Claustrofobia
Claustrofobia
Interview
Das Land des Samba hat schon einige großartige, metallische Früchtchen hervorgebracht. Meist waren diese eher härterer Natur oder sind es immer noch. Ein großes Land mit einigen großen Namen. Auf diesen Pfaden wandeln seit geraumer Zeit bereits CLAUSTROFOBIA. Ein Haufen wildgewordener Brasilianer, die weder Tod noch Teufel, noch sonst irgend etwas fürchten. Ihr unlängst veröffentlichtes Album "I See Red" hat es über den großen Teich geschafft und Sänger Marcus D’Angelo berichtet von Herzblut, Energien und Überzeugungen.
Hi Marcus, wie ist die Lage? Neues Album am Start, wie sind die Reaktionen?
Hallo zusammen!!! Zunächst einmal vielen Dank für das Vergnügen, dass wir unsere Ideen in die Öffentlichkeit tragen dürfen. Die Dinge stehen besser als jemals zuvor. Nicht zuletzt, weil wir einen guten Plattenvertrag in der Tasche haben. Wir haben jetzt unser Album am Start, welches auch in Europa vertrieben wird, also es läuft richtig gut, würde ich sagen. Die Reaktionen waren allesamt sehr gut. Die Scheibe wurde bereits im Oktober 2009 herausgebracht, ist also noch sehr frisch. Wir haben bereits eine Europatour hinter uns, das war im Oktober und November. Den Leuten hat unser Material sehr gut gefallen, auch live auf der Bühne. Wir haben uns weltweit neue Fans erkämpft mit unserer Musik und ausnahmslos alle haben uns zu verstehen gegeben, dass „I See Red“ unser bestes Werk ist. Das bedeutet uns sehr viel, denn das ist unsere Musik und wir sind was wir sind. Wir nehmen aus jeder Kritik etwas Positives. Auch wenn sie negativ ausfällt, gleich ob von Magazinen, Webzines oder Ähnlichem kommt. Das Wichtigste ist ohnehin das, was unsere Fans uns mitteilen.
Gab es irgendwelche Probleme während den Arbeiten zu „I See Red“?
Die größten Probleme sind Zeit und Geld. CLAUSTROFOBIA ist kein Hobby für uns, es ist unser Leben. Wir leben 24 Stunden mit und für die Band. Hier in Brasilien ist es mindestens drei Mal so schwer wie beispielsweise in Europa oder den USA. Deshalb müssen wir immer neue Wege finden zu überleben, gesund zu bleiben, um mehr und mehr zu produzieren. Es ist nicht einfach, aber die Leidenschaft für die Band ist größer als alles, darum haben wir die Kraft den Arsch hoch zu kriegen und die Probleme zu lösen.
Habt ihr euch jemals darüber Gedanken gemacht, eine andere Art von Musik zu machen als Metal?
Wir sind Metalheads, aber wir sind nicht radikal und mögen viele Arten von gut gemachter Musik. Metal ist unser Ding, aber wir werden beeinflusst und liebäugeln mit anderen Stilen, damit unserer Sache abwechslungsreicher ist. Manchmal spielen wir Rock ’n‘ Roll, Blues, Samba, aber nur aus Spaß. Im gleichen Moment nutzen wir diese Sache, um uns selbst als Musiker zu verbessern. Unser Gitarrist Alexandre ist der Einzige, der professionell andere Musik macht. Er spielt in einem Soloprojekt mit vier anderen Gitarristen. Jazz, brasilianische Musik und andere Sachen. Falls sich jemand informieren möchte, kann er es gerne über www.myspace.com/alexandredeorio tun.
