Burden Of Grief
Burden Of Grief
Interview
Mit ON DARKER TRAILS liefern Burden of Grief nach ihrem letztjährigen Senkrechtstarter HAUNTED REQUIEMS erneut ein Melodic-Death-Metal-Album der oberen Güteklasse ab. Für uns Grund genug, Kreativkopf Philipp Hanfland auf den Zahn zu fü
Ich bin absolut zufrieden, sowohl mit den Reaktionen der Magazine als auch mit den Reaktionen der Fans. Uns erreichen sehr viele lobende e-Mails, was uns natürlich sehr freut. Bei den Magazinen gab’s natürlich auch vereinzelte Kritik, z.B. im Hammer oder in der Plus-/Minus-Kritik im Rock Hard, aber wenn die Kritik angebracht ist, habe ich kein Problem damit. Wir haben allerdings ein wenig das Problem, was beim letzten Album nicht so der Fall war, dass zur Zeit nur Hammer-Alben veröffentlicht werden (Kreator, Slayer, Emperor, Destruction,…). Da fällt es uns natürlich schwer, dagegen anzustinken. Aber wie gesagt, wir sind sehr stolz auf das Ergebnis und freuen uns natürlich, wenn es den Leuten auch gefällt.
Da ihr erneut unter Leitung von Andy Classen im Stage-One-Studio aufgenommen habt, ist davon auszugehen, dass die Erfahrungen in der Vergangenheit positiver Natur waren. Wäre es aber nicht vielleicht interessant gewesen, in einem anderen Studio zu recorden, um nicht Gefahr zu laufen, wie seinerzeit Mitte der Neunziger in Skandinavien üblich, einen uniformen „Schweden-Death-Sound“ verpasst zu bekommen?
Wir sind mit Andy’s Arbeit sehr zufrieden. Auch wenn ich dabei sagen muss, dass wir nicht die nötige Zeit im Studio gehabt haben, die wir gebraucht hätten. Soundmäßig wäre bestimmt noch einiges mehr drin gewesen, aber ich will mich nicht beklagen. Für’s nächste Mal wissen wir auf jeden Fall Bescheid. Das Stage One Studio war für uns erste Wahl, da das Studio nur etwa 15 km von uns entfernt ist und für mich das beste Preis-/Leistungsverhältnis in Deutschland bietet. Wieso in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah ? Außerdem bin ich der Meinung, dass Andy durchaus in der Lage ist, jeder Band einen persönlichen Sound zu geben. Liegt ja auch vieles am Equipment der einzelnen Bands.
Da uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Texte des aktuellen Outputs vorliegen, erläutere bitte, ob eine übergeordnete Thematik das Album prägt?
Textlich werden wie zuvor auch schon diverse dunkle Aspekte des Lebens durchleuchtet. Die sind zum einen sehr persönlicher Natur, aber entspringen z.T. auch reiner Fiktion. „Reborn“ beispielsweise ist textlich gesehen, der Nachfolge-Song von „Smashed to pieces“, es geht weiterhin um diesen perversen Serienkiller. Allerdings haben wir auch einen typischen Heavy Metal Text bei „Under Burning Skies“, da geht es um Dämonen, um Bier und um Frauen, ha, ha…
Mit „Master of Puppets“ habt ihr nach Iron Maidens „Prowler“ eine weitere gelungene Cover-Version am Start. Warum gerade dieser Song, der praktisch keine großen Experimente erlaubt? Du hast in der Vergangenheit öfters anklingen lassen, dass vor allem Metallica euch maßgeblich beeinflusst haben. Verstehst du dies als eine Art Tribut an Hetfield & Co?
Ja, natürlich. Deswegen kann ich auch nicht sagen, ob es noch weitere Coversongs von uns geben wird, da Metallica zumindest für uns nicht mehr zu toppen ist. Wie ich schon so oft gesagt habe, haben diese beiden Bands gerade für mich als Hauptsongwriter den größten Einfluss. Schau dir doch nur mal die Jahre ’80 bis ’88 an, in diesem relativ kurzen Zeitraum wurde quasi die komplette Musikgeschichte geschrieben, an der Bands wie Iron Maiden, Slayer oder Metallica mit einer ganzen Menge Platten dran beteiligt sind. Sie konnten machen, was sie wollten, es wurde zum Klassiker. So etwas gibt es heute nicht mehr. Und daher bewundere ich diese Bands so. Natürlich haben wir versucht, uns weitestgehend an’s Original zu halten, lediglich vom Sound und Gesang haben wir es uns angepasst. Ich hoffe, den Leuten gefällt’s…
Was ist das Markenzeichen von Burden of Grief?
