sind jedoch der Hammer. Wir wurden z. B. vom Metal Underground Radio Österreich zur Band und Album des Monats gewählt. Wir bekommen gerade viele Anfragen für Konzerte, Interviews und so Zeugs rein… das zeigt ja, dass die Scheibe ganz gut einzuschlagen scheint… Wenn du in ner Band spielst, kannst Du ja relativ wenig objektive Meinung von Freunden einfordern, die finden dein Zeugs ja immer geil oder zumindest sagen sie es dir selten, wenn sie es scheiße finden.
Wie kam die Zusammenarbeit mit André von MAROON im Song „Stop And Think“ zustande?
MAROON haben denselben Background wie wir. Die Band gibt es auch seit nahezu zehn Jahren und wir haben unsere ersten Shows zusammen gespielt. Damals war es eben unüblich, dass Hardcorekids Metalmusik machen. Außerdem haben wir nen Höllen Respekt davor, wie man mit Leuten wie uns auch ohne Alkohol Spaß haben kann… haha.
Wir spielen immer noch ab und an Shows zusammen und da kam das eine zum anderen. Leider konnte Andre nicht gemeinsam mit uns im Studio aufnehmen. Wir mussten das alles per Mail etc machen. War etwas umständlich, aber hat ja prima hingehauen. Nebenbei gefällt Andre den Song „Stop And Think“ ganz gut 😉
Was kannst du uns über die Aufnahmen in den Maranis Vagelis Studios berichten?
Vagelis hat mit CRISIS NEVER ENDS bereits seit dem ersten Album zusammengearbeitet. Er hat super Ideen im Studio und ist einfach Metaller und Musiker durch und durch. Vagelis war früher Sänger von SANVOISEN und hat sich irgendwann mit seinem Studio selbständig gemacht. Wir wissen einfach, was wir an Vagelis haben, er macht sehr gute Arbeit und wir haben viel Zeit im Studio, da es direkt vor der Haustüre liegt. Ich denke der Sound von „Kill Or Cure“ sagt hierbei jedoch mehr als all die Worte. Denke von Vagelis wird man in punkto Aufnahmen in Zukunft noch einiges hören.
Wovon handeln die neuen Texte? Und allgemein gefragt, wie wichtig sind euch die Texte?
Vorab: Message ist uns wichtig! Message muss sich aber nicht nur in Texten wieder finden, sondern hat auch was mit (politischer) Einstellung der Band zu tun. CRISIS NEVER ENDS steht definitiv gegen Faschismus und Rassismus und für mehr Nachdenken über das, was man tut oder getan hat. Das ist der Grund, warum ich auch immer wieder live zwischen den Songs Ansagen mache. Diese Ansagen haben oft wenig mit dem nächsten Song oder dem eigentlichen Text gemeinsam, gehören aber trotzdem zu uns und gehören demnach in unser Set.
Nun aber zu deiner eigentlichen Frage: Unsere Texte sind persönlicher Natur, ich denke jeder kann sich sofern er will darin wieder finden. Wir sind weder die bösen Buben von nebenan, noch die Engelchen. Jeder von uns hatte in seinem Leben gute und auch scheiß Zeiten. Verlorene Frauen, versoffenes Geld, Rock’n’Roll, Hass. Die Texte von CRISIS NEVER ENDS handeln über das tägliche Leben mit all der Scheiße und Jubel-Trubel-Heiterkeit, die es mit sich bringt.
Erneut habt ihr vollkommen auf cleanen Gesang verzichtet, was ja mittlerweile eigentlich sehr viele Bands dieses Genres integrieren. Bewusste Abgrenzung?
Wir machen schon seit ca. 10 Jahren genau unser Ding. Wir legen keinen Wert drauf, was irgendwelche Leute hören wollen oder auch nicht. Klar registrieren wir, dass es wesentlich einfacher ist, mit dem gerade „hippen“ Gesinge mehr Alben zu verkaufen oder auf einer Welle mit zu schwimmen, aber das interessiert uns nicht, wir finden es ehrlich gesagt eher schade, wenn sich dafür Bands aufgeben. Es gibt nur ganz wenige Leute, denen ich abnehme, dass sie das machen, weil sie Bock drauf haben… Und ich sag es dir noch ganz nebenbei, ich kann nicht singen, das ist ja auch der Grund, warum ich in einer Metalband „grunze“ und nicht mit einer BON-JOVI-Coverband durchs Land ziehe.