Zwei Brüder aus Brasilien, jede Menge knallharter Sound, ich meine jeder, der sich mit extremer Musik aus diesem Teil der Welt auskennt, sollte sich an eine berühmte Band erinnern, die auch noch ähnlich klingt wie ihr. Daher die Frage: Wie nahe steht ihr SEPULTURA? Was stellen sie für euch dar? Ihr habt ja sogar ein Cover von ihnen auf „I See Red“…
SEPULTURA bedeuten sehr viel für uns. Wie auch für 100% aller anderen brasilianischen Bands. Sie kamen aus der dritten Welt bis an die Seite von Monstern wie METALLICA oder PANTERA!!! Diese Tatsache ist mehr als toll und außergewöhnlich. Sie lehrten uns die Wertschätzung unserer Wurzeln, einzigartig zu sein und nicht zu klingen wie europäische oder amerikanische Bands. Wir lieben ihr altes Zeug und werden jeden einzelnen von ihnen respektieren für all das, was sie getan haben. Aus diesen Gründen haben wir „Beneath The Remains“ aufgenommen. Um das zu feiern und zu zeigen, was für ihr altes Material empfinden. Natürlich haben wir einen ähnlichen Stil, denn sie waren zu den Anfangszeiten von CLAUSTROFOBIA wie Götter für uns. Sie sind unser Haupteinfluss, aber das bedeutet nicht, dass wir sie kopieren. Sie haben uns lediglich dazu inspiriert, unserem eigenen Weg zu folgen.
Insgesamt habt ihr 14 Songs aufgenommen, was mögt ihr besonders daran? Oder gibt es irgendetwas, was ihr nicht so mögt?
Es ist schwierig für mich, gute Dinge über uns zu erzählen, das hört sich irgendwie komisch an, haha. Alles was ich sagen kann: Wir lieben unsere Musik und wir glauben daran. Ganz besonders an unser aktuelles Album. Ich denke „I See Red“ ist unser bestes Album bisher, aber dies ist nur der Beginn einer neuen Ära für uns, ein neues Kapitel in unserer Karriere. „I See Red“ ist besonders beeindruckend für uns, für die Fans und interessierte Personen, weil die Scheibe mit Hingabe und Hass aufgenommen wurde. Trotz den vielen Schwierigkeiten, welche wir in den vergangenen 15 Jahren meistern mussten, insbesondere hinsichtlich dem aktuellen Zeit- und Geldproblem. Das Wichtigste bei CLAUSTROFOBIA ist, dass wir nicht wie jede andere Band klingen wollen. Wir wollen nicht die beste Band der Welt sein. Wir machen einfach Musik, wie wir sie als Fans im Jahre 2010 gerne hören würden. Wir geben immer unser Bestes um gut zu klingen, kraftvoll und ehrlich. Es ist egal, wenn es nicht die große Metal-Revolution ist, wir versuchen uns nur weiter zu entwickeln. Natürlich haben wir mit diesem Album wieder was gelernt, deshalb wird das nächste Album noch besser. Wir spielen definitiv Metal für alle möglichen Heavy Metal-Fans. Das ist der Punkt. „I See Red“ hat uns neue Türen geöffnet, deshalb haben wir damit einen Sieg errungen.
Was sind denn deine Lieblingssongs? Ich finde „Evil University“ ziemlich gut.
Hm, schwere Frage. Ich mag das ganze Album, aber ich muss zugeben, dass für mich „War Stomp“, „Don’t Kill The Future“ und „Raining Shit“ ganz oben stehen. Diese drei Songs repräsentieren die CLAUSTRO-Style am besten. Wenn mich jemand bitten würde, einen Song zu spielen, der unseren Stil am treffendsten darstellt, würde ich daraus wählen. „War Stomp“: Brutalität und traditioneller Thrash Metal. „Don’t Kill The Future“: Für die Energie. Der Wechsel zwischen Old-School Thrash und modernen Texten. „Raining Shit“: Hier geht es um die Realität und das Spiel zwischen Drums und Gitarre, welches in dieser speziellen Art absolut neu für uns ist. Ich habe noch nie zuvor so etwas gehört. Wir haben einen Möglichkeit entdeckt Gitarrenriffs und Schlagzeug mit richtigem brasilianischen „Swing“ zusammenkommen zu lassen. Ich find‘ das spitze und man kann es zu Begin von „War Stomp“ ebenfalls hören.
Woher nehmt ihr abgesehen von SEPULTURA noch eure Inspiration? Was sind eure Vorbilder, bezüglich europäischen und amerikanischen Bands? Worin liegt deiner Meinung da der Unterschied?