Ich denke, typisch an unserem Sound ist, dass wir nicht wie viele andere Melodic Death Metal Bands die ganze Zeit herumdudeln, sondern wirklich prägnante, eingängige Melodien haben. Die Dudelei und natürlich das gedrosselte Tempo geht bei einer Band wie In Flames z.B. sehr auf Kosten der Heaviness, was mir persönlich nicht so gefällt. Nun habe ich aber auch schon von Leuten gehört, die das neue Album weniger eingängig finden, dass es dafür aber mehr Tiefe hat. Es ist also nicht mehr ganz so einfach gestrickt, wie unser Debut-Album, dafür kann man bei mehrmaligen Hören auch verschiedene neue Sachen wahrnehmen.
Im letztjährigen Interview mit unserem Magazin war von einem sehr instabilen Line-Up die Rede. Hat sich diese Situation mittlerweile zum Positiven hin verändert?
Ende 1999 ist unser langjähriger Drummer Christoph ausgestiegen und wir waren somit gezwungen, uns nach einem neuen Drummer umzusehen. Das gelang uns auch recht schnell, allerdings wurde er (Christian) Anfang 2000 zum Wehrdienst eingezogen. Nun mussten wir uns für sämtliche Konzerte und Festival-Auftritte auch noch einen Aushilfsdrummer suchen. Das klappte jedoch auch alles irgendwie und mittlerweile sind alle Probleme diesbezüglich bereinigt. Unser Line-Up ist stabil und funktioniert auch so ganz gut, was man dem Album auch anhört, finde ich…
Aus welchem Grund wurde ON DARKER TRAILS nicht bereits früher veröffentlicht, was Grundlage für Festivalauftritte, die laut besagtem Interview für dieses Jahr geplant waren, gewesen wäre? Gibt es bereits, außer dem bereits bestätigten Summer-Breeze, weitere Pläne für die Festivalsaison 2002 und wie steht es mit einer Tour zum Album?
Ich hätte das Album auch gerne eher veröffentlicht, aber das war leider nicht drin. Es hat sich alles zu lange hingezogen, gerade das Cover-Artwork. Allerdings waren wir auch erst im April im Studio, da standen die meisten Festival-Billings schon fest. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr vielleicht wieder klappt, das Summer Breeze ist in der Tat schon bestätigt, andere muss man abwarten. Die Möglichkeit für eine Tour wird im Moment diskutiert, muss man also auch abwarten. Ich hoffe aber, dass wir Anfang 2002 auf eine coolen Tour mitfahren zu können.
Was treibt ihr in eurer Freizeit? Was bietet Kassel an musikalischen Events/Locations? Das „Stahl“ hat unseres Wissens geschlossen, bleibt also uns bekannt nur noch das Musiktheater.
Das „Stahl“ war nur eine Frage der Zeit. Es war viel zu groß und viel zu schlecht organisiert, das hätte sogar ich besser leiten können. Schade eigentlich. Neben dem kleinen Musikförderverein, mit dem wohl auch schon jede Underground-Band schlechte Erfahrungen gemacht hat aufgrund der chaotischen Organisation, gibt es wirklich nur noch das Musiktheater, von dem ich persönlich allerdings auch nix halte. Die einzigen Metaller, die man dort antrifft, sind New-Metaller und Black Metal Faschos. Die Kasseler Metal Szene ist leider nicht mehr die, die sie mal war… Mich trifft man hier eher im „Fiasko“ an, eine sehr coole Biker-Kneipe, in der sogar letztes Jahr U.D.O. und Raven gespielt haben…
Bier oder Äppler?
Ganz klar Bier ! Im Grunde ist nur unser Drummer Hesse, die anderen sind Westfalen und ich bin nur zugezogener Hesse. Daher frönt keiner von uns dem eher mittel- und südhessischen „Nationalgetränk“. Das nordhessische Bier ist leider aber auch zum Kotzen, ha, ha…
Futureplans?
Im Grunde nix besonderes. Wir hoffen, dass es mit der Tour Anfang nächsten Jahres vielleicht klappt und dass wir auf dem ein oder anderen Festival mitspielen können. Außerdem werden wir natürlich in absehbarer Zeit ein neues Album aufnehmen, zu dem ich allerdings noch gar nix sagen kann, weil noch gar keine neuen Songs existieren. Abwarten und Bier trinken… !!!