Comeback Kid
Interview mit Andrew: "Hardcore ist ein Teil von mir."

Interview

„Somewhere, Somehow“ so der Titel eines der neuesten Tracks von COMEBACK KID. Die neue Platte wird am 08.09.2017 über Nuclear Blast veröffentlicht. „Outsider“ heißt das gute Stück. Lang ist es her, seit dem wir etwas von COMEBACK KID beim Plattendealer ergattern konnten. Zu lang her. Da hat sich einiges aufgestaut, besonders an Fragen. Dem musste Abhilfe geschaffen werden.

Somewhere. Somehow. Irgendwo. Irgendwie. Das Wo und das Wie war innerhalb kürzester Zeit zu Beginn meines Gespräches mit Andrew Neufeld, der Rampensau an der Front, sofort geklärt. Und brach ungeplanter Weise innerhalb der ersten Sätzen am Telefon das Zeitzonen-dicke Eis zwischen uns. Während ich mich in meiner Dachgeschosswohnung im Wohnzimmer befand, wuselte Andrew durch seine Küche. Er sei gerade beim Sport gewesen, erklärte er mir und aufgrund des Regens der ihn überraschte seien seine Klamotten ziemlich nass geworden. Deshalb würde er jetzt gerade in seiner Küche in Unterwäsche stehen. Auf meine Frage hin, warum wir dann bitte nicht die Webcam benutzen und nur telefonieren, folgte unser erster kleiner Lachflash. Er habe ein Headset auf zum Telefonieren, erzählt er weiterhin, weil er sich dringend etwas zu Essen machen muss. Brokkoli und Eier, angebraten in der Pfanne, sollte es geben. Ich sehe es spontan als meine Aufgabe an für ihn deutlich zusammenzufassen, dass er gerade nur in Unterhose mit Kopfhörern in seiner Küche steht, Essen zubereitet und dabei mit einer Wildfremden telefoniert.  Es folgt unser zweiter, kleiner Lachflash. Läuft. Das war der Moment, ab dem ich mich nicht mehr in meiner Dachgeschosswohnung im Wohnzimmer befand. Nein. Gedanklich saß ich am Küchentisch von Herrn Neufeld, schaute ihm dabei zu, wie er durch seine Küche sauste und Brokkoli kleinschnippelte . Und wir redeten. „Somewhere, somehow“. Das WO und Wie war geklärt. Nun zum Rest.

Andrew, seit dem letzten Album sind fast drei Jahren vergangen. Wo waren COMEBACK KID so lange? Was habt ihr in der Zwischenzeit getrieben?

Eigentlich gar nichts wirklich so sehr bewegendes. Wir haben ziemlich lange umhergetourt. Dann ist Jeremy, unser Gitarrist auch noch Papa geworden. Ja wir sind in einem Alter, wo wir auf so etwas Rücksicht nehmen müssen und das natürlich auch gerne tun. Ich bin ja froh, dass Jeremy immer noch dabei sein möchte und uns nicht verlassen hat (lacht). Ich selber habe aber noch keinen wirklichen“Nestbautrieb“.

Hast du noch nicht in den Daddy-Modus geschaltet?

Nö… (überlegt). Mein Daddy-Modus ist noch nicht an. Vielleicht passiert das ja schlagartig in den nächsten Tagen und ich wache plötzlich morgens auf und denke mir: „Zack. Jetzt. Kinder. Familie.“

Lieber crowd statt Krabbeldecke. Zumindest aktuell. Andrew Neufeld auf Tuchfühlung.

Dann lass uns doch mal über euer neues Baby sprechen „Outsider“.  Auf welche Art und Weise sind COMEBACK KID Außenseiter?

Ich bezeichne uns gerne als Band, die ihre eigenen Regeln macht. Wir achten zum Beispiel extrem darauf, uns bei Angelegenheiten innerhalb der Band nicht zu sehr von irgendwem reinreden zu lassen. Natürlich machen wir Hardcore, aber wir sind eigentlich nie irgendwelchen Trends gefolgt. Uns war immer relativ egal, ob das, was wir machen, gerade „in“ oder „angesagt“ ist. Und deshalb fühlt es sich definitiv manchmal so an, als wären wir kleine Außenseiter.  Das ist eigentlich auch der Hintergrund, warum wir das Album so genannt haben. Ich, für mich alleine, sehe es aber noch ein bißchen anders.

Wie ist denn deine persönliche Sichtweise zu „Outsider“?

Als der Titeltrack „Outsider“ am Entstehen war, habe ich gemerkt, worum es für mich dabei geht. Bedeutungsvolle oder sogar revolutionäre Ideen, die man auf einen Tisch bringt, werden im ersten Moment , von deinem Gegenüber vielleicht gar nicht als so toll anerkannt oder erkannt. Ja, vielleicht sogar für bekloppt gehalten.  Aber im Laufe der Entwicklung wächst die Idee und wird so gut, wie man es selbst anfangs zwar schon wußte. Nur die anderen haben es nicht sofort erkannt. Das ist auch für mich beim Songwriting jedes Mal ein kleiner Kampf. Aber es ist wichtig an seinen eigenen Ideen festzuhalten und an sich zu glauben. Auch dann wenn dich keiner versteht und du dich wie ein „Outsider“ fühlst. Wenn du dir, z.B. die Menschenrechte im Allgemeinen anschaust. Das hat auch alles mit einer kleinen Idee angefangen und musste einen langen Weg gehen, bevor es zu dem geworden ist, was es heute ist. Wir sehen das Wort und den Titeltrack „Outsider“ als positive Message.

Galerie mit 25 Bildern: Comeback Kid - Core Fest 2024 in Stuttgart

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Quelle: Andrew Neufeld
01.09.2017

It`s all about the he said, she said bullshit.

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