Civerous
"New Wave Of Death Doom"

Interview

CIVEROUS zeigen mit „Maze Envy“ dieser Tage, wie die „New Wave Of Death Doom“ laut eigener Auffassung klingen kann. Dabei ist die Platte nach „Decrepit Flesh Relic“ erst das zweite Album der US-Amerikaner. Wir haben Bassist und Songwriter Naraka ein paar Fragen über den großen Teich gesendet, um etwas mehr zu den Hintergründen der Truppe zu erfahren.

Ich gehe davon aus, dass die meisten Leser von metal.de noch nicht allzu viel von CIVEROUS gehört haben. Kannst du einmal in Kurzfassung erläutern, wie “Maze Envy” klingt und was den Hörer dort erwartet?

CIVEROUS ist eine Death-Doom Band mit Black-Metal-Elementen. Für das neue Album haben wir schließlich auch ein wenig mit progressiven Anleihen experimentiert. Ich habe tatsächlich schon von einigen gehört, die den Stil als “Deathgaze” bezeichnet haben. Damit sind wir zwar nicht ganz einverstanden, aber das ist schon interessant zu hören.

Was genau wollt ihr mit dem Albumtitel “Maze Envy” aussagen? Ich hatte mich in diesem Zusammenhang gefragt, wer denn an dieser Stelle neidisch ist?

“Maze Envy” in der Gesamtheit bedeutet so etwas, wie im eigenen Geist gefangen zu sein. Man ist in einem Labyrinth verloren und neidisch auf diejenigen, welche den Ausweg finden und entkommen können. Im Prinzip handelt es sich um eine Depression, die sich entwickelt und außer Kontrolle gerät.

Uralte Kristalle und schwebende Sarkophage

“Decrepit Flesh Relic” war euer erstes Album aus 2021. Was sind die wesentlichen Änderungen, wenn ihr diese beiden Platten betrachtet?

Wir wollten unbedingt mehr machen und aufzeigen, dass Death Metal ein expansives Genre sein kann. Den dunklen Stil aus dieser gutturalen Tiefe hervorzuheben und mit melodischen und progressiven Passagen zu verbinden war sehr interessant für uns. Wir wollten uns allerdings ganz explizit nicht in Richtung Melodic Death Metal entwickeln. Alonso und Aidan, einer unserer Gitarristen sowie unser Drummer, haben musikalische Jazz-Hintergründe, was für unser Songwriting schon sehr integral war (z.B. Aidan’s drum Solo auf “Shrouded in Crystals”). Als wir mit dem Songwriting für das Album begonnen haben, wussten wir, dass wir unseren ureigenen Death-Doom-Stil nicht hinter uns lassen würden. Allerdings war uns genauso bewusst, dass wir die Grenzen soweit als möglich ausloten würden.

Das Artwork von “Maze Envy” hat sehr knallige Farben. Wie arbeiten bei euch dunkle Atmosphäre und mentaler Mystizismus zusammen? Inwiefern berücksichtigt ihr diese atmosphärische Kombination bereits im Rahmen eures Songwritings?

In der Vergangenheit haben wir viel mit pinkem Merchandise gearbeitet und als wir Juanjo Castellano für das Artwork kontaktiert haben, wollten wir so viel wie möglich pink und lila darin wiederfinden. Es sticht absolut ins Auge und hat kräftige Farben – wir sind unheimlich zufrieden mit der Art und Weise, wie es am Schluss geworden ist. “Decrepit Flesh Relic” handelte vornehmlich von einer kranken Welt, während “Maze Envy” deutlich mystischer ist. Die Themen sind besessen von uralten Kristallen, schwebenden Sarkophagen und einer Reminiszenz zu Dantes Inferno – alle diese lyrischen Themen spiegeln den Sound wider, den wir verkörpern. Es ist absolut belebend, etwas über Esotherik zu lernen.

Dass ihr auf “Labyrinth Charm” auf die Dienste von Derek Rydquist (u.a. THE ZENITH PASSAGE) zurückgegriffen habt, könnte die Annahme entstehen lassen, dass es auf “Maze Envy” sehr modern zugeht, dabei ist der Sound eher zeitlos. Passt ihr in deinen Ohren eher in die neue oder in die alte Schule?