Bands wie IRON MAIDEN, SLAYER, RATOS DE PORAO und PANTERA verhalfen uns dazu Metal zu spielen. Als wir diese Musik entdeckten hat einfach alles Sinn gemacht für uns. Später dann fanden wir MACHINE HEAD, BIOHAZARD, NAPALM DEATH und andere, die uns weitergebracht haben. Und es geht immer weiter…Diese Bands inspirieren uns, obwohl sie ja selbst immer noch aktiv sind zum größten Teil. Heutzutage können wir von allem inspiriert werden. Nicht nur von Bands, sondern auch von Bildern, die du irgendwo siehst oder von einem Text den du liest. Wir halten uns immer auf dem Laufenden, was neue Bands anbelangt. Hauptsache sie bleiben sich treu und spielen tight. Eine Band muss nicht immer besser als eine andere sein, jeder hat seinen eigenen Geschmack, das ist alles. Meiner Meinung nach hat jede Musikrichtung, sei sie europäisch, amerikanisch, japanisch, brasilianisch oder was weiß ich, ihre eigenen Vor- und Nachteile. CLAUSTROFOBIA ist unser Leben, deshalb spielt jede Erfahrung die wir machen in unsere Musik und unsere Texte ein. Wir leben in São Paulo und das neben 15 Millionen anderen Menschen. Das inspiriert!
Ihr seid nun bei Candlelight Records untergekommen. Was erwartet ihr euch von dem Deal? Wie hoch wollt ihr aufsteigen?
Hahaha. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden. Alles ist noch neu und frisch. Nach guten 15 Jahren haben wir jetzt einen Vertrag mit einem wichtigen Label unterschrieben, worauf wir sehr stolz sind und uns riesig darüber freuen. Das einzige, was wir von Candlelight erwarten ist, dass sie uns sehr oft auf Tour schicken, denn wir denken, dass dies der einzige Weg ist, unser Album richtig zu promoten und zu verkaufen. Außerdem sind wir eine „Live-Band“, die es bevorzugt den Fans von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Ich hoffe wir haben alle etwas von dem Deal. Wir sind willig und bereit sehr hart dafür zu arbeiten, denn wir glauben daran. Dies ist eine Chance für uns zu beweisen, dass wir wachsen können. Schritt für Schritt, ernsthaft und ehrlich. Wir erwarten guten Support um uns am Leben zu halten.
Ihr hattet ja, wie du bereits erwähnt hast, einige Shows in Europa. Wie sehen die Shows aus? Was können die Leute erwarten und wie geht euer Leben danach weiter?
Zu spielen ist für uns das Hauptziel. Ich denke, dass die Wahrheit immer auf der Bühne rauskommt. Heutzutage kannst du im Studio tun und lassen, was du willst. Ich weiß, dass es viele Bands gibt, die im Studio dem Computer die Arbeit überlassen, es sich dann gut anhört, die Fans live dann aber enttäuscht werden. Wir haben den Geist des Rock ’n‘ Roll. Wir üben mindestens drei Mal pro Woche und jede einzelne Show ist einzigartig für uns. Wir geben dann immer unser Bestes. All unsere Energie, unser Blut und unser Herz. Wir spielen live gern ein bisschen schneller als auf dem Album, ohne viel Gerede, dafür aber mit um so mehr Musik. Wir geben richtig Gas und lassen dem Publikum wenig Zeit um Luft zu holen. Alles muss natürlich rüber kommen. Es gibt bei uns kein Rockstar-Gehabe, es gibt nur Rock ’n‘ Roll. Wir haben erfahren, dass das europäische Publikum besonders neugierig ist, wenn es sich um eine brasilianische Band handelt. Uns geht es auch darum, niemanden zu enttäuschen, der SEPULTURA oder KRISIUN kennt. Wir garantieren jedem, der gefährlichen und brutalen Heavy Metal mag, von CLAUSTROFOBIA nicht enttäuscht zu werden. Wir drehen total durch.
Vielen Dank für deine offenen Worte. Natürlich gehören die letzten auch dir:
Ich muss euch danken, uns hier eine Möglichkeit gegeben zu haben, unsere Message und unsere Ideen von CLAUSTROFOBIA zu verbreiten. Ihr könnt glauben, das ist von Fan zu Fan. Wir hoffen natürlich, dass die Leute uns und unser europaweit erhältliche Album auschecken. Außerdem hoffen wir eine gute Booking Agentur zu finden, die uns 2010 auf Tour schickt, damit wir all jenen, die guten Metal zu schätzen wissen, zeigen können worum es geht. Drückt die Daumen. Wir werden alles dafür geben, Metal Fans glücklich zu machen. Man sieht sich auf Tour mit blutroten Augen. „I See Red!“
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