Bleeding Red
Interview mit Sänger Timo zu "Unmaster"
Interview
Erst vor kurzem flatterte mir „Unmaster“, die neue EP der schwäbischen Black/Death-Hoffnungsträger BLEEDING RED ins Haus. Und als ob diese Hammerscheibe nicht schon Grund genug für ein Interview gewesen wäre, haben die Jungs auch noch den Vorentscheid des „New Blood Award“-Contests gewonnen, bei dem es um die Möglichkeit ging, das diesjährige Summer Breeze zu eröffnen. Natürlich konnte die Band auch noch das Finale für sich entscheiden, weshalb es meine Reporterpflicht war, drei der sympathischen Jungs und Florian, ihren „Manager“ am Summer-Breeze-Samstag zum Gespräch zu bitten.
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg beim New Blood Award. Nachdem ihr schon das Voting gewonnen habt, war das ja ein echter Durchmarsch.
Und jetzt stellt euch doch einmal unseren Lesern vor.
Timo: Ja hallo, ich bin Timo, Gitarrist und Sänger der Band und so etwas wie der Bandkopf.
Bandkopf und Mastermind?!
T: Naja, sagen wir einfach der Frontmann!
Manu: Ich spiele auch Gitarre, die zweite Klampfe. Ja…
Und du magst Metal? Metal, reiten und lesen?!
Manu: Ja genau.
Michi: Hi, ich bin der Michi und ich spiele Bass.
So, Flori, du auch bitte. Auf dich kommen wir nämlich später noch zu sprechen.
Flori: Ich bin Flori, und ich pass auf die Jungs auf.
Was ich noch unbedingt loswerden will: Für eure aktuelles EP „Unmaster“ habe ich euch ja sieben Punkte gegeben. Unter anderem mit der Begründung, dass es noch ein bisschen an Hits mangelt. Dafür muss ich mich jetzt offiziell entschuldigen und meine Bewertung auf acht Punkte erhöhen. Mit „Wasted Screams“ habt ihr nämlich tatsächlich einen echten Hit am Start, den ich mir zurzeit ständig anhöre.
Hammer! Vielen Dank.
Zu eurer Musik. Schon bei meinem letzten Live-Review vom Zabbaduschder habe ich anklingen lassen, dass ihr euch aus allen Metalspielarten das Beste heraussucht und euer eigenes Ding daraus macht. Wie würdet ihr euch selbst beschreiben?
Naja, das ist recht einfach erklärt: Wir hören alle harten Metal, aber jeder hört eigentlich ein bisschen etwas anderes. Black Metal, Death Metal, Pagan Metal, Thrash Metal. Und so kommen die Einflüsse einfach zusammen.
Oft kommt ja der Name DISSECTION zur Sprache, wenn es um euch geht. Ich persönlich finde aber, dass man unbedingt auch noch NAGLFAR nennen sollte.
T: Richtig, NAGLFAR ist auch eigentlich meine Lieblingsband. Noch mehr als DISSECTION.
Etwas Besseres als „Unmaster“ haben NAGLFAR in den letzten Jahren aber auch nicht veröffentlicht. Dabei seid ihr noch richtig jung. Euer Drummer Fabian (Timos Bruder), der übrigens verdammt gut ist, wird demnächst 18, oder? Wie lange spielt er denn schon und wie kam es dazu, dass ihr ihn in die Band aufgenommen habt?
T: Michi und ich haben zusammen Musik gemacht und da fehlte uns natürlich noch ein Drummer. Zu der Zeit (2005) fing Fabian gerade mit dem Schlagzeug an und war nach einem Jahr dann schon so gut, dass wir mit ihm proben konnten.
Dann kam noch Manu dazu und wir konnten richtig loslegen.
Ihr kommt ja auch alle aus derselben Gegend.
Ja, wir kommen bis auf Manu sogar auch alle aus dem gleichen Ort. Im Großraum Stuttgart, Aalen.
Von der schwäbischen Alb?! Kann es sein, dass die Fans dort noch loyaler und mehr szeneverbunden sind? Auf jeden Fall habt ihr schon eine richtige große Fanbase. Leute, die euch auf jedem Konzert oder Festival unterstützen.
Ja, es kam sogar schon einmal vor, dass unsere Fans einen Bus gemietet haben und alle zusammen zu einem unserer Konzerte gefahren sind.
Und damit richte ich mich jetzt mal an Flori. Waren das die Leute von den „Metal Maniacs“? Wer sind die „Metal Maniacs“ denn?
Ja, unter anderem. Wir sind einfach ein Heavy-Metal-Club, ein eingetragener Verein, der ohne kommerzielle Hintergedanken Veranstaltungen organisiert. Zum Beispiel auch das Maniacs Of Rock-Festival, bei dem BLEEDING RED auch dabei waren.
Du kümmerst dich ja auch in „geschäftlichen“ Dingen um die Jungs. Schreibst uns Redakteure wegen Interviews und Reviews an und scheinst dir ziemlich viel Mühe zu geben. Wie hast du die Band eigentlich entdeckt?
Danke. Ja, das war eigentlich eine lustige Geschichte. Beim Festival im Jahr 2007 sagte am Tag vor der Veranstaltung der Opener ab, woraufhin wir durch Zufall Timos Telefonnummer bekamen, ohne die Band eigentlich zu kennen. Die Jungs, die bis dahin erst zwei oder drei Auftritte absolviert hatten, waren sofort bereit zu spielen und kamen dann, ohne Verstärker oder auch nur ein Kabel im Gepäck.
