Bloodbath
Bloodbath
Interview
BLOODBATH und scheinbar kein Ende! Nach der "Unblessing The Purity" MCD, dem "The Wacken Carnage" CD/DVD-Doppeldecker folgte nun kürzlich der neue Longplayer "The Fathomless Mastery". Nach unserem Gespräch mit Gitarrist Anders Nyström (u. a. KATATONIA) im Juli löcherten wir nun Neueinsteiger und Gitarrist Per "Sodomizer" Eriksson mit unseren Fragen.
Ich finde euer neues Album „The Fathomless Mastery“ geht ein wenig mehr in Richtung US-Death-Metal / Florida-Sound, es erscheint mir etwas technischer, progressiver, die Strukturen wirken komplexer, gleichzeitig mit mehr dissonanten Harmonien und einer Atmosphäre, die stark an euer Debütalbum erinnert. Kannst du dem zustimmen? War es eine natürliche Entwicklung oder war dieser Schritt geplant?
Es war eher natürlich als geplant. Wir lieben alle diesen alten Florida-Sound, genauso wie wir den alten schwedischen Death Metal lieben, es wurde also eine natürliche Vermischung dieser beiden Stile. Keines der bisherigen BLOODBATH-Alben hat derartig viele Blast Beats, und wir sind dieses Mal weit technischer rangegangen. Ich habe schon viele Leute in verschiedenen Foren und ähnlichem sich darüber beschweren sehen, dass BLOODBATH den old school Sound verloren hätten. Diese Leute sollten das neue Album mal etwas genauer anhören und sich damit wirklich auseinandersetzen, dann würden sie vielleicht feststellen, dass dem eben nicht so ist.
Was war euer Ziel mit „The Fathomless Mastery“?
Wir wollten ein Album erschaffen, auf dem musikalisch, textlich und auch optisch alles wirklich zusammenpasst. Es sollte für 2008 etwas Frisches sein, und dennoch gleichzeitig unsere Herkunft, unsere Wurzeln widerspiegeln. Eine ausgewogene Verschmelzung des eher technischen Stils mit den prägnanten Hooklines und den fetten Grooves. Zusammen mit der „Unblessing The Purity“-EP stellt das neue Album eine Art Neubeginn für BLOODBATH dar.
In welchem Zeitraum wurden die neuen Songs geschrieben? Wie entstehen bei BLOODBATH eigentlich neue Stücke? Und wie oft trefft ihr euch im Proberaum
Dieses Mal haben wir das Studio gebucht, bevor auch nur ein Stück wirklich fertig war, daher hatten wir nicht wirklich viel Zeit, neue Songs zu schreiben. Aber manchmal arbeitet man unter Druck einfach besser. Ich, Jonas (Renkse, Bassist, Anmerk. d. Verf.) und Anders (Nyström, Gitarrist, Anmerk. d. Verf.) schreiben die ganze Musik, normalerweise schreibt jeder für sich separat, und letztendlich fügen wir dann im Studio alles zusammen, bearbeiten gemeinsam die Stücke, bis alles steht. Jeder von uns hat Aufnahme Equipment zu Hause, und bisher hat diese Arbeitsweise sehr gut geklappt.
Wir proben nie zusammen. Vor den Auftritten auf den Sommerfestivals in diesem Jahr fanden zwei Proben statt, aber davon abgesehen, üben wir nie zusammen – auch nicht vor den Studioaufenthalten.
In meinem letzten Interview mit Anders im Juli erzählte er uns, dass sich 9 neue Songs auf dem Album befinden werden. Nun sind daraus letztendlich 11 geworden. Entstanden die zwei weiteren Stücke noch schnell im Studio?
Ja, der Plan war, dass jeder von uns drei Stücke schreibt. Jonas war mit seinen Songs zuerst fertig und es lief bei ihm gerade sehr gut, er schrieb also noch zwei weitere Stücke sehr schnell. Das ist eine gute Sache, dass es so lief, denn mit nur 9 Songs wäre das Album etwas kurz ausgefallen.
Christian Älvestam (Ex-SCAR SYMMETRY) hat ja als Gast auf „The Fathomless Mastery“ gesungen. Wie kam es dazu?
KATATONIA tourten durch die USA zusammen mit SCAR SYMMETRY und haben sich mit Christian gut angefreundet. Als wir uns darüber Gedanken machten, Gastgesang auf dem neuen Album zu haben, fiel sein Name zuerst. Dieser Kerl macht einfach kranke Growls! Ich habe niemals jemanden gehört, der so tief kam.
