Conveyer
Ohne Hoffnung keine Zukunft!

Interview

Für ihr drittes Album „No Future“ haben die Amis CONVEYER erstmals auf das DIY-Prinzip geschissen, sich dafür aber einen ihrer eigenen Helden als Produzenten ins Boot geholt: Greg Thomas von unter anderem MISERY SIGNALS und SHAI HULUD. Irgendwie logisch, dass „No Future“ nach „Old School Metalcore“ klingt, sofern es diesen Begriff gibt. Wir haben CONVEYER-Gitarrist Ty Brooks zu diesen Dingen befragt, und ganz nebenbei outet sich der Man als BVB-Fan. Sympathisch kommt er aber nicht nur deswegen weg.

Bild Conveyer Band Foto 2017

CONVEYER schauen ziemlich pissig drein – dabei durften sie mit Greg Thomas, einem ihrer Helden, zusammenarbeiten.

CONVEYER-Gitarrist Ty Brooks …

… über die Vorwürfe im Internet, CONVEYER wären ein Rip-Off und machten nichts Neues:

Meiner Meinung nach gibt es aktuell nicht viele Bands in der harten Musikwelt, die das Rad neu erfinden. Unser Ansinnen, als wir an das neue Album gingen, war, die bisher beste CONVEYER-Platte zu schreiben. Wir waren in der Lage, eine Menge neuer Dinge auszuprobieren und sind sehr glücklich mit dem, was dabei herauskam. Man kann ja nicht immer jeden zufriedenstellen, haha.

… über den Begriff „Old School Metalcore“, mit dem ich die Band in meiner Review zu „No Future“ beschrieben habe:

Wir haben definitiv einige unserer Lieblingsbands auf „No Future“ verarbeitet. Wir alle sind als riesige Fans von Bands wie WITH HONOR, BURIED ALIVE, FIGURE FOUR, COMEBACK KID, MISERY SIGNALS, SNAPCASE, SAINTS NEVER SURRENDER, AS CITIES BURN etc. aufgewachsen, und wir haben versucht, diesem Sound unseren eigenen Stempel aufzudrücken. Wir hatten beim Schreiben des Albums und beim Arbeiten an den Songs im Studio eine Menge Spaß. Wir haben mit Greg Thomas aufgenommen, der selbst bei MISERY SIGNALS, WITH HONOR und SHAI HULUD gespielt hat und ein Genie ist, wenn es um sein Handwerk geht. Er konnte unsere Songs annehmen und uns helfen, sie auf das nächste Level zu bringen.

… zu der Frage, ob CONVEYER eher intuitiv oder geplant ans Songschreiben gehen:

Wir wollten mit dem Album das Gefühl einer CONVEYER-Liveshow einfangen. Wir sind laut und lieben, was wir machen. Das kam aber auf „No Future“ auf natürliche Weise durch.

… über die Texte auf „No Future“ im Allgemeinen:

Es passieren gerade eine Menge Dinge auf der Welt, die sich unserer Meinung nach ändern müssen. „No Future“ ist unser offener Brief des Missfallens. Wir haben in unserem Land einen Präsidenten, dessen Moral komplett wahnsinnig ist, und trotzdem wurde er letztes Jahr irgendwie ins Amt gewählt. Wir leben in einer Gesellschaft, die im Jahr 2017 immer noch gegen Rassismus und Hass kämpfen muss. Wir haben Pastoren, die versuchen, ihre Gemeinden darin zu beeinflussen, wen sie wählen sollen.

Das sind nur ein paar der Themen, die wir im Laufe von „No Future“ aufgreifen. Im Song „No Future“ selbst gibt es eine Zeile, die lautet: „No Future without hope“ [Deutsch: „Keine Zukunft ohne Hoffnung“ – Anm. d. Übers.]. Ich denke, das drückt aus, was wir mit dem Album als Ganzes rüberbringen wollen. Mit all der Negativität in der aktuellen Welt haben wir unsere Hoffnung in Christus gefunden. Unsere Zukunft ist nicht von dieser Welt.

… über Glauben und Religionen und die Frage, ob das für ihn überhaupt einen Unterschied macht:

Wir alle bezeichnen uns als Gläubige in Jesus Christus. Was Religion angeht, nun, wir sind einfach fünf Menschen, die versuchen, ihren Weg in dieser Welt zu finden. Wir glauben, dass es unsere Aufgabe ist, Menschen bedingungslos zu lieben, wie auch Gott uns liebt.

… zu der Frage, ob das Cover-Artwork von „No Future“ darüber hinaus auch als ökologisches Statement gesehen werden kann:

Bild Conveyer No Future Album 2017 Cover Artwork

Der amerikanische Traum, der sich in Rauch auflöst: „No Future“ von CONVEYER.

Unser Gitarrist Jared [Evangelista – Anm. d. Red.] hat das Bild geschossen, als wir letzten Sommer durch Kalifornien getourt sind. Wir fanden, dass das Bild perfekt den lyrischen Inhalt des Albums ausdrückt. Ich sehe das Bild als den amerikanischen Traum, der sich in Rauch auflöst.

… über die Tatsache, dass CONVEYER für „No Future“ das erste Mal mit einem Produzenten „von außen“ zusammengearbeitet haben, statt auf DIY zu setzen:

Ganz einfach, wir hatten die Gelegenheit, uns anzuhören, was Greg auf ein paar Platten gemacht hat, an denen er in den letzten Jahren mitgearbeitet hat, und wir wurden komplett von dem weggeblasen, was er aus den neuesten Platten von UNTIL WE ARE GHOSTS und HOLLOW EARTH herausholen konnte. Außerdem hat Greg in einigen unserer Lieblingsbands mitgespielt, somit mussten wir ihm nicht erzählen, was unser Ziel für „No Future“ war. Wir wollten uns mit diesem Album selbst weiter antreiben, und er schien der perfekte Typ dafür zu sein.

… über die Zusammenarbeit mit Greg Thomas:

Greg kümmert sich mehr um jedes Projekt, das er annimmt, als irgendwer sonst, den wir in dieser Industrie kennengelernt haben. Wir wussten, dass er uns pushen und herausfordern würde, und das Ergebnis pustet uns regelrecht weg. Wir werden definitiv wieder mit ihm zusammenarbeiten, wenn es an der Zeit ist, unser viertes Album aufzunehmen.

… über die aktuellen Touren der Band:

Letzten Sommer sind wir mit HIGH HOPES durch ganz Nordamerika getourt, wir lieben die Jungs! Momentan sind wir mit unseren Kumpels CHURCH TONGUE (Blood & Ink Records) auf Nordamerika-Tour. Die Tour ist ein Knaller, wir waren in der Lage, eine Menge neuer Märkte in Kanada zu bespielen und die Shows haben viel Spaß gemacht.

… zu der Frage, ob man CONVEYER denn auch bald in Europa sehen könne:

Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich in Europa zu touren. Möglicherweise ist da gerade auch schon was in Arbeit, hehe. Stay tuned!

Und die berüchtigten letzten Worte:

I am a huge Bundesliga fan, Die Schwarzgelben! [O-Ton – Anm. d. Übers.] Checkt unser neues Album „No Future“ aus, während wir auf die neue Saison warten!

26.06.2017

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