Collision
Interview mit Sänger Björn zum neuen Album "A Healthy Dose Of Death"

Interview

Collision

Vor kurzem veröffentlichten die Niederländer COLLISION mit „A Healthy Dose Of Death“ ein Album, das sich irgendwo zwischen Grindcore, Hardcore, Punk und Thrash Metal bewegt, ohne sich genau einordnen zu lassen. Lest hier, was die Band selbst, repräsentiert durch Sänger Björn, zu „A Healthy Dose Of Death“, den witzigen und durchgeknallten Lyrics sowie zu politischen und brutalen Texten (und zu vielem mehr) zu sagen hat!

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Hey Jungs! Zu allererst natürlich: Gratulation zu eurem neuen Album!
Da „A Healthy Dose Of Death“ ja bereits ein paar Wochen draußen ist, habt ihr schon ein paar Eindrücke, wie Presse und Fans das Album aufgenommen haben?

Die Reaktionen waren alle ziemlich positiv, wir sind damit sehr zufrieden, sowohl was Fans als auch was die Presse angeht. Wir sind momentan sehr viel weiter verbreitet als je zuvor. Ich habe sogar eine (sehr positive) Review auf einer der führenden niederländischen Newsseiten gesehen. Das alles ist sehr neu für uns, da wir eine ziemlich undergroundige Band sind.

Und da das alles ja schon ein bisschen zurückliegt: Wart ihr schon in der Lage, etwas Abstand von dem Material zu bekommen und könnt so bereits aus etwas distanzierterer Sicht von euren eigenen Eindrücken von dem Album berichten?

Ich bin sehr stolz auf das Album und denke, dass es soweit unsere beste Scheibe ist. Und ich mag auch noch immer alle Songs darauf. Das ist die Art von Album, die ich mir selber gerne anhören würde. Ich mag das Songwriting ebenso wie die Produktion. Erwin Hermsen vom Toneshed Studio hat da einen großartigen Job gemacht!

„A Healthy Dose Of Death“ war das erste Mal, dass ich über euch als Band gestolpert bin, aber der Pressezettel sagt, dass ihr euren heutigen Sound daraus entwickelt habt, dass ihr am Anfang eine mehr oder weniger „reine“ Grindcore-Band wart. Wann kam denn dieser stilistische Wechsel? Und warum?

Das war eine Art natürlicher Prozess. Auf unseren früheren Aufnahmen hatten wir auch „thrashy“ Songs und Riffs, aber bevor wir anfingen, an neuen Songs für dieses Album zu arbeiten, sagten wir uns, dass es Zeit für eine Änderung war. Wir wollten bessere und eingängigere Songs und wir verbrachten mehr Zeit mit den Arrangements als früher. In der Vergangenheit hätten wir was auch immer für Riffs wir hatten zusammengeschmissen und das wäre dann der neue Song gewesen. Diesmal nahmen wir uns mehr Zeit dafür, die verschiedenen Riffs auszuwählen als wir brauchten, um das neue Material erst zu schreiben. Ich denke, das kann man auch in den Songs hören. Und eine Menge der neuen Riffs für diese Songs wurden einfach sehr metallisch. Wir mochten das und machten damit weiter. Das war ein natürliches Ding, schätze ich.

Und da ihr meiner Meinung nach eine ziemlich ausgewogene Mischung aus diesen Genres spielt: Wo seht ihr euch denn selbst als Band, aber auch als Musikfans beheimatet? Eher im Metal oder eher im Hardcore/Grindcore?

Als Band können wir sowohl Grind- als auch Metalfans befriedigen, denke ich. Als Musikfans sind wir definitiv Metalheads. Aber wir hören eine Menge Genres. Unser Gitarrist zum Beispiel ist ein großer Fan von PINK FLOYD und FRANK ZAPPA. Obwohl ich nicht glaube, dass man das in unserer Musik hören kann. Aber wir hören sowohl Grindcore als auch Thrash Metal, Sludgecore, Hard Rock, Hardcore, Metalcore, Mathcore etc.
Alles in allem würde ich aber sagen, dass unser gemeinsamer Musikgeschmack definitiv überwiegend aus den extremeren Formen des Metal besteht.

Da ich ja gerade beschrieben habe, wie ich eure Musik sehe: Wie würdet ihr sie selber beschreiben?

Wir nennen unsere Musik gerne „grinding Thrashcore“. Ich denke, der Begriff sagt alles.

Anstatt brutale und/oder politische, vielleicht auch persönliche Texte zu benutzen wie es das Groß aller Grindcore- und Metalbands macht, schreibt ihr eher humorvolle Texte. Warum? War das auch ein natürliches Ding oder tatsächlich eine Entscheidung?

