Born From Pain
Born From Pain
Interview
Die holländische Band BORN FROM PAIN hat den Metalcore Sound in Europa mit geprägt, doch konnte sie nie wirklich ins Rampenlicht treten. Dies soll sich mit der neuen Scheibe und einer neuen Plattenfirma ändern. Tretet ein in den Moshpit, Gitarrist Karl (2.v.l.) wird euch begleiten…
Hey, ich fühle mich ziemlich gut, ein wenig müde aber, ok. Und du?
David: Mir geht es bestens, Danke! Ihr werdet mit eurem neuen Album, „In Love With The End“ wahrscheinlich so viele Leute erreichen, wie noch nie zuvor. Sag uns bitte: In wiefern ist das eine große Chance? Wo siehst du die dazu nötige Entwicklung von Born From Pain, aber, ganz wichtig, auch deiner Umwelt?
Ich hoffe, dass dieses Album ein breiteres Publikum anspricht, ich bin davon überzeugt, dass es das Potential dazu hat. Hmmm, wieso ist das eine großartige Chance für die Band? Ich denke, es ist immer eine großartige Chance für eine Band, ein breiteres Publikum und neue Menschen zu erreichen. Es ist toll, wenn neue Leute, die zunächst andere Musik eher mögen, etwas an unseren Kreationen finden. Ich empfinde das als großes Kompliment, wenn ein Kid, das vorher – sagen wir mal – Death oder Punk gehört hat, uns sagt, dass es unser Album und unsere Shows liebt. Es ist toll zu wissen, dass wir die Herzen derer berühren können, die eigentlich woanders sind. Offen gegenüber anderen Stilen zu sein, ist sehr wichtig. Ich bin mir nicht ganz sicher, wohin ich die Band sich entwickeln sehe. Alles, was ich weiß, ist, dass wir unsere Ziele haben, die wir erreichen wollen und wir wirklich hart dran arbeiten werden, die zu erreichen.
Ich glaube, die Umwelt in der wir spielen, hauptsächlich HC und Metal, wächst kontinuierlich, da tolle Bands mit tollen Alben und tollen Shows da draußen sind. Solange dies so ist, wird es florieren.
David: Wieso schaut ihr immer so böse auf den Promo-Fotos?
Hahahaha, das ist eine großartige Frage! Ich weiß es nicht. Wir sind alle nette Kerle, hahaha.
David: Bei diesem Album spielen die Metalparts eine wichtigere Rolle als bei den anderen. Ihr habt euch speziell auch entschieden, verstärkt Gitarrensoli einzubauen. Wieso?
Nun, ich denke, in „In Love With The End“ ist etwas mehr Metal. Aber da sind immer noch Elemente von „Reclaiming The Sound“ und „Sand Of Time“, mit neuen Ideen und das Ganze auf einem neuen Level der Intensität. Die Gitarrensoli waren schon immer Bestandteil des Born From Pain Sounds. Du wirst sie in Songs wie “Final Nail” und “Deeper Shadows” von Reclaiming The Crown und “Never Return”, “Stainless” und ”Here Lies Civilization” aus Sands of Time hören. Es ist diesmal offensichtlicher, da es mehr sind, aber jedes Solo trägt dem Song etwas Zusätzliches bei, sei es extra Melodie oder sogar Intensität oder etwas Fesselndes – sie passen alle perfekt. Stefan hat einen tollen Job mit den Soli gemacht und er hat sich toll als Solospieler und Schreiber entwickelt.
David: Gemäß der Intention des Albums ist das Leben…
…zu kurz, um verpasst zu werden und du solltest den Tag leben und die Möglichkeiten nutzen. Das ist der grundsätzliche Gedanke des Songs „Raging Heart“. Die Idee von „In Love With The End“ ist dagegen etwas dunkler und handelt davon, dass wir auf einem Pfad der Vergessenheit wandeln, obwohl wir es voraussehen. Es sieht so aus als könnten wir uns nicht helfen, trotz der Kenntnis, dass es nicht gut ausgehen wird, ob sozial, politisch, die Umwelt oder unser Leben unmittelbar betreffend.
