Chrome Division
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Interview
Das Allstar-Projekt CHROME DIVISION wirbelte bereits im Vorfeld ihres neuen Albums “Booze, Broads & Beelzebub” eine Menge Staub auf, landete aber nicht unbedingt den ganz großen Wurf damit. Björn Luna (Bass, backing Vocals) zeigt sich dennoch überzeugt davon und plaudert aus dem Nähkästchen über die Jugend der Black Metal-Szene Norwegens und natürlich über die Band, die für ihn momentan oberste Priorität besitzt.
Hallo Luna! Erst einmal eine Frage, die du sicher schon oft gehört hast: warum gibt’s in letzter Zeit so viele Black-Metal-Musiker, die eine Rock’n’Roll-Band als Nebenprojekt gründen?
Ich kann jetzt natürlich nur für mich selbst sprechen. Für mich hat es etwas mit meinen Wurzeln zu tun. Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin und die ich immer noch höre! Das macht Klassiker im Rock und Metal aus!
Ist das in deinen Augen momentan ein Trend oder hat das einen tieferen Sinn?
Viele Musiker in Norwegen, die Black Metal spielen, sind in meinem Alter und hatten sicher die selben musikalischen Helden in ihrer Jugend. Also sowas wie KISS, IRON MAIDEN, AC/DC und so weiter. Dann wurde es immer härter mit Thrash- und Death Metal. Black Metal ist eine Weiterführung des härteren Zeugs aus den 80ern, wie MORBID ANGEL oder CELTIC FROST. Und wenn du eine zweite Band gründest, ist es wichtig, dass du was anderes machst, denke ich. Es ergibt keinen Sinn, zum Beispiel in zwei gleich klingenden Death Metal Bands zu spielen. Naja, ich denke, wir suchen einfach alle nach unseren musikalischen Wurzeln – und das sind nun mal die Bands aus den späten 70ern und frühen 80ern – und versuchen, diese alte Attitüde und die Atmosphäre, die wir so geliebt haben als wir noch jünger waren, wieder einzufangen!
Jetzt zu eurem Album, “Booze, Broads & Beelzebub” – Ich kann da so viele und so unterschiedliche Einflüsse raushören, von MOTÖRHEAD über amerikanischen Rock, Punk, sogar Power Metal! Wer zur Hölle war eure Hauptinspirationsquelle?
Wie ich schon gesagt habe, das sind im Prinzip die Bands, mit denen wir aufgewachsen sind, gemischt mit ein wenig neuerem Zeug. Wir alle in der Band mögen unterschiedliche Sachen, aber was wir alle gemeinsam haben, ist die Liebe zu den alten Bands. Ich glaube, das heißt, dass wir selbst inzwischen ein wenig alt sind hehe…
Für puren Rock’n’Roll scheint mir das Material ein wenig zu komplex und zu “Metal“ zu sein, sogar der Sound hört sich eher nach Power Metal an als nach Dreck und Saufen – war das alles geplant oder wurde das spontan so beschlossen?
Unser erstes Album war mehr dieser geradliniger Rock’n’Roll. Ich glaube, inzwischen haben wir einen eigenständigeren Stil gefunden. Mehr Abwechslung, aber immer noch einen guten Zacken Rock/Metal drin. Das war beabsichtigt, da wir uns erlaubt haben, alles zu tun was wir wollten und wir uns nicht an einem einzigen Genre aufhängen wollten.
Was war das Ziel, das ihr mit diesem Album erreichen wolltet? Welche Zielgruppe wollt ihr mit eurer Musik erreichen?
Ich glaube, dass wir eigentlich ziemlich viele Leute erreichen können. Um’s mal so zu sagen: es ist nicht zu hart für die normalen Leute und nicht zu weich für die Beinharten. Ich kenne viele Metaller wie uns und auch viele Rocker. Es ist sowas wie ein musikalischer Rundumschlag.
Wer zeigt sich für die Texte verantwortlich? Geht’s dabei nur um Spass oder sind da auch ein paar ernsthaftere Gedanken dahinter?
