Coldworker
Coldworker
Interview
Nach dem tragischen Tod von Mieszko Talarczyk und dem damit einhergegangenen, nachvollziehbaren Ende von NASUM, hat sich nun Drummer Anders Jakobson mit COLDWORKER ein neues Tätigkeitsfeld geschaffen. Rein musikalisch sind COLDWORKER nur indirekt als Nachfolgeband jener einst wegweisenden Grindcore-Institution zu handeln; auf die Gefahr hin, mit jedem Atemzug verglichen zu werden und der stetigen Suche nach Parallelen, haben sich COLDWORKER dem direkt auf den Punkt gespielten Death Metal verschrieben und erinnern nur noch im entferntesten Sinne an NASUM. Jakobson spricht von keiner bewussten Ausrichtung des letztendlichen Stils, vielmehr von einer natürlichen Entwicklung: „Schon bei den ersten Proben kristallisierte sich schnell heraus, dass sich COLDWORKER mehr dem Death Metal, jedoch mit einem leichten Grindcore-Einschlag widmen werden. Unsere bandinterne Bezeichnung „full blasting death metal“ trifft das musikalische Konzept von COLDWORKER meiner Meinung nach ziemlich gut. Beeinflusst wurden wir von diversen, von Grund auf verschiedenen Metalstilen; weiter konkretisieren kann und möchte ich dies jedoch nicht.“
Über seinen Weblog konnte jeder an der raschen Entstehung der Band teil haben. Jedes Stadium wurde fein säuberlich dokumentiert und der stetig wachsenden Fanschar präsentiert. „Im Januar habe ich intensiv angefangen, neue, fähige und motivierte Leute um mich zu scharen. Mit Anders Bertilsson (Gitarre, daneben noch aktiv bei RUIN) und Oskar Pålsson (Bass, RELENTLESS) waren die ersten Posten schnell besetzt. Wir hatten zu dritt bereits angefangen, die ersten Songs zu schreiben, bevor wir mit André Alvinzi (ebenso bei CARNAL GRIEF tätig) einen zweiten Gitarristen ins Bandgefüge integrierten. Bereits einen Monat später wurde das Line-up mit Sänger Joel Fornbrant vervollständigt.“ Im gleichen Atemzug stellt Anders klar, dass es sich bei COLDWORKER nicht um seine Band handelt. Auch wenn er die Initiative ergriffen hat, eine neue Band ins Leben zu rufen, sind alle gleichermaßen berechtigt, bandinterne Entscheidungen zu fällen und maßgeblich involviert am Songwriting.
Die ersten Proben wurden im Januar 2006 absolviert, das Debüt „The Contaminated Void“ steht seit Anfang November griffbereit in gut sortierten Plattenläden. Ein Start nach Maß, welchen ich mehr als beeindruckend finde. Der pfeilschnelle Drummer stapelt tief: „Von beeindruckt kann nicht die Rede sein, da wir unmittelbar in den Prozess involviert sind. Es ist davon auszugehen, dass wir erst im Rückblick auf das erste Jahr der Band erkennen werden, was wir als Band in so kurzer Zeit erreicht haben.“ Allein in Anbetracht der kurzen Entstehungszeit von „The Contaminated Void“ ist ein durchaus respektables, von Produzent Dan Swanö kraftvoll in Szene gesetztes Album entstanden. So verwundert es auch nicht, dass das bisherige Feedback sehr gut ausgefallen ist – „Sowohl Fans als auch die kritischen Medien sind sich einig.“, freut sich, der sonst so zurückhaltende Schwede. „Die ersten Reaktionen waren zunächst etwas zwiespältig. Einige mussten sich das Album mehrmals zu Gemüte führen und sich damit auseinandersetzen, bevor es vollends zündete – aber ich betrachte dies mehr als positiv, da meiner Meinung nach ein Album nicht unmittelbar sein Potenzial entfalten sollte.“
Auf meine Vermutung hin, ob es mit dem sehr aus dem Rahmen fallenden Bandnamen mehr auf sich hat, muss er mich leider enttäuschen: „Es ist heutzutage schwer, aus der breiten Masse an Bands herauszustechen, von dem her suchten wir von Anfang an einen außergewöhnlichen Namen; einen Bandnamen, der zugleich einzigartig ist und zu unserem Konzept passt. Per definitionem ist jedoch ein „Coldworker“ lediglich ein Mitglied der Band COLDWORKER.“ Das nur schwer ins Deutsche zu übersetzende Wort lässt sich von einem industriellen Prozess ableiten, bei dem man ohne Hinzuführen von Wärme, sich Glas oder Metall formen lassen. Nachvollziehbare Zusammenhänge sind somit nur schwer auszumachen.
Mit den in den USA ansässigen Relapse Records hat man einen gefestigten Partner an seiner Seite, wie mir auch Anders umgehend beipflichtet: „Relapse haben sehr viel Zeit und auch Geld in COLDWORKER investiert. Sie geben uns das Gefühl, zu hundert Prozent hinter der Band zu stehen.“ Davon ist auszugehen, denn Relapse Records haben eine nicht wegzudenkende Vorreiterrolle in der extremen Musiklandschaft. Hervorzuheben ist hierbei auch die Arbeit von dem Haus-und-Hof-Layouter Orion Landau, welcher sich für den Großteil der Cover- und Overall-Layouts der im Relapse-Stall beheimateten Bands verantwortlich zeigt. Auch „The Contaminated Void“ wurde von Landau optisch stilvoll und fabelhaft detailliert realisiert und wie mir sogleich versichert wird, ohne konkrete Anweisungen: „Wir haben ihm tatsächlich nur grobe Anhaltspunkte bezüglich des Gesamtkonzepts der Platte gegeben. Er hat es erneut geschafft [Orion Landau hat bereits Layouts für NASUM gestaltet] mich wirklich zu überraschen und ein stimmiges Cover unseren Vorstellungen entsprechend designt.“
Im November haben COLDWORKER ihre Landmänner ARCH ENEMY auf einer kleinen Dänemark-Tour begleitet und werden Anfang 2007 in unseren Gefilden die Bretter besteigen; auch das ein oder andere Festival soll beschallt werden.
„Bereits im Februar werden wir unsere Labelmates NECROPHAGIST und MISERY INDEX auf einer groß angelegten Europa-Tour begleiten. Weitere Informationen und einige Daten sind auf coldworker.com zu finden. Die ersten Deutschland-Dates stehen auch schon fest.“ Dieses Package sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Das obligatorische Schlusswort gebührt Anders: „Danke für das Interview und euren Support. Besucht unsere Seite coldworker.com für weitere Infos, Downloads, News, Tourdaten und Merchandise.“
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