CollisionNa ja, zunächst einmal denke ich schon, dass viele Texte auf der neuen Scheibe ziemlich brutal sind. Aber eben auf eine witzige, sarkastische Art und Weise. Wir haben uns in der Vergangenheit an politischen Texten versucht, was für uns aber nicht funktioniert hat. Manche dieser alten Lyrics sind meiner Meinung nach sehr öde. Für dieses Album wollten wir Songtitel und Texte, an die sich die Leute erinnern würden. Und ich glaube, wir waren erfolgreich. Manche dieser Texte sind sogar von wahren Begebenheiten inspiriert („Screamer“, „Fucked Up And Wasted“, „Rock Around The Chopping Block“, „My Super Sweet Stalker“), aber natürlich schwer überspitzt. Außerdem wurde zu viel von dem brutalen und politischen Zeug bereits besser gemacht – wir können unmöglich brutaler, wütender und böser als zum Beispiel SLAYER sein. Damit möchte ich nicht sagen, dass wir mit unseren Texten ein hundertprozentiges Original sind, aber ich denke, dass es zu uns passt. Es gibt eben bereits genug Bands in der extremen Musik, die sich viel zu ernst nehmen!

Und da wir gerade dabei sind: Neben all dem witzigen Zeug, finde ich auch ein bisschen Sozialkritik (oder Religionskritik) in Titeln wie „Christ Candy“. Liege ich da richtig? Oder überinterpretiere ich? 🙂 Und wenn nicht: Inwiefern (und warum) entscheidet ihr, ob ein Text rein humoresk sein wird oder auch eine Message haben wird?

„Christ Candy“ ist in der Tat ein Anti-Religions-Song – davon wirst du auf jedem COLLISION-Album einen finden. Genauso, wie es immer einen (Anti-)Kriegssong gibt, in diesem Fall „Dose Of Death“. Ich denke, diese Texte sprechen für sich selbst. Beide Texte haben eine kleine komische Ecke, um es ein bisschen weniger ernst zu machen.
Insgesamt fangen eine Menge Texte, die wir haben, nur mit einem Songtitel an. Dann beginnen wir, Zeug für diesen Titel zu schreiben, was auch immer uns in den Kopf kommt. Dann filtern wir das und reimen alles aufeinander (sehr wichtig!). Wenn es da eine Message gibt, ist das okay. Wenn nicht: Das ist auch okay. Wir sind keine Politiker, wir sind hier um euch zu unterhalten. Und um uns selbst beschäftigt zu halten natürlich.

Auf eurer Facebookseite ist ersichtlich, dass ihr bereits ein paar Shows mir dem neuen Material gespielt habt. Wie haben denn die Fans darauf reagiert?

Vor etwa einem Jahr haben wir ein paar Shows gespielt, einfach nur um die Leute daran zu erinnern, dass es uns noch gibt. Wir hatten bereits einige Songs für das neue Album fertig und entschieden uns, eine ganze Menge davon zu spielen. Niemand konnte auch nur einen von diesen Songs gehört haben, weil sie einfach noch nicht aufgenommen waren, aber die Reaktionen waren großartig. Nach der Show kamen Leute zu uns und sagten uns, dass sie das Zeug mehr liebten als unseren alten Kram. Danach wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

Und wann werden wir (wieder) in der Lage sein, euch hier in Deutschland zu sehen?

Vielleicht Ende dieses Jahres, ich weiß es soweit noch nicht. Wir sollten am 30. Juni eine Show in Trier spielen, aber unglücklicherweise musste ich wegen einer Knieverletzung ins Krankenhaus. Später hörte ich, dass das Festival großartig und der Laden ausverkauft war. Das wäre unser zweites Mal in Deutschland gewesen, das erste Mal war Mönchengladbach im Jahr 2007. In Deutschland kennt uns wegen des armseligen Vertriebes unserer CDs noch keiner, deshalb bin ich froh, dass wir jetzt mit Hammerheart arbeiten, sodass sich das hoffentlich ändern wird. Ich will auf jeden Fall in Deutschland spielen. I love your beer (reinheitsgebot!). [Originalzitat. – Anmk. d. Übers.] Wir wohnen sehr nahe am Ruhrgebiet, das ist also auch noch ein Plus – eine Menge Metal- und Grindcorefans so nahe! Wir haben also eine Menge aufzuholen. Checkt unsere Website aus, das ist alles, was ich im Moment sagen kann.

Das ist es schon von mir – vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören natürlich dir!

Ich kann es kaum abwarten, wieder in Deutschland zu spielen, rumzuhängen, ein paar Bratwürste zu essen und etwas von eurem delikaten Bier zu trinken! Wir werden versuchen, euch die Hölle auszuspielen und – hoffentlich – einen Eindruck zu hinterlassen! Cheers!

16.07.2012

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