Conan
Interview mit John Davis zu "Revengeance"
Interview
CONAN stehen für archaisch-wuchtigen, barbarisch-brutalen Doom/Sludge/Drone Metal gleich einer akustischen Dampfwalze. Gerade haben sie ihr drittes Album „Revengeance“ veröffentlicht, ein wirklicher Leckerbissen für Genre-Fans. Wir unterhielten uns mit Überzeugungstäter und Bandleader John Davis.
Worin siehst du die Unterschiede zwischen „Revengeance“ und euren vorherigen Alben? Für mich scheint das neue Album etwas schneller zu sein, speziell der Titelsong mit seinen fast schon Blast Beats.
„Revengeance“ ist der Sound eines schwarzen Falkens, der wie ein Militärflieger im Tiefflug durch die Luft schwebt, hackt und aufschlitzt, verstümmelt und tötet. Es ist der Klang eines breiten Schwertes, welches Fleisch und Knochen spaltet, es ist der Sound von 100000 flammenden Pfeilen die die Rüstungen von 100000 Rittern durchbohren. Es ist der Klang von 10 Sega Master Systemen deren Daten alle laut zerbersten während du „Golden Axe“ im härtesten Modus spielst. Es ist Chaos, Raserei, es ist alles wie Heavy Metal sein sollte.
Neben dir selbst hat sich das komplette Line-Up von CONAN seit „Blood Eagle“ verändert. Welchen Effekt hatte das auf die Band?
Das ist wahr, aber jeder Effekt auf die Band ist jetzt normal, da diese Wechsel 2015 stattfanden. Chris Fielding trat letztes Jahr im Januar ein, Rich Lewis im September. Was das anbelangt war das Songwriting und das Aufnehmen total ruhig, wir alle drei fühlen uns miteinander sehr behaglich. Es fühlt sich so an, als ob wir als Band gemeinsam schon viel länger Musik schreiben und aufnehmen. Wir hatten die Möglichkeit, 2015 etwas zu touren, was uns wirklich geholfen hat, als Team zusammenzuwachsen.
Habt ihr irgendwas in Sachen Songwriting verändert?
Wir haben unser Songwriting nicht bewusst verändert, wenngleich der Beitritt von Rich und Chris bedeutete, dass die Band selbst nun die bestmöglichen Mitglieder für unseren Sound hat. Rich bringt eine neugefundene Aggression und Agilität in unser Schlagzeugspiel und Chris versteht unseren Sound absolut, da er seit „Horseback Battle Hammer“ unser Produzent ist. Gemeinsam haben wir die sechs Songs in gleichmäßigem Anteil geschrieben, wir brachten alle unsere Ideen ein um aus CONAN das zu machen was es jetzt ist, ein hagerer muskulöser Produzent von Riffs.
Die Texte scheinen sich wieder um eure typischen Schwert und Zauberei Themen zu drehen. Was kannst du uns hierüber erzählen?
Ja, da ich besessen bin von Schwertern und Zauberei, Science Fiction, mittelalterlicher Kriegführung, Geschichte und Computerspiele. All diese Dinge miteinander kombiniert geben mir eine endlose Quelle an Material für CONAN. Wie auch immer, auf diesem Album haben wir die Texte an einigen Stellen etwas dunkler als normal gestaltet. „Revengeance“ zeichnet ein Bild einer öden, kahlen Welt ohne Führung, und dann ist da „Thunderhoof“ was eine Ode an unseren alten Tourbus ist. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Deutschen bedanken, dass es den Mercedes Sprinter gibt – danke schön!
Wie kamst du eigentlich damals auf die ganze Geschichte mit CONAN – was ist die Verbindung der „Conan“-Filme mit eurer Musik?
Tatsächlich ist da dieselbe Verbindung zu den „Conan“-Filmen wie zum Computerspiel „Skyrim“ oder dem Film „Jason und die Argonauten“ oder „Der Herr der Ringe“ (der Zeichentrickfilm von 1978, Anmerk. d. Verf.) oder ein anderer cooler Film aus meiner Jugend. Ich habe nicht viele Filme der modernen Zeit gefunden, welche mich auf dieselbe Weise verzauberten wie es diese alten Filme taten. Ich schaue sie mir immer wieder an als Inspirationsquelle genauso wie damals, als ich mit der Band anfing. Zum Beispiel der Film „Conquest“ von Lucio Fulci, da gibt es diesen Charakter mit einem Tattoo auf der Stirn. Wenn er dazu gefragt wird erklärt er, dass er es deshalb trägt weil er niemandem traut und dass jeder Mann ein Feind ist – wie der Titel unseres Songs „Every Man Is An Enemy“.
Das Ende von 2015 sowie der Beginn dieses Jahres brachten den Tod von Lemmy, David Bowie und Alan Rickman, alle innerhalb von wenigen Wochen. Wie haben dich ihre Tode bewegt?
Traurigerweise sterben Menschen die ganze Zeit. An einem Tag wirst du sterben. An einem Tag werde ich sterben. An einem Tag werden auch meine Kinder sterben. Diese Fakten sind da und werden niemals weggehen. Da ich eine kalte Einstellung gegenüber dem Tod habe, ist es meine Wahl mich zu entscheiden, ob ich um diese Menschen trauere oder nicht, ich lehne es ab dass mich der Tod genauso quält wie er es tat als ich jünger war. Ich respektiere diese Menschen, diese bekannten Führer innerhalb ihrer Kunst und ich bin traurig darüber, dass ihr Leben zu Ende ist, aber ich betrachte sie nicht als Tod, vielmehr sehe ich ihr Leben als „abgeschlossen“. Sie hatten ein Leben gelebt, welches 100 Männer zufriedengestellt hätte und man sollte sie beglückwünschen und feiern dafür, dass sie den Planeten Erde so verändert haben, ich ziehe meinen Hut vor ihnen aber ich bin nicht traurig dass sie gestorben sind, da das uns allen passieren wird.
Was hat sich für dich seit den Anfängen von CONAN alles verändert?
Seit ich mit CONAN anfing habe ich ziemlich intensiv getourt und habe ein viel besseres Verständnis für die Musikindustrie. Ich habe nun ein weitere Wertschätzung für die Industrie und wer was macht. Ich kam zu dem Verständnis, dass man nicht jedem in der Industrie trauen kann, wenngleich ich bisher keine speziellen schlechten Erfahrungen sammeln musste, zumindest nichts mit dem ich nicht umgehen konnte. Auf dem Rücken von CONAN hatte ich die Möglichkeit, meinen langweiligen Bürojob zu kündigen und besitze nun ein eigenes Aufnahmestudio, ein Plattenlabel und einen Merchandise-Vertrieb. Ich schwirre von Sache zu Sache, wie eine Biene mit den Blumen und speise von den süßen Pollen, welche die Musikindustrie mir schenkt. Tatsächlich bin ich jetzt viel glücklicher, da ich nicht mehr meinen Tagesjob habe und mich stattdessen voll auf diese Dinge konzentrieren kann, die mich wirklich glücklich machen und ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit.
Bitte nenne uns deine fünf Lieblingsalben des Jahres 2015!
UN – Tomb of All Things.
HIGH ON FIRE – Luminiferous.
HEADLESS KROSS – Volums.
DEAD EXISTENCE – Endless Misery
UNDERSMILE – Anhedonia
Eine davon sind unter www.blackbowrecords.com erhältlich.
Was habt ihr in nächster Zukunft alles geplant?
Zum Glück dreht sich unsere nähere Zukunft komplett um Touren. Unser neues Album „Revengeance“ kam diese Woche auf den Markt und wir gehen nun nach Amerika, Großbritannien, Europa und Australien und werden dort viel spielen. Das ist jetzt unser hauptsächlicher Fokus.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank und hört weiter Heavy Musik! Die Bands machen nicht viel Geld, also wenn ihr wollt, dass sie überleben, sollten wir niedertramplen, die Musikpiraterie betreiben bevor die Alben veröffentlicht sind.
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Stile | Doom Metal, Drone, Sludge |
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