Caliban
"Wir haben uns mit der Vergangenheit beschäftigt"
Interview
Denken CALIBAN denn schon ans Ruhiger werden, ans Aufhören?
Aktuell haben wir eher ganz viel Bock!! Ans Aufhören denken wir tatsächlich noch nicht, aber sicher sind wir ruhiger geworden. Wir würden jetzt keine fünf Touren à sechs Wochen mehr durchziehen, alleine schon aus familiären Gründen. Wir nehmen jetzt nicht mehr alles mit. Natürlich machen wir weiterhin Europa-Touren, Asien, Russland und die USA, wenn das wiederkommt, natürlich. Aber heute würden wir nicht mehr für sechs Wochen in den USA touren für 200$. Wir haben halt alle eine Verantwortung zu tragen, und sowas geht dann auch einfach nicht mehr. Ansonsten sind wir aber alle noch 100% CALIBAN.
„… Wir sind noch 100% Caliban…“
Ihr wurdet in einem Interview die Speerspitze des Metalcore genannt. Existiert für euch so eine Art Präsenzdruck, abliefern zu müssen, um weiterhin noch an der Spitze mitmischen zu können?
Eigentlich nicht. Wir haben das eigentlich immer so gemacht, wie wir es persönlich für richtig halten. Frei nach dem Motto: „So wir haben jetzt ein Jahr Pause gemacht, jetzt haben wir wieder Bock, jetzt könnten wir uns wieder an was Neues setzen.“ Das hat sich einfach bei uns so eingespielt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Management oder Plattenfirma uns da irgendwelchen kommerziellen Druck machen. Das hat sich von unserer Seite immer so in einem guten Zwei-Jahres-Rhythmus entwickelt.
Reden wir mal über die aktuelle Situation. Wie ist dein aktuellen Stimmungsbild zur Pandemie als Musiker. Kommen wir, wieder dahin zurück, wo wir mal waren?
Wir hoffen es natürlich. Was viele befürchten und was ich mir vorstellen könnte ist, dass einige Veranstaltungsbranchen die Preise erhöhen werden. Das ist so das, was ich in der letzten Zeit so gehört habe. Ich persönlich denke aber schon, dass sich die Situation mit den vermehrten Impfungen in ca. einem Jahr so einpendeln wird, dass ohne Probleme wieder Live-Shows möglich sein könnten.
„…Mist reinziehen und beim Impfen ‚Nein‘ schreien, muss man nicht verstehen…“
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige Veranstalter festlegen werden, dass Zugang nur als geimpfte Person möglich ist, worüber einige sicherlich nicht so happy wären. Ich mache mir jetzt sicher ein paar Feinde, aber es gibt auch die Leute, die sich seit Jahren irgendwelchen Mist reinziehen und dann beim Thema Impfen „Nein“ schreien. Das kann ich dann natürlich nicht verstehen.
Thema Konsum. Herrlicher Übergang. Ihr habt zu „Zeitgeister“ einen kleinen „Zeitgeist“-Wein auf den Markt gebracht. Einen Riesling.
Daran war ich tatsächlich nicht beteiligt. Ich bin nicht daran Schuld (lacht). Nein, ich habe da wirklich nicht viel von mitbekommen. Das kam einfach so in unserer Whats-App-Gruppe auf, so „Wir haben da mal was vorbereitet, wir haben eine kleine Überraschung.“ Ich streame ja auch bei Twitch und ab dem Zeitpunkt, wo der Wein erhältlich war, kamen die Leute in den Stream und fragten mich, wie denn der Wein schmeckt und so. Ob Trocken oder süß. Und ich trinke ja keinen Alkohol, also null Ahnung, wie der schmeckt (lacht).
Kommen wir mal zurück zur Musik. Was inspiriert dich denn aktuell so, was dreht sich denn bei dir so auf dem Plattenteller?
Also wenn ich ehrlich bin, aktuell fast gar nichts. Weil, ich jetzt erst mit dem Album fertig bin und wenn ich ein Album schreibe versuche ich mich so weit es geht von fremder Musik fernzuhalten, so in meiner eigenen Blase zubewegen um mich nicht unbewusst soundtechnisch beeinflussen zulassen.
„…den Kopf so frei wie möglich zu halten..“
Klar, kann es immer passieren, das sich was ähnelt, weil man das Rad ja in dem Genre auch nicht komplett neu erfindet, aber ich versuche trotzdem meinen Kopf so frei wie möglich von anderen Einflüssen zu halten. Aktuell beschränkt sich dass dann eher auf Serien, Filme und Games und nicht auf Musik.
Du bist schon so ein Hardcore-Gamer, mit eigenem Kanal und allem Drumherum.
Ja total. Ich mache das halt seit dem in klein bin und zusätzlich, also den Kanal bei Twitch habe ich jetzt schon 3,5 Jahre ist es auch eine kleine zusätzliche Einkommensquelle, die gerade jetzt in Corona-Zeiten doch sehr zu Gute kommt. Durch Twitch kommt dann schon bisschen was herum was hilft um einigermaßen die Rechnung bezahlen zu können.
Das war es auch schon. Hast du noch letzte Worte an die metal.de-Leser?
Ok. Ich hoffe den Leuten gefällt das Album. Vor allem, dass die Leute dafür ein offenes Ohr haben, dass es jetzt mal in deutsch ist. Keine Gedanken machen, wir kommen wieder in englisch. Ich bin gespannt, was die Leute dazu sagen, wir haben uns auf jedenfall sehr viel Mühe gegeben und ich hoffe den Leuten gefällt es.
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