Cradle Of Filth
"Man kann es bis in den Knochen spüren, die Zeiten wandeln sich."
Interview
Du hast bereits die US-Tour angesprochen. Euer Album „Cruelty And The Beast“ bekommt in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit von euch. Dabei ist die hervorragend remasterte „Re-Mistressed-Edition“ herausgekommen und ihr werdet das Album auf der US-Tour komplett performen. Ein weiterer Klassiker von euch „Dusk And Her Embrace“, hat vor kurzem seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag gefeiert. Gibt es bereits Pläne dieses Album auch in naher Zukunkt komplett auf der Bühne zu zelebrieren?
Die gab es und vielleicht gibt es sie immer noch. Wir wollten es machen, aber die Pläne haben sich wie so vieles aufgrund von Corona geändert. Alles mutiert und überlebt, auch das Virus. Der Grund warum wir jetzt nach Amerika gehen ist, dass wir „Cruelty And The Beast“ dort einfach noch nicht performt haben. Unser Management und unsere Booking Agents überall auf der Welt machen bereits Pläne für die nächsten zwei Jahre (2022/2023). Und es ist ja eigentlich auch keine komplette Tour, sondern nur ein Monat. Wir schaffen es auch nicht nach Kanada und ein Festival in Mexiko können wir auch nicht spielen, da das Land auf der Corona-Liste von England steht und wir anschließend ewig in Quarantäne müssten. Es wird interessant. Viele Bands canceln ihre Shows in Amerika, aber wir geben alles um dort aufzutreten und beachten jede Vorsichtsmaßnahme. Wir haben sogar spezielle Papiere, um das Land wie VIPs zu betreten. Oder besser ausgedrückt: „Very Important Work“. Es war wirklich sehr viel Arbeit dort auftreten zu können. Wir performen „Cruelty“ und ein paar Tracks vom neuen Album. Wir haben auch sehr coole Bands, die uns supporten uns freuen uns schon sehr darauf.
Ich hoffe für die amerikanischen Fans, dass es klappt und für euch natürlich auch. Ich kann mir vorstellen, dass du es sehr vermisst hast live zu spielen, da es immerhin seit 30 Jahren dein Leben ist und dann kommt Corona und ändert mal eben alles.
Yeah.
Ihr habt auch eine spezielle Release-Show für euer neues Album „Existence Is Futile“ für dieses Halloween angekündigt.
Ja, aber wir spielen nicht das ganze Album. Wir spielen einen ausgewählten Mix aus Songs. So 3 bis 4 Tracks vom neuen Album, aber wahrscheinlich schon eher 4. Es wird hauptsächlich eine Halloween-Show. Die letzte Show, die wir zeitnah zu Halloween gespielt haben (2019), war im London Palladium. Eine ähnliche Location wie das Roundhouse. Wir haben eine mächtige Produktion aufgefahren mit Feuer, Schnee und einem großen Videoscreen. Es war riesig. Letztes Jahr gab es natürlich einen Grund (Corona), wegen dem wir das an Halloween nicht machen konnten. Aber man muss ja voranschreiten.
„Man kann es bis in den Knochen spüren, die Zeiten wandeln sich.“
Das hört sich richtig stark an, die Show würde ich echt gerne sehen. Aber lass uns ein bisschen mehr über das neue Album sprechen. Beim letzten Album „Cryptoriana“ war das Hauptthema die romantische Faszination mit dem Tod, insbesondere während der viktorianischen Ära. Auf dem neuen Album scheint der generelle Ton eher apokalyptisch zu sein. So, als ob das Ende tatsächlich nah zu sein scheint. Was war der Grund für dieses Thema und war der momentane Zustand der Welt ein beitragender Faktor?
Ja, der Zustand der Welt vor Pandemie, als wir anfingen das Album zu schreiben und dann kam die Pandemie noch dazu. Das hat den Glauben verstärkt, dass die Welt sich auf etwas kataklysmisches zubewegt. Es könnte das Ende der Welt sein, es könnte die Apokalypse sein, das Ende aller Tage, oder es könnte auch einfach ein Neubeginn für die Welt sein. Es ist 2 Minutes To Midnight und wir drehen den Zeiger noch einmal zurück. Wer weiß? Der Grund für den Albumtitel war, dass wir drei Jahre um die Welt getourt sind und dabei wohlhabende, nette und saubere Orte gesehen haben, aber auch eher brutale Teile der Welt. Das ganze Reisen, die vielen Leute und was alles passiert ist, haben sich einfach chaotisch angefühlt. Und wie ich bereits angesprochen habe, bewegt sich die Welt auf etwas bestimmtes zu. Ich kann es fühlen. Dieser Teil des Jahres war wie ein Frühling, weil endlich etwas passiert. Man kann es bis in den Knochen spüren, die Zeiten wandeln sich. Es ist wie das Gefühl vor großen Events wie zum Beispiel Earth Day. Es wurde zu einer Idee und dann wurde es zur Realität. Und dann wurde es plötzlich zum Thema des Albums. Es ist aber kein Konzeptalbum, sondern eine Reise. Es dreht sich um Existenzangst, die Angst vor dem Unbekannten, bevorstehende Zerstörung, die Suche nach dem Sinn, dem Hinterfragen von Glauben und Moral, dem Weg zum Schicksal und all diesen Dingen. Aber außer nur trostlos und nihilistisch zu sein, denke ich, dass auch wiederum Hoffnung darin steckt. Dass es keine bewussten Unstimmigkeiten mit dem Schicksal gibt oder einen Gott, der uns in ein göttliches Leben nach dem Tod schubsen will. Dass wir einfach schätzen sollten, was wir haben und das Leben genießen sollen.
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Stile | Black Metal, Gothic Metal, Symphonic Black Metal |
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Unabhängig davon, was man von deren Grundkonzept hält, ist das alles schon durchaus durchdacht nicht dumm und primitiv. Allerdings finde ich, dass das ohne den übertriebenen und nicht wirklich nötigen Mummenschanz noch besser wirken würde, aber es ist ja nicht meine Band. 😉