Jeder soll das machen was er kann, oder denkt gut zu können. Es gibt bestimmt auch viele Leute, die bei meinem eintönigen Gekreische die Nase hoch ziehen und die genauso andersrum denken. Aber CRISIS NEVER ENDS ist eben CRISIS NEVER ENDS und wir werden uns da auch für niemanden verbiegen. Kann gut sein, dass wir auf dem nächsten Album gesanglich für Überraschung sorgen werden, das wird dann aber definitiv nichts mit Operngesang zu tun haben…
Was gab für euch den Ausschlag, bei Prevision Music, dem Sublabel von Supreme Chaos Records, zu unterschreiben?
Ganz kurz und einfach: Robby von SCR bzw. Prevision-Music konnte uns als einziges Label wirklich vermitteln, dass er BOCK drauf hat uns zu signen und mit uns zusammenzuarbeiten. Wir hatten einige Interessenten für das neue Album, einige Deals wären viel lukrativer für uns gewesen, aber Robby nehmen wir eben ab, dass es ihm nicht nur um verkaufte Alben und Kohle geht, sondern er das Label aus Liebe zum Metal macht und er in seine Arbeit genauso viel Herzblut steckt wie wir. Mehr denke ich ist nicht zu sagen.
Eure Musik verbindet ja Hardcore mit schwedischen Melodic Death Metal. Welcher dieser beiden Stile ist wichtiger für CRISIS NEVER ENDS, in welcher Szene fühlt ihr euch heimischer?
Ganz ehrlich? Mir geht das Szeneschubladendenken echt auf die Nüsse. Ich hab mit 13 angefangen, Metal zu hören, bin dann mit 16 zum Punk / HC gekommen. Das lag einfach daran, dass mir irgendwann Metal nix neues mehr geben konnte, die Bands haben sich irgendwann wieder gegenseitig kopiert und das einzig neue Zeugs, das mich umgehauen hat, kam aus der HC / Punk Schiene.
Natürlich wäre es vermessen zu sagen, im HC – Bereich wird Individualität groß geschrieben. Aber so bin ich eben damals dazu gekommen… Hardcore hat mich in meiner Persönlichkeit definitiv mehr geprägt als Metal. Das lag mit Sicherheit eben daran, dass ich darauf im Alter ab 16 abgefahren bin. Damals wurde ich auch zum Vegetarier und hab mich dann politisch oder anti-politisch engagiert… Ich denke, Metal und Hardcore oder auch Punk können nicht ohne einander. Im Endeffekt hören wir doch alle Krach und trinken gern n paar Biers auf ner Show oder am Tresen unsere Lieblingskneipe, anstatt mit der Lady Schuhe einkaufen zu gehen – und das ist doch das wirklich Wichtige!
Worin liegt deine Motivation, speziell gerade diese aggressive und brutale Musik zu spielen?
Wer spielt aggressive Musik? Hast Du die Melodien nicht gehört? Tststs
Wie entstehen bei euch neue Stücke?
Puh… total unterschiedlich… Wie das eben so ist, manchmal recht flott, manchmal recht zäh. Meistens sind alle der Band am Songwriting beteiligt. Wir machen die Songs normalerweise gemeinsam im Proberaum. Ab und an kommt es aber auch vor, dass jemand einen fertigen Song in den Proberaum mitbringt, und gar nicht mehr viel dran gemacht werden muss. Wir sind aber definitiv keine Typen, die ihre Songs erst im Studio schreiben oder zusammentüfteln. Klar wird das eine oder andere dort noch verändert, aber eigentlich sind wir da ganz gut durchgeplant.
Mit Heiko Stumpf habt ihr einen neuen Schlagzeuger in euren Reihen. Bitte stelle ihn doch mal etwas genauer vor!
Heiko ist 25 und kommt aus Wendlingen. Nachdem die Sache mit unserem alten Trommler Sascha nicht mehr funktioniert hat, mussten wir uns einen neuen suchen. Stefan Dittrich (erster Drummer bei uns) sprang zwischenzeitlich ein, konnte aber dann aufgrund seinem Engagement bei MYSTIC PROPHECY nicht mehr weitermachen. Schlagzeuger gibt es ja wie Sand am Meer, aber meistens sind es eben Trottel 😉
Heiko kenne ich schon eine Weile, wusste aber nicht, dass er trommeln kann. Irgendwann haben wir zufällig drüber gesprochen und ich hab ihn mal zur Probe eingeladen. Es hat auf Anhieb gepasst und er passt super menschlich zu uns, da er mindestens genauso viel Dünnschiss zwischen den Ohren hat wie der Rest von uns. Also im Nachhinein alles richtig gemacht.