David: Wieso sind Hardcore bzw. Hardcore beeinflusste Scheiben so kurz?
Als Hardcore zum ersten Mal in den späten 70ern/Anfang 80ern rauskam, ging es um kurze und scharfe Blasts wütender Musik, die dir half, deine Aggressionen und Frustrationen abzulassen und zu sagen, was auch immer du sagen wolltest. Das ist bis heute so geblieben. Ich glaube nicht, dass du all diese Frustrationen und Aggressionen in einem epischen, 12minütigen Etwas rauslassen kannst.
David: Glaubst du, dass ihr diesen „perfekten“ Song auf eurer Platte habt? Wenn ja, welcher?
Ich glaube, die sind alle perfekt, hahaha. Aber, wenn ich mich für einen entscheiden müsste, dann würde ich „Kill It Tonight“ sagen, da der alles drin hat, was ich an uns liebe. Er hat ein wunderbar zäh/hartes Intro, einen „in-your-face-groove-vers-riff“, einen melodischen, aber knallharten Refrain mit einem genauso passenden und herausstechenden melodischen Solo und einem Killer-Breakdown zum Schluss. Füg noch ein paar hymnenhafte Vocals und großartige Riffs dazu und du hast einen perfekten Song. Aber, wie gesagt, ich finde alle Songs perfekt gelungen. Ich bin so froh über diese Platte.
David: Siehst du die Chance, in Zeiten, in denen Hard/Metalcore so populär ist, dass ihr als Band das bekommt, was ihr nach all den Jahren harter Arbeit verdient habt?
Ich genieße förmlich die Möglichkeit noch härter zu Arbeiten und dadurch mehr Freunde und Fans für die Band zu gewinnen. Aus Sicht mancher scheint es jetzt leichter zu sein, seitdem HC/Metalcore größer geworden ist und wir bei einem bekannteren Label sind. Aber ich sehe das als einen neuen Start für die Band, was sogar noch mehr Arbeit bedeutet, um unsere Ziele zu erreichen. Es gibt für keine Band die Zeit sich zurückzulehnen. Wenn überhaupt, wird es sogar intensiver.
David: Um diesen Punkt mal weiterzuführen: Seht ihr irgendwelche Risiken bei der momentanen Entwicklung dieser Szene?
Hmmm, nicht wirklich, denn ich sehe die Szene eigentlich nur wachsen und expandieren. Mehr Kidds finden zum Hardcore und Metal, was sich ganz eindeutig an der Zahl der Besucher bei den Shows, der Anzahl der Shows an sich, den Verkaufszahlen der Alben, den Internetseiten und anderer Dinge festmachen lässt. Ich bin ein Optimist und sehe besonders das, was positiv ist und konzentriere mich darauf.
David: Habt ihr jemals erwogen, ein schnelleres Album zu schreiben, oder seid ihr unsterblich in den Groove verliebt?
Als wir das Album schrieben, war das primäre Ziel, das bestmögliche Album zu schreiben. Es war immer das Ziel Groove Elemente enthalten zu haben, weil das schon immer ein Teil des Born From Pain Sounds gewesen ist. Obwohl auf „In Love With The End“ weniger schnelle Parts drauf sind als auf „Sands Of Time“, denke ich, dass die Intensität immer noch da ist und man von Song zu Song getrieben wird.
Da sind immer noch einige schnelle Parts auf dem Album, aber meiner Meinung nach gibt es viel mehr Variationen als vorher – es passiert mehr. Wir haben unsere Druckvorlage genommen und hier und da neue Ideen bzw. Dimensionen hinzugefügt, wodurch wir ein Album kreiert haben, dass enorm drückend ist und nicht immer wieder den gleichen Song herunterspielt.
David: HC Songs haben die Angewohnheit, dass man sich wegen ihrer simplen Struktur sehr schnell satt hört. Wie versucht ihr dem zu entgehen?