Um ehrlich zu sein wurden die Jungs wegen ihres Alters am Anfang erst ein bisschen belächelt, aber als sie dann anfingen zu spielen, dachte selbst ich: Wow, leck ich am Arsch! So sind wir dann in Kontakt gekommen und haben ein paar Konzerte organisiert. Und als es dann um die Veröffentlichung des ersten Demos ging, haben wir uns quasi als Label angeboten. Zwar ohne großen Vertrieb, aber einfach um die Band z.B. auf Konzerten zu unterstützen.
Wie läuft das bei euch, wer schreibt die Musik? Gibt das Mastermind alles vor, oder erarbeitet ihr vieles gemeinsam?
T: An Anfang war es schon noch so, dass ich eigentlich für das meiste verantwortlich war, weil ich eben auch immer schnell vergesse, was mir jemand anderes nur kurz vorspielt. Und ich fand es dann auch nicht fair, die Ideen meiner Bandkollegen nicht richtig umzusetzen, weil ich vielleicht einen Part nicht richtig interpretiert oder unvollständig übernommen habe. Aber mittlerweile ist es schon so, dass wir zu zweit oder zu dritt am Material arbeiten. Da kann es dann auch schon einmal passieren, dass wir innerhalb eines Tages einen ganzen Song schreiben. Wenn dann die Strukturen festgelegt sind, bekommt Fabian das Material und hämmert es ein!
Ihr habt „Unmaster“ ja im Studio 141 aufgenommen. Die Songs drücken ohne Ende und man kann das Gesamtergebnis als wirklich professionell bezeichnen. Zudem habt ihr Achim Köhler mit dem Mastern beauftragt. War das für euch als Schüler und Studenten nicht sehr teuer? Auf jeden Fall merkt man, dass ihr sehr zielstrebig seid und den Drang habt, weiter zu kommen.
Ja, teuer…, wir wollten dieses Mal nur alles richtig machen. Das erste Demo haben wir privat, bei einem Freund aufgenommen, der sich auch wirklich sehr viel Mühe gegeben hat, aber für „Unmaster“ wollten wir einen Profi, um eine wirklich runde Sache in den Händen halten zu können.
Warum habt ihr nicht gleich ein ganzes Album aufgenommen?
Auf der einen Seite sind wir von unserem Material natürlich überzeugt und haben mittlerweile auch noch bessere Songs am Start. Auf der anderen Seite haben uns die Aufnahmen aber auch einiges gekostet. Also dachten wir, dass wir erst einmal vier Tracks aufnehmen, und schauen, ob es den Leuten gefällt. Sollte von Seiten der Fans der Zuspruch da sein, werden wir die neuen Songs aber aufnehmen und mit dem „Unmaster“-Material zusammen als reguläres Album veröffentlichen.
Hättet ihr, als ihr damals zu zweit angefangen habt gedacht, dass ihr einmal so weit kommen würdet? Immerhin habt ihr zwei Demos veröffentlicht, spielt massig Konzerte vor treuen Fans und durftet nach dem gewonnenen New Blood Contest jetzt sogar das Summer Breeze eröffnen. Man könnte also sagen, dass ihr auf dem „Weg nach oben“ seid.
T: Also ehrlich gesagt, bin ich schon mit zwölf immer Zimmer herumgelaufen und habe mir vorgestellt, in einer Band zu spielen. Ja, das musste einfach sein!
Um auf die Frage zurückzukommen: Erträumt, bzw. erhofft habe wir uns das schon, dass wir irgendwann auch einmal Erfolg mit einer Band haben werden.
Flori: Was auch sehr motiviert, sind die Fans. Mit Bloodforce haben die Jungs sogar einen Fanclub, bei dem Leute mitmachen, die wirklich 100%-ig hinter BLEEDING RED stehen, Mitgliedsbeitrag bezahlen, um die Band zu unterstützen und zu jedem Konzert kommen. Dazu muss ich aber noch sagen, dass der Fanclub auf Initiative der Fans selbst und nicht etwa von uns gegründet wurde.
Timo, daher auch deine Ansage beim Konzert: „Wir sind BLEEDING RED, ihr seid BLEEDING RED“?! Auf der Bühne geht ihr extrem ab und wirkt aber auch sehr sympathisch und fanfreundlich.
Das muss auch bei jedem Konzert so sein. Wir sprechen mit den Leuten und manchmal bremsen mich die Jungs sogar, weil sie meinen, dass ich sonst zuviel Scheiße labern würde.
Wie war es, das Summer Breeze zu eröffnen? Was hat mehr Spaß gemacht, der Auftritt vor tausend lautstarken Fans im Zelt, oder die erste Band des Festivals, auf einer riesigen Bühne vor ein paar Zuschauern weniger zu sein?
Also von der Energie, die zurückkam, war der Auftritt im Zelt eigentlich schon besser. Aber die mega Bühne, die Leinwand, das hatte schon auch was! Saugeil!
So, das war es dann auch schon. Wenn ihr noch etwas los werden wollt, Grüße an die Fans, oder „Kauft unser Album“, dann ab dafür!
Ja, wenn du jetzt das Album ansprichst, wäre es natürlich schon schön, wenn es ein paar Leute auch kaufen würden.
Wie kommt man da dran?
T: Hier am offiziellen Merchandisestand,…
M: Das bringt jetzt natürlich viel, wenn das Interview in ein, zwei Wochen erscheint!
T: …bei Konzerten, oder auf unserer Homepage.
Wir möchten uns auf jedem Fall bei jedem bedanken, der das hier ermöglicht. Wir sind BLEEDING RED, ihr seid BLEEDING RED! Danke!
Danke auch noch mal an Björn für das Aufnahmegerät, sowie Rainer für das Foto.