Eine Tour soll ja Anfang 2009 stattfinden. Kannst du uns schon weitere Details nennen?
Wir wissen, dass wir im März auf Tour gehen werden. Ob wir jedoch mit was Größerem oder selber mit einer Supportband auf Tour gehen, ist noch nicht ganz klar. Kann auch gut sein, dass wir die Tour wieder komplett selber fahren. Ist zwar ne Menge Arbeit, aber unsere Shows auf Touren waren auch so immer super besucht…
Als deutsche / europäische Band ist es eben nicht immer ganz einfach, ne Tour angeboten oder gebucht zu bekommen, wenn du auf keinem Majorlabel bist. Traurig aber war. Also gerne melden, wenn Interesse besteht.
Mit welchen Bands würdet Ihr denn noch gerne die Bühne teilen, und mit welcher Band hat es am meisten Spaß gemacht, ihr habt ja schon viele Shows gespielt?
Wir trauen es uns fast nicht zu sagen, da wir zuerst mal selber nachrechnen müssen. Eigentlich müssten wir demnächst zwischen 250 und 300 Konzerten sein. Wir haben daher schon mit einer Menge Bands gespielt. Von vielen weiß ich nicht mal mehr die Namen, muss ich ehrlich gestehen. Am meisten Spaß hat man eben mit Bands, die gleich ticken wie du. Da fallen mir spontan FINAL PRAYER aus Berlin, COMECLOSER aus Stuttgart oder A TRAITOR LIKE JUDAS ein. Das sind einfach nette Typen, mit denen man bei der Aftershowparty noch dicke einen draufmachen kann… Mit uns kann man prinzipiell immer viel Spaß haben, eigentlich lassen wir uns auch die Stimmung durch wenig vermiesen, selbst wenn mal wenig Leute da sind, haben die dafür Eintritt gezahlt, dass sie Spaß haben. Es gibt daher keine schlechten Shows mehr für uns.
Wenn ich mir aussuchen dürfte, mit wem ich gerne mal auf Tour gehen würde, dann würde ich spontan DARKEST HOUR oder UNEARTH sagen. Würden musikalisch am besten zu uns oder umgekehrt passen. Wenn es um Kindheitswünsche geht, würde ich gerne mit ANTHRAX oder den METALLICA der „Master Of Puppets“ auf Tour gehen.
Wie ist deine Meinung zum so genannten Violent Dancing?
Wer boxen will, soll in die Muckibude gehen. Wir ham keinen Bock drauf, dass sich Leute bei unseren Shows die Fresse mutwillig einschlagen, wäre ich Zahnarzt, wäre das noch mal was anderes…
Das hat weder was mit Metal noch mit Hardcore oder tough sein zu tun. Hart Tanzen ist die eine Sache, aber jemanden mit Absicht verletzen die andere. Wer sich unter Kontrolle hat, soll meinetwegen so tanzen, aber dann mitten im Pit und nicht irgendwo am Rand, wo sich Leute die Show in Ruhe anschauen wollen.
Einige eurer älteren Veröffentlichungen sind ja lange vergriffen. Gibt es Pläne, davon etwas wieder aufzulegen?
Nein bisher nicht. Die letzte CD „A Heartbeat Away“ wurde nachgepresst, da sie 6 Monate nach Start bereits ausverkauft war. Es gibt noch ein paar Restexemplare, dann wird aber auch da Schluss sein. Im Internetzeitalter ist es ja kein Problem, die Sachen irgendwo runterzuladen, und das ist auch okay für uns, sofern die Alben ausverkauft sind. Wer das Original eben hat, hat Glück. Wers noch unbedingt will, muss halt bei Ebay eins ergaunern.
Warum können Schwaben kein Hochdeutsch? Und warum ist es egal, dass Schwaben kein Hochdeutsch können?
Weil wir alles andere besser können. By the way: Auch nichts tun muss gekonnt sein.
Das Jahr neigt sich ja so langsam dem Ende zu. Dein Fazit für 2008?
Zu früh um das zu sagen. Wichtig ist mir eigentlich, dass wir als Band mit CRISIS NEVER ENDS und euch allen noch ne lange gemeinsame verdammt gute Zeit haben. Wir freuen uns definitiv auch schon auf 2009.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
HUBRAUM STATT SPOILER!
Love,
Heiko CRISIS NEVER ENDS
Mehr zu Crisis Never Ends
Band | |
---|---|
Stile |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37193 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!