Wir hatten hier Derek mit von der Partie, weil er ein enger Freund der Band ist. THE FACELESS war für uns eine unglaubliche Band, als wir noch jung waren, und auch THE ZENITH PASSAGE ist ziemlich cool. Wir haben auch ein paar Shows mit ihnen gespielt. We haben uns dazu entschlossen, Derek wegen einer Beteiligung zu fragen und er war unheimlich froh darüber. Ich denke gewissermaßen kann man unsere Musik ob der Ära als modern bezeichnen, da es derzeit so etwas wie eine New Wave Of Death Doom gibt (MORTIFERUM, SPECTRAL VOICE, HOODED MENACE). Diese scheinen aktuell den Mantel der Klassiker aus den 90ern aufzugreifen und weiterzutragen (DISEMBOWELMENT, KATATONIA, WINTER).

Insbesondere im zweiten Teil des Albums habt ihr einige genrefremde Instrumente integriert, die für eine ganz spezielle Atmosphäre sorgen. War es für euch von Beginn an klar, auch diesbezüglich über den Tellerrand hinauszuschauen?

Wir wollten uns in jeder Hinsicht weiter entwickeln. Ungewöhnliche Instrumente können in dem Genre auf verschiedene Art und Weise in Szene gesetzt werden (denke nur einmal an das Banjo auf “No One Gets Out Alive”), weshalb wir entsprechende Streichinstrumente auf dem Album verwenden (Violine und Kontrabass). Dabei entsteht eine ganz bestimmte musikalische Tiefe, wenn man Streichinstrumente verwendet, daher wollen wir das auf unseren kommenden Alben auch noch intensivieren.

New Wave Of Death Doom

Kannst du noch etwas zu den Lyrics auf “Maze Envy” sagen? Inwiefern passt hier die Verbindung zum musikalischen Konzept und inwieweit fließen hier persönliche Themen mit ein?

Die Lyrics erzählen die Geschichte des Protagonisten, der in einem mentalen Labyrinth gefangen ist. Dieses befindet sich in seinem Kopf und er ist davon besessen die Mitte zu erreichen und den darin lokalisierten Kristall zu bekommen. Als er das geschafft hat, muss er den Weg nach draußen finden, doch auch das ist unsicher, denn dies bedeutet für ihn, zur Hölle und zurück zu gehen.

Das Album wurde in einer ziemlich düsteren Zeit von mir und Lord Foul geschrieben. Es sind also schon auch ein paar wirklich persönliche Themen enthalten, doch die Grundpfeiler sind Depression und Verlust.

Was kann man von einer Live-Performance dieses surrealen Traumes namens “Maze Envy” erwarten? Ich könnte mir da durchaus das eine oder andere Bühnenbild vorstellen.

Wir würden in jeder Hinsicht gerne größere Bühnen bespielen und gewisse corporate Designs in unsere Show integrieren. Üblicherweise zünden wir ein paar Kerzen an und Lord Foul trägt eine große Eisenkette, die er um sich gewickelt hat und regelmäßig zu Boden schmettert. Das sorgt für eine lebendige Show und gibt dem Publikum etwas zu sehen. Persönlich fände ich noch ein Video, welches eine in einem Labyrinth gefangene Person zeigt, ziemlich gut. Dieses könnte im Hintergrund präsentiert werden.

Demnächst sind wir noch mit einigen Shows in den Vereinigten Staaten unterwegs, doch gegen Ende des Jahres kommen wir nach Europa zurück. Zwischen dem 29.11. und dem 07.12.24 sind wir dort. Die Buchungen laufen noch, doch erwartet uns!

Ich danke dir für die Beantwortung der Fragen und überlasse dir noch etwas Raum für ein paar abschließende Worte.

Wir bedanken uns bei jedem, der das neue Album angehört hat, ob er es mag oder auch nicht. Dazu endlosen Dank für den regen Support über die Jahre hinweg. Wir hoffen den eingeschlagenen Weg der Band auch in Zukunft fortsetzen zu können.

PS: Bitte teilt euer Weed in Europa mit uns. Wir haben keine Ahnung, wo wir es dort kaufen können.

Quelle: Naraka
05.04.2024

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