Crematory
Interview mit Markus (Drums) zu "Infinity"
Interview
Deutschlands dienstälteste Gothic-Metal-Band handelt gemäß einer Maxime und orientiert sich diesbezüglich an einer ganz bekannten Nuss-Nougat-Creme: Wo CREMATORY drauf steht, ist auch CREMATORY drin. Für „Infinity“, das mittlerweile elfte Studioalbum, hat sich die Band mächtig ins Zeug gelegt und sämtliche Härteregister gezogen. Fans kommen natürlich wieder einmal auf ihre Kosten. Schlagzeuger Markus stand uns Rede und Antwort.
Moin Markus! Mit „Infinity“ veröffentlicht ihr mittlerweile das elfte Studioalbum, das, ähnlich wie der Vorgänger „Pray“, weniger „experimentell“ und noch ein Stückchen mehr „back to the roots“ geht. Wie hoch stehen die Chancen für eine zweite „experimentellere“ Phase für CREMATORY wie zu „Revolution“?
Eigentlich ganz gut, denn wir wollen nicht auf der Stelle treten und immer mal wieder neuen Wind in unsere Stücke bringen. Ich weiß nicht was die Zukunft mit uns musikalisch anrichtet, aber wir werden wie immer das machen, was wir wollen, und uns von niemandem reinreden lassen. Wir fühlen uns mit unserer momentanen Musik sehr wohl und warten mal ab, was da noch kommen mag.
Wie schätzt du „Infinity“ im Vergleich zu euren anderen Alben ein? Wo siehst du das Album im Kontext eurer kompletten Discographie?
Das werden die Fans entscheiden! Wir haben das Beste gemacht, was wir zu dieser Zeit machen konnten, und jetzt entscheiden die Käufer über den Erfolg des Albums. Ich bin der Meinung, dass „Infinity“ genau das Richtige zu dieser Zeit für CREMATORY ist. Wir sind mit Allem rundum zufrieden und sind guter Dinge. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir unsere Verkaufszahlen nochmals, so wie zu jedem Album davor, steigern könnten, was eingentlich nur ganz wenigen Bands in der heutigen Zeit gelingt. Diese Tatsache ist auch unsere Antriebsfeder und zeigt, dass wir kontinuierlich neue Fans dazugewinnen und immer größer werden.
Wo liegen deiner Meinung nach die Unterschiede zu den Vorgängeralben? Was ist besser, oder was ist vieleicht weniger gut gelungen? Denn es gibt ja eigentlich immer etwas, was man im Nachhinein evtl. doch nochmal gern geändert hätte…
Nichts würde ich momentan ändern wollen, denn „Infinty“ ist in unseren Augen zum momentanen Zeitpunkt perfekt. In ein paar Jahren hat man dann vielleicht noch die ein oder andere Idee, aber wesentliche Änderungen im Nachhinein sind eigentlich nicht denkbar.
„Infinity“ – das wäre sicherlich auch ein passender Titel für ein Jubiläumsalbum gewesen. Aber ganz allgemein, welchen Hintergrund haben Albumtitel und Songtexte?
Es gibt keine tiefsinnigere Bedeutung. Unser Sänger Felix ist wie immer für die Namensgebung zuständig gewesen und wir fanden alle, dass dieser Titel hervorragend passt und deshalb haben wir ihn auch genommen. Ich finde, dass nicht immer irgendwelche tiefsinnigen Argumente oder Fakten hinter Titeln oder Texten stehen müssen. Es muss einfach alles stimmig und eine Einheit sein und das Gesamtpaket muss stimmen.
Auf dem neuen Album finden wir natürlich auch wieder einen komplett deutschen Titel und einen, der von englischen und deutschen Lyrics lebt. Welche von beiden Sprachen geht euch denn leichter von der Hand, auch in Hinsicht zum
Rhythmus, den Gesangslinien usw.?
Die englische Sprache ist beim Singen wesentlich einfacher zu verwenden, aber wir lieben auch das Arbeiten mit der deutschen Sprache…und da Tradition verpflichtet, wollten wir unseren Fans wieder was Gutes tun und haben bei zwei Liedern das Deutschbuch gezückt und mit unserer Muttersprache gearbeitet.
Ich glaube um 2001 rum wart ihr vom Business und den leeren Konzerthallen ganz schön angepisst. Ihr hattet damals etliche und auch verständliche Gründe aufzuhören. Wie denkt ihr eigentlich jetzt, mit etwas Abstand, über diese ganze Sache?
Die Auszeit, die wir uns genommen hatten, war das Beste was uns passieren konnte, denn wir haben unser Privatleben in dieser Zeit organisiert und so einiges geregelt, was vorher sehr im Argen lag. Nach unserem Comeback waren und sind wir motivierter als je zuvor und können mit gewissem Abstand alles viel leichter nehmen und beurteilen. Da wir alle normale Jobs haben und nicht mehr von der Musik leben müssen, können wir uns aussuchen, wann wir ein Album produzieren und wann wir Konzerte spielen wollen und können, so wie es die Zeit neben Job und Familie erlaubt.
Ich habe es vorhin bereits angesprochen, ein Jubiläum steht an. Im nächsten Jahren feiern CREMATORY ihr 20-Jähriges! Habt ihr dafür bereits etwas geplant oder etwas Spezielles im Hinterkopf? Vielleicht eine Live-DVD?
Wir werden nächstes Jahr zu unserem 20-Jährigen Bandjubiläum das Sahnestück unserer Karriere veröffentlichen. Es wird eine Greatest Hits CD mit allen Klassikern und voraussichttlich einigen raren Tracks und bis dato unveröffentlichtem Material geben, sowie eine DVD mit allen Videoclips, Livekonzerten und zahlreichem privaten Backstage- und Studiomaterial, für alle Fans, die auch mal gerne hinter die Kulissen blicken möchten.
Viele CREMATORY-Titel sind tanzbar und spätestens seit „Revolution“ verwendet ihr hier und da auch Dance- und Techno-Rhythmen. Habt ihr eigentlich schon einmal Angebote von irgendwelchen Künstlern erhalten oder mal selbst darüber nachgedacht, einige Songs vielleicht komplett remixen zu lassen? Also zum Beispiel speziell für die Tanztempel aufbereiten zu lassen? Von RAMMSTEIN gibt’s ja gleich einige solcher Sachen…
Ja, soetwas haben wir auch schon als Bonus-CD bei den limitierten Boxeditionen zweimal gemacht. Das hat aber nicht so funktioniert. CREMATORY ist einfach CREMATORY und da bringt es wahrscheinlich auch nichts den eigenen Stil zu verändern.
CREMATORY kann man wohl entweder nur lieben oder hassen… Wie geht ihr allgemein mit Kritik um, vor allem mit Leuten die sagen, dass CREMATORY auf der Stelle treten und sich kaum entwickeln…?
Fuck you all! Arschlöcher gibt es überall! Neid muss man sich hart erarbeiten und das haben wir getan. Alle Dummlaberer sollen uns am Arsch lecken und selbst erstmal so eine Bilderbuchkarriere mit 19 Jahren Bandgeschichte wie CREMATORY hinlegen, bevor angefangen wird blöd zu labern. Ist uns aber eigentlich scheißegal, denn wichtig sind für uns unsere Fans auf der ganzen Welt, die unsere CDs kaufen und unsere Konzerte besuchen, denn das sind die Menschen, denen wir alles zu verdanken haben. Ohne unsere Fans wären wir nichts! Danke an euch alle für den jahrelangen Support!
Besten Dank für das Interview, übrigens das erste mit euch für metal.de! Möchtest du noch etwas hinzufügen?
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