Brain Drill
Brain Drill
Interview
Nach ihrem Erstwerk holen BRAIN DRILL mit "Quantum Catastrophe" nun erneut zum Rundumschlag aus. Technischer Death-Metal an der Grenze des Machbaren. Hochgeschwindigkeits-Basser Ivan war so freundlich und lässt das eine oder andere erklärende Wort zum kommenden Album und darüber hinaus vom Stapel.
Hallo Ivan, wie geht’s, wie steht’s? Euer neues Album „Quantum Catastrophe“ ist unterwegs. Wie kommt es an soweit?
Hey Mann, hier ist alles super. Die Reaktionen waren soweit sehr gut. Es haben ohnehin nur ein paar Kumpel aus der Santa Cruz Szene das ganze Album gehört. Bezogen auf die Titel, die wir online gestellt haben, gab es bisher nur gutes Feedback. Das einzig Negative, was ich gehört habe, war eben von Leuten, die mit Tech-Death nichts anfangen können. Jeder so wie er es mag.
Die Geschichte hinter „Quantum Catastrophe“ handelt von Ausrottung, Bevölkerungsdezimierung, Zombies, das ganze Ende-der-Welt-Zeug. Wie kommt ihr auf sowas, was inspiriert euch?
Wir sind alle miteinander große B-Movie Fans. Außerdem finden wir den ganzen Hype um das Ende der Welt, gemäß dem Kalender der Maja im Jahr 2012 sehr interessant. Wir haben einige Theorien gehört und sind ziemlich gespannt, was in den nächsten Jahren so alles passieren wird. Es ist ziemlich aufregend, zu wissen, dass die Menschheit bald zu einem Haufen Scheisse reduziert wird.
Was gab es denn für Schwierigkeiten, während ihr das Album eingehämmert habt?
Es gab Stromausfälle und jede Menge Ratten. Haha. Wir waren die letzte Band, die in Zack Ohrens Studio aufgenommen hat, ehe das Ding verlegt wurde. Die Location wurde immer baufälliger. An den ersten beiden Tagen der Aufnahme gab es keinen Strom, also mussten wir Kabel irgendwie von draußen ins Gebäude hineinlegen. Außerdem war es so verflucht kalt, dass ich meine Finger in warmes Wasser halten musste, ehe ich was machen konnte. Wir hatten nur so einen kleinen beschissenen Heizlüfter. Abgesehen von diesen Problemen lief das Ganze aber sehr entspannt ab. Wir haben Demos von kompletten Stücken aufgenommen, haben sie Ron gegeben, der dann die Drum-Parts ergänzt hat. Danach haben wir uns zusammengesetzt und alles ausgearbeitet.
Ivan, du als, mehr oder weniger, neuer Bassist, wie war das Gefühl, Teil einer Band bestehend aus Tech-Death-Freaks zu werden? War es so, wie du es erwartet hast?
Es ist ziemlich cool, auch wenn ich dachte, dass ich viel mehr live spiele. Wie dem auch sei, ich bin echt glücklich, beim neuen Album dabei zu sein. Ich kannte ja alle bereits, ebenso wie die ehemaligen Mitglieder. Jeff Hughnell und ich haben immer unser Bestes gegeben, von den Securities in den Clubs nicht beim Kiffen erwischt zu werden. Haha.
Deine Art zu spielen ist ziemlich außergewöhnlich. Was magst du besonders am Bass und wieso spielst du kein anderes Instrument, wie zum Beispiel Keyboard? Haha.
Ja, ich bin ein Bassist, der mal Gitarre gespielt hat. Die Musik von BRAIN DRILL führt sehr oft zu Stellen, an denen beidhändiges Tapping erforderlich ist. Ich habe eine Spielweise entwickelt, in der ein spezieller Anschlag, ähnlich dem Daumenanschlag vorkommt. Das hilft mir sehr zwischen normalem Spiel und Tapping mit allen Fingern meiner rechten Hand zu wechseln. Ich habe mir auch zeitweise abgewöhnt ein Plektrum zu benutzen, aber für ein paar wahnsinnig schnelle Parts macht es einfach mehr Sinn mit dem Ding zu spielen, als nur halb so viele Töne mit den Fingern anzuschlagen. Ich mag den Sound von Hochgeschwindigkeits-Riffs auf dem Bass. Murray von SEVERED SAVIOUR ist der Meister dieser Disziplin. Von ihm habe ich das abgeschaut, während wir uns einen Proberaum geteilt haben.
Wie oft probt ihr Jungs denn? Und, was für angehende Bass-Helden vielleicht ganz interessant ist, wie oft/intensiv hast du geübt, bis du dort angelangt bist, wo du jetzt stehst?