Unsere Strukturen sind sehr simple, aber ich denke, uns gelingt es, gute Songs zu schreiben und nicht nur eine Sammlung von Riffs aneinander zustellen. Ich glaube, wir haben es hier geschafft aus individuellen Songs, die sich nicht wiederholen, ein gutes Album zu schaffen. Da sind auch hervorragende Hooks und gigantische Refrains auf „In Love With The End“, die den Zuhörer ansprechen und alles auf ein neues Level gebracht haben.
David: Wieso seid ihr Jungs „born from pain“?
Das ist schwer zu sagen. Ich bin eine sehr glückliche Person, habe zwei tolle Eltern, viele Freunde, ich bin gesund (recht gesund, hahaha) und ich liebe, was ich in meinem Leben mache. Der Name wurde entschieden, bevor ich in die Band gekommen bin, aber ich denke, es reflektiert, was damals gefühlt wurde. Ich bin nicht ganz sicher, ob das jetzt noch zutrifft, aber es passte damals. Außerdem klingt der Name cool.
David: Sag uns Deutschen bitte: Wer zum Teufel ist Antje (Pakantje van Antje)? Die geht mir so was von auf den Sack! Ist das eine deutsche Erfindung oder ein Erfindung, die Deutsche glauben lassen soll, die Holländer seien so?
Ich befürchte, ich habe keinen Plan, hahaha!
David: Meiner Meinung nach hat der letzte Song auf eurer Platte, „Hour of the Wolf“ eine andere Stimmung als die restlichen Lieder. Wieso und worum geht es hier?
Ich bin einverstanden und ich denke, einige Leute werden auf der einen Seite überrascht sein, so ein Lied von uns zu hören, auf der anderen aber nicht. Dieser Song macht mehr Variabilität deutlich, klingt aber trotzdem 100 Prozent nach Born From Pain. Dieser Song entstand sehr schnell und fügte sich sehr gut in das ein, was wir machten.
David: Wie ist die politische und sozial Lage in eurem Land im Moment? Wie beeinflusst sie die HC Szene aber auch die Musikszene als ganzes?
Ich bin Engländer und Lebe in Holland. Aber um ganz ehrlich zu sein, bin ich kein sehr politisch motivierter Mensch. Daher fällt es mir schwer, die Frage zu beantworten. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie die Politik die HC Szene und Musik Szene jeweils für sich beeinflussen soll, aber es gibt immer noch Bands im Land und auf der Welt, die ihre Stimme erheben und versuchen, die Menschen zu „erziehen“, was nur eine gute Sache sein kann.
David: Deutschland wird Holland im Finale der WM 2006 besiegen, weil…
…die holländische Seite dazu gezwungen wird, nur mit 10jährigen anzutreten. Das ist der einzige Weg, dass es klappt. England wird natürlich beide Länder schlagen, hahaha!
David: Gut, dass wir da verschiedener Meinung sind…noch etwas zu sagen? Dann aber schnell. Ich bedank mich schon mal für das Interview.
Yeah, ich möchte den Leuten sagen, dass wir seit dem 27. April quer durch Europa auf Tour sind bis zum 29.5. Wir werden zehn Länder ansteuern und dabei ca. zehn Shows in Deutschland spielen. Wir werden unsere guten Freunde Zero Mentality mitnehmen, die ebenfalls total rocken. Checkt www.bornfrompain.com aus und hoffentlich werden wir euch im Pit sehen! Checkt unser neues Album, In Love With The End, über Metalblade Records aus. Wenn du knallenden Hardcore mit einem Metaleinschlag magst, dann wirst du das, was wir machen, mögen. Danke an unsere Fans und Freunde für die Unterstützung. Auch sollten die Leute mal die Band Rise And Fall ausprobieren. Gute Band, gute Freunde, Killer! Danke für das Interview und die Unterstützung – ich weiß es zu schätzen.