Bodyfarm
"Kämpfe auf dem Schlachtfeld des Lebens"
Interview
Kaum hatten die niederländischen Death-Metaller BODYFARM im Jahr 2019 ihr Album „Dreadlord“ fertiggestellt, verstarb deren damaliger Sänger und Gründungsmitglied Thomas Wouters an Krebs. Dieses tragischen Ereignisses sowie etlichen Line-Up-Veränderungen zum Trotz, kehrt das neu aufgestellte Quartett derzeit mit ihrem neuen Album „Ultimate Abomination“ zurück. Und das inhaltlich und qualitativ als hätte sich Nichts verändert.
Hallo Jungs, zunächst einmal Glückwünsche zum Release von „Ultimate Abomination“ – es ist erneut ein starkes Album geworden. Seid ihr ebenso zufrieden?
Vielen Dank. Es war eine sehr interessante Zeit für uns, die Songs zu schreiben, aufzunehmen und schließlich alles herauszubringen. Aufgrund der Line-Up-Veränderungen war es eine besondere Herausforderung, die gemeinsamen Zusammenhänge zu verknüpfen und den typischen BODYFARM-Sound zu behalten. Das hat sich dann allerdings relativ schnell von alleine ergeben und wir hatten eine solide Basis, auf der wir arbeiten konnten. Wir sind sehr zuversichtlich, in dieser Zusammensetzung verbleiben zu können.
Ich gehe davon aus, dass ich euch kurz nach der 70.000 Tons-Cruise erreiche. Hattet Ihr eine gute Zeit?
Ja, es ist ein außerordentlich cooles Festival. Es fühlt sich zwar ein wenig surreal an, ein Metal-Festival in einem derartigen Luxus abzuhalten, doch gleichzeitig ist es einfach wunderbar, 2500 Metalheads mit am Start zu haben und diese mit etwas niederländischem Death Metal einzuheizen. Für BODYFARM war das allerdings bereits der zweite Auftritt dort, da wir im Jahr 2019 schon einmal vor Ort waren.
Nur sehr kurze Zeit vor dem Release eures Vorgängeralbums „Dreadlord“ ist euer damaliger Sänger Thomas Wouters an Krebs verstorben. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, die Akte BODYFARM danach zu schließen?
Nach diesen schrecklichen Neuigkeiten haben wir uns relativ schnell zusammengefunden und darüber beraten, wie wir mit BODYFARM weitermachen wollen. Nachdem Thomas die Band verlassen hatte, war er ebenfalls froh darüber, dass wir entschieden hatten, weiterzumachen.
Ändert ein furchtbares Ereignis wie dieses die Herangehensweise an Songwriting und Performing als Musiker?
Nein, das denke ich nicht. Natürlich ist das eine enorm schlimme Sache, aber Musik zu schreiben und mit diesem Anspruch weiterzumachen, war immer das Ziel der Band. BODYFARM ist so etwas wie unser Kind und darum werden wir uns auch in Zukunft weiter kümmern.
Sind die vielen Line-Up-Veränderungen der letzten Jahre auch darauf zurückzuführen, dass ihr eine entsprechend schwere Zeit hattet?
Nein, das hatte vorwiegend persönliche Gründe und auf der anderen Seite war es natürlich auch nicht gerade einfach, neue Bandmitglieder zu finden. Remco Kreft von GRACELESS hat uns für eine Weile ausgeholfen, bis wir mit Ralph De Boer einen neuen Frontmann gefunden hatten. Ralph macht einen unheimlich guten Job und ist sehr motiviert. Als Quint Meerbeck die Band verlassen hat, haben wir David Scherman kontaktiert. Er ist ein sehr fähiger Drummer und wir kannten ihn bereits aus unserem früheren Rehearsal-Raum und der Black-Metal-Szene in Utrecht. Mit dieser neuen Formation sehen wir uns als BODYFARM-Familie, die niederländischen Death Metal zu euch bringen wird.
Auf eurem neuen Album „Ultimate Abomination“ hat lediglich Gitarrist Bram Hilhorst dieselbe Funktion wie auf dem Vorgänger, und trotzdem klingt die Platte wie aus einem Guss. Wie sah der Songwriting-Prozess dazu aus?
Die meisten Songstrukturen und Riffs kamen entweder von Bram oder von Alex Seegers. Schließlich haben wir uns diese Ideen im Rehearsal-Raum gegenseitig präsentiert und etwas Passendes daraus gemacht. In diesen Phasen beeinflussen wir uns auch gegenseitig, wenn wir die Songs zusammen spielen. Wir versuchen immer, den BODYFARM-Sound beizubehalten.
Es scheint als habe es Alex Seegers nicht allzuviel ausgemacht, vom Bass auf die Gitarre zu wechseln. Zumindest hört man es „Ultimate Abomination“ nicht an.
Danke! Bevor Alex bei BODYFARM am Bass an den Start ging, war er bereits ein Gitarrist, weshalb der Wechsel inhaltlich nicht sonderlich kompliziert war. Davor hat er bei PLEURISY gespielt – ebenfalls eine ehemalige Death-Metal-Band aus unserer Region. Natürlich braucht es dann ein wenig Zeit, bis sich jeder in seinen neuen Rollen zurechtfindet, doch inzwischen sind wir einfach sehr zufrieden.
Die Texte kommen von eurem neuen Frontmann Ralph De Boer. Könnt Ihr einen kurzen Einblick darüber geben, von was die Lyrics handeln?
Es handelt sich um brutale, verheerende Einblicke in psychologische Dinge. Sie betreffen die dunklen Seiten unserer Gedanken und das menschliche Verhalten im Allgemeinen. Es hat ein bisschen was von Kämpfen auf dem Schlachtfeld des Lebens. Es sind zwar allesamt eigene Geschichten, doch sie greifen immer wieder diese Themen auf.
Spätestens beim zweiten Titel „Symbolical Warfare“ ist eine nicht zu verachtende Black-Metal-Note zu vernehmen. Wolltet ihr dem Album eine deutlichere, dunklere Note geben?
Ja, das ist richtig! Wir mögen es einfach, stilistisch variabel zu sein. Manchmal etwas Death’n’Roll, dann ein wenig Black Metal und schließlich wieder den gewohnt straighten Old-School-Death-Metal. Wir mögen es, diese Stile miteinander zu kombinieren.
Erzählt uns doch bitte noch etwas über „The Swamp“. Das Stück klingt wie eine mächtige ASPHYX-Hommage und sticht von der Ausrichtung aus dem Album heraus.
Das ist das Baby von Alex. Sehr intensiver, tiefer und langsamer Song. Dazu haben wir auch einen Videoclip durch Sebastiaan Spijker von Metal Media gedreht. Wir sind unheimlich stolz auf diesen Track.
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