Während dem Schreib- und Lernprozess für das neue Album haben wir uns ungefähr zwei Mal pro Woche getroffen. Dylan und Ron noch öfter. Insbesondere in den letzten beiden Wochen vor Aufnahmebeginn im Studio haben wir Marathon-Sessions begonnen. Zu mir: Als ich begonnen habe zu spielen, hatte ich kein normales Leben und übte ich täglich sechs bis acht Stunden. Dann stand das Leben irgendwann plötzlich vor der Tür und hielt mich davon ab, so weiter zu machen. Deshalb verschlechterte sich mein Spiel auch, es war schwierig ausreichend zu üben. Schlussendlich gab ich der Arbeit ein dickes F*** Dich und entschloss mich zurück auf die Schulbank zu wechseln und Musik zu studieren. Seither übe ich täglich wieder mindestens vier Stunden. Die gehen aber sehr schnell rum, denn es macht Spaß und fühlt sich nicht im geringsten wie Arbeit an. Ich sitze hier auch nicht den ganzen Tag und spiele eine Übung nach der anderen. Es geht sehr viel um Songs jammen, die ich können will und muss.
Wie gefallen dir die Songs auf „Quantum Catastrophe“? Gibt es irgendetwas, was du ändern würdest?
Ich bin absolut beeindruckt von dem was wir hier geschaffen haben. Ich bin ehrlich froh, dass alles aufgenommen und fertig ist, haha, denn das Einstudieren und Ausarbeiten von einigen Tracks war echt zum Kotzen. Es ist wahrscheinlich die komplexeste Art von Musik, mit der ich jemals konfrontiert wurde. Mir gefällt die Tatsache, dass obwohl ein großer Teil der Musik einfach nur irrsinnig ist, wir einen Weg gefunden haben, diesen Wahnsinn mit Riffs so zu verbinden, dass du dazu headbangen willst.
Dein bevorzugter Headbang-Song auf der Platte? Mir läuft „Mercy To None“ gut rein, obwohl der solo-artige Part echt nicht der Bringer ist.
Da stimme ich dir zu. Es hätte eigentlich gar kein Solo sein sollen. Ursprünglich waren da mal Vocals drüber geplant, aber ich weiß auch nicht, was da genau passiert ist. Wenn man genau hinhört, erkennt man, dass es sich um einen Teil eines längeren Riffs handelt. Das ist einer der Teile, den man gerne zurückdrehen und nochmal machen möchte. Wir haben ja ziemlich Gas gegeben bei den Aufnahmen und das ganze Album in 6 Tagen zusammengeschustert. Dieser eine Part ist wahrscheinlich der einzige negative Part der Platte, welcher besser sein könnte. Zum Thema Lieblingssong : Mir gefällt der letzte Part von „Obliberation Untold“. Es ist das schnellste Ding, das wir jemals aufgenommen haben. Ich weiß, die Leute kotzen sich darüber aus, wenn man schnelle Sachen schreibt nur um schnell zu sein, aber das hier geht echt ab.
Wie bist du denn zu dieser Art von Musik gekommen und wie hat sich die Death-Metal Welt seither verändert?
Ich hatte einen älteren Kumpel, als ich ungefähr 13 Jahre alt war. Der hörte Death-Metal und ich durfte Tapes mixen. Dadurch entdeckte ich Bands wie ENTOMBED. Ein paar Monate später hörte ich „None So Vile“ von CRYPTOPSY und ich spürte dieses Bedürfnis, Musik zu machen, die technisch total abgefahren ist. Heutzutage läuft es hervorragend. Ich meine, es gibt immer das eine oder andere Subgenre, wie Deathcore, das einfach scheisse ist, aber von außerhalb betrachtet sind die Shows größer heutzutage.
Hast du jemals mit dem Gedanken gespielt, andere Musik als Metal/Death-Metal zu machen?
Ich war immer in Metal-Bands, nie in irgendwelchen anderen. Ich liebe es live zu spielen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt, dann bin ich dabei. Metal ist alles für mich, obwohl ich ein großer Klassik-Fan bin. Ich bin fasziniert von der Komplexität dieser Musik, ebenso von jener im Tech-Death.
Was für Musik hörst du denn eigentlich zum Entspannen? Also außer AUTOPSY…
Haha, ja, ich höre sehr viel old-school Metal. AUTOPSY ist definitiv eine meiner Lieblingsbands. Außerdem wären da noch IMMOLATION, INCUBUS, SLAUGHTER und GRAVE. Das ganze geile Zeug aus den 80er, und 90ern, das durch Heavyness und Eingängigkeit geprägt war. Das fehlt heute leider sehr oft. Ist prima Bier-Mucke. Zum Entspannen höre ich zur Zeit JULIAN BREAM.
Was erwartest du in der Zukunft für euch und wann werden euch die Leute in Deutschland zu sehen bekommen?
Wir wollen einfach weiterhin die Musik machen, die uns gefällt und auch weiterhin den Support von Metal Blade Records bekommen, damit das Licht am Ende des Tunnels sichtbar bleibt. Ich werde oft nach Auftritten in Deutschland gefragt und ich antworte immer, dass ich nicht lieber täte. Für uns ist das allerdings mit hohen Kosten verbunden, deshalb warten wir darauf, dass uns jemand für eine Tour oder Ähnliches bucht, damit wir uns nicht verschulden müssen.
Vielen Dank für das Interview und die letzten Worte gehören dir:
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