Ich denke, 2008 war ein verdammt geschäftiges Jahr für euch. BLOODBATH hatten drei Veröffentlichungen, die „Unblessing The Purity“ MCD, „The Wacken Carnage“ Live CD/DVD und das neue Album „The Fathomless Mastery“. Wie kam es dazu, dass es in diesem Jahr gerade so viele Veröffentlichungen von BLOODBATH gab? Lag es eventuell daran, dass ihr mit BLOODBATH mehr Gas gegeben habt, um später für eure anderen Bands mehr Zeit zu haben?
Oh natürlich müssen wir schnell arbeiten, da jeder von uns sehr beschäftigt ist, aber die Veröffentlichung der Wacken CD/DVD war lange vorher geplant. Sie hätte viel früher erscheinen sollen. Auch die „Unblessing The Purity“ MCD erschien sieben oder acht Monate verspätet. Es war also nicht so stressig, dafür aber umso frustrierender, dass sich alles verzögerte.
Ursprünglich wurden BLOODBATH mehr oder weniger als Seitenprojekt gegründet, und der Fokus lag auf den anderen Bands wie KATATONIA und OPETH. Wie hat sich das inzwischen verändert?
Es ist immer noch eine „Nebenband“, aber vielleicht mehr eine Band als ein Projekt. KATATONIA und OPETH sind und werden immer ihre Hauptbands sein. Aber wenn sie etwas Zeit haben, können wir uns um BLOODBATH kümmern. Das bedeutet aber nicht, dass wir jemals irgendwelchen Mist zusammenschmeißen, nur um ein Album zu machen. Wenn wir an einem Album arbeiten, gibt jeder von uns 100 Prozent.
Mit diesen vielen Veröffentlichungen, der Wiederkehr von Mikael Åkerfeldt am Gesang und der Rekrutierung von dir sind ja ziemlich viele Dinge um BLOODBATH passiert. Seid ihr nun bereit, voll durchzustarten?
Yeah, es ist im letzten Jahr wirklich ziemlich viel passiert, und ich müsste lügen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich keine Tour, um das neue Album zu unterstützen, machen möchte. Aber leider gibt es dafür nicht genügend Zeit.
Worin liegen deiner Meinung nach die Gründe für den hohen Erfolg und den Status, welchen BLOODBATH in der Szene genießen?
Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Ich bin mir da selbst nicht wirklich sicher. Ich hoffe, dass den Leuten unsere Musik gefällt, weil sie sie für gut halten, und nicht, weil es sich hier um eine so genannte All-Star-Band handelt.
Was fasziniert dich am old school Death Metal? Und wie wichtig ist es für dich, diesen Stil zu spielen? Ist es für dich wie eine Art kreatives Ventil?
Nun zuerst einmal war es diese Musikrichtung, die uns zum Death Metal brachte, es ist pur und direkt ins Gesicht. Nicht wie das meiste Zeug, was man heutzutage hört. Es ist nicht so, dass wir fühlen, dass wir diese Musik spielen müssen, wir machen es, weil wir es lieben. Ich muss nicht Death Metal spielen, um meinem Ärger oder sonst was Luft zu machen. Ich kann meinen Ärger auch freigeben, indem ich beispielsweise mit der XBox spiele.
Wie war euer Auftritt auf dem Party.San Open Air?
Recht chaotisch gelinde gesagt. Wir sind nicht sehr glücklich darüber über die Art, wie er sich gestaltete. Wir hatten viele technische Probleme, und der Sound auf der Bühne war schrecklich. Wir spielten auf dem Pellavarock in Finnland am Tag danach, und dieser Auftritt war hundertmal besser. Wir sollten nächstes Jahr nach Deutschland zurückkehren, um einen besseren Gig hinzulegen.
Das wäre natürlich klasse! Wird es denn auch mal eine Headliner-Tour geben? Und sind schon irgendwelche Sommerfestivals im nächsten Jahr mit BLOODBATH geplant?
Im Moment ist noch nichts geplant. Aber wir schauen gerade nach der Möglichkeit, einige Festivals im nächsten Jahr zu spielen. Eine richtige Tour ist für uns nicht möglich aufgrund der ganzen Verpflichtungen von KATATONIA und OPETH. Wir müssen einfach abwarten und schauen, was die Zukunft bringt.
Was gibt es an Neuigkeiten von OPETH und KATATONIA zu vermelden?
Jonas und Anders sind voll damit beschäftigt, neue Songs für das kommende KATATONIA Album zu schreiben. Ich habe einige Sachen gehört, die Jonas geschrieben hat, und es klingt sehr gut!
OPETH sind nonstop auf Tour seit ungefähr Mai und werden auch bis Ende des Jahres damit beschäftigt sein.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Cheers und danke für den Support! HAIL DEATH
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