Eddie Guz schreibt die meisten Texte, er schreibt ziemlich viel aus seinem eigenen Leben. Manches ist natürlich erfunden, aber der Typ weiß viel über Mädels, sowohl positives als auch negatives. Die Texte sollte man nicht allzu ernst nehmen…
Ich muss zugeben, dass ich euer Album nicht so recht genießen kann auf längere Sicht. Das hängt für mich hauptsächlich an der Produktion, die für meinen Geschmack viel zu sauber ist. Das war schon ein entscheidender Kritikpunkt bei eurem ersten Album, viele Journalisten mochten den Sound damals schon nicht. Wird es da eine Änderung auf eurem nächsten Album geben, vorausgesetzt es kommt noch eins?
Naja, jeder hat einen anderen Geschmack, das steht fest. Ich schätze deine Ehrlichkeit. Wir sind sehr zufrieden mit dem Sound. Ich denke, wir haben die richtige Mischung aus “dreckig“ und “kraftvoll“ gefunden. Aber ich kann verstehen, was du meinst. Wir befürchteten schon, dass unsere Musik zu poppig klingen würde, als wir in dieses große, teure Studio gingen, hehe! Aber wir haben versucht, es so roh wie möglich klingen zu lassen. Richtige, runtergestimmte Gitarren, die Drums sind nicht getriggert, keine Clicktracks, wir haben einfach versucht, die pure Energie einzufangen. Der Sound wird sicher nicht noch mehr aufpoliert bei den nächsten Alben!
Ihr seid mit CHROME DIVISION schon seit Gründung bei Nuclear Blast untergekommen. Hat euch da die Verbindung mit DIMMU BORGIR geholfen oder habt ihr euch auch bei anderen Labels beworben?
Natürlich hilft es zu einem gewissen Grad, die Leute zu kennen, aber Nuclear Blast hätte uns nie unter Vertrag genommen, wenn sie nicht ein gewisses Verkaufspotential in uns gesehen hätten. Bei so einem großen Label sind die Mitarbeiter in erster Linie Geschäftsleute.
Wie schaut’s organisatorisch bei euch aus? Ist Shagrath so was wie das Alphatier oder seid ihr alle gleich integriert, was Songwriting und Organisation angeht?
Shagrath ist der Typ, der die meisten Gitarrenriffs aus dem Ärmel schüttelt. Ricky holt aber da jetzt mächtig auf. In den Proben probieren wir dann die Sachen aus, jammen ein wenig und setzen die Songs gemeinsam zusammen.
Fast alle von euch haben ihre eigenen Bands. Wieviel Zeit wendet ihr für CHROME DIVISION auf im Vergleich zu euren ersten Bands? Vor allem, da CHROME DIVISION ja eigentlich kein reines Nebenprojekt mehr ist. Was bedeutet euch die Band?
Für alle von uns wurde die Band sehr wichtig. Sie hat oberste Priorität für Tony, Ricky und mich. Für Eddie und speziell für Shagrath ist sie immer noch zweitrangig. Wir werden uns aber immer mehr dem Potential dieser Band bewusst.
Werdet ihr größere Touren mit CHROME DIVISION spielen oder sind die für die Erstbands vorenthalten?
Ich hoffe doch, ja! Ich weiß, dass DIMMU BORGIR im Herbst/Winter ihre Tour-Aktivitäten ein wenig runterfahren werden um neues Material zu schreiben, dann haben wir die Möglichkeit. Wir werden sehen…
So, wir sind fast durch, ich bedanke mich für das Interview und überlasse die letzten Worte dir!
Ich hoffe, dass wir schon bald eine Europatour machen können und ein wenig Staub aufwirbeln! In der Zwischenzeit könnt ihr das neue Album genießen, das soeben erschienen ist! Dreht es laut auf, im Auto, bei ’ner Party mit Freunden oder allein daheim… Egal wie, es wird euch ein wenig aufmuntern!
Danke für die Unterstützung!
